Unterrichtsreihe zu den Gedichten Catulls: Thema, Basaltext, Unterrichtsvoraussetzungen, didaktische und methodische Überlegungen, Verlaufsplanung und Literatur.
Inhalt
1. Thema
2. Basaltext
3. Unterrichtsziele
4. Unterrichtsvoraussetzungen
5. Didaktische und methodische Überlegungen
6. Verlaufsplanung
7. Literatur
1. Thema
1.1 der Unterrichtsreihe: Catull, c. 2, 3, 5, 7, 49
1.2 der einzelnen Stunden:
1. Stunde: Catull, Leben und Werk; Einführung des Hendekasyllabus; Catull, c. 2
2. Stunde: Catull, c. 3
3. Stunde: die passer -Gedichte: Ironie, Parodie und Zweideutigkeiten
4. Stunde: Catull, c. 5
5. Stunde: Catull c. 5: Liebe, Vergänglichkeit und Gesellschaft
6. Stunde: Vergleich von c. 5 mit Fritz Grasshoffs Gedicht Catulls Formel für
unzertrennbare Liebe ; Catull, c. 7
7. Stunde: Catull, c. 7: Funktion der Vergleiche in c. 7, Gefahren für die Liebenden
8. Stunde: Catull, c. 49; Catull und Cicero
2. Basaltext
Über das Leben Catulls ist nicht allzu viel überliefert. Man weiß, dass er 87 v. Chr. in Verona in Norditalien geboren wurde und seine Familie dem Ritterstand angehörte. Sein Vater besaß großes Vermögen und wohl auch ein so hohes Ansehen, dass sogar Caesar seine Gastfreundschaft genoss. Mit etwa 20 Jahren kam Catull nach Rom. Seine Kenntnisse der griechischen Kultur und Literatur lassen darauf schließen, dass er eine traditionelle Erziehung erfahren hatte. Er gehörte zum Dichterkreis der Neoteriker, die große Epen mit heroischem Inhalt ablehnten und Gedichte kürzeren Umfangs bevorzugten, die dafür aber umso ausgefeilter in ihrer Form waren.
Catull war geprägt durch seine Liebe zu Clodia, die er in seinen Gedichten als Lesbia verewigte. Gerade weil wir über das Leben Catulls so wenig wissen, müssen wir uns aber davor hüten, die Ich-Person der Gedichte und Catull bedenkenlos gleichzusetzen und in den Lesbia-Gedichten die autobiographische Beschreibung einer Liebesaffäre zu sehen.
Für Catulls passer -Gedichte (c. 2 u. 3) gibt es verschiedene Interpretationsansätze, die von einer Deutung als tief empfundene Liebesbekenntnisse bis zu der als eher obszöne Gedichte reichen. Bereits diese ersten beiden Gedichte stimmen darauf ein, »dass wir vergnügliche Kleindichtung zu erwarten haben«, »zu einem Großteil erotischer Natur« (Holzberg, S. 66). C. 3 ist die Parodie einer Totenklage, vielleicht eine humoristische Darstellung übertriebener Trauer um ein Tier oder ein Scherz mit vieldeutigen Anspielungen.
C. 5 beginnt mit der Aufforderung zu leben und setzt Leben mit Lieben gleich. Die Aufforderung richtet sich an den Sprecher und die Angeredete (Lesbia). Dieser Lebensauffassung wird eine abweichende, von den senes vertretene gegenübergestellt. Einen weiteren Gegensatz zum »Leben und Lieben« bildet das Motiv der Vergänglichkeit (nox und dormire): Die Kürze des Lebens kann durch besonderen Lebensgenuss (also Liebesgenuss) ausgeglichen werden.
In seinem Gedicht Catulls Formel für unzertrennbare Liebe verarbeitet Grasshoff Catulls c. 5. Dabei entbildlicht und verbildlicht er einige Stellen. Insgesamt sind seine Formulierungen deutlicher (invidere – soll unsere Liebe spalten), die Aussagen sind verschärft (lux – sind wir erloschen, basiorum – wie oft wir uns liebten).
C. 7 führt den Gedanken der Sterblichkeit aus dem ersten Kuss-Gedicht fort: Der Sand, mit dessen Zahl die Zahl der Küsse zunächst verglichen wird, liegt in Kyrene, zwischen der Orakelstätte des unsterblichen Gottes Iupiter Ammon und dem Grabmal des mächtigen, verdienstvollen und dennoch sterblichen ersten Königs von Kyrene, Battus. Die Sterne, mit deren Zahl die Zahl der Küsse verglichen wird, verweisen auf die heimliche Liebe der Menschen in der Stille der Nacht. Die in den Vergleichen zum Ausdruck kommenden Gefahren führt Catull im Folgenden näher aus: die eigene Hybris und den menschlichen Neid auf fremdes Glück.
C. 49 stellt eine ironisch zu verstehende Demutsgeste Catulls Cicero gegenüber dar: Ironisch stellt Catull die (angeblich) mangelnde eigene poetische Qualität in Relation zu der (angeblichen) Qualität Ciceros als Anwalt. Das Lob eines so schlechten Literaten kann Cicero nur auf dessen Stufe stellen und somit degradieren, da er Beifall von der (für ihn) falschen Seite bekommt.
3. Unterrrichtsziele
3.1 Richtziel der Reihe
Die Schüler erhalten Einblick in Catulls Leben und Werk. Sie können die c. 2, 3, 5, 7 und 49 lesen, übersetzen und interpretieren.
3.2 Grobziele der Stunden
1. Stunde:
Die Schüler kennen die spärlich überlieferte Biographie Catulls. Sie erkennen die Differenz zwischen Catull und seinem lyrischen Ich. Sie können den Hendekasyllabus lesen. (Die Schüler übersetzen c. 2 in angemessenes Deutsch.)
2. Stunde:
(Die Schüler übersetzen c. 3 in angemessenes Deutsch.)
Sie erkennen den ästhetischen Wert des Gedichts. Sie verbessern ihr Sprachgefühl.
3. Stunde:
Die Schüler gewinnen einen persönlichen Zugang zu den Gedichten Catulls. Sie erkennen Ironie, Parodie und (erotische) Doppeldeutigkeiten in den passer -Gedichten. Sie gewinnen einen Einblick in die Unterschiedlichkeit von Interpretationsansätzen.
4. Stunde:
(Die Schüler übersetzen c. 5 in angemessenes Deutsch.)
Sie erkennen den ästhetischen Wert des Gedichts. Sie verbessern ihr Sprachgefühl.
5. Stunde:
Die Schüler erarbeiten die Gegenüberstellung von Liebe und Gesellschaft in Catull, c. 5. In der Beschreibung der Vergänglichkeit sehen sie eine Aufforderung, den Lebensgenuss zu intensivieren.
6. Stunde:
Die Schüler beschreiben im Vergleich mit Grasshoffs Gedicht die Eigenart von Catulls c. 5. Sie erhalten einen exemplarischen Einblick in die Rezeptionsgeschichte der Gedichte Catulls.
7. Stunde:
(Die Schüler übersetzen c. 7 in angemessenes Deutsch.) Die Schüler deuten die Funktion der beiden Vergleiche in c. 7. Sie erkennen die in diesen implizierten und im Folgenden beschriebenen Gefährdungen für die Liebenden.
8. Stunde:
(Die Schüler übersetzen c. 5 in angemessenes Deutsch.) Die Schüler durchschauen den kritischen Charakter von c. 49. Sie gewinnen einen Einblick in die Vielfalt der Themen im Werk Catulls.
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