In dem Artikel „Wenn Koalitionen lähmen“ äußert sich Lord Ralf Dahrendorf in der Süddeutschen Zeitung vom 21.10.2002 zu den Unterhauswahlen 2001 in Großbritannien und den Wahlen zum Deutschen Bundestag 2002. Die beiden siegreichen Parteien, die britische Labour Party und die deutsche Sozialdemokratischen Partei, errangen in etwa gleichgroße Stimmenanteile – die Mehrheitsverhältnisse in den Parlamenten differieren jedoch stark, was Dahrendorf auf das jeweilige Wahlsystem zurückführt. Er beschreibt Großbritanniens relatives Mehrheitswahlsystem in Einerwahlkreisen wie auch das deutsche modifizierte Verhältniswahlsystem. Im Besonderen geht er auf die Rolle bzw. die spezielle Problematik von Koalitionsregierungen ein. In seinen Artikel bekennt sich Dahrendorf zu den Vorzügen des britischen „first-past-the-post“-Systems.
Eine andere Position zum herrschenden Wahlsystem nimmt die amtierende Labour-Regierung unter Tony Blair ein: Sie hat angekündigt das traditionelle Westminster-System radikal zu verändern – was eine Abkehr vom traditionellen relativen Mehrheitswahlsystem zu einem Verhältniswahlsystem impliziert.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das relative Mehrheitswahlsystem in Einerwahlkreisen prägenden Einfluss auf das britische Parteiensystem hat.
Die Beantwortung dieser Frage ließe gleichzeitig Schlüsse bezüglich eines Wechsels des Wahlsystems und dessen Auswirkungen auf das Parteiensystem zu.
Inhaltsverzeichnis
- Parteien
- Whigs und Tories
- Conservative and Unionist Party
- Innerparteiliche Organisation
- Liberals
- Labour Party
- Innerparteiliche Organisation
- Scottish National Party (SNP)
- Plaid Cymru
- Cleavages
- Verfassungsstatus der Parteien
- Wahlen
- Geschichte des britischen Wahlsystems
- Das relative Mehrheitswahlsystem Großbritanniens
- Verfassungskonventionen und Reformvorhaben von New Labour
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem politischen System Großbritanniens, insbesondere mit seinen Parteien und Wahlen. Sie analysiert, ob das relative Mehrheitswahlsystem prägenden Einfluss auf das Parteiensystem hat.
- Entwicklung der politischen Parteien in Großbritannien
- Struktur und Organisation der wichtigsten Parteien
- Einfluss des relativen Mehrheitswahlsystems auf die Parteienlandschaft
- Historisches und aktuelles Wahlsystem in Großbritannien
- Verfassungsstatus der Parteien in Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Parteien
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und Struktur der wichtigsten politischen Parteien in Großbritannien. Beginnend mit den Whigs und Tories im 17. Jahrhundert werden die Conservative and Unionist Party, die Liberals, die Labour Party, die Scottish National Party (SNP) und die Plaid Cymru vorgestellt. Die Analyse der Parteien umfasst ihre Geschichte, Organisation, Ideologie und ihren Einfluss auf das politische System. Besonderes Augenmerk liegt auf der innerparteilichen Organisation und dem Einfluss der Parteiführungen. Außerdem werden die wichtigsten „Cleavages“, die die Parteienlandschaft prägten, betrachtet. Abschließend wird der Verfassungsstatus der Parteien in Großbritannien beleuchtet.
Wahlen
Der zweite Teil der Arbeit konzentriert sich auf das britische Wahlsystem. Die Geschichte des Wahlrechts wird von den Anfängen bis zur Einführung des allgemeinen Wahlrechts für Männer und Frauen nachgezeichnet. Im Detail wird das relative Mehrheitswahlsystem in Einerwahlkreisen (First-past-the-post-System) erläutert. Der Einfluss dieses Wahlsystems auf das Parteiensystem und die Bedeutung von Reformvorhaben durch New Labour werden thematisiert.
Schlüsselwörter
Großbritannien, politisches System, Parteien, Wahlen, relatives Mehrheitswahlsystem, First-past-the-post-System, Whigs, Tories, Conservative and Unionist Party, Liberals, Labour Party, Scottish National Party (SNP), Plaid Cymru, Cleavages, Verfassungsstatus, Wahlrecht, Reformvorhaben.
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- Gero Birke (Autor), 2002, Das politische System Großbritanniens: Parteien und Wahlen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12431