Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Umgang moralisch dilemmatischer Situationen in der sozialarbeiterischen Praxis. Es wird der Frage nachgegangen, welche Handlungsorientierung der Utilitarismus nach John Stuart Mill und die Deontologie nach Immanuel Kant den Sozialarbeitenden im Umgang mit moralischen Dilemmata geben können. Ziel dabei ist die theoretische Erprobung der Praxistauglichkeit beider Theorien. Die Fragestellung wird anhand der Auswertung der adäquaten Literatur und deren Anwendung auf einen hypothetischen Praxisfall beantwortet.
Es wird deutlich, dass moralische Dilemmata den Alltag der Praxis der Sozialen Arbeit bilden. Da moralisch dilemmatische Situationen unlösbar sind, dienen Gedankengebäude wie der Utilitarismus und die Deontologie als Handlungsorientierung für Sozialarbeitende und nicht als Lösungsweg. Die Unlösbarkeit moralischer Dilemmata hinterlässt in Sozialarbeitenden ein Gefühl des Bedauerns und der Ohnmacht, da das Handeln notwendig scheitern muss, obwohl Handlungsoptionen bestehen. Zusätzlich zeigen derartige spezifische Situationen die Grenzen der Moral in der Sozialen Arbeit auf.
Dies kann Sozialarbeiter*innen vor eine zusätzliche Herausforderung stellen: Innerhalb von moralischen Dilemmata gegen ihre persönliche Moral oder gegen die Professionalität zu verstoßen. Eine fundierte Auseinandersetzung mit Ethik unterstützt Sozialarbeitende im Umgang mit moralischen Dilemmata und dem daraus resultierenden Bedauern, sowie dem Ohnmachtsgefühl. Die philosophische Disziplin ist ein persönliches Argumentarium für Entscheidungen die Sozialarbeitende im Alltag ihrer Praxis treffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Erwartungen in der Soziale Arbeit
- 2. Dilemma - Der Zweikampf der Überzeugungen
- 2.1. Der Zwiespalt im Dilemma
- 2.2. Ethik - Das Denken über Moral
- 2.3. Moral als Aushandlungsprozess
- 2.4. Zur Konstruktion moralisch dilemmatischer Situationen in der Sozialen Arbeit
- 2.5. Das Trilemma der Sozialarbeitenden
- 3. Der Fall - Ein hypothetisches Erlebnis aus der Praxis der Straßensozialarbeit
- 3.1. Das sozialarbeiterische Dividuum – Ein Gedankenexperiment
- 3.2. Über die Wahl der Theorien
- 4. Das utilitaristische Spektrum
- 4.1. Die utilitaristischen Teilschritte
- 4.2. Fallanwendung: ein utilitaristischer Argumentationsweg – Mögliche Konsequenzen
- 4.3. Fallanwendung: Ein utilitaristischer Argumentationsweg – Die utilitaristische Entscheidung
- 5. Pflichtethik
- 5.1. Kants Ethik
- 5.2. Deontologie nach Kant
- 5.3. Die kantischen Imperative - Die Negative moralischen Handelns
- 5.4. Fallanwendung: ein kantisch-deontologisches Urteil
- 6. Grenzen der sozialarbeiterischen Moral
- 6.1. Die Tragik des Dilemmas
- 6.2. Über Bedauern und Ohnmacht
- 6.3. Sollen und Können
- 6.4. Über den Nutzen ethischer Theorien für moralische dilemmatische Situationen in der Sozialen Arbeit und für Sozialarbeitende
- 7. Fazit - Ethik, das persönliche Argumentarium
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Bewältigung von moralisch dilemmatischen Situationen in der Sozialarbeit. Sie untersucht die Handlungsorientierungen des Utilitarismus (John Stuart Mill) und der Deontologie (Immanuel Kant) im Kontext von moralischen Dilemmata. Ziel ist es, die Praxistauglichkeit beider Theorien zu überprüfen.
- Die Herausforderungen und Dilemmata, die Sozialarbeitende in ihrer Praxis erleben
- Die Anwendung ethischer Theorien wie Utilitarismus und Deontologie auf moralische Dilemmata
- Die Grenzen der Moral in der Sozialen Arbeit und die Auswirkungen auf Sozialarbeitende
- Die Bedeutung ethischer Reflexion und das persönliche Argumentarium für Entscheidungen in der Sozialen Arbeit
- Die Rolle von Bedauern und Ohnmacht in moralischen Dilemmata
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Erwartungen an die Soziale Arbeit, sowohl von Seiten der Klient*innen als auch von Seiten der Sozialarbeitenden. Kapitel 2 definiert das Dilemma als einen Konflikt zwischen verschiedenen Überzeugungen und stellt den Zusammenhang zwischen Moral und Ethik her. Es beleuchtet außerdem die Konstruktion moralisch dilemmatischer Situationen in der Sozialen Arbeit und das „Trilemma“ der Sozialarbeitenden. Kapitel 3 stellt einen hypothetischen Fall aus der Praxis der Straßensozialarbeit vor, der als Grundlage für die spätere Analyse dient. In Kapitel 4 wird der Utilitarismus und seine Anwendung auf den Fall dargestellt. Kapitel 5 behandelt die Deontologie nach Kant und deren Anwendung auf den Fall. Schließlich widmet sich Kapitel 6 den Grenzen der sozialarbeiterischen Moral und der Problematik von Bedauern und Ohnmacht in moralischen Dilemmata.
Schlüsselwörter
Moralische Dilemmata, Soziale Arbeit, Utilitarismus, Deontologie, John Stuart Mill, Immanuel Kant, Ethik, Handlungsorientierung, Praxistauglichkeit, Bedauern, Ohnmacht, Grenzen der Moral.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, John Stuart Mills Utilitarismus und Immanuel Kants Deontologie. Handlungsorientierungen im Umgang mit moralischen Dilemmata in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1242603