Frankfurt (Oder) im Spätmittelalter war wohl eine der blühendsten Handelsmetropolen der Mark
Brandenburg. Gegründet im Juli 1253 entwickelte sich die Stadt bald zum wichtigen
Verkehrsknotenpunkt zwischen Ost und West auf dem Landweg sowie zwischen Nord und Süd auf
dem Wasserweg. Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung war neben der
geographischen Lage vor allem der geschickte Einsatz des Niederlagsrechts, welches der Stadt
ermöglichte, alle Waren selbst zu handeln. Auch die Erbauung der Oderbrücke 1348 bildete einen
weiteren Meilenstein in der Entwicklung Frankfurts a.d.O.. Die Stadt konnte nun mit Genehmigung
des Markgrafen Zölle und Abgaben von den Kaufleuten und Fuhrmännern für die Überquerung der
Oder nehmen. Die damit verbundenen Einnahmen ließen die Stadt auf eine Erfolgsspur einbiegen,
die sie bis zum Ende des Mittelalters nicht mehr verlassen sollte. Der Höhepunkt dieser
Entwicklung war, zumindest in kultureller Sicht, die Gründung der Universität Viadrina (1506).
Die folgende Arbeit soll sich der Frage widmen, wie sich Frankfurt (Oder) im Zuge der
Stadtgründung entwickelte und welche Gründe es für den wirtschaftlichen und kulturellen
Aufschwung gab. Beginnen wird die Arbeit mit einer Einführung in die Stadtgeschichte bis 1253
[2.1], wobei primär das Jahr der Stadtgründung hervorgehoben wird. Der erste Teil wird dann mit
der Entwicklung bis 1500 fortgesetzt [2.2], wobei nur die markantesten historischen Ereignisse der
Stadtgeschichte betrachtet werden sollen. Im Verlauf des Hauptteils werde ich die wirtschaftliche
Entwicklung etwas genauer erläutern, wobei zunächst ein Schwerpunkt auf die Handelsstraßen und
Handelsabkommen gesetzt wird [3.1]. Als nächstes wird der wohl bedeutendste Faktor für die
wirtschaftliche Prosperität genauer untersucht: die Oderbrücke [3.2]. Um einen fundierten
Überblick über die gesamte Lage zu bekommen, werden nachfolgend das Niederlagsrecht und die
Zolleinnahmen [3.3] sowie im letzten Punkt des Abschnitts die örtliche Wirtschaft und die
gehandelten Güter [3.4] näher veranschaulicht. Im abschließenden Passus des Hauptteils widmet
sich die Arbeit den geistlichen und kulturellen Errungenschaften der Stadt im Mittelalter. Die
Passage beginnt mit einer Erläuterung über die wirtschaftliche Verbindung zwischen dem Kloster
Leubus und Frankfurt (Oder) [4.1] und schließt mit einer Darstellung über die Gründerjahre der
Universität Viadrina [4.2].
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Stadt Frankfurt (Oder)
- 2.1 Entstehung und Entwicklung bis 1253
- 2.2 Stadtgründung und Wachstum bis 1500
- 3. Die Bedeutung von Wirtschaft und Handel
- 3.1 Handelsrouten und Hanse
- 3.2 Die Oderbrücke und ihre Bedeutung für die Stadt und Region
- 3.3 Das Niederlagsrecht und die Zölle
- 3.4 Die ortsansässige Wirtschaft und die Güter
- 4. Die Bedeutung des Klerus und der Bildung
- 4.1 Das Kloster Leubus und die Verbindung zu Frankfurt (Oder)
- 4.2 Universität Viadrina
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Frankfurts (Oder) im Spätmittelalter. Sie analysiert die Faktoren, die zum Aufschwung der Stadt führten, und beleuchtet die Bedeutung von Handel, Infrastruktur und Bildung für die regionale Entwicklung.
- Die wirtschaftliche Bedeutung Frankfurts (Oder) als Handelsmetropole
- Der Einfluss der Oderbrücke und des Niederlagsrechts auf die Stadtentwicklung
- Die Rolle des Handels mit dem Kloster Leubus
- Die Gründung und Bedeutung der Universität Viadrina
- Die Verflechtung von wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten in der Stadtentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2.1: Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Siedlungsstrukturen vor der offiziellen Stadtgründung im Jahr 1253, den Einfluss Heinrichs des Bärtigen und die Rolle der Nicolaikirche als Indikator für bereits bestehende Handelsaktivitäten. Es analysiert die Gründungsurkunden und den historischen Diskurs um ihre Authentizität.
Kapitel 2.2: Dieses Kapitel untersucht die Stadtgründung im Kontext der politischen Verhältnisse in Brandenburg und die Rolle der Askanier. Es beschreibt den Prozess der Stadterweiterung und die Herausforderungen der Landgewinnung in der sumpfigen Umgebung.
Kapitel 3.1: Dieses Kapitel behandelt die Handelswege, die Bedeutung Frankfurts (Oder) als Kreuzungspunkt wichtiger Routen und den Beitritt zur Hanse, sowie die damit verbundenen Privilegien und Pflichten.
Kapitel 3.2: Hier wird die Oderbrücke als zentraler Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und Region analysiert, ihre Bedeutung für den Handel, die Einnahmen durch Zölle und ihre Rolle in militärischen Konflikten.
Kapitel 3.3: Dieses Kapitel erläutert das Niederlagsrecht, seine Auswirkungen auf den Handel in Frankfurt (Oder) und die Organisation und die Bedeutung der Zolleinnahmen für die Stadt.
Kapitel 3.4: Dieses Kapitel beschreibt den Heringshandel als wichtigen Wirtschaftszweig und die Rolle des regionalen Handels. Es untersucht die Bedeutung des Zwischenhandels und die Vielfalt der in Frankfurt (Oder) gehandelten Güter.
Kapitel 4.1: Dieses Kapitel befasst sich mit den Beziehungen zwischen Frankfurt (Oder) und dem Kloster Leubus, dem Einfluss des Klosters und dessen wirtschaftlichen Aktivitäten.
Kapitel 4.2: Dieses Kapitel behandelt die Gründung der Universität Viadrina, ihre Bedeutung für die Stadt und die Region und die damit verbundenen wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen. Es beleuchtet den Prozess der Universitätsgründung, die Beschaffung von Lehrkräften und Studenten und die Finanzierung der Universität.
Schlüsselwörter
Frankfurt (Oder), Spätmittelalter, Handel, Hanse, Oderbrücke, Niederlagsrecht, Zölle, Kloster Leubus, Universität Viadrina, Wirtschaftsgeschichte, Stadtentwicklung, Regionalgeschichte.
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- Andrej Wackerow (Author), 2009, Die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt Frankfurt (Oder) für die Entwicklung der Region im Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124257