Ein häufig diskutiertes Problem in der literaturwissenschaftlichen Hartmann-Forschung ist die Frage nach der Schuld in dessen Werken. Dabei ist zu klären ob die jeweiligen Protagonisten Schuld auf sich geladen haben und in welcher Art und Weise dies geschah. Von der Beantwortung dieser Fragen hängt die weitere Auslegung der Werke ab. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema des „verligens“ im „Erec“ Hartmanns von Aue. Hierbei soll zunächst geklärt werden, ob und wieweit das Problem des verligens als Schuld angesehen werden kann. Dazu sollen die Positionen Erecs und Enites gesondert betrachtet werden und anhand eines Verhaltenskodexes deren Betragen bewertet werden. Nachdem im ersten Teil die Frage der Schuld diskutiert wurde, soll im zweiten Teil auf die aventiure-Fahrt als Buße und Restituierung eingegangen werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Protagonisten durch ihr schuldhaftes Verhalten aus der höfischen Gesellschaft heraus gefallen sind. Daher stehen besonders im Mittelpunkt der Verlauf der aventiuren und deren Auswirkung auf die Wiederherstellung der höfischen Daseinsform der Protagonisten. Einzeln betrachtet werden dabei die aventiuren, die für die Frage der Schuld und der Buße von besonderer Bedeutung sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Schuldfrage
- 2.1 Ritterliches Tugendsystem
- 2.2 Erecs Schuld
- 2.3 Enites Schuld
- 3. Die Aventure-Fahrt
- 3.1 Der Beginn der Aventure-Fahrt
- 3.2 Die Räuber-Episode
- 3.3 Die erste Grafen-Episode (Galoein)
- 3.4 Die erste Begegnung mit Guivreiz
- 3.5 Die zweite Grafen-Episode (Oringles)
- 3.6 Die Versöhnungsszene
- 3.7 Die zweite Begegnung mit Guivreiz
- 3.8 Das Abenteuer auf Joie de la Court
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schuldfrage im "Erec" Hartmanns von Aue. Es wird analysiert, ob und inwieweit das "Verligen" der Protagonisten Erec und Enite als Schuld interpretiert werden kann. Die Analyse bezieht ein ritterliches Tugendverständnis mit ein und untersucht die Aventure-Fahrt als möglichen Weg der Buße und Restituierung.
- Das ritterliche Tugendsystem im mittelhochdeutschen Epos
- Erecs und Enites Verhalten im Kontext des Tugendkanons
- Die Aventure-Fahrt als Prozess der Sühne
- Die Darstellung von Schuld und Buße im "Erec"
- Die Wiederherstellung der höfischen Daseinsform
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung führt in die Thematik der Schuldfrage in Hartmanns Werken ein und benennt den Fokus der Arbeit auf das "Verligen" in "Erec".
Kapitel 2 (Die Schuldfrage): Dieses Kapitel untersucht den Begriff der Schuld im Kontext eines ritterlichen Tugendkodexes. Es werden die Verhaltensweisen Erecs und Enites im Hinblick auf diesen Kodex bewertet.
Kapitel 3 (Die Aventure-Fahrt): Dieses Kapitel analysiert die Aventure-Fahrt als Bußprozess und konzentriert sich auf einzelne Episoden, die für die Schuld- und Bußfrage relevant sind. Es wird der Verlauf der Aventure und deren Auswirkung auf die Wiederherstellung der höfischen Lebensform der Protagonisten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Hartmann von Aue, Erec, Schuldfrage, Ritterliches Tugendsystem, Aventure-Fahrt, Buße, Restituierung, höfische Gesellschaft, Tugendkanon, Verligen.
- Quote paper
- M.A. Ann-Sophie Manderbach (Author), 2008, Die Schuldfrage und der Weg der Restituierung im "Erec" Hartmanns von Aue, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124172