Die von Menschen ausgeführte Jagd ist ein gutes Beispiel für Konflikte zwischen umwelt- und tierethischen Überlegungen. Dies gilt besonders, wenn aus Gründen des Artenschutzes ein Tier getötet und ihm potenziell dabei Leid zugefügt wird. Im Zuge dieser Hausarbeit wird dieses Spannungsfeld aus der präferenzutilitaristischen Perspektive Peter Singers analysiert. Dieser gilt als bedeutendster Vertreter einer utilitaristisch begründeten Tierethik. Auch er erwähnt die Behandlung von wildlebenden Tieren, besonders im Kontext der Jagd, nur am Rande und verweist darauf, dass er sie problematisch sieht, aber nicht tiefergehend behandelt.
Diese Leerstelle soll im Zuge der vorliegenden Arbeit geschlossen werden. Dafür werden zwei Fragen beantwortet: Erstens: Inwieweit können gängige Argumente für den Artenschutz innerhalb des individual ausgerichteten Ansatzes Singers ins Gewicht fallen? Zweitens: Welche Konsequenzen hat dies für die moralische Rechtfertigung der Jagd durch und für den Artenschutz aus seiner Sicht? Das von Peter Singer in den 1970er-Jahren erstveröffentlichte Werk ‚Animal Liberation‘ gilt als Meilenstein und Mitbegründer der modernen Tierethik. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, den moralischen Stellenwert nicht-menschlicher Lebewesen zu bestimmen, um diesen gegenüber ein moralisch geleitetes Handeln zu ermöglichen.
Bis in die jüngere Vergangenheit hinein herrschte eine überraschende Leerstelle innerhalb der tierethischen Forschung, explizit über ‚wild’ lebende Tiere und ihre moralische Behandlung nachzudenken. Obwohl Diskurse über den Schutz von Ökosystemen oder Biodiversität bereits gesellschaftspolitisch, juristisch und ethisch geführt werden, fördert diese Leerstelle den Ausschluss individualtierethischer Überlegungen aus solchen Debatten. Dies wird dadurch verschärft, dass besonders Ansätze aus der Umweltethik die tierethischen Überlegungen herausfordern. Erstere sehen moralische Wertigkeit (nur) bei Kollektiven, beispielsweise Arten, Ökosystemen oder der ganzen Natur. Die Tierethik hingegen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den individuellen Schutz von Tieren zu begründen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Peter Singers Präferenzutilitarismus
- Interessen als Gegenstand der Moral
- Universalisierbarkeit und das,Prinzip der gleichen Interessenberücksichtigung‘
- Ablehnung von Speziesismus und Grenzfälle
- Das Spannungsfeld der Jagd
- Die individuellen Interessen am Artenschutz
- Interesse an einem funktionierendem Ökosystem
- Menschliche Interessen
- Ästhetisches Interesse
- Erkenntnisinteresse und Wissenschaftsinteresse
- Kulturelles / Spirituelles Interesse
- Interessen von Tieren
- Rückschlüsse auf die Jagd
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich die Jagd aus der präferenzutilitaristischen Perspektive Peter Singers rechtfertigen lässt, insbesondere im Kontext des Artenschutzes. Die Arbeit analysiert die Spannungen zwischen dem Schutz von Arten und den individuellen Interessen von Tieren.
- Peter Singers Präferenzutilitarismus und die Berücksichtigung von Interessen
- Der Konflikt zwischen Artenschutz und den individuellen Interessen von Tieren
- Die Relevanz des Artenschutzes aus der Perspektive des Präferenzutilitarismus
- Die ethischen Implikationen der Jagd im Kontext des Artenschutzes
- Eine kritische Analyse der Rechtfertigungsbedürftigkeit der Jagd
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Hintergrund und die Relevanz des Themas dar, indem sie den Stellenwert der Tierethik in gesellschaftlichen und politischen Debatten beleuchtet und die Problematik der Jagd aus ethischer Sicht beleuchtet.
- Peter Singers Präferenzutilitarismus: Dieses Kapitel erläutert Singers Moralkonzeption und legt den Fokus auf die zentrale Bedeutung von Interessen und Empfindungsfähigkeit in seiner Theorie.
- Das Spannungsfeld der Jagd: Hier wird der Konflikt zwischen Artenschutz und individuellen Interessen von Tieren beschrieben und die ethische Problematik der Jagd aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
- Die individuellen Interessen am Artenschutz: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Interessen, die mit dem Artenschutz verbunden sind, sowohl auf menschlicher als auch auf tierischer Seite.
Schlüsselwörter
Präferenzutilitarismus, Tierethik, Artenschutz, Jagd, Interessen, Empfindungsfähigkeit, Speziesismus, Ökosystem, Individuelle Interessen, Moral, ethische Rechtfertigung.
- Arbeit zitieren
- Gereon Arntz (Autor:in), 2021, Artenschutz zur Rechtfertigung der Jagd. Peter Singers Präferenzutilitarismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1241520