Islamic Banking ist zurzeit weltweit in aller Munde. Die Berichterstattung und die Anzahl der Konferenzen zu diesem Thema – insbesondere in nicht muslimischen Ländern – hat in den letzten Jahren enorm zugenommen.1 Dies resultiert zum einem aus den hohen Wachstumsraten von ca. 20% pro Jahr und zum anderem auf die geringe Ausschöpfung bzw. Sättigung des Islamic Banking Marktes.2
Damit einhergehend betreiben immer mehr internationale Banken wie HSBC, BNP Paribas und UBS im Nahen Osten und auch in Ihren Heimatländern erfolgreich Islamic Banking. Gerade in Großbritannien und den USA werden sehr erfolgreich Islam konforme Finanzdienstleistungen an die dort lebende muslimische Bevölkerung abgesetzt.3
Dagegen ist das vorhandene Marktpotenzial, welches die in Kontinentaleuropa lebende muslimische Minderheit bietet, noch weitestgehend unerschlossen, insbesondere in Deutschland.4 Allerdings sind deutsche Banken und Finanzdienstleister, wie z.B. die Allianz oder die Deutsche Bank, auch im Islamic Banking aktiv, jedoch beschrnken sich die Aktivitäten auf den Nahen Osten.5 Dabei ergeben sich bei einer zielgerichteten Ansprache der Bedürfnisse der muslimischen Minderheit in Deutschland große Wachstumsmöglichkeiten für Banken und Finanzdienstleister.6
Ferner sind gerade die Banken und Finanzdienstleister in Deutschland aufgrund des starken Wettbewerbs im Privatkundengeschäft auf der Suche nach neuen Möglichkeiten Marktanteile zu gewinnen bzw. zu halten. Daher wird verstärkt über eine nischen- oder zielgruppenspezifische Angebotsstrategie versucht7, sich den Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen einer klar definierten Kundenschicht zuzuwenden um Wachstumspotenziale zu heben.8
Somit sollte ein Islamic Banking Angebot im deutschen Privatkundenmarkt, aufgrund eines bisher fehlenden nischen- bzw. zielgruppenspezifischen Angebotes für die ca. 3,4 Mio. Muslime in Deutschland, die Chance bieten für die Banken und Finanzdienstleister signifikante Marktanteile zu gewinnen.9
[...]
1 Vgl. Gassner / Wackerbeck (2007), S. 13.
2 Vgl. Wackerbeck (2006), S. 452.
3 Vgl. Gassner (2003), S. 732.
4 Vgl. Siddiqui (2007), S. 12
5 Vgl. Middendor (2008), S. 25.
6 Vgl. Siddiqui (2007), S. 12.
Vgl. Swoboda (2004), S. 41.
8 Vgl. Rauscher (2006), S. 20.
9 Vgl. Ashrati (2008), S. 1. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Ausgangslage und Zielsetzung
- 1.2 Abgrenzung und Aufbau der Thesis
- 2 Grundlagen des Islamic Banking
- 2.1 Definition Islamic Banking
- 2.2 Scharia
- 2.3 Schlüsselprinzipien
- 2.3.1 Riba
- 2.3.2 Gharar
- 2.3.3 Maysir
- 2.3.4 Halal
- 3 Instrumente des Islamic Banking
- 3.1 Kreditbasierte Instrumente
- 3.1.1 Murabahah
- 3.1.2 Qard Hasan
- 3.2 Kapitalbasierte Instrumente
- 3.2.1 Mudarabah
- 3.2.2 Musharakah
- 3.3 Weitere Instrumente
- 3.3.1 Ijarah
- 3.3.2 Wadiah
- 3.3.3 Wakalah
- 4 Potenzialanalyse für Islamic Banking in Deutschland
- 4.1 Zahlen und Fakten zur Muslimischen Bevölkerung
- 4.2 Quantifizierung der Nachfrage
- 4.3 Weiteres Marktpotential
- 4.4 Resümee
- 5 Islamisches Finanzdienstleistungsangebot
- 5.1 Konten und Karten
- 5.1.1 Islamische Konten
- 5.1.2 Islamische Zahlungsverkehrskarten
- 5.2 Finanzierungen
- 5.2.1 Islamische Konsumentenkredite
- 5.2.2 Islamische Baufinanzierungen
- 5.3 Kapitalmarktanlagen
- 5.3.1 Islamische Anleihen (Sukuk)
- 5.3.2 Islamische Aktienanlagen
- 5.3.3 Islamische Investmentfonds
- 5.4 Islamische Versicherungen (Takaful)
- 6 Anforderungen an Anbieter von Islamic Banking
- 6.1 Organisatorische Anforderungen
- 6.2 Scharia Board
- 6.3 Vertrieb
- 6.3.1 Mitarbeiter
- 6.3.2 Vertriebsnetz
- 6.3.3 Marketing
- 6.4 Risikomanagement
- 6.5 Weitere Anforderungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Arbeit untersucht das Potential des Islamic Banking im deutschen Privatkundenmarkt. Ziel ist es, die Grundlagen des Islamic Banking zu erläutern, die relevanten Instrumente zu beschreiben und das Marktpotential in Deutschland zu analysieren.
- Grundlagen des Islamic Banking und die Scharia-Prinzipien
- Instrumente des Islamic Banking (Kredit- und Kapitalbasierte)
- Marktpotential für Islamic Banking in Deutschland
- Anforderungen an Anbieter von Islamic Banking
- Islamisches Finanzdienstleistungsangebot
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 erläutert die Grundlagen des Islamic Banking, einschließlich der Scharia-Prinzipien wie Riba, Gharar und Maysir. Kapitel 3 beschreibt verschiedene Instrumente des Islamic Banking, unterteilt in kredit- und kapitalbasierte Instrumente sowie weitere relevante Finanzprodukte. Kapitel 4 analysiert das Marktpotential in Deutschland unter Berücksichtigung der muslimischen Bevölkerung und der Nachfrage nach entsprechenden Dienstleistungen. Kapitel 5 befasst sich mit dem konkreten Angebot an islamischen Finanzdienstleistungen, wie Konten, Finanzierungen und Kapitalmarktanlagen. Kapitel 6 schließlich beschreibt die Anforderungen an Anbieter von Islamic Banking, einschließlich organisatorischer Aspekte, des Scharia Boards und des Risikomanagements.
Schlüsselwörter
Islamic Banking, Scharia, Riba, Gharar, Maysir, Halal, Murabahah, Mudarabah, Musharakah, Ijarah, Wadiah, Wakalah, Marktpotential, Deutschland, Muslimische Bevölkerung, Finanzdienstleistungen, Risikomanagement, Scharia Board.
- Quote paper
- Bjoern Quast (Author), 2008, Islamic Banking. Ein Geschäftsfeld für den deutschen Privatkundenmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124130