Die Intervention Athens in den Konflikt zwischen Korinth und Korkyra um die in Illyrien gelegene Stadt Epidamnos ist einer von drei Anlässen, die in letzter Konsequenz zum Ausbruch des Peloponnesischen Krieges führen. Thukydides bezeichnet diese Anlässe als vordergründige Ursachen und sieht den tatsächlichen Ursprung für den Krieg im athenischspartanischem Dualismus. Ziel dieser Darstellung muss deshalb neben der Untersuchung der Ereignisse um Epidamnos in den Jahren 437 bis ca. 433 v. Chr. die Klärung der Frage sein, ob Athens Eingriff in den Konflikt eine kriegsvorbereitende oder eher eine kriegsverhindernde Intention zu Grunde liegt. Der seit 445 v. Chr. bestehende Friedensvertrag zwischen Athen und Sparta sowie den jeweiligen Verbündeten verpflichtet beide Partein im Zuge der Friedensbewahrung auf den Verzicht, Bündnispartner der Gegenseite in das eigene Bündnis aufzunehmen. Eine Analyse des zwischen Athen und Korkyra geschlossenen Defensivvertrages, sowie die erörternde Betrachtung der zuvor gehaltenen Reden korinthischer und korkyraischer Gesandter vor der athenischen Volksversammlung ist somit von Nöten, um zu klären, ob Athen den Bedingungen des Friedensvertrag entsprechend, rechtmäßig handelt.
Das Ergebnis der Untersuchung wird die Feststellung sein, dass Athen nicht aus eigenen Überlegungen in den Konflikt zwischen Korkyra und Korinth eingreift, sondern der Verlauf der Ereignisse Athen eine Positionierung aufdrängt. Ein formaler Bruch des Friedensvertrages kann nicht festgestellt werden, jedoch verstößt Athen gegen den Sinn der Übereinkunft. Letztendlich führt Athens Eingriff in den Konflikt um Epidamnos zu einer Reihe weiterer Konflikte, dessen finale Konsequenz der Peloponnesische Krieg darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschehnisse in Epidamnos 437 bis 433 v. Chr.
- Lage und Gründung Epidamnos
- Entwicklung der Ereignisse um Epidamnos 437 bis 433 v. Chr
- Involvierung Athens in den korinthisch-korkyraischen Konflikt um Epidamnos
- Rechtliche Situation Athens 433 v. Chr.
- Zur Methodik der Wiedergabe von Reden im Werk des Thukydides
- Die Rede der Kerkyraier vor dem athenischem Demos
- Die Rede der Korinther vor dem athenischem Demos
- Entscheid der athenischen Volksversammlung über das Gesuch Korkyras
- Konsequenz des athenischen Entschlusses zur Epimachie mit Korkyra
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Darstellung analysiert die Intervention Athens in den Konflikt zwischen Korinth und Korkyra um die illyrische Stadt Epidamnos. Der Fokus liegt auf der Klärung der Frage, ob Athens Eingriff in den Konflikt eine kriegsvorbereitende oder eher eine kriegsverhindernde Intention verfolgt. Dabei wird die rechtliche Situation Athens im Kontext des Friedensvertrages von 445 v. Chr. beleuchtet und der Einfluss der Reden korinthischer und korkyraischer Gesandter auf den athenischen Entscheidungsfindungsprozess untersucht.
- Die Rolle des Friedensvertrages von 445 v. Chr. im athenischen Entscheidungsfindungsprozess
- Die Bedeutung der korinthisch-korkyraischen Rivalität für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges
- Die Analyse von Reden im Werk des Thukydides als Quelle für die politische Situation in Athen
- Die strategische Bedeutung von Epidamnos für die Großmächte Athen und Sparta
- Die Folgen der athenischen Intervention für die Beziehungen zwischen Athen und Sparta
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Intervention Athens im Konflikt um Epidamnos als einen der Anlässe für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges vor. Der Fokus liegt auf der Klärung der Frage, ob Athens Eingriff eine kriegsvorbereitende oder eine kriegsverhindernde Intention hatte.
Das erste Kapitel beleuchtet die Lage und Gründung von Epidamnos sowie die Entwicklung der Ereignisse um die Stadt in der Zeit von 437 bis 433 v. Chr. Es werden die Spannungen zwischen Korkyra und Korinth aufgrund des unklaren Besitzverhältnisses von Epidamnos und der historischen Rivalität zwischen den beiden Städten aufgezeigt.
Das zweite Kapitel widmet sich der Involvierung Athens im Konflikt. Es wird die rechtliche Situation Athens im Kontext des Friedensvertrages von 445 v. Chr. analysiert sowie die Methodik der Wiedergabe von Reden im Werk des Thukydides untersucht.
Das dritte Kapitel beschreibt den Entscheid der athenischen Volksversammlung über das Gesuch Korkyras.
Das vierte Kapitel erläutert die Konsequenzen des athenischen Entschlusses zur Epimachie mit Korkyra.
Schlüsselwörter
Peloponnesischer Krieg, Epidamnos, Korinth, Korkyra, Athen, Sparta, Friedensvertrag, Bündnispolitik, Reden, Thukydides, Illyrien, strategische Bedeutung, politische Situation, Intervention, Epimachie.
- Quote paper
- Maik Lehmkuhl (Author), 2003, Ein Konflikt in Illyrien. Historische Untersuchung zur Geschichte der Auseinandersetzung um Epidamnos vor Beginn des Peloponnesischen Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12401