Die vorliegende Thesis verfolgt das Ziel, einen rechtlichen Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten sowie auch Anwendungsschwierigkeiten des Günstigkeitsprinzips nach § 4 Abs. 3 TVG zu verschaffen. Des Weiteren werden die von der Rechtsprechung und von der Mehrheit aus dem arbeitsrechtlichen Schrifttum bevorzugten Kriterien für eine möglichst gerechte Beurteilung nach der günstigeren Regelung für den Arbeitnehmer, unter Beachtung des 4 Abs. 3 TVG, erkenntlich gemacht.
Auf welche abweichenden Abmachungen kann sich der tarifgebundene Arbeitnehmer nach dem Günstigkeitsprinzip berufen? Dient der Vergleich von abweichenden Regelungen aus verschiedenen Vertragsquellen für den Einzelnen oder für alle Arbeitnehmer in einem Betrieb?
Auf welche Weise müssen die Vorschriften aus einem Tarifvertrag mit der abweichenden Abmachung gegenübergestellt werden? Nach welcher Betrachtungsweise ist die Günstigkeit einer Regelung zu beurteilen?
Warum können tarifgebundene Unternehmen kein betriebliches Bündnis für Arbeit, insbesondere in Krisensituationen, durchführen?
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Einfluss des Günstigkeitsprinzips auf tarifgebundene Arbeitnehmer
- Das Verhältnis von Tarifvertrag zu abweichenden Abmachungen
- Die Tarifschranke nach § 77 Abs. 3 TVG
- Weitere Anwendungsmöglichkeiten
- Durchführung des Günstigkeitsvergleichs
- Bezugsobjekte
- Individueller Vergleich
- Kollektiver Vergleich
- Von der Rechtsprechung bevorzugtes Bezugsobjekt
- Vergleichsgegenstände
- Einzelvergleich
- Gesamtvergleich
- Sachgruppenvergleich
- Sachgruppenbildung
- Kompensation von untertariflichen Regelungen
- Von der Rechtsprechung bevorzugter Vergleichsgegenstand
- Vergleichsmaßstäbe
- Subjektiver Maßstab
- Objektiver Maßstab
- Einzelfallregelungen
- Von der Rechtsprechung bevorzugter Vergleichsmaßstab
- Der Günstigkeitsvergleich in der Kritik
- Bezugsobjekte
- Problemverdeutlichung anhand des betrieblichen Bündnisses für Arbeit
- Günstigkeitsvergleich ohne Einbezug der Beschäftigungsgarantie
- Günstigkeitsvergleich mit Einbezug der Beschäftigungsgarantie
- Erhaltung von Arbeitsplätzen und Unternehmensexistenz
- Synallagmatischer Sachgruppenvergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Günstigkeitsprinzip nach § 4 Abs. 3 TVG und beleuchtet dessen rechtliche Anwendung in der Praxis. Sie analysiert die Schwierigkeiten bei der Durchführung des Günstigkeitsvergleichs und diskutiert die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der Rechtsprechung.
- Das Günstigkeitsprinzip nach § 4 Abs. 3 TVG
- Der Vergleich von Tarifvertrag und abweichenden Abmachungen
- Die verschiedenen Methoden des Günstigkeitsvergleichs
- Die Rolle der Rechtsprechung bei der Auslegung des Günstigkeitsprinzips
- Die Anwendung des Günstigkeitsprinzips im Kontext von betrieblichen Bündnissen für Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung erläutert das Günstigkeitsprinzip nach § 4 Abs. 3 TVG als Dauerthema im Tarifrecht. Sie beschreibt die Kernfrage, wann von einer günstigeren Regelung für den Arbeitnehmer gesprochen werden kann und wie der Vergleich zwischen Tarifvertrag und abweichender Abmachung durchzuführen ist. Die "Burda-Entscheidung" wird als wichtiger Kontext für die zunehmende Diskussion um das Günstigkeitsprinzip hervorgehoben, insbesondere hinsichtlich der Einbeziehung betrieblicher Angelegenheiten in den Vergleich.
Einfluss des Günstigkeitsprinzips auf tarifgebundene Arbeitnehmer: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Günstigkeitsprinzips auf Arbeitnehmer, die an einen Tarifvertrag gebunden sind. Es analysiert, wie abweichende Vereinbarungen die tariflichen Regelungen ergänzen oder modifizieren können, und beleuchtet die Konsequenzen dieser Interaktion für die Arbeitnehmerrechte und -pflichten.
Das Verhältnis von Tarifvertrag zu abweichenden Abmachungen: Dieser Abschnitt befasst sich eingehend mit dem komplexen Verhältnis zwischen Tarifverträgen und individuellen oder kollektiven Abmachungen. Es wird die Tarifschranke nach § 77 Abs. 3 TVG detailliert erläutert und die Grenzen der Abweichungsmöglichkeiten von tarifvertraglichen Bestimmungen untersucht. Zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten des Günstigkeitsprinzips außerhalb der direkten Tarifkollision werden ebenfalls beleuchtet.
Durchführung des Günstigkeitsvergleichs: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der Durchführung des Günstigkeitvergleichs. Es beschreibt die verschiedenen Bezugsobjekte (individuell, kollektiv), Vergleichsgegenstände (Einzel-, Gesamt-, Sachgruppenvergleich), und Vergleichsmaßstäbe (subjektiv, objektiv). Die Diskussion umfasst die Herausforderungen der Sachgruppenbildung und der Kompensation untertariflicher Regelungen, sowie die bevorzugten Ansätze der Rechtsprechung in jedem Aspekt des Vergleichs.
Problemverdeutlichung anhand des betrieblichen Bündnisses für Arbeit: Dieses Kapitel vertieft die Anwendung des Günstigkeitsprinzips am Beispiel der "betrieblichen Bündnisse für Arbeit". Es analysiert die Herausforderungen bei der Einbeziehung von Beschäftigungsgarantien in den Günstigkeitsvergleich und diskutiert unterschiedliche Ansätze wie den synallagmatischen Sachgruppenvergleich, um die Erhaltung von Arbeitsplätzen und Unternehmensexistenz in Krisensituationen zu berücksichtigen.
Schlüsselwörter
Günstigkeitsprinzip, § 4 Abs. 3 TVG, Tarifvertrag, abweichende Abmachung, Günstigkeitsvergleich, Tarifschranke, § 77 Abs. 3 TVG, Rechtsprechung, betriebliches Bündnis für Arbeit, Arbeitsplatzsicherung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Günstigkeitsprinzip nach § 4 Abs. 3 TVG
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit dem Günstigkeitsprinzip nach § 4 Abs. 3 TVG im Tarifrecht. Sie analysiert die praktische Anwendung des Prinzips, die Herausforderungen beim Günstigkeitvergleich und die unterschiedlichen Interpretationen der Rechtsprechung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Einbeziehung betrieblicher Bündnisse für Arbeit in den Vergleich.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: das Günstigkeitsprinzip selbst, den Vergleich von Tarifverträgen mit abweichenden Vereinbarungen, verschiedene Methoden des Günstigkeitvergleichs (Bezugsobjekte, Vergleichsgegenstände, Maßstäbe), die Rolle der Rechtsprechung und die Anwendung des Prinzips im Kontext von betrieblichen Bündnissen für Arbeit.
Wie wird der Günstigkeitvergleich durchgeführt?
Der Günstigkeitvergleich ist ein komplexer Prozess. Er umfasst die Auswahl von Bezugsobjekten (individuell oder kollektiv), die Bestimmung der Vergleichsgegenstände (Einzel-, Gesamt- oder Sachgruppenvergleich) und die Anwendung von Vergleichsmaßstäben (subjektiv oder objektiv). Die Arbeit analysiert die Herausforderungen bei der Sachgruppenbildung und der Kompensation untertariflicher Regelungen und beleuchtet die bevorzugten Ansätze der Rechtsprechung.
Welche Rolle spielt die Rechtsprechung?
Die Rechtsprechung spielt eine entscheidende Rolle bei der Auslegung und Anwendung des Günstigkeitsprinzips. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten und die bevorzugten Ansätze der Gerichte bei der Durchführung des Günstigkeitvergleichs. Die "Burda-Entscheidung" wird als wichtiger Kontext für die Diskussion um das Günstigkeitsprinzip hervorgehoben.
Wie wirkt sich das Günstigkeitsprinzip auf tarifgebundene Arbeitnehmer aus?
Das Günstigkeitsprinzip beeinflusst tarifgebundene Arbeitnehmer, indem es sicherstellt, dass sie von der günstigeren Regelung profitieren, egal ob diese im Tarifvertrag oder in abweichenden Abmachungen festgelegt ist. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen dieser Interaktion auf Arbeitnehmerrechte und -pflichten.
Welche Bedeutung haben betriebliche Bündnisse für Arbeit im Kontext des Günstigkeitsprinzips?
Betriebliche Bündnisse für Arbeit stellen eine besondere Herausforderung für die Anwendung des Günstigkeitsprinzips dar. Die Arbeit untersucht, wie Beschäftigungsgarantien im Günstigkeitvergleich berücksichtigt werden können und diskutiert unterschiedliche Ansätze, wie den synallagmatischen Sachgruppenvergleich, um den Erhalt von Arbeitsplätzen und Unternehmensexistenz zu gewährleisten.
Was ist die Tarifschranke nach § 77 Abs. 3 TVG?
Die Tarifschranke nach § 77 Abs. 3 TVG begrenzt die Möglichkeit, von tarifvertraglichen Bestimmungen abzuweichen. Die Arbeit erläutert diese Schranke detailliert und untersucht die Grenzen der Abweichungsmöglichkeiten.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis des Günstigkeitsprinzips?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Günstigkeitsprinzip, § 4 Abs. 3 TVG, Tarifvertrag, abweichende Abmachung, Günstigkeitsvergleich, Tarifschranke, § 77 Abs. 3 TVG, Rechtsprechung, betriebliches Bündnis für Arbeit, Arbeitsplatzsicherung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Das Günstigkeitsprinzip nach § 4 Abs. 3 TVG. Ein rechtlicher Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1240005