„I (...) was astonished to find the dent which our work has made in a number of circles. We were quoted, misquoted, assimilated, adapted to this and to that label. Only one thing held true: we were not ignored.“
Roethlisberger an Mayo, Kommentar zum Stand der Human Relations Schule, Januar 1948. Es gibt nicht viele wissenschaftliche Unternehmungen, denen es trotz zahlreicher, und zeitweise heftiger, Kontroversen gelungen ist, sich im fachlichen und betrieblichen Diskurs dermaßen schnell und erfolgreich durchzusetzen, wie die Hawthorne-Experimente. William F. Whyte nannte diese zwischen 1924 und 1932 durchgeführten Studien die ersten bedeutsamen Experimente der Sozialwissenschaften überhaupt, andere wie Loren Baritz gehen gar so weit, sie als das wichtigste wissenschaftliche Projekt der Industriesoziologie aller Zeiten zu bezeichnen. Fest steht, dass kaum ein Jahrzehnt nach dem offiziellen Abschluß der in den Hawthorne-Werken der Western Electric Company (Chicago, USA) durchgeführten Studien eine immense Expansion, Anerkennung und Anwendung in wissenschaftlichen und Industriekreisen stattgefunden hat. Bei dem Versuch, dieses Phänomen zu erklären, findet man in kritisch eingestellten Nachschlagewerken oft den Hinweis auf die um den kontroversen Prof. Elton Mayo versammelte Forschergruppe der Harvard Business School, die die Experimente teilweise, dafür aber entschieden, gestaltete. Deren autoritative, selbstbewusste Interpretation und Darstellung der Studienergebnisse, sowie für Begriffe der akademischen Forschung eher ungewöhnliche Marketingkampagne, waren nämlich nach Ansicht vieler Skeptiker die entscheidenden Triebfaktoren, die das Echo ihrer Erkenntnisse immer weiter erschallen ließen. Doch obwohl die Mayo-Gruppe sowohl wegen ihrer methodischen, als auch ihrer inhaltlichen Vorgehensweise immer wieder kritisiert wurde, ist sich die Fachwelt nach wie vor weitgehend darüber einig, dass die Hawthorne-Experimente den Beginn einer neuen Ära im Bereich der Mitarbeiterführung markieren. Gleichzeitig repräsentieren sie einen Meileinstein in der Entwicklung der Betriebssoziologie, bilden sie doch, neben der Human Relations-Richtung, den Ausgangspunkt mehrerer neuer Ansatztheorien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Hawthorne Studien
- Ablauf der Experimente
- Die Ergebnisinterpretation
- Beitrag von Elton Mayo und seinen Mitarbeitern
- Human Relations-Ansatz
- Management and the Worker
- Durchbruch in der Industrie
- Aufstieg der Gewerkschaften und Personalmanager
- Training within Industry (TMI) Programm
- Durchbruch in der akademischen Welt
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Human Relations-Ansatzes ausgehend von den Hawthorne-Experimenten (1924-1932). Der Fokus liegt auf der chronologischen Darstellung des Einflusses der Experimente und des strukturellen Wandels der industriellen Beziehungen in den USA der 1930er und 40er Jahre auf die Entstehung und die frühe Entwicklung der Human Relations-Schule bis 1950. Die Arbeit analysiert die Entwicklung, Verdienste und Grenzen dieses Ansatzes.
- Die Hawthorne-Experimente: Ablauf und Interpretation der Ergebnisse.
- Der Einfluss der Hawthorne-Studien auf die Entwicklung des Human Relations-Ansatzes.
- Der strukturelle Wandel der industriellen Beziehungen in den USA (1930er und 40er Jahre).
- Die Rolle von Elton Mayo und seiner Forschergruppe.
- Bewertung der Verdienste und Grenzen des Human Relations-Ansatzes.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Bedeutung der Hawthorne-Experimente und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Kontext der Hawthorne-Studien, ihren Ablauf und die überraschenden Ergebnisse, die den bisherigen Verständnis von Arbeitsmotivation in Frage stellten. Es wird der Einfluss der Arbeitsbedingungen und der sozialen Faktoren auf die Produktivität hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Hawthorne-Experimente, Human Relations-Ansatz, industrielle Beziehungen, Elton Mayo, Produktivität, Arbeitsmotivation, wissenschaftliche Betriebsführung, Taylorismus, Gewerkschaften, Personalmanagement.
- Quote paper
- Sarah von Leiden (Author), 2008, Der Einfluss der Hawthorne-Experimente auf den Human-Relations-Ansatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123970