Krieg und Gewalt und mit ihnen auch das Militär sind seit Anfang der neunziger Jahre ins Bewusstsein der (besonders deutschen) Geschichts- und Sozialwissenschaften zurückgekehrt, nach jahrzehntelanger weitgehender Abstinenz. Zugleich hat die Frage nach dem Charakter von Krieg und Konflikten in der Zukunft nicht zuletzt durch die Ereignisse des 11.September unzweifelhaft an Aktualität gewonnen.
Die Systemkonkurrenz als Faktor in Regionalkonflikten fiel mit dem Ende des Kalten Krieges fort und es entstand während der Umbruchphase des internationalen Systems ca. 1988-1992 die Hoffnung, die Zukunft werde nun friedlicher verlaufen und die Vereinten Nationen würden notfalls mit dem Mittel der “humanitären Intervention“ Garant einer “Neuen Weltordnung. Diese Hoffnung nach dem Zusammenbruch der vom Ost- West-Systemkonflikt geprägten bipolaren Machtkonstellation von einer “Weltpolitik im Umbruch“ hat sich jedoch nicht bestätigt.
Im Gegenteil stieg die Zahl der Kriege zwischenzeitlich um gut ein Viertel auf über 50 an und auch ihre Intensität war nicht rückläufig. Manche Politikwissenschaftler, wie zum Beispiel Bassam Tibi sprechen daher von einer “neuen Weltunordnung“. Die Auseinandersetzungen in Bosnien, Somalia und Ruanda wurden als Symbole für eine neue Art des ethnischen Konfliktes/Völkermordes gesehen, wie auch für das Scheitern internationaler Vermittlung und Intervention.
Die neuen Konflikte werden zunehmend aus Nationalismus, ethnischen oder religiösen Spannungen heraus erklärt. Bis 1990 wurde diese hauptsächlich ethnische Konfliktdimension fast immer gegenüber der ideologischen unterbetont. Häufig wurden Konflikte so in das Schema des Kalten Krieges “übersetzt“ und durch das Engagement einer der beiden Supermächte oft auch zu dessen Bestandteil.
Nach Darstellung der veränderten Konfliktlage seit Ende des Kalten Krieges soll die Frage geklärt werden, inwiefern die Konfliktursachen Ethnizität und Religion eine Rolle spielen, oder ob sie die dominierende Konfliktursache in Gegenwart und Zukunft darstellen. Hiervon ausgehend soll diese Arbeit die These prüfen, dass sich in vielen Gegenden der Welt eine „Privatisierung des Krieges“ (Herfried Münkler 2001: 223) in zunehmend innerstaatlichen Konflikten und ein Verlust des staatlichen Gewaltmonopols abzeichnet, wir es also vorherrschend mit einer neuartigen Konfliktform zu tun haben und zu tun haben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Konfliktentwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg
- Definitionen: Krieg, Konflikt und Terror
- Konfliktlage seit Ende des Kalten Krieges - statistische Trends
- Neue Konfliktformen
- Von der Verstaatlichung zur Privatisierung des Krieges
- Warlords
- Ethnitisierung als neue Konfliktform? Untersuchung anhand von Fallbeispielen
- Gewaltmärkte - Georg Elwert
- The clash of cultures (Samuel P. Huntington)
- Von der Verstaatlichung zur Privatisierung des Krieges
- Wandel und Zukunft der Kriegsführung - der "Krieg von morgen"
- information warfare und asymmetrische Kriegsführung
- Neue Bedrohung Terrorismus?
- Bedeutung und Wandel der internationalen Institutionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der veränderten Konfliktlage zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Sie untersucht den Wandel von Krieg und Konflikten seit dem Ende des Kalten Krieges und analysiert die Rolle von Ethnizität und Religion als Konfliktursachen. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der "Privatisierung des Krieges" und dem Verlust des staatlichen Gewaltmonopols, die sich in vielen Gegenden der Welt abzeichnen.
- Die Entwicklung des weltweiten Kriegsgeschehens seit dem Zweiten Weltkrieg
- Die Rolle von Ethnizität und Religion als Konfliktursachen
- Die "Privatisierung des Krieges" und der Verlust des staatlichen Gewaltmonopols
- Neue Konfliktformen, wie z.B. Bürgerkriege, Warlords und ethnische Konflikte
- Die Bedeutung und der Wandel internationaler Institutionen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog beleuchtet die Relevanz des Themas Krieg und Konflikt im Kontext des 21. Jahrhunderts. Kapitel 2 analysiert die Entwicklung von Krieg und Konflikten seit dem Zweiten Weltkrieg und definiert die Begriffe Krieg, Konflikt und Terrorismus. Kapitel 3 befasst sich mit neuen Konfliktformen, darunter die "Privatisierung des Krieges" und die Rolle von Warlords und Ethnizität in Konflikten. Kapitel 4 untersucht den Wandel der Kriegsführung und die Bedeutung von information warfare und Terrorismus. Kapitel 5 analysiert die Bedeutung und den Wandel internationaler Institutionen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Krieg, Konflikt, Terrorismus, Ethnizität, Religion, "Privatisierung des Krieges", Warlords, information warfare, asymmetrische Kriegsführung, internationale Institutionen und "Neue Weltordnung".
- Quote paper
- Malko Ebers (Author), 2002, Die veränderte Konfliktlage zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12394