Die Feldzüge des Germanicus müssen einerseits als Erfüllung einer römischen Prestigeforderung gesehen werden, andererseits dienten sie vor allem der Sicherung der Rheinlinie und somit dem Schutz Galliens wie er in der Tabula Siarensis proklamiert wurde. In ihr wird ein Verzicht auf die Wiederherstellung politischer Kontrolle in Germanien nicht negiert. Im Gegensatz zu Germanicus, der noch zu Ende des Jahres 16 die Verlängerung seines Kommandos um ein Jahr erbeten hatte, erkannte Tiberius jedoch im Verlauf der Feldzüge, dass ein bloßer Vernichtungskrieg gegen die feindlichen Germanenstämme das Ziel einer Wiederunterwerfung nicht erreichen konnte. Die Art der Kriegführung in Form von Exterminierungsfeldzügen und der nachhaltigen Verwüstung der germanischen Siedlungsgebiete leitet Callies aus den Erfahrungen der clades Variana und dem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis ab. Die Feldzüge 14 - 16 n. Chr. waren Teil eines Krieges gegen die germanische Koalition unter Arminius, der wiederum Ausdruck einer nahezu selbstverständlichen politisch-militärischen Forderung nach dem Verlust der römischen Herrschaft und des Einflusses östlich des Rheins war. Sie können entgegen Tacitus' Sicht nicht als eigener - von den Feldzügen der Vorjahre losgelöster - Krieg gewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Herbstfeldzug des Jahres 14 n. Chr.
- Die Feldzüge des Jahres 15 n. Chr.
- Frühjahrsfeldzug 15
- Sommerfeldzug 15
- Die Feldzüge des Jahres 16 n. Chr.
- Frühjahrsfeldzug 16
- Sommerfeldzug 16
- Herbstfeldzug 16
- Die römische Zielsetzung in der Gesamtheit der Feldzüge
- Rache für die clades Variana
- Germanicus` Intentionen
- Motive in der Tabula Siarensis
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Feldzüge des Germanicus in Germanien zwischen 14 und 16 n. Chr. Sie analysiert den Verlauf der einzelnen Feldzüge und beleuchtet die dahinterliegenden Ziele und Intentionen. Die Arbeit stützt sich dabei hauptsächlich auf die Annalen des Tacitus, ergänzt durch andere antike Quellen.
- Verlauf der Feldzüge des Germanicus (14-16 n. Chr.)
- Motivation der römischen Feldzüge
- Rolle der clades Variana
- Germanicus' militärische Strategien
- Interpretation der römischen Zielsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Quellenlage. Der Herbstfeldzug des Jahres 14 n. Chr. beschreibt den Angriff auf die Marser und die darauffolgenden Ereignisse. Die Kapitel zu den Feldzügen des Jahres 15 n. Chr. beschreiben den Frühjahrsfeldzug gegen die Chatten und den Sommerfeldzug. Die Feldzüge des Jahres 16 n. Chr. werden in drei Teilkapiteln (Frühjahr, Sommer, Herbst) detailliert dargestellt. Die Arbeit endet mit einer Analyse der römischen Zielsetzung im Kontext der gesamten Feldzüge.
Schlüsselwörter
Germanicus, Feldzüge, Germanien, Römer, clades Variana, Tacitus, Annalen, Militärstrategie, römische Politik, Chatten, Marser, Cherusker.
- Quote paper
- Jürgen Menze (Author), 2002, Die Feldzüge des Germanicus 14–16 n.Chr. und ihre Zielsetzung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123890