Nach der gemeinsamen Niederlage des Deutschen Reichs und Österreichs im Ersten Weltkrieg gab es sowohl von deutscher als auch von österreichischer Seite Bestrebungen nach einer Vereinigung der beiden Staaten. In Wien hatte die provisorische Nationalversammlung im „Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich“ im November 1918 erklärt, dass Deutschösterreich ein Bestandteil der Deutschen Republik sei. In den von den alliierten Siegermächten 1919 diktierten Friedensverträgen von Versailles und Saint-Germainen-Laye wurde jedoch der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und selbst die Benutzung der Bezeichnung „Deutschösterreich“ untersagt und somit die Forderung nach dem Selbstbestimmungsrecht für die Deutschen ignoriert.
Die Anschlussidee blieb nach dem Verbot allerdings in großen Teilen der Bevölkerung lebendig, wobei ihre Intensität in Österreich, das wirtschaftlich gesehen nach dem verlorenen Krieg kaum überlebensfähig zu sein schien, stark von ökonomischen Konjunkturschwankungen abhing. Vom Deutschen Reich aus „gelenkte und vor allem finanziell unterstützte Organisationen“ sollten dafür Sorge tragen, dass der Anschlussgedanke in der österreichischen Bevölkerung präsent blieb.
Inhaltsverzeichnis
- Die Anschlussidee nach dem Ersten Weltkrieg
- Deutsch-österreichische Beziehungen seit 1933
- Die österreichischen Nationalsozialisten und ihr Putschversuch 1934
- Deutsches Evolutionskonzept und das Juli-Abkommen 1936
- Konferenz von Berchtesgaden
- Das geplante Plebiszit über den Erhalt der Eigenstaatlichkeit Österreichs
- Haltung der Westmächte und Italiens
- Die Position Englands und Frankreichs
- Die Position Italiens
- Die deutschen Ultimaten vom 11. März 1938
- Der Anschluss und seine Bedeutung für das Deutsche Reich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938. Sie analysiert die Vorgeschichte des Anschlusses, die Rolle der beteiligten Akteure und die internationalen Reaktionen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der deutsch-österreichischen Beziehungen und der Strategien des Deutschen Reichs zur Erreichung des Anschlusses.
- Die Entwicklung der Anschlussidee nach dem Ersten Weltkrieg
- Die Rolle der österreichischen Nationalsozialisten
- Die deutsche Anschlusspolitik und ihre Strategien
- Die internationale Reaktion auf den Anschluss
- Die Bedeutung des Anschlusses für das Deutsche Reich
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Anschlussidee nach dem Ersten Weltkrieg beschreibt die Bestrebungen nach einer Vereinigung Deutschlands und Österreichs nach dem Ersten Weltkrieg und die Ablehnung dieser Idee durch die Siegermächte.
Kapitel 2: Deutsch-österreichische Beziehungen seit 1933 behandelt die Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, den Putschversuch der österreichischen Nationalsozialisten 1934 und das Juli-Abkommen von 1936. Der Abschnitt 2.1 beschreibt den Putschversuch von 1934 und die Reaktion der österreichischen Regierung und Italiens. Abschnitt 2.2 erläutert die deutsche Strategie eines "evolutionären" Weges zum Anschluss und das Juli-Abkommen als Zwischenlösung.
Kapitel 3: Konferenz von Berchtesgaden fasst das Treffen zwischen Hitler und Schuschnigg zusammen und beschreibt den Druck, unter dem dieses Treffen stattfand.
Schlüsselwörter
Anschluss Österreichs, Deutsches Reich, Nationalsozialismus, Österreichische Nationalsozialisten, Deutsch-österreichische Beziehungen, Juli-Abkommen 1936, Konferenz von Berchtesgaden, Westmächte, Benito Mussolini, Adolf Hitler, Kurt Schuschnigg, Evolutionäre Anschlusspolitik.
- Quote paper
- Jürgen Menze (Author), 2002, Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123883