Erst die Verbindung der Ideen eines Konstrukteurs, Ferdinand Porsche, und die direkte Unterstützung durch Adolf Hitler ermöglichte überhaupt die Entstehung des Volkswagens. Gegen jede wirtschaftliche Vernunft geplant und gebaut, gegen den Widerstand aus Industrie und Militär durchgesetzt, ist dieses Automobil ein ideales Beispiel für prekäre wechselseitige Ermöglichungsverhältnisse im Dritten Reich. Wechselseitig, da einerseits Hitler den bereits vorhandenen, bis dato aber kaum erfüllbaren Wunsch nach dem eigenen Automobil in der breiten Bevölkerung verstärkte und Porsche für die Umsetzung brauchte, andererseits weil Porsche ohne die Unterstützung des NS-Systems – genauer gesagt durch Hitlers persönlichen Beistand – niemals auch nur erste Prototypen hätte bauen können. Prekär, weil – zumindest vonseiten des NS-Staates – stets andere Interessen mit der Volksmotorisierung konkurrierten und spätestens mit Ausbruch des Krieges die Oberhand gewannen. Die vorliegende Arbeit möchte dieses Verhältnis von Diktator und Konstrukteur untersuchen, welches zwar zur Entwicklung und Serienreife des Volkswagens führte, aber vor der Massenproduktion bereits wieder zerbrach. Mit vorliegender Arbeit soll die Frage beantwortet, werden, ob dieses prekäre wechselseitige Ermöglichungsverhältnisse tatsächlich bestand und ob die Entwicklung des Volkswagens ohne diese Beziehung überhaupt denkbar gewesen wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Automobil als unerfüllter Wunsch
- Das Konzept des Volksautomobils im Widerstreit
- Widerstände aus Militär und Industrie
- Gegner von Automobil und Motorisierung in der NSDAP
- Ein prekäres wechselseitiges Ermöglichungsverhältnis
- Adolf Hitler, die NSDAP und das Automobil
- Ferdinand Porsche als Konstrukteur
- Gegenseitige Abhängigkeit und Mobilisierung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das wechselseitige Ermöglichungsverhältnis zwischen Adolf Hitler und Ferdinand Porsche bei der Entwicklung des Volkswagens. Sie beleuchtet, wie Hitlers Unterstützung und Porsches Expertise zusammenwirkten, um das Projekt trotz Widerständen aus Industrie, Militär und Teilen der NSDAP voranzutreiben. Die Arbeit hinterfragt, ob der Volkswagen ohne diese besondere Beziehung entstanden wäre.
- Das Automobil als unerfüllter Wunsch vor 1933
- Widerstände gegen das Volksautomobilkonzept
- Hitlers Motivation und die Rolle des Autos in der NS-Propaganda
- Porsches Beitrag und seine vorherigen Bemühungen
- Die wechselseitige Abhängigkeit und die Herausforderungen während der Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt den Volkswagen als nationalen Mythos dar und betont seine enge Verknüpfung mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Sie formuliert die Forschungsfrage nach dem prekären wechselseitigen Ermöglichungsverhältnis zwischen Hitler und Porsche.
Kapitel 2 (Das Automobil als unerfüllter Wunsch): Dieses Kapitel beschreibt die Situation des Automobils in Deutschland vor 1933. Es zeigt den vorhandenen Wunsch nach einem eigenen Auto in der Bevölkerung, der jedoch durch unzureichende Infrastruktur, hohe Produktionskosten und staatliche Restriktionen verhindert wurde.
Kapitel 3 (Das Konzept des Volksautomobils im Widerstreit): Dieses Kapitel analysiert die Widerstände gegen das Volksautomobilkonzept aus Militär und Industrie (z.B. Skepsis gegenüber dem zivilen Fahrzeug im Kriegseinsatz, Bedenken zur Autarkie) und innerhalb der NSDAP (z.B. Widerstand des sozialrevolutionären Flügels gegen die Großindustrie, "Blut und Boden"-Ideologie).
Kapitel 4 (Ein prekäres wechselseitiges Ermöglichungsverhältnis): Dieses Kapitel beschreibt die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Hitler und Porsche. Hitlers Begeisterung für Autos und dessen propagandistische Nutzung werden ebenso beleuchtet wie Porsches Expertise und seine vorherigen, erfolglosen Versuche, ein erschwingliches Auto zu entwickeln.
Schlüsselwörter
Volkswagen, Ferdinand Porsche, Adolf Hitler, Nationalsozialismus, Volksmotorisierung, prekäres wechselseitiges Ermöglichungsverhältnis, Automobilindustrie, Militär, NSDAP, Propaganda, Autarkie, Wirtschaftsgeschichte, Technikgeschichte.
- Arbeit zitieren
- cand. phil. Martin J. Gräßler (Autor:in), 2009, Hitler, Porsche und der Volkswagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123775