Im Folgenden werden fachdidaktische Überlegungen angestellt zum Thema Widerstand gegen den Nationalsozialismus von Seite der christlichen Kirche und christlichen Personen/Gruppen. Hierbei wird darauf eingegangen, was in diesem Themenzusammenhang wichtig wäre den Schülern und Schülerinnen des Religionsunterrichts zu vermitteln und wie dies durch die Lehrkraft umgesetzt werden kann. So werden theoretisch Ideen und Möglichkeiten betrachtet und ihre jeweilige mögliche Umsetzung durch bestimmte Methoden/Medien/Materialien/Sozialformen präsentiert. Außerdem wird noch vereinzelt auf Herausforderungen und Probleme eingegangen. Diese Ideen und Methoden erheben keinen Allgemeingültigkeitsanspruch und sind nur ein geringer Teil von vielen möglichen Umsetzungen des Themas.
Den verschiedenen didaktischen Überlegungen liegen verschiedene Rahmenbedingungen zu Grunde. Jedoch wird, um den Rahmen dieses Textes nicht zu sprengen, grundlegend angenommen, dass das Thema „christlicher Widerstand im Nationalsozialismus“ ein Thema der Oberstufe ist und somit Schülern und Schülerinnen von durchschnittlich 16-18 Jahren vermittelt wird. Außerdem wird angenommen, dass im Religionsunterricht vorher der Wissensstand der SuS in Bezug auf das Thema Nationalsozialismus allgemein ungefähr auf dasselbe Niveau gebracht wurde, damit eine speziellere Themenbearbeitung für alle möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte sollte erinnert werden (Erinnerungskultur fortsetzen)
- Empathiefähigkeit stärken (Zeitzeugen sprechen lassen)
- Urteilsfähigkeit ausbauen (besonders in Bezug auf den Umgang mit jüdischen Mitmenschen aus aktuellem Anlass)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zielsetzung dieses Textes ist die Erarbeitung didaktischer Ideen und Methoden für den Religionsunterricht zum Thema „Christlicher Widerstand in der NS-Zeit“. Der Fokus liegt auf der Vermittlung der historischen Bedeutung des Themas an Schüler*innen der Oberstufe, der Stärkung ihrer Empathiefähigkeit und der Förderung ihrer Urteilsfähigkeit im Umgang mit der Vergangenheit und der Gegenwart.
- Erinnerungskultur und die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte
- Stärkung der Empathiefähigkeit durch Auseinandersetzung mit individuellen Schicksalen
- Förderung der Urteilsfähigkeit im Kontext des Umgangs mit dem Holocaust und jüdischen Mitmenschen
- Didaktische Ansätze zur Vermittlung komplexer historischer Zusammenhänge
- Die Rolle der christlichen Kirche im Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Geschichte sollte erinnert werden (Erinnerungskultur fortsetzen): Dieser Abschnitt betont die Notwendigkeit, die Geschichte des Nationalsozialismus im Religionsunterricht zu thematisieren, um eine verantwortungsbewusste zukünftige Generation zu fördern. Ein Gedenkstättenbesuch, beispielsweise zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand, wird als besonders wirksame Methode zur Intensivierung des Lernprozesses durch sinnliche Anschauung hervorgehoben. Die Vorbereitung und Nachbereitung eines solchen Besuchs, inklusive des Austauschs unter den Schüler*innen, sind unerlässlich, um die Lernchancen zu optimieren. Die Bedeutung der Erinnerungskultur und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte werden als zentrale Aspekte betont. Der Text erwähnt Beispiele wie die Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsenhausen sowie die Bedeutung der Dokumentation des Widerstands aus christlichem Glauben in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Empathiefähigkeit stärken (Zeitzeugen sprechen lassen): Dieser Abschnitt fokussiert auf die Stärkung der Empathiefähigkeit der Schüler*innen. Es geht nicht darum, den Holocaust zu „verstehen“, sondern die Schüler*innen sollen lernen, sich in die Opfer, Täter und Widerstandskämpfer hineinzuversetzen. Anstatt abstrakter Vorstellungen vom Leid sollen Biographien und Schicksale von Menschen aus der NS-Zeit im Mittelpunkt stehen. Als Beispiel wird die Methode aus „RU praktisch“ genannt, bei der Schüler*innen Lebensläufe junger Christen analysieren und deren Handlungsweisen kategorisieren (Submission, Freeze, Flight, Fight). Die Schüler*innen sollen lernen, dass die pauschale Aussage „Die Menschen unter Hitler konnten gar nichts machen“ falsch ist und die Möglichkeit zur kritischen Reflexion der eigenen Handlungsweise im Kontext der NS-Zeit gefördert werden. Die Einbeziehung von Auszügen aus Bonhoeffers Schriften zur Veranschaulichung wird vorgeschlagen.
Schlüsselwörter
Christlicher Widerstand, Nationalsozialismus, Religionsunterricht, Didaktik, Erinnerungskultur, Empathie, Urteilsfähigkeit, Gedenkstättenbesuch, Holocaust, Zeitzeugen, Biographien, Widerstandskämpfer, Bonhoeffer, Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Didaktische Ideen und Methoden für den Religionsunterricht zum Thema „Christlicher Widerstand in der NS-Zeit“
Was ist das Hauptthema des Textes?
Der Text bietet didaktische Ideen und Methoden für den Religionsunterricht zum Thema „Christlicher Widerstand in der NS-Zeit“. Er konzentriert sich auf die Vermittlung der historischen Bedeutung des Themas an Oberstufenschüler*innen, die Stärkung ihrer Empathiefähigkeit und die Förderung ihrer Urteilsfähigkeit im Umgang mit Vergangenheit und Gegenwart.
Welche Ziele werden im Text verfolgt?
Der Text zielt darauf ab, Lehrkräften im Religionsunterricht Hilfestellungen zu geben, um die Geschichte des christlichen Widerstands im Nationalsozialismus effektiv und altersgerecht zu vermitteln. Besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung der Erinnerungskultur, der Empathiefähigkeit und der Urteilsfähigkeit der Schüler*innen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die wichtigsten Themenschwerpunkte sind: Erinnerungskultur und die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte; Stärkung der Empathiefähigkeit durch individuelle Schicksale; Förderung der Urteilsfähigkeit im Kontext des Holocaust und des Umgangs mit jüdischen Mitmenschen; didaktische Ansätze zur Vermittlung komplexer historischer Zusammenhänge; und die Rolle der christlichen Kirche im Nationalsozialismus.
Welche Methoden werden zur Vermittlung des Themas vorgeschlagen?
Der Text empfiehlt unter anderem Gedenkstättenbesuche (z.B. Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Ravensbrück, Sachsenhausen) mit gründlicher Vorbereitung und Nachbereitung. Weiterhin wird die Arbeit mit Biografien und der Analyse von individuellen Schicksalen von Opfern, Tätern und Widerstandskämpfern (z.B. mittels der Methode aus „RU praktisch“ mit den Kategorien Submission, Freeze, Flight, Fight) vorgeschlagen. Die Einbeziehung von Auszügen aus Bonhoeffers Schriften wird ebenfalls empfohlen.
Wie wird die Empathiefähigkeit der Schüler*innen gefördert?
Die Empathiefähigkeit soll durch die Beschäftigung mit individuellen Schicksalen und Biografien von Menschen aus der NS-Zeit gestärkt werden. Es geht nicht um ein „Verstehen“ des Holocaust, sondern um das Hineinversetzen in die Perspektiven von Opfern, Tätern und Widerstandskämpfern.
Wie wird die Urteilsfähigkeit der Schüler*innen gefördert?
Die Urteilsfähigkeit wird durch die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Reflexion der eigenen Handlungsmöglichkeiten im Kontext der NS-Zeit gefördert. Die Schüler*innen sollen lernen, die pauschale Aussage „Die Menschen unter Hitler konnten gar nichts machen“ zu hinterfragen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für den Text?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Christlicher Widerstand, Nationalsozialismus, Religionsunterricht, Didaktik, Erinnerungskultur, Empathie, Urteilsfähigkeit, Gedenkstättenbesuch, Holocaust, Zeitzeugen, Biografien, Widerstandskämpfer, Bonhoeffer, Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden im Text gegeben?
Der Text bietet Zusammenfassungen zu den Kapiteln „Geschichte sollte erinnert werden (Erinnerungskultur fortsetzen)“ und „Empathiefähigkeit stärken (Zeitzeugen sprechen lassen)“. Diese Zusammenfassungen beschreiben die jeweiligen Schwerpunkte und Methoden der jeweiligen Kapitel.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Christlicher Widerstand in der NS-Zeit als Thema im Religionsunterricht. Didaktische Ideen, Möglichkeiten und Herausforderungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1235879