Das betriebliche Rechnungswesen hat sich seit seiner Entstehung kontinuierlich
weiterentwickelt und wurde dabei zunehmend komplexer. Ein Grund für diese Komplexität liegt in der traditionellen Divergenz des internen und externen Rech-nungswesens in Deutschland. Die sich im Laufe der Zeit veränderten Anforderungen an die Rechnungslegung waren für die Teilung des Rechnungswesens verantwortlich.
Das externe Rechnungswesen in Deutschland beruht hauptsächlich auf gesetzlichen Normen und ist stark beeinflusst durch das Prinzip des Gläubigerschutzes und den Maßgeblichkeitsgrundsatz bzw. die Umkehrung des Maßgeblichkeitsgrundsatzes.
Das interne Rechnungswesen entwickelte sich aus dem Bedürfnis der Unternehmen betriebswirtschaftlich genaue Informationen für die Kalkulation und Preisgestaltung sowie zur Planung, Steuerung und Kontrolle zu erhalten. Für die Unternehmen ermöglichte die Zweiteilung größere Handlungsspielräume und Zurückhaltung bei der Kommunikation interner Abläufe an externe Adressaten. Der durch die Globalisierung beschleunigte Einfluss des Kapitalmarktes reduziert diese Freiheiten und verlangt eine faire Präsentation (Fair Presentation) des Unternehmens in dessen Folge auch bisher intern gehaltene Zahlen offen zu legen sind.
Ein weiterer Aspekt, der die Divergenz des internen und externen Rechnungswesens
in Frage stellt, ist die Internationalisierung der Rechnungslegung.
Mit der EU-Verordnung, die am 4. Dezember 2004 durch die Verabschiedung des BilReG in deutsches Recht umgesetzt wurde, ging von europäischer Ebene ein gro-ßer Schritt zur weiteren Internationalisierung der Rechnungslegung aus. In Folge dessen haben gemäß § 315a HGB alle kapitalmarktorientierten Unternehmen ab 2005 einen befreienden Konzernabschluss nach IAS/IFRS aufzustellen.
International ist die traditionelle deutsche Zweiteilung des Rechnungswesens unbekannt. Dies ist auch ein Grund weshalb bei einer Umstellung auf IAS/IFRS- Rechnungslegung sich die Chance bietet, durch eine Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens, die Komplexität des deutschen Rechnungswesens zu reduzieren.
Diese Seminararbeit soll sowohl Möglichkeiten für eine Harmonisierung des internen
und externen Rechnungswesens aufzeigen, die sich durch eine Umstellung auf IAS/IFRS-Rechnungslegung ergeben als auch die Grenzen einer Harmonisierung
aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Grundlagen der Harmonisierung des Rechnungswesens
- 2.1 Zweiteilung des Rechnungswesens
- 2.1.1 Betriebliches Rechnungswesen
- 2.1.2 Externes Rechnungswesen
- 2.1.3 Internes Rechnungswesen
- 2.2 Gründe für eine Harmonisierung
- 2.2.1 Extrinsische Motive
- 2.2.2 Intrinsische Motive
- 2.3 Harmonisierungsstrategie
- 2.4 Harmonisierungsbereich
- 3 Anforderungen an Kontroll- und Steuerungsrechnungen
- 3.1 Analysefähigkeit
- 3.2 Kommunikationsfähigkeit
- 3.3 Anreizverträglichkeit
- 3.4 Wirtschaftlichkeit
- 4 Eignung der IAS/IFRS zur Harmonisierung
- 4.1 Grundsätze der IAS/IFRS
- 4.2 Ansatz- und Bewertungsvorschriften der IAS/IFRS
- 4.2.1 Definition und Ansatz
- 4.2.2 Bewertungskonzeptionen
- 4.2.3 Impairment of Assets nach IAS 36
- 4.2.4 Fair Value Bewertung
- 4.3 Langfristige Fertigungsaufträge nach IAS 11
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Harmonisierungspotential von internem und externem Rechnungswesen nach IFRS. Ziel ist es, die Gründe für eine Harmonisierung zu beleuchten und die Eignung der IAS/IFRS für diesen Prozess zu evaluieren.
- Zweiteilung des Rechnungswesens (intern/extern)
- Gründe für die Harmonisierung (extrinsische und intrinsische Motive)
- Anforderungen an Kontroll- und Steuerungsrechnungen
- Grundsätze und Bewertungsvorschriften der IAS/IFRS
- Eignung der IAS/IFRS zur Harmonisierung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen ein. Sie beschreibt die zunehmende Komplexität des betrieblichen Rechnungswesens, begründet durch die traditionelle Divergenz beider Systeme in Deutschland. Die Arbeit hebt die Einflüsse von Gläubigerschutz, Maßgeblichkeitsgrundsatz und Globalisierung hervor, die die Notwendigkeit einer Harmonisierung unterstreichen. Die Internationalisierung der Rechnungslegung wird als weiterer wichtiger Aspekt genannt, der die bestehende Divergenz in Frage stellt.
2 Grundlagen der Harmonisierung des Rechnungswesens: Dieses Kapitel legt die Grundlagen für das Verständnis der Harmonisierung. Es beschreibt die Zweiteilung des Rechnungswesens in internes und externes Rechnungswesen, deren unterschiedliche Ziele und Anforderungen. Die Gründe für eine Harmonisierung werden in extrinsische (z.B. Globalisierung, Kapitalmarkt) und intrinsische (z.B. Effizienzsteigerung) Motive unterteilt und detailliert erläutert. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Harmonisierungsstrategien und -bereiche.
3 Anforderungen an Kontroll- und Steuerungsrechnungen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Anforderungen an ein effektives Kontroll- und Steuerungssystem. Es werden Kriterien wie Analysefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Anreizverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit detailliert analysiert und im Kontext der Harmonisierung diskutiert. Die Kapitel verdeutlicht, wie diese Anforderungen erfüllt werden können und welche Bedeutung sie für einen erfolgreichen Harmonisierungsprozess haben.
4 Eignung der IAS/IFRS zur Harmonisierung: Der Kern dieses Kapitels liegt in der Bewertung der Eignung der International Financial Reporting Standards (IFRS) für die Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen. Es analysiert die Grundsätze der IAS/IFRS, die Ansatz- und Bewertungsvorschriften, einschließlich der Fair-Value-Bewertung und der Behandlung langfristiger Fertigungsaufträge nach IAS 11. Der Vergleich mit den Anforderungen an ein effizientes Kontroll- und Steuerungssystem wird im Detail ausgeführt, um die potenziellen Synergien und Herausforderungen aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Harmonisierung, Rechnungswesen, IFRS, IAS, internes Rechnungswesen, externes Rechnungswesen, Kontrollrechnung, Steuerung, Bewertung, Globalisierung, Kapitalmarkt, Analysefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen nach IFRS
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Harmonisierungspotenzial von internem und externem Rechnungswesen unter Berücksichtigung der International Financial Reporting Standards (IFRS). Sie beleuchtet die Gründe für eine Harmonisierung und evaluiert die Eignung der IAS/IFRS für diesen Prozess.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Grundlagen der Harmonisierung des Rechnungswesens, Anforderungen an Kontroll- und Steuerungsrechnungen, Eignung der IAS/IFRS zur Harmonisierung und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Harmonisierung, von der Problemstellung bis zur Evaluierung der IFRS-Eignung.
Was sind die Hauptziele der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Untersuchung der Gründe für eine Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens und die Bewertung, inwieweit die IAS/IFRS diesem Zweck dienen. Es geht darum, die Potenziale und Herausforderungen einer solchen Harmonisierung aufzuzeigen.
Welche Aspekte des Rechnungswesens werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Zweiteilung des Rechnungswesens in internes und externes Rechnungswesen, die unterschiedlichen Ziele und Anforderungen beider Systeme, die Motive für eine Harmonisierung (extrinsisch und intrinsisch), die Anforderungen an Kontroll- und Steuerungsrechnungen (Analysefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Anreizverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit) und die Grundsätze sowie Bewertungsvorschriften der IAS/IFRS, inklusive Fair-Value-Bewertung und Behandlung langfristiger Fertigungsaufträge.
Welche Rolle spielen die IAS/IFRS in der Arbeit?
Die IAS/IFRS stehen im Mittelpunkt der Analyse. Die Arbeit untersucht, ob und inwiefern die IFRS-Standards geeignet sind, eine Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens zu unterstützen. Die Grundsätze, Ansatz- und Bewertungsvorschriften der IFRS werden detailliert analysiert und im Kontext der Anforderungen an Kontroll- und Steuerungsrechnungen bewertet.
Welche Motive für eine Harmonisierung werden betrachtet?
Die Arbeit unterscheidet zwischen extrinsischen Motiven (z.B. Globalisierung, Kapitalmarkt) und intrinsischen Motiven (z.B. Effizienzsteigerung) für die Harmonisierung des Rechnungswesens. Beide Motivgruppen werden detailliert erläutert und im Kontext der Gesamtproblematik diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Harmonisierung, Rechnungswesen, IFRS, IAS, internes Rechnungswesen, externes Rechnungswesen, Kontrollrechnung, Steuerung, Bewertung, Globalisierung, Kapitalmarkt, Analysefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die die wichtigsten Inhalte und Ergebnisse jedes Kapitels kurz und prägnant beschreibt.
Für welche Zielgruppe ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Thematik der Rechnungslegung, insbesondere die Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen, interessieren. Sie eignet sich für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker im Bereich des Rechnungswesens.
- Arbeit zitieren
- Tobias Schirmer (Autor:in), 2008, Harmonisierungspotential von internem und externem Rechnungswesen nach IFRS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123490