In meinem Bericht von der Studienreise nach Boston, Massachusetts, (23.4. – 3.5. 2007) möchte ich im ersten Teil einen kurzen Exkursionsüberblick, in dem auch einige persönliche Impressionen vom Rundherum (Stadt, Institutionen, Organisation etc.) Platz finden sollen, geben.
Im zweiten Teil meines Reports werde ich 2 Themen aus den vielen, die mich beeindruckt haben, kurz behandeln und versuchen, diese mit theoretischen Überlegungen und entsprechender Literatur zu vertiefen.
Im dritten und letzten Teil geht es um die (subjektiven) Überbleibsel der Exkursion. Damit sind Inhalte gemeint, die auch jetzt noch – fast 20 Monate danach – eine Rolle für mich und mein Studium spielen.
Inhalt
Einleitung
Das Abenteuer Boston – ein Überblick
Best of Boston
Re-
Transrobotism: Of Human-Robot Bondage
Was bleibt von Boston?
Literatur
Links
Einleitung
In meinem Bericht von der Studienreise nach Boston, Massachusetts, (23.4. – 3.5. 2007) möchte ich im ersten Teil einen kurzen Exkursionsüberblick, in dem auch einige persönliche Impressionen vom Rundherum (Stadt, Institutionen, Organisation etc.) Platz finden sollen, geben.
Im zweiten Teil meines Reports werde ich 2 Themen aus den vielen, die mich beeindruckt haben, kurz behandeln und versuchen, diese mit theoretischen Überlegungen und entsprechender Literatur zu vertiefen.
Im dritten und letzten Teil geht es um die (subjektiven) Überbleibsel der Exkursion. Damit sind Inhalte gemeint, die auch jetzt noch – fast 20 Monate danach – eine Rolle für mich und mein Studium spielen.
Das Abenteuer Boston – ein Überblick
Das Ziel der Studienreise war die Media in Transition 5 (MiT5), eine dreitägige Konferenz, zu der Forscher aus vielen Nationen sich treffen und ihre Projekte vorstellen. Rund um das Programm der MiT5 haben Exkursionsleiter Prof. Theo Hug und Tutor Matthias Amann Treffen mit Forschern und Wissenschaftlern arrangiert, darunter so bekannte wie Ernst von Glasersfeld und Noam Chomsky.
Nach einer Vorbereitungsphase von einigen Monaten, in denen das Exkursionsprogramm nach und nach Gestalt annahm und sich jeder aus der kleinen, feinen Gruppe seine persönlichen Highlights herauspicken konnte, begann unsere Reise am Montag, den 23. April 2007. Von München via Paris ging unser Flug nach Boston – Landung um 15 Uhr Ortszeit.
Das International Guest House (IGH) in der Beacon Street wurde unsere Bleibe für die 10 Tage unseres Aufenthalts in der Stadt. Breakfast und Dinner waren im Preis für die Übernachtungen inbegriffen, wobei eine Sache beim Frühstück für mich sehr gewöhnungsbedürftig war: Es gab kein „richtiges“ Brot, nur Toastbrot. Aber das konnte meinen insgesamt sehr guten Eindruck vom IGH nicht trüben. Das Haus beherbergte – dem Namen entsprechend – Klientel aus vielen Nationen. So wurden die Mahlzeiten im dafür vorgesehenen Raum im Keller stets von einem Stimmengewirr aus verschiedenen Sprachen untermalt.
Der erste Abend in Neuengland wurde mit einem gemeinsamen Drink in einer Bar in der Nähe des IGH beschlossen.
Am nächsten Tag besuchten wir zum ersten Mal das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Vom IGH aus erreicht man den Campus in ca. 30 Minuten Gehzeit. Den Großteil der Wegstrecke geht man dabei am bzw. über den Charles River, der Boston von Cambridge trennt.
House_n heißt ein interdisziplinäres Forschungsprojekt des MIT Department of Architecture, an dem u.a. Jennifer Beaudin und Stephen Intille arbeiten. Bei einem vormittäglichen Treffen mit den beiden präsentierten sie uns ihre neuesten Ergebnisse – z.B. die Konzeption einer intelligenten Wohnungseinrichtung, die auf Grundlage von Microlearning beim Lernen von Vokabeln hilft. Abschließend stellten sich Jennifer und Stephen noch unseren Fragen.
Am Nachmittag besuchten wir das MIT Museum und dort eine Diskussionsrunde zum Thema Transrobotism: Of Human-Robot Bondage. Die lebhafte Debatte um die Beziehung Mensch/Maschine und das daraus resultierende menschliche Selbstverständnis empfand ich als sehr anregend. Eine der DiskutantInnen war Sherry Turkle, Begründerin der MIT Initiative on Technology and Self. Ihr Buch Leben im Netz: Identität in Zeiten des Internet (1999) hatte ich schon zu großen Teilen gelesen und ich war begeistert von ihrer Art, das Internet bzw. dessen Gebrauch durch die User psychoanalytisch zu beleuchten. „Wir benutzen Technologie als Modell, um über den Menschen nachzudenken.“ (Turkle 1999, S.34)
Ein erster kleiner Spaziergang in die Stadt und das gemeinsame Abendessen im IGH beschlossen den ersten ganzen Tag in Boston.
Am nächsten Morgen war der erste Programmpunkt – noch vor dem Frühstück – eine Joggingrunde entlang des Charles River. Dieser Akt großer Willensanstrengung sollte mir nur noch einmal während unseres Aufenthaltes gelingen.
Um 9 Uhr waren wir bereits wieder am Gelände des MIT. Im MediaLab trafen wir Dietmar und Susanne, zwei österreichische Studenten am MIT, auf die wir durch einen Artikel im Standard aufmerksam wurden. Die beiden luden uns auf einen Rundgang durch einige Abteilungen ein. Das MediaLab ist eine Fakultät des MIT, in der interdisziplinär an Projekten wie z.B. Future of Learning, Society of Mind oder Affective Computing geforscht wird. Ein beeindruckendes Projekt war der Lifelong Kindergarten: In einer großen Werkstatt im Keller des MediaLab arbeiten Forscher mit Legosteinen, Laubsägen usw. sehr kreativ an Möglichkeiten für neue Lernerfahrungen.
Nicht allzu weit vom MediaLab entfernt befindet sich das Stata Building, dessen Architektur ich als außergewöhnlich bezeichnen möchte: Es sieht aus, als hätte man einzelne Bauteile lose und ohne Konzept übereinander gestapelt und dann zusammengeklebt. Im Erdgeschoss gibt es ein Café und in diesem trafen wir um 11 Uhr die Entwicklungspsychologin Edith Ackermann. Auch sie arbeitet an Projekten im Rahmen des MediaLab – z.B. bei David Cavallos Future of Learning an alternativen Lernumgebungen oder an Lernen mit Hilfe von Kunst und Technologie oder auch am OLPC-Projekt. Bei einer gemütlichen Tasse Kakao erzählte sie uns von ihren Projekten und interessierte sich auch für unsere Studienthemen.
Nach dem Mittagessen im Legal Seafood trafen wir am Nachmittag Kurt Fendt, Direktor des HyperStudio am MIT. Fendt und sein Team arbeiten an der Entwicklung von Lernmedien. In einer Präsentation stellte er uns gemeinsam mit einer Mitarbeiterin Berliner Sehen vor, das ist ein interaktives Programm mit Videoclips auf Hypertextbasis für den Deutschunterricht.
Anschließend haben wir im MIT Book Store noch nach Büchern und Souvenirs Ausschau gehalten. Nach dem Abendessen im IGH war das Cheers, eine Kellerbar in der Beacon Street, in dem eine bekannte TV-Serie der 1980er spielte, die letzte Attraktion an einem sehr ergiebigen, anstrengenden Tag.
Am Donnerstag, den 26.5. 2007, besuchten wir die Universität Harvard. Wir nahmen an einer von dortigen Studenten geführten Tour teil und waren beeindruckt von der Weitläufigkeit des Campusgeländes. Zurück am MIT durften wir bei einer Vorlesung von Henry Jenkins teilnehmen, der u.a. mit seinen Comparative Media Studies versucht, Konzepte aus anderen Fächern gewinnbringend in die Medienwissenschaften einzubinden. Am späteren Nachmittag durften wir noch am Kolloquium zur Lehrveranstaltung teilnehmen. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt schon so müde, dass mir von diesem nichts mehr in Erinnerung geblieben ist – außer dass ich müde war.
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- Michael Weissbacher (Author), 2009, Exkursion Boston und MIT5 2007, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123388
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