Das Ziel der Arbeit soll die Analyse und Bewertung der Chancen und Risiken flexibler
Arbeitszeitkonten zum Aufbau von privaten Altersversorgungen sein. Dabei sind
Gesetzgebungen, die Gestaltungsmöglichkeiten von Zeitwertmodellen zum
Kapitalaufbau, deren Absicherung und die Mentalität der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer, die es letztendlich auch umsetzen müssen, mit zu berücksichtigen. Es
wird herausgearbeitet, inwieweit aus heutiger Sicht die Umsetzung solcher flexiblen
Arbeitszeitkonten eine effektive Möglichkeit für eine private Altersversorgung bilden
kann.
Inhalt
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
1 Einleitung
1.1 Ziel der Arbeit
1.2 Begriffsbestimmung und praktische Bedeutung
1.3 Modelle der Arbeitszeitkonten
2 Rechtliche Grundlagen
2.1 Rechtliche Grundlagen der Gestaltung der Arbeitszeitkonten
2.2 Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeitkonten
3. Arbeitszeitkonten zum Aufbau privater Altersvorsorgen
3.1 Chancen und Risiken für die Zielgruppe
3.1.1 Arbeitgeber
3.1.2 Arbeitnehmer
3.2 Absicherungen der Arbeitszeitkonten
4. Bewertung der Ergebnisse
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Der Trend zur Flexibilisierung der Arbeitszeit gewinnt in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um Teilzeitarbeit in seinen verschiedensten Formen, sondern auch um Lebensarbeitszeit-Modelle und somit um die Frage, auf welche Lebensabschnitte die Erwerbstätigkeit insgesamt aufgeteilt werden kann. Auch spielt die zusätzliche private finanzielle Versorgung im Alter immer mehr eine Rolle. In Zusammenhang mit dem Stichwort „Work-Life-Balance“, dem gerechten Ausgleich zwischen Arbeitszeit und Freizeit, finden sowohl klassische als auch experimentelle Arbeitszeitmodelle ganz neue Beachtung.
Mit der Entwicklung der Produktionstechnik in den Unternehmen und dem wachsenden Anteil der Dienstleistungen in der Gesellschaft verändert sich zunehmend auch die Gestaltung der Arbeitszeit. Wann und wie viel der Einzelne am Tag, in der Woche, im Monat, im Jahr und ansatzweise bereits auch über das gesamte Arbeitsleben hinweg arbeitet, soll nicht mehr starr festgelegt, sondern flexibel geregelt werden. Dabei sind betriebliche Erfordernisse und die Wünsche der Arbeitnehmer in Einklang zu bringen. Flexible Arbeitszeitpolitik wird damit zu einem wichtigen Instrument des Ausgleichs zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage. Auf der einen Seite gibt es triftige ökonomische Gründe für die zunehmende Verbreitung flexibler Arbeitszeiten: Die Ausrüstung eines modernen Arbeitsplatzes kostet im Schnitt etwa 138.000 Euro. Die Verkürzung der Jahresarbeitszeiten pro Arbeitnehmer von 1.885 Stunden im Jahr 1970 auf nur noch 1.455 Stunden im Jahr 1999 macht es nötig, die Maschinenlaufzeiten von den Arbeitszeiten zu entkoppeln. So können die Produktionsanlagen besser genutzt werden. Neueinstellungen sind ohne zusätzlichen Kapitaleinsatz möglich. Auf der anderen Seite wollen viele Mitarbeiter ihrerseits bei der Gestaltung der Freizeit beweglicher sein. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfordert flexible Arbeitszeitmodelle. So kann auch die Erwerbsbeteiligung von Frauen, bei der Deutschland im internationalen Vergleich zurückliegt, weiter gefördert werden.1 Bei der Entkoppelung von Arbeitszeiten und Betriebszeiten hat es im letzten Jahrzehnt erhebliche Fortschritte gegeben. Inzwischen arbeitet bereits jeder zweite Deutsche in sogenannten Sonderarbeitszeiten, also gelegentlich, regelmäßig oder ständig an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, abends, nachts oder in Wechselschicht.2
Die Altersvorsorge ist seit Jahren das Thema der Banken und Versicherer schlechthin. Doch Innovationen sind in diesem Segment eher selten. Das liegt nicht nur an den verschiedenen Anbietern selbst, sondern auch an der Vielzahl von Vorschriften, die beachtet werden müssen. Eine neue hoch interessante Möglichkeit bietet ein System, dass mit folgenden Schlagworten den Markt erobert:
- Lebensarbeitszeitkonto – Arbeitszeitkonto – Zeitwertkonto.3
Das Problem von flexiblen Arbeitszeitkonten ist deren negatives Image in Verbindung mit Teilzeitarbeit und wird oft als Karrierebremse und Frauendomäne angesehen. In aller Regel sind es immer noch mehr Frauen, die wegen Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen Teilzeitarbeit nachfragen. Zahlen belegen diesen Trend. In den alten Bundesländern arbeiten 42 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit, aber nur fünf Prozent der Männer. In den neuen Bundesländern ist das Verhältnis geringer ausgeprägt, hier arbeiten nur 23 Prozent der Frauen in Teilzeit und vier Prozent der Männer. Zwei Drittel der in Westdeutschland Teilzeitbeschäftigten arbeiten aus familiären Gründen, wie etwa der Altenpflege oder Kinderbetreuung, in Teilzeit. Im Osten ist die Teilzeitarbeit hingegen oft unfreiwillig, da es oft an gewünschten Vollzeitstellen fehlt.4 Um davon wegzukommen, wurde für die Flexibilisierung von Arbeitszeit der künstliche Begriff „Mobilzeit“ eingeführt. Dieser soll einen Oberbegriff für Arbeitszeitmodelle darstellen, der sowohl Teilzeitarbeit als auch Vollbeschäftigung, Sabbatjahre oder das Job-Sharing erfasst. Schon allein die Schaffung eines solchen Begriffs zeigt, wie negativ das Thema noch besetzt ist. Es ist daher noch sehr viel Überzeugungsarbeit bei der Durchführung individueller Arbeitszeitwünsche zu leisten, noch dazu, wenn die flexiblen Zeitwertkonten für den Aufbau von privaten Altersversorgungen genutzt werden sollen.5 Denn hier ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten, effizient Kapital für den Vorruhestand bzw. zusätzliche Renten zu erwirtschaften. Die Zukunft wird zeigen, dass die Eigenverantwortlichkeit beim Aufbau von privaten Renten zunehmen wird und Arbeitszeitkonten eine wesentliche Rolle dabei spielen werden.
1.1 Ziel der Arbeit
Das Ziel der Arbeit soll die Analyse und Bewertung der Chancen und Risiken flexibler Arbeitszeitkonten zum Aufbau von privaten Altersversorgungen sein. Dabei sind Gesetzgebungen, die Gestaltungsmöglichkeiten von Zeitwertmodellen zum Kapitalaufbau, deren Absicherung und die Mentalität der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die es letztendlich auch umsetzen müssen, mit zu berücksichtigen. Es wird herausgearbeitet, inwieweit aus heutiger Sicht die Umsetzung solcher flexiblen Arbeitszeitkonten eine effektive Möglichkeit für eine private Altersversorgung bilden kann.
1.2 Begriffsbestimmung und praktische Bedeutung
Im folgenden Abschnitt wird sich mit dem Begriff der Arbeitszeitkonten und deren praktischen Bedeutung, besonders im Hinblick auf die Altersvorsorge, befasst.
Arbeitszeitkonten, auch Zeitwertkonten genannt, sind flexible Instrumente, um zeitlich begrenzte Freistellungen oder gar den Vorruhestand zu finanzieren. Immer mehr Unternehmen bieten daher ihren Mitarbeitern die Möglichkeit an, solche Zeitwertkonten zu nutzen. Dadurch steigt ihre Bedeutung als Ergänzung oder gar als Konkurrenz zur betrieblichen Altersversorgung kontinuierlich. Der Trend wird sich wohl im Hinblick auf die in 2009 auslaufende Altersteilzeitgesetzgebung noch beschleunigen. Einige Aspekte, die die Komplexität und die Herausforderungen der Arbeitswelt wachsen lassen sind:
- Vollzeit, Teilzeit, Gleitzeit,
- umsatzabhängige Vergütung,
- Produktionszyklen,
- Auszeiten,
- Vorruhestandsregelungen und
- die Anhebung der Lebensarbeitszeit bis zum 67sten Lebensjahr. Hinzu kommen noch zahlreichen Risiken, die bisher in der herkömmlichen betrieblichen Altersversorgung (bAV) nicht ausreichend berücksichtig werden.6
Deswegen gewinnen intelligente Versorgungsmodelle, wie eben die Kapitalbildung auf so genannten Zeitwertkonten, mehr und mehr an Bedeutung.7
Bereits über ein Drittel aller Beschäftigten in Deutschland haben ein Arbeitszeitkonto und der Anteil ist ansteigend. Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Beschäftigung, Produktivität und Arbeitszeit sind spürbar. Arbeitszeitkonten können beschäftigungsstabilisierend wirken, da es zu einer zunehmenden Entkopplung von Beschäftigungs- und Produktionsschwankungen kommt. Des Weiteren werden durch Arbeitszeitkonten bezahlte Überstunden ersetzt, was wiederum zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit und zu positiven Beschäftigungseffekten führen kann.8
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Funktionsweise, Flexibilität und Anwendbarkeit von Zeitwertkonten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.: 1.1 Das Wesen von Zeitwertkonten9
Markus Keller, Consultant bei febs Consulting sagt:
„Zeitwertkonten grenzen sich zu den anderen Instrumenten der bAV dahingehend ab, dass sie keine biometrischen Risiken wie Tod, Langlebigkeit oder Berufsunfähigkeit abdecken. Hier geht es um reine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit.“10
„Zeitwertkonten sind derzeit das einzig bekannte Instrument, welches die 2009 auslaufende Altersteilzeitgesetzgebung ersetzen kann. Das sind unglaubliche Volumina, die hier generiert werden können“ meint Nicolaus Schmidt-Naischkin, der bei der Deutschen Asset Management (Deam) für die betriebliche Altersversorgung verantwortlich ist. Der Vorteil ist, dass Zeitwertkonten hoch flexibel sind und sowohl in „Zeit“ als auch in „Geld“ geführt werden können. Sie unterliegen nicht der nachgelagerten Besteuerung und sind vererbbar. Anwartschaften auf eine bAV können dagegen nicht an Hinterbliebene vererbt werden. Zudem greift bei überjähriger Besteuerung der Steuervorteil bei der Auszahlung nach § 34 EStG, der so genannten Fünftelregelung.11
1.3 Modelle der Arbeitszeitkonten
Kontenmodelle sind streng betrachtet kein völlig neues Konzept von Zeitmanagement. Vielmehr sind sie aufgrund vielfältiger neuer möglicher Inhalte nur eine Weiterentwicklung von traditionellen Arbeitsmustern.12 In der Praxis finden sich viele verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle. Bei fast jedem dieser Modelle gibt es eigenständige Arbeitszeitkonten. Die im Folgenden beschriebenen Formen der Arbeitszeitkonten sind Grundmuster aus der Praxis.
In Abhängigkeit von Umfang, Zweck und Zielsetzung der Arbeitszeitkonten unterscheidet man zwischen den Kurzeitkonten, zu denen die Ampelkonten und Zeitbudgetkonten gehören, sowie den Langzeitkonten, z.B. den Langzeit- und Lebensarbeitszeitkonten. Diese Formen sind auch für den Aufbau von privaten Altersversorgungen geeignet.13
[...]
1 vgl. (06.10.2006)(online) www.insm.de/Lexikon/F/Flexible_Arbeitszeiten.html
2 vgl. (06.10.2006)(online) www.insm.de/Lexikon/F/Flexible_Arbeitszeiten.html
3 vgl. (06.10.2006)(online) www.info-versicherungsvergleiche.de/betriebliche-altersvorsorge/zeit-wert- konten.html
4 vgl. HALFMANN, P. (2003), S.2
5 vgl. ebenda
6 vgl. (05.11.2006)(online) www.dpn-online.com/news/printpage.php/aid/1128/Zeitwertkonten.html
7 vgl. (05.11.2006)(online) www.dpn-online.com/news/printpage.php/aid/1128/Zeitwertkonten.html
8 vgl. KOCH, S. (2001), S.1
9 Quelle: Haufe Index: 1586945 - Version: 1.0.0.1 - Stand: 12.10.2006
10 vgl. (05.11.2006)(online) www.dpn-online.com/news/printpage.php/aid/1128/Zeitwertkonten.html
11 ebenda
12 vgl. SCHEURER, M. (1997), S.193
13 ebenda
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