Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der theoretischen Analyse der Fachsprachen und mit verschiedenen praktischen Analysen der redaktionellen Fachsprache der Printmedienjournalisten zwecks ihrer Übersetzung ins Russische. Die Aktualität dieses Themas wird von der Tatsache unterstrichen, dass die Journalistenfachsprache faktisch nur als `Sprache der Presse´ erforscht wird. Die redaktionsinterne Fachsprache findet man in der Wissenschaft selten. Diese Untersuchungen sind aber von großem Interesse für Dolmetscher, internationale Journalisten und Linguisten.
Die Magisterarbeit ist in theoretische und praktische Abschnitte eingeteilt. Im ersten, theoretischen Teil der Arbeit wird der Fachwortschatz von Journalisten nach verschiedenen Methoden klassifiziert, um diesen dann im zweiten Teil zu analysieren und ins Russische fachlich zu übersetzen.
Im Kapitel 2.1 werden die Ursachen und Motivationsgründe für die Entstehung der Fachsprachen und Soziolekten behandelt.
Im Kapitel 2.2 wird das Forschungsobjekt zwecks der weiteren Analyse genau bestimmt und nach den theoretischen Leitsätzen von L.Hoffmann klassifiziert.
Das Kapitel 2.3 ist den verschiedenen strukturell-semantischen Klassifikationen der Fachwortschätze gewidmet, um eine für die Journalistensprache geeignete Strukturierung zu finden. Die Begriffe aus den lexikalischen Kategorien werden definiert, damit die Zusammenhänge und die Grenzen zwischen allen diesen Begriffen klar werden.
Im Kapitel 2.4 werden die häufigsten funktional-stilistischen Kategorien der Fachsprachen behandelt, die das Journalistenlexikon beinhalten kann.
Das Kapitel 2.5 wird der Bildung der Terminologien und der Jargonismen gewidmet, um die für die Fachlexika der Journalisten typische Wortbildungsweisen festzustellen.
Das letzte theoretische Kapitel 2.6 ist verschiedenen Übersetzungsfragen gewidmet, die für die Übersetzung der journalistischen Fachlexika wichtig sind.
Das Kapitel 3.1 stellt eine strukturell-semantische Klassifikation der Journalistenlexika und die daraus gezogenen praktischen Schlussfolgerungen dar.
Inhaltsverzeichnis
I. Einführung
II. Theoretischer Teil
2.1 Soziale und fachliche Gliederung des Wortschatzes
2.2 Fachsprache oder Fachwortschatz
2.2.1 Definitionsprobleme
2.2.2 Horizontale Gliederung der Fachsprachen
2.2.3 Vertikale Gliederung der Fachsprachen
2.3 Verschiedene Klassifikationen von Fachlexikonen
2.3.1 System von W.Schmidt
2.3.2 System von K.Hudson
2.3.3 System von L. Rachmanova und V. Suzdaltseva
2.3.4 System von J. Filipec
2.4 Definitionen von Bestandteilen der Fachwortschätze
2.4.1 Terminus und Terminologie
2.4.2 Fachterminologie und Fachterminus
2.4.3 Professionalismen
2.4.4 Jargon, Slang, Argot
2.4.4.1 Jargon
2.4.4.2 Slang
2.4.4.3 Argot
2.5 Wortbildungsmodelle für die Fachsprache der Journalisten
2.5.1 Wortbildungsmodelle für Termini und Internationalismen
2.5.2 Wortbildungsmodelle für Fachausdrücke und Fachjargonismen
2.6 Fragen der Übersetzung
2.6.1 Übersetzungsrelevante Ansätze
2.6.2 Synonyme, Polyseme und Antonyme
2.6.3 Ausarbeitung der Fachwörterbücher
2.6.4 Übersetzung als Entscheidungsprozeß
2.6.4.1 Usuelle und okkasionelle Bedeutung
2.6.4.2 Übersetzung als Analyse von Form und Bedeutung
2.6.4.3 Übersetzung der Konnotationen
2.6.4.4 Synchrone und diachrone Sicht der Ausgangssprache
III. Praktischer Teil
3.1 Strukturell-semantische Klassifikation der Journalistensprache
3.2 Paradigmatische Klassifikation der journalistischen Fachsprache
3.3 Übersetzungsbezogene Klassifikation des Fachwortschatzes
IV. Schlussfolgerung
V. Literaturverzeichnis
VI. Anhang
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Verzeichnis empirischer Quellen und Informanten
6.3 Deutsch-russisches Wörterbuch der Printmedienlexik
I. Einführung
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der theoretischen Analyse der Fachsprachen und mit verschiedenen praktischen Analysen der redaktionellen Fachsprache der Printmedienjournalisten zwecks ihrer Übersetzung ins Russische. Die Aktualität dieses Themas wird von der Tatsache unterstrichen, dass die Journalistenfachsprache faktisch nur als `Sprache der Presse´ erforscht wird. Die redaktionsinterne Fachsprache findet man in der Wissenschaft selten. Diese Untersuchungen sind aber von großem Interesse für Dolmetscher, internationale Journalisten und Linguisten.
Die Magisterarbeit ist in theoretische und praktische Abschnitte eingeteilt. Im ersten, theoretischen Teil der Arbeit wird der Fachwortschatz von Journalisten nach verschiedenen Methoden klassifiziert, um diesen dann im zweiten Teil zu analysieren und ins Russische fachlich zu übersetzen.
Im Kapitel 2.1 werden die Ursachen und Motivationsgründe für die Entstehung der Fachsprachen und Soziolekten behandelt.
Im Kapitel 2.2 wird das Forschungsobjekt zwecks der weiteren Analyse genau bestimmt und nach den theoretischen Leitsätzen von L.Hoffmann klassifiziert.
Das Kapitel 2.3 ist den verschiedenen strukturell-semantischen Klassifikationen der Fachwortschätze gewidmet, um eine für die Journalistensprache geeignete Strukturierung zu finden. Die Begriffe aus den lexikalischen Kategorien werden definiert, damit die Zusammenhänge und die Grenzen zwischen allen diesen Begriffen klar werden.
Im Kapitel 2.4 werden die häufigsten funktional-stilistischen Kategorien der Fachsprachen behandelt, die das Journalistenlexikon beinhalten kann.
Das Kapitel 2.5 wird der Bildung der Terminologien und der Jargonismen gewidmet, um die für die Fachlexik der Journalisten typische Wortbildungsweisen festzustellen.
Das letzte theoretische Kapitel 2.6 ist verschiedenen Übersetzungsfragen gewidmet, die für die Übersetzung der journalistischen Fachlexik wichtig sind.
Das Kapitel 3.1 stellt eine strukturell-semantische Klassifikation der Journalistenlexik und die daraus gezogenen praktischen Schlussfolgerungen dar.
Das Kapitel 3.2 beinhaltet eine paradigmatische (fachgruppenbezogene) Analyse.
Im Kapitel 3.3 wird eine übersetzungsbezogene Klassifikation der journalistischen deutsch-russischen Fachlexik präsentiert, die eine Optimierung der Übersetzungsmethoden dieser Fachsprache ins Russische ermöglicht.
Im Fazit der Magisterarbeit sind resultierende Ergebnisse und Empfehlungen für Übersetzer zusammengestellt. Der Anhang bietet ein deutsch-russisches Fachwörterbuch und die Listen der benutzten Illustrationen und empirischen Quellen.
II. Theoretischer Teil
2.1 Soziale und fachliche Gliederung des Wortschatzes
Der Wortschatz ist das Produkt vieler Generationen miteinander arbeitender und kommunizierender Menschen. Seine funktionalstilistischen Schichtungen ergeben sich aus den Funktionen und den Bedingungen der Sprachtätigkeit. In dieser Schichtung spiegeln sich Integration und Differenzierung der praktischen und theoretischen Arbeit wider. So sind auf der Grundlage solcher `praktischen´ Arbeitsbedingungen Typen sozialer Varianten der Sprache (Soziolekte) entstanden, deren Kern sozial determinierte Gruppenwortschätze als spezifische Ausprägungen der Literatursprache sind. Aus der komplizierten und spezialisierten Kommunikation sozialer Gruppierungen erklärt sich die Herausbildung von Kooperations- und Gruppensprachen, insbesondere von Gruppenwortschätzen (Fachwortschätzen), die sich mit der fachlichen und beruflichen Arbeit entwickeln.[1]
Man kann auch feststellen, dass Schippan unter einer Fachsprache eine Abart der Literatursprache versteht. Die Fachsprache der Journalisten als Kommunikationssprache miteinander arbeitender Menschen entspricht diesen Kriterien der Herausbildung von Gruppensprachen.
Die soziale Schichtung des Wortschatzes ist durch die Art der gesellschaftlichen Beziehungen, durch die Stellung der Menschen im Prozess der Produktion, durch die Produktionsverhältnisse, durch die Beziehungen der Menschen in Kollektiven verschiedenster Art bestimmt. Alle Gemeinschaften haben ihre eigenen kollektiven Normen der Kommunikation entwickelt, nach denen sie Lexika auswählen, bilden, und aufnehmen. Schippan gliedert die sozial bedingten Wortschatzvarianten in zwei große Gruppen:
1. „Varianten, die sich aus der Kommunikation im Beruf, im Fach, in der Wissenschaft – in der Sphäre der gesellschaftlichen Zusammenarbeit auf praktischem und theoretischem Gebiet der Produktionstätigkeit ergeben; (Professionalismen im weitesten Sinn)
2. Varianten, die der Kommunikation in den unterschiedlichsten Gruppen dienen, von der „Intimsphäre der Ehe, Familie und Freundschaft über die wichtigeren Gruppierungen der Arbeitskollektive und Wohngebietseinheiten, der Partei- und Gewerkschaftsorganisationen, der Sportgemeinschaften und kulturellen Interessengruppen.“[2]
Zur ersten Gruppe gehören Fachsprachen. Die zweite Gruppe umfasst eher Soziolekte und verschiedene Jargongruppen, obwohl ihre Beschreibung auch für Berufssprachen (Berufsjargons) gültig sein kann.
Die russischen Linguisten Schweizer und Nikolskij haben eine eigene Meinung zur sozialen Einteilung des spezialisierten Wortschatzes und zu der Natur einer Berufssprache.
„Die Berufssprache oder der Korporationsjargon gehören zu Monofunktionsbildungen. Die Fachterminologie kann sowohl die neutralen, als auch die expressiven technischen Begriffe beinhalten. Bei der Forschung der Fachsprachen ist es daher notwendig, nicht nur stilistische, sondern auch soziale und kontextuelle Verwendungsbedingungen zu berücksichtigen.“[3]
Sie akzeptieren die Existenz der Fachjargonismen innerhalb einer Berufssprache. Damit widersprechen Sie den Linguisten, die unter einer Fachsprachenlexik nur die Fachtermini in schriftlichen Fachtexten (z.B. in Bezug auf Sprache der Wissenschaftler) sehen.[4]
Besonders interessant für das Thema der vorliegenden Magisterarbeit sind die oben erwähnten sozialen Verwendungsbedingungen der Journalistensprache. So wirkt auf den Sprachgebrauch der Journalisten die Tatsache, dass sie permanent einen Platzmangel haben und unter Zeitdruck arbeiten sollen.[5] Die beiden Faktoren sorgen auch dafür, dass die Redaktionsmitarbeiter miteinander kurz und prägnant kommunizieren sollen. Neutrale und expressive Fachausdrücke und besonders Abkürzungen der Fachbegriffe sind für die Sprachökonomie am besten geeignet.
2.2 Fachsprache oder Fachwortschatz
2.2.1 Definitionsprobleme
In diesem Kapitel betrachten wir den schon angesprochenen Konflikt der oppositionellen Meinungen, ob eine Berufssprache eine eigentliche Fachsprache oder nur den Fachwortschatz bedeutet. Dieser Fragestellung liegt die Diskussion zu Grunde, inwiefern die Umgangssprache grundlegend für die Fachsprachen ist. Die Sprachforscherin E.v. Savigny formuliert dazu vier unterschiedliche Hauptmotive:
1. Die Umgangssprache ist in dem Sinne verbindlich für die Fachsprachen, dass diese sich auf den Bestand der Umgangssprache beschränken müssen. Eine Antithese wäre die Vermutung, ob es möglich wäre, über bekannte Sachverhalte in neuer Art zu reden, beispielsweise in einer praktisch angemessenen und ökonomischen Terminologie oder mit einem Vokabular, welches die genaue Beschreibung differenzierter Sachverhalte ermöglicht.[6] Wenn wir diese Motivation für die Journalismussprache als Forschungsobjekt anwenden, so können wir uns kaum für eine These entscheiden: Das Journalismuslexikon umfasst sowohl die Lexik aus der Umgangssprache (Zeitschrift, Leser, Anzeige usw), als auch die Begriffe fachsprachlicher Natur (`Spezial-Interest-Zeitschrift´, `Fließsatzanzeigen´, `Doppelleser´ usw).
2. Die Umgangssprache darf auch nicht in dem Sinne grundlegend für die Fachsprachen sein, dass die Fachsprachen bei Erweiterungen ihrer Wortschätze am umgangssprachlichen lexikalischen Bestand festhalten müssten. Die Umgangssprache umfasst eine große Menge von alltäglichen Überzeugungen, die in einer langen Erkenntnisgeschichte der Menschheit angesammelt worden sind, die jedoch keine Grundlage für Wissenschaft als Fachdisziplin bilden dürfen.[7] Das kann man in Bezug auf die Journalismussprache interpretieren, dass der Medienwortschatz im Laufe seiner Entwicklung immer neue Fachbegriffe ins Leben ruft. Mehrere Schichten der Umgangssprache werden aber in den Fachsprachen nicht verwendet, d.h. der Journalismuswortschatz benötigt nur ein Teil der reichhaltigen Lexik der Umgangssprache.[8]
3. Die Umgangssprache muss in dem Sinne für Fachsprachen grundlegend sein, denn die Nicht-Spezialisten müssen die Ergebnisse der Spezialisten reibungslos verstehen können.[9] Wenn man eine Zeitung als das Produkt der Spezialistentätigkeit für Nichtspezialisten (Leser) ansieht, so können wir dieser These zustimmen.
4. Die Ergebnisse der Fachdisziplinen sollen konkrete (praktisch anwendbaren) Folgen haben, die jedenfalls umgangssprachlich zu beschreiben sind.[10] Diese Motivation wird als eine Idealforderung verstanden. Es wird beispielsweise mit der Journalistik um so besser stehen, je direkter ihre praktischen Ergebnissen zu gewinnen sind.
Die Geltungsbereiche der Begriffe `Umgangssprache´ und `Fachsprache´ sind eng miteinander verbunden und verwoben, so dass die Frage nach der Unabhängigkeit der Fachsprachen von der Umgangssprache ohne Analysen von Definitionen und Hauptmerkmalen der obigen Begriffe kaum geklärt werden kann. Um dieses Problem lösen zu können, muss man auf alle Definitionsvarianten der Fachsprache eingehen. Der DDR-Sprachforscher W. Schmidt definiert den Begriff `Fachsprache´ als:
„[…] das Mittel einer optimalen Verständigung über ein Fachgebiet unter Fachleuten; sie ist gekennzeichnet durch einen spezifischen Fachwortschatz und spezielle Normen für die Auswahl, Verwendung und Frequenz gemeinsprachlicher lexikalischer und grammatischer Mittel; sie existiert nicht als selbständige Erscheinungsform der Sprache, sondern wird in Fachtexten aktualisiert, die außer der fachsprachlichen Schicht immer gemeinsprachliche Elemente enthalten“.[11]
Diese Definition basiert sich auf dem funktionalstilistischen Aspekt der Fachsprache. W. Schmidt verneint die Existenz selbständiger Fachsprachen und vermutet in einer Gemeinsprache eine lexikalische und grammatische Basis für Fachsprachen. Die von ihm verzeichnete Bindung zwischen der Gemeinsprache und der Fachsprache wird als eine Grundlage für die Klassifizierung des Fachwortschatzes (z.B. Klassifikation von W. Schmidt) benutzt.
Die Norm DIN 2342 definiert diesen Begriff als einen Sprachbereich mit dem Schwerpunkt in der Terminologie:
„Fachsprache ist der auf eindeutige und widerspruchsfreie Kommunikation im jeweiligen Fachgebiet gerichtete Bereich der Sprache, dessen Funktionieren durch eine festgelegte Terminologie entscheidend unterstützt wird.“[12]
Hier wird die Fachsprache als eine funktionale Sondersprache mit dem Akzent auf der fachlichen Terminologie bzw. Nomenklatur verstanden.
In der Fachsprachenforschung konfrontieren die zwei polaren Meinungen miteinander. Die Anhänger der `Reduktionshypothese´ verstehen die Fachsprache als eine Gemeinsprache, denn Fachleute jeweiliges Spezialgebiets machen von gewissen Möglichkeiten der Gemeinsprache häufiger Gebrauch. Eine große Anzahl von anderen Möglichkeiten der Gesamtsprache wird für die Kommunikation nicht verwendet. Die Fachsprache ist somit eine reduzierte Form der Gemeinsprache.[13] Fachsprachenforscher Fluck schreibt dazu:
„Die Besonderheit der Fachsprachen hingegen […] liegt einmal in ihrem speziellen, auf die Bedürfnisse des jeweiligen Faches abgestimmten Wortschatz, dessen Übergänge zur Gemeinsprache fließend sind und der auch gemeinsprachliche und allgemeinverständliche Wörter enthält. Zum anderen liegt ihre Besonderheit in der Gebrauchsfrequenz bestimmter (gemeinsprachlicher) grammatischer (morphologischer, syntaktischer) Mittel.“[14]
Die `Reduktionshypothese´ bezeichnet die Fachsprache als eine Gesamtsprache mit spezifischen Gebrauchsregeln.
Die `Universalitätshypothese´ findet in Fachtexten übereinzelsprachliche Merkmale, die für die unterschiedlichsten Sprachen charakteristisch sind: Neigung zur dritten Person, unpersönliche neutrale Ausdrucksweise usw.[15] Diese Hypothese versteht die Fachsprache als eine unabhängige Sondersprache, die der Gesamtsprache aus vielen Gründen gegenübersteht.
Das Definitionsproblem des Terminus `Fachsprache´ findet man größtenteils in der Rivalität der Anhänger und Gegner der syntaktischen Kriterien von Fachsprachen. Die Bedeutung der Fachwörter wurde lange Zeit gegenüber der Bedeutung der Syntax überschätzt. Eine Fachsprache bleibt somit (ohne Einbeziehung der Syntax) nur eine Ansammlung von Fachwörtern, deren Gesamtheit Fachterminologie genannt wird.[16] Nikolskij und Schweizer vertreten beispielsweise die Meinung, dass sich eine Fachsprache von der Literatursprache nur durch das Fachlexikon unterscheidet:
„Die Sprache eines Vertreters einer Berufsgemeinschaft unterscheidet sich von der allgemeinen durch mehrere oder wenige Anzahl der Berufstermini und Redewendungen“.[17]
Übersetzer und Sprachforscher I. Hohnhold vertritt die gleiche Meinung, indem er dem Fachwortschatz die folgende Charakteristik gibt:
„Substantive und Substantiv-Kopplungen machen den Großteil des Fachwortschatzes aus. Daneben können Verben, Adjektive, attributiv gebrauchte Partizipien sowie Adverbialkonstruktionen Fachwörter bzw. Fachausdrücke sein“.[18]
Der russische Sprachforscher L. Skwortsov versteht unter der Fachsprache eine Abart der Gemeinsprache:
„Berufs- und Sondersprachen nennt man die Sprachen der Berufsgruppen und der sozialen Schichten, die in besonderen Lebens- und Kommunikationsbedingungen existieren. In diesem Fall verwenden wir das Wort „Sprache“ nur bedingt. Das sind keine selbständigen Sprachen mit eigener Grammatik und Phonetik, sondern feste Abarten der allgemeinen Sprache, einzigartige phraseologische und Worteinheiten, die auf Grund einer nationalen Sprache in besonderen historischen und sozialen Bedingungen entstanden sind“.[19]
Schweizer, Nikolskij, Skwortzov und Hohnhold legen damit weniger Wert auf die syntaktischen Mittel der Fachsprachen, das Fachlexikon steht dagegen im Vordergrund.
L. Hoffmann widerspricht dieser These und erörtert das Definitionsproblem durch Bestimmung des Objektes und des Gegenstandes der Fachsprachenforschung. Als `Objekt´ gelten die Subsprachen, die der fachlichen Verständigung in unterschiedlichen Kommunikationsbereichen dienen. Den `Gegenstand´ der Forschung bilden mündliche und schriftliche Texte, die bei der Kommunikation in diesen Bereichen entstehen, mit ihrem Bestand an Lauten, morphologischen Mitteln, Formativen, Wortformen, Sätzen usw.[20] Das genaue Definieren des Begriffs `Fachsprache´ ermöglichen nur komplexe linguistische Forschungen auf lexikalischer, morphologischer, syntaktischer und funktional-stilistischer Ebene.
2.2.2 Horizontale Gliederung der Fachsprachen
L. Hoffmann bietet uns folgende Fassung der Definition in Bezug auf horizontale Gliederung an:
„Fachsprache – das ist die Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich begrenzbaren Kommunikationsbereich verwendet werden, um die Verständigung zwischen den in diesem Bereich tätigen Menschen zu gewährleisten.“[21]
Dabei ist unter der `Gesamtheit aller sprachlichen Mittel´ das Inventar phonetischer, morphologischer und lexikalischer Elemente bzw. syntaktischer Regeln und ihr funktionelles Zusammenwirken bei allen zu diesem Bereich gehörenden Kommunikationsakten zu verstehen. Hoffmann unterteilt sie in sprachliche Mittel aller Subsprachen, sprachliche Mittel der Fachsprachen (Subsprachen) und sprachliche Mittel einer Fachsprache. Mit Kommunikationsbereich meint der Autor den Ausschnitt aus der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in dem die jeweilige Fachsprache gebraucht wird.[22]
Der deutsche Linguist R. Arntz ist der Meinung, dass Hoffmann mit den Definitionen der Begriffe `Fachsprache´ und `Gemeinsprache´ den ersten Versuch in der Fachsprachenforschung unternommen hat, begriffliche Ordnung zu schaffen. Arntz lässt zu, dass seine horizontale Gliederung zwangsläufig Übergangsbereiche schafft, in denen sich Wesenselemente der Fachsprachen und der Gemeinsprachen finden.[23]
Abb. 1: Verhältnis der Gesamtsprache zu den Fachsprachen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Subsprache 1 Subsprache 2 Subsprache 3 … Subsprachen
Die Definition von Hoffmann basiert auf der These der Hierarchie der Gemeinsprache (Gesamtsprache), der Subsprachen und der einzelnen Fachsprachen. Hier liegt der Sinn der horizontalen Schichtung der Fachsprachen und der paradigmatischen Klassifikation, die im praktischen Teil der vorliegenden Magisterarbeit dargestellt wird. Wenn die Fachsprache der Printmedienjournalisten als eine Subsprache betrachtet wird, kann sie ihrerseits ihren Wortschatz von anderen Fachsprachen schöpfen. Ein anschauliches Beispiel für die praktische Anwendung der horizontalen Gliederung bietet die von U.Mehlin dargestellte Fachsprache des Theaters. Wortschatz, werden jedoch in einer modifizierten, schwer definierbaren Bedeutung verwendet. Laut Mehlin spielen jargonhafte, individuell geprägte Ausdrücke mit begrenzter Verbreitung und Lebensdauer (Professionalismen) in dieser Fachsprache eine größere Rolle.[24]
Abb. 2: Paradigmatische Klassifikation für Fachsprache des Theaters[25]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man findet in dieser Beschreibung einige Elemente der strukturell-semantischen Klassifikation, die einen Fachwortschatz in die funktional-stilistischen Schichten aufteilen: Allgemeinlexik, Fachtermini, Professionalismen usw. Diese lexikalischen Kategorien, die im praktischen Teil dieser Magisterarbeit untersucht werden, gelten auch für die Journalismussprache.
2.2.3 Vertikale Gliederung der Fachsprachen
Für die Fachsprachenforschung ist auch wichtig, ob es sich um eine wissenschaftlich-theoretische Berufssprache oder um eine Fachsprache der praktischen, alltäglichen Kommunikation handelt. Ein Ansatzpunkt wäre die Zweiteilung aller Fachsprachen in wissenschaftlichen und einen praktischen Sachstil, die die Basis für eine funktionale bzw. vertikale Schichtung der Fachsprachen bildet.
W.v. Hahn teilt alle Fachsprachengruppen in die drei Schichten ein:
1. Theoriesprache/Wissenschaftssprache (Sie existiert vorwiegend in schriftlicher Form und wird vor allem in Wissenschaft und Forschung benutzt).
2. Die fachliche Umgangssprache (Sie sichert die direkte Kommunikation unter Fachleuten bei der Arbeit. Diese Schicht ist vor allem durch persönlichen Sprechkontakt und durch gemeinsame situative Redekontexte ihrer Benutzer gekennzeichnet).
3. Die Verteilersprache (Diese Gruppe wird im technisch-industriellen Bereich verwendet und umfasst beispielsweise die Werbesprache und die Sprache der Wirtschaft).[26]
Diese Klassifikation ermöglicht in unserem Fall (Fachsprache der Printmedienjournalisten) keine wesentliche Hilfe bei der strukturell-semantischen Analyse. Man kann die Journalistensprache sowohl zur fachlichen Umgangssprache zählen, denn es geht um eine überwiegend mündliche Fachsprache, als auch zur Verteilersprache, weil diese Fachsprache viele Fachwörter aus den Bereichen Wirtschaft, Statistik, Werbung und Marketing beinhaltet: Abo-Preis, Remission, Nullverkauf usw.
L. Hoffmann bietet uns eine erweiterte Klassifikation der Fachsprachen nach dem funktional-stilistischen Prinzip.[27] Er teilt alle Fachsprachen in fünf Schichten:
A = höchste Abstraktionsstufe (Kriterien: 1. künstliche Symbole für Elemente und Relationen; 2. experimentelle Wissenschaften; 3. theoretische Grundlagenwissenschaften; 4. Kommunikation der Wissenschaftler mit Wissenschaftlern);
B = sehr hohe Abstraktionsstufe (Kriterien: 1. künstliche Symbole für Elemente, natürliche Sprache für Relationen (Syntax); 2. experimentelle Wissenschaften; 3. Kommunikation der Wissenschaftler und Techniker mit Wissenschaftlern, Technikern und wissenschaftlich-technischen Hilfskräften);
C = hohe Abstraktionsstufe (Kriterien: 1. natürliche Sprache mit einem sehr hohen Anteil an Fachterminologie und einer streng determinierten Syntax; 2. angewandte Wissenschaften und Technik; 3. Kommunikation der Wissenschaftler und Techniker mit wissenschaftlichen und technischen Leitern der materiellen Produktion);
D = niedrige Abstraktionsstufe (Kriterien: 1. natürliche Sprache mit einem sehr hohen Anteil an Fachterminologie und relativ ungebundener Syntax; 2. materielle Produktion; 3. Kommunikation wissenschaftlicher und technischer Leiter der materiellen Produktion mit Facharbeitern und Angestellten);
E = sehr niedrige Abstraktionsstufe (Kriterien: 1. natürliche Sprache mit einigen Fachtermini und ungebundener Syntax; 2. Konsumtion; 3. Kommunikation der Vertreter der materiellen Produktion mit Vertretern des Handels und Konsumenten).[28]
In der Fachsprache der Printmedienjournalisten geht es tatsächlich um eine materielle Produktion (Zeitungen oder Zeitschriften), die von Leitern der Zeitungsproduktion (Herausgebern und Chefredakteuren) und von Facharbeitern (Journalisten) verwaltet wird. Laut der oben dargestellten funktionalen Klassifikationskriterien gehört diese Fachsprache definitiv zur D-Gruppe. Was das Fachlexikon angeht, bietet der Anhang vorliegender Magisterarbeit 1600 Lexembeispiele der Journalistensprache: 1400 Substantive, 120 Syntagmen, 50 Werbe. Den übrigen Rest bilden Phraseologismen, Adjektive und Partizipien.
Dazu zählt man auch fachsprachliche Wendungen, d.h. fest gefügte Grundformen mit Verbkomponenten, die den so genannten `fachsprachlichen Satz´ gestalten können, ohne dass solche Sätze damit selbst Wendungscharakter annehmen.[29] Einige Beispiele aus der Journalismussprache: `einen Text abfahren´ (einen Text zum Satz abgeben), `Imprimatur erteilen´ (einen Text/ Seite/ Blatt druckreif erklären) usw.
Der Anteil an den spezifischen syntaktischen Mitteln in der Journalistensprache ist also sehr gering. Syntaktische Besonderheiten und die Satz-Ebene dieser Fachsprache sind weniger bedeutend als die Lexem-Ebene. Die Journalistensprache ist also eine natürliche Sprache unter Verwendung der allgemeinen deutschen Grammatik und mit einem hohen Anteil an Fachterminologie. Im Fall der Fachsprache der Printmedienjournalisten muss also der Fachwortschatz analysiert werden.
2.3 Verschiedene Klassifikationen von Fachlexikonen
2.3.1 System von W. Schmidt
Nun betrachten wir verschiedene Klassifikationen von Fachwortschätzen. Schmidt bietet ein Schema auf Grund der vertikalen Schichtung. Er unterteilt den fachsprachlichen Wortschatz in standardisierte und unstandardisierte Termini, Halbtermini und Fachjargonismen.
Abb. 3: System von W. Schmidt[30]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
standardisierte nichtstandardisierte
Dieses Schema benötigt eine Erklärung. Als Terminus gilt für Schmidt ein Fachwort, dessen Inhalt durch Definition festgelegt ist. Die Spezifikation `standardisiert´-`nichtstandardisiert´ bezieht sich auf die technischen Fachsprachen und bezeichnet genormte oder ungenormte Termini. Halbtermini sind nicht in Nachschlagebüchern definierte Fachausdrücke, die eine mehr oder weniger eindeutige Beschreibung der Denotate ermöglichen. Dazu gehören Wörter aus der Berufslexik, auch Professionalismen genannt. Fachjargonismen bezeichnen Gegenstände und Erscheinungen eines Fachbereichs ohne Anspruch auf Genauigkeit und Eindeutigkeit und tragen oft auch einen bildhaften Charakter und eine emotionale Bedeutung.[31]
Das System von Schmidt ist für die Forschung der Journalistensprache besonders wichtig, weil sie Struktur, Semantik und Relation verschiedener Wortarten in einem Fachwortschatz klassifiziert.
2.3.2 System von K.Hudson
Der englische Sprachforscher K.Hudson gliedert den Fachwortschatz in zwei verschiedenen Kategorien: `jargon´ und `slang´. Sein Kollege P. Wright stellte den Unterschied zwischen den beiden Begriffen folgendermaßen dar:
„Jargon ist eine technische Sondersprache verschiedener Berufskreise und Fachrichtungen. Sie ist überwiegend neutral und seriös, `slang´ ist jedoch grundsätzlich freundlich und humorvoll“.[32]
Abb.4: System von K. Hudson
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man merkt sofort, dass die englischen Begriffe `jargon´ und `slang´ in der deutschen Sprache entsprechend als Fachterminologie und Fachjargon interpretiert werden. Die Definitionen von P.Wright bleiben unklar. Der Klassifikation von Hudson mangelt es an den wichtigen Bestandteilen des Fachwortschatzes: Professionalismen haben beispielsweise keinen Platz als eine separate Kategorie in seinem System gefunden. In einem Absatz erwähnt Hudson den mit den Professionalismen inhaltlich verwandten Begriff `near-jargon´,[33] ohne diesen Terminus zu definieren und zu systematisieren.
2.3.3 System von L. Rachmanova und V. Suzdaltseva
Die russischen Sprachforscherinnen L. Rachmanova und V. Suzdaltseva bieten eine eigene Klassifikation des Fachwortschatzes am Beispiel der russischen Sprache an.
Abb. 5: System von L. Rachmanova und V. Suzdaltseva
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Kern eines Fachwortschatzes besteht aus der allgemeinen Terminologie (dem allgemein gebräuchlichen Wortschatz der Konsumenten). Die Fachterminologie (Fachwörter und Phraseologismen aus einem Fachgebiet) bildet die nächste Schicht. Dazu gehören Professionalismen bzw. Fachausdrücke (nichtstandartisierte Bezeichnungen von Fachbegriffen). Die letzte Schicht bildet der Fachjargon (expressiv gefärbte Berufslexik).[34]
Dieses System bietet grundsätzlich nichts Neues im Vergleich zur Klassifikation von W.Schmidt außer der Aufteilung der Fachlexika in die allgemeine Terminologie und in die Fachterminologie. Das Schema von L. Rachmanova und V. Suzdaltseva hat dafür eine übersichtliche und zusammenhängende Struktur, die eine semantische Analyse ihrer Komponenten ermöglicht.
2.3.4 System von J. Filipec
Der tschechische Linguist J. Filipec bietet ein ausführliches Schema des Wortschatzes, das einen Sonderwortschatz (Fachwortschatz) beinhaltet. Den Fachwortschatz teilt Filipec in einige Abstraktionsstufen ein. Zum Systemzentrum gehören schriftsprachlich und mündlich verwendbare Professionalismen bzw. Terminoide (nicht genug stabile fachsprachliche lexikalische Einheiten, die keine feste Form und eindeutige Definition nachweisen) und Termini. Diese werden in Quasitermini (ungenaue, unbefriedigende Termini) und eigentliche Termini eingeteilt.[35]
Abb. 6: System von J. Filipec[36]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zu einer peripheren Stufe gehören fachübergreifende Termini und spezifische Termini. Diese werden in die Termini gnoseologischen Charakters, Nomenklatur (aufgelistete Terminologien) und Fachausdrücke eingeteilt. Die Fachausdrücke gehören nach Filipec einer weiteren Abstraktionsstufe an, weil sie die Bezeichnung eines systemhaften Merkmals erschweren.[37]
Man findet in dem System von J.Filipec eine ausführliche Schichtung der lexikologischen Kategorien nach semantischen Kriterien und Abstraktionsebenen, die für das System von Rachmanova/ Suzdaltseva charakteristisch sind. Man findet jedoch in seiner Typologie keinen Platz für die Fachjargonismen, die in den Klassifikationen anderer Autoren vorhanden sind.
Nach der kurzen Analyse der vorgestellten Fachwortschatzsysteme wird offensichtlich, dass die oben genannten Linguisten keine Einigkeit über die Struktur des Fachwortschatzes haben. Diese Meinungsverschiedenheiten können an unterschiedlichen Tiefen der Fachsprachenforschung und an den strukturell-semantischen Besonderheiten der Objektsprachen liegen. Für die Analyse der Journalismuslexik muss eine der dargestellten Klassifikationen gewählt werden, die alle geläufigsten funktional-stilistischen Kategorien dieser deutschen Fachsprache berücksichtigen würde.
2.4 Definitionen von Bestandteilen der Fachwortschätze
2.4.1 Terminus und Terminologie
Nun betrachten wir alle oben erwähnten strukturellen Bestandteile des Fachwortschatzes, um deren Semantik untersuchen zu können. Die Fachterminologie ist ein Grossteil der Berufslexik. Die Begriffe `Terminus´, `Terminologie´ und `Fachterminologie´ müssen daher in erster Linie analysiert werden.
Ostdeutscher Sprachforscher Thea Schippan definiert den Begriff `Terminologie´ so:
„Die Terminologie – das System der Termini einer Wissenschaft, einer Fachsprache – stellt den Kern der Fachwortschätze dar. Termini sind der festgelegte, definierte Teil fachsprachlicher Lexik, ausgezeichnet durch Eindeutigkeit, Bestimmtheit und Genauigkeit. Insofern stellen Termini einen Zeichentyp an der Peripherie des Sprachsystems dar; denn sie sind nicht allmählich historisch gewachsen, gleichen sich in ihren Bedeutungen nicht dem Alltagswissen an, sondern werden per definitiorem festgelegt.“[38]
Diese Auslegung unterstreicht die Unnatürlichkeit und Verschlüsselung der Terminologien, die eine Definition als einen Schlüssel brauchen.
Schippan listet auch begriffliche Merkmale von Terminologien auf:
1. Termini sind im Rahmen einer Wissenschaft begrifflich definierte Fachwörter. In ihre Bedeutung gehen jene Seme ein, die Wesensmerkmale des technischen und/ oder wissenschaftlichen Objektes sind. Mit der Verwendung von Terminologie kann bei den Kommunikationsteilnehmern, die über die gemeinsamen Kenntnisse verfügen, eine enorm hohe begriffliche Übereinstimmung erreicht werden.
2. Termini sind Bauteile eines terminologischen Systems. Dieses System folgt der Systematik des Faches und lässt funktional-pragmatische Momente wie Wirkungseffekt, Verständlichkeit, Emotionalität zurücktreten. Der Terminus ist daher als Element aus einer Terminologie abzuleiten und nur im Rahmen dieses terminologischen Systems bestimmbar.
3. Ein spezifischer Kontext ermöglicht die Definition eines Terminus. Dieser wird meist in Form einer Feststellung als Kopula-Satz dargestellt.
4. Die Bedeutung eines Terminus kann sich mit der Zeit verändern. Neue Erkenntnisse, Verifizierung und Falsifizierung von Hypothesen beeinflussen das terminologische System. Daher tendieren auch Termini zur Polysemie, was wiederum zur Entstehung neuer Termini führt.
5. Termini tendieren stilistisch zu einer Neutralität, zur Vermeidung von Konnotationen, die dem konnotativen Merkmal fachsprachlich entgegenstehen.[39]
Somit betrachtet man den Terminus als einen stabilen Teil der Struktur (Terminologie), die nach den bestimmten Gesetzen entwickelt und ausgebaut wird. Die Bedeutung des Terminus wird dagegen als eine bewegliche, veränderungsanfällige logische Struktur interpretiert, die durch eine historische Entwicklung der jeweiligen Terminologie oder Wissenschaft modifiziert werden kann. Die Polysemie sowie stilistische Färbungen der Termini werden von Schippan nicht konkretisiert.
Neben festgelegten Termini bauen sich Fachsprachen aus Fachwörtern auf, die ihrerseits ein semantisch entwickeltes System darstellen, weil sie:
- „Termini übergreifender Wissenschaften oder anderer Wissenschaften sind, allgemeine wissenschaftliche Prozeduren, Verfahren, wissenschaftlich festgestellte Merkmale verschiedenster Objekte usw. bezeichnen, wie aktuell, Analyse, integrieren;
- Zur Kommunikation in der jeweiligen Fachsprache notwendig sind, ohne dass ihre Bedeutung durch Festsetzungsdefinition festgelegt wäre. Es sind meist Fachwörter, die sich aus den Handlungen, Verfahren, Verhaltensweisen in der wissenschaftlichen Arbeit herausbilden und durch ihre kontextuale-situative Einbettung nicht missverständlich gebraucht werden. Dennoch sind sie Bestandteile bestimmter (oft sehr vieler) Fachsprachen, wie z.B. `systematisieren´, `kategorisieren´. Hierher gehören auch Bezeichnungen technischer Details, Teile, Geräte, Werkzeuge, wie `Wärmeaustauscher´, `Vergaser´ usw.“[40]
Diese Auslegungen von Schippan akzeptieren die oben dargestellten Klassifikationen von Wortschätzen, insbesondere die Fachausdrücke in der Fachterminologie.
Russische Sprachforscherinnen L. Rachmanova und V. Suzdaltseva formulieren ihre Definition von `Terminus´ ähnlich:
„Der Terminus ist ein Wort oder Wortverbindung, die eine offiziell anerkannte, standardisierte Bezeichnung eines Begriffes der Wissenschaft, Technik, usw. darstellt. Vor dem Hintergrund seiner Terminologie bleibt der Terminus eindeutig und stilistisch neutral. Man unterscheidet Fachtermini und allgemein gebräuchliche Termini, dabei werden die letzteren nicht nur von Fachkräften verstanden und verwendet.“[41]
Das Prinzip der Allgemeinverständlichkeit, das diese zwei Kategorien teilt, liegt der Klassifikation von L. Rachmanova und V. Suzdaltsewa zu Grunde. Für die Sprache der Printmedienjournalisten ist diese Aufteilung von großer Bedeutung, denn diese Fachsprache beinhaltet fachspezifische und allgemeine Termini: `Zeitung´, `Leser´, `Journalistik´ usw. (allgemein verständlich); `Layout´, `Rotationsdruck´, `elektronische Seitenmontage´ usw. (spezialisiert).
2.4.2 Fachterminologie und Fachterminus
Die Begriffe `Fachterminus´ und `Fachterminologie´, die von mehreren Fachsprachenforschern zur Bezeichnung eines soliden Bestandteils der Fachwortschätze verwendet werden, muss auch miteinbezogen werden. H.-R. Fluck charakterisiert das so:
„Gegenüber den gemeinsprachlichen Wörtern zeichnen sich die Fachwörter vor allem durch ihren fachbezogenen Inhalt und ihre Kontextautonomie aus. Als weitere Eigenschaften werden in der Literatur die Tendenz zu Exaktheit, Eindeutigkeit, Begrifflichkeit, Systematik, Neutralität und Ausdrucksökonomie genannt.“[42]
Fluck findet für den Begriff `Fachwort´ neben dem Fehlen der Allgemeinverständlichkeit ein weiteres Kriterium: Kontextautonomie. Darunter versteht man nach dem Textkommentar von Sylvia Reinart die Unabhängigkeit der Bedeutung des Fachterminus von seinem sprachlichen Gebrauch.[43] Für die vorliegende Arbeit ist die Kontextautonomie wichtig, weil die Fachtermini der Printmedienjournalisten gegebenenfalls isoliert (ohne Kontext) analysiert werden.
Die Exaktheit der Fachwörter wird von Reinart als die Bedeutungsfestlegung und ihre Abgrenzung gegenüber anderen Fachwörtern interpretiert. Mit der Eindeutigkeit bzw. Monosemantizität wird gemeint, dass das Fachwort nur einen fachlichen Begriff repräsentiert. Mit Begrifflichkeit bezeichnet man die Miteinbeziehung des Fachworts in ein Begriffssystem und seine Funktion als sprachliches Zeichen für einen Begriff. Stilistische Neutralität ist ein Hinweis auf die Rationalität und Objektbezogenheit der fachsprachlichen Kommunikation, die fast keine ästhetischen, expressiven und modalen Komponenten im Fachwortschatz zum Ausdruck bringt. Ausdrucksökonomie heißt in diesem Fall das Bestreben nach fachlicher Präzision und nach formaler Kürze und Knappheit.[44] Damit erreichen die Begriffe `Terminus´ und `Fachwort´ die gleichen semantischen Kriterien mit dem Unterschied, dass Reinart für den Begriff `Fachterminus´ keine Polysemie zulässt.
Darüber hinaus erwähnt H.-R. Fluck die zusätzliche Eigenschaft des Fachterminus wie `Selbstdeutigkeit´ bzw. `Bildungsdurchsichtigkeit´, die auch als Kontextautonomie interpretiert wird. Damit wird gemeint, dass man die Bedeutung morphologisch komplexen Termini aus der Bedeutung ihrer Bestandteile erschließen kann.[45] Diese Eigenschaft spielt eine enorme Rolle bei der stilistischen Bestimmung eines Fachwortes: Die unmittelbaren Konstituenten eines Fachjargonismus weisen im Vergleich zu einem Fachterminus kaum auf seine Bedeutungsmerkmale hin, z. B.: Fachausdruck `Monotype-Taster´ lässt schwieriger als der vollständige Fachterminus `Einzelbuchstaben-Setz-und-Gießmaschine Monotype´ seine Bedeutung erschließen.
Übersetzer I.Hohnhold findet für den Begriff `Fachwort´ eine weniger abgrenzende und eher herantastende Beschreibung:
„Fachwörter sind Wörter mit (möglichst) genau abgegrenzter, (möglichst) verbindlich festgelegter und (möglichst) bekannt gemachter Bedeutung.“[46]
Laut Reinart wird diese Definition auf Konventionalität und expliziten Vereinbarungen der Fachtermini basiert. Sie dient dem Zweck, den fachsprachlichen von dem gemeinsprachlichen Wortschatz abzugrenzen.[47] Die Definition von Hohnhold scheint im Vergleich zur Definition Flucks weniger praktisch zu sein. Es gibt allerdings viele Zusammenhänge zwischen dem Begriffs `Fachterminus´ und dem für die Fachsprachenforschung grundlegenden Begriff `Terminus´.
Einen bemerkenswerten Vergleich zwischen den Begriffen `Fachwort´, `Terminus´ und `Benennung´ macht I. Hohnhold. Er sagt, dass alle drei Begriffe in der gleichen Bedeutung verwendet werden. Zwischen diesen Varianten gibt es nur noch funktionale Schattierungen. Das `Fachwort´ tritt im Fachtext auf und unterstreicht seine funktionale Bedeutung als Baustein der fachlichen Kommunikation. Mit `Benennung´ werden die mit Wörtern `benannten´ bzw. festgemachten Gegenstände und Sachverhalte gemeint. Der beschreibende Charakter der `Benennung´ wird hier betont. `Terminus´ muss seines Erachtens nach auf die klare begriffliche Abgrenzung von den anderen Termini und auf eine eindeutige Benennung eines definierten Begriffes verweisen. Die Begriffe `Töpferscheibe´ und `Schnelldrucker´ beispielsweise gelten je nach Blickwinkel als Fachwörter, Benennungen oder Termini. Daneben kommen Bezeichnungen `fachsprachliche Benennung´ und `Fachbenennungen´ vor, die allerdings auch auf Wörter der Gemeinsprache angewendet werden können.[48]
Man kann daraus schlussfolgern, dass alle oben erwähnten Begriffe je nach Kontext (Gemeinsprache-Fachsprache) austauschbar sind und für die Anwendung in der Fachsprachenanalyse und für die Bezeichnung der Elemente der Fachwortschätze relativ gut geeignet sind.
2.4.3 Professionalismen
Professionalismen bzw. Fachausdrücke finden Platz in allen oben erwähnten Klassifikationen von Fachwortschätzen und sind daher auch erklärungsbedürftig. Fachübersetzer Hohnhold macht seltsamerweise keine Unterschiede zwischen dieser Kategorie und den anderen:
„Bei Laien und bei vielen Fachleuten ist der Terminus ''Fachausdruck'' gängiger und beliebter als ''Fachwort'', ''Terminus'', ''Benennung'', ''fachsprachliche Wendung'' etc. Das ist auch gar kein Wunder, denn als Fachausdrücke lassen sich alle in Fachtexten vorkommenden Einheiten vom einzelnen Fachwort bis zur komplexesten Fügung bezeichnen. Man braucht also nicht so genau zu unterscheiden.“[49]
Diese Meinung kommt sehr oberflächlich vor und kann nur dann akzeptiert werden, wenn die Typologie des Fachwortschatzes tatsächlich keine Rolle spielt.
W. Schmidt verwendet in seiner Klassifikation den Begriff `Halbtermini´, der von ihm folgenderweise beschrieben wird:
„Halbtermini sind nicht durch Festsetzung bestimmte Fachausdrücke, die jedoch zur eindeutigen Beschreibung der Denotate ausreichen. Zu ihnen gehören Wörter aus der Berufslexik, auch Professionalismen genannt, wie zum Beispiel die Fachwörter `Bandsäge´, `Beißzange´, `Staubsauger´ und Markennamen wie `Chlorodont´, `Nordstern´, `Trabant´ usw.“[50]
Die lockere Definition von Schmidt charakterisiert diese Kategorie als eine Subklasse der Fachtermini, die nur eine gemeinsame Eigenschaft besitzen: Eindeutigkeit der zu bezeichnenden Denotate.
Eine erweiterte Definition dieser Kategorie bieten Rachmanova und Suzdaltseva an:
„Die `Professionalismen´ sind die Wörter und Wortgruppen, die momentan noch keine offiziell anerkannten Bezeichnungen der Fachbegriffe sind. Sie kommen normalerweise nur dann zum Vorschein, wenn der Bedarf entsteht, eine Art irgendwelcher Begriffe oder Gegenstände zu bestimmen. Und sie existieren als `Professionalismen´, bis sie offiziell anerkannt sind (erst dann heißen sie `Termini´). Der wesentliche Unterschied zwischen `Professionalismen´ und `Termini´ besteht in der vorübergehenden und nichtoffiziellen Existenzform der Letzteren.“[51]
Diese Definition erwähnt im Vergleich zur von Schmidt eingeführten Kategorie `Halbtermini´ keine Eindeutigkeit der Fachausdrücke, unterstreicht aber ihre relative Kurzfristigkeit. Danach sollen sie (nach der Klassifikation von Schmidt) als `nichtstandardisierte Termini´ bezeichnet werden.
Fachausdrücke oder `Arbeitsbegriffe´ entstehen, so Skwortzov, wenn es keine entsprechenden Bezeichnungen in der Alltagsrede gibt. Sie können auch als eindeutige Bezeichnungen von Gegenständen und Erscheinungen dienen, deren Benennungen in der Gemeinsprache existieren. Technische bzw. fachliche Sprachen schaffen neue Wörter oder verwenden bestehende Wörter mit einem neuen Bedeutungskern.[52] Skwortzov spricht hier über morphologische und semantische Wortbildungsarten bei Professionalismen, die auch in der deutschen Journalistensprache produktiv sind, z. B.: `Bildfunkgerät´, `Autofokus´ usw. (morphologisch); `Vorspann´, `Fahrplan´ usw. (semantisch).
Die sowjetische Germanistin und Stilforscherin Elise Riesel versteht unter Professionalismen eine breitere syntaktische Basis:
1. „Termini aus verschiedenen Wissensgebieten, z.B.: Kernspaltung – Physik, Intoxikation – Medizin ua.
2. Professionalismen aus verschiedenen Fachgebieten, z.B: `sichtiges Wetter´ (wolkenloses Wetter), `abteufen´ (eine senkrechte Schacht errichten).
3. Funktional-stilistische Lexika des nichtterminologischen Charakters, z.B: `gemäß´, `zwecks´ usw.“[53]
Die Miteinbeziehung der funktionalen Redeteile in die Kategorie der Professionalismen basiert auf der These, dass die Fachsprache etwas mehr als nur ein Fachwortschatz ist. Der syntaktische Aspekt der Fachsprachenforschung wird in dieser Auflistung von E. Riesel berücksichtigt.
Ein bemerkenswerter Ansatz über die Verhältnisse der Fachausdrücke zu den anderen funktionalen Kategorien bietet der deutsche Linguist und Fachsprachenforscher Ch. Sauer. Er analysiert aus der praktischen Sicht die Motivationsmechanismen und den Inhalt der Werkstattsprache:
„Monteure, die eine Maschine aufbauen oder einen großen Apparat reparieren, benutzen in der Regel für ihre Zurufe nicht die eigentlichen Fachbezeichnungen der Werkzeuge, Hebel, sonstiger Funktionsteile usw. Statt dessen verständigen sie sich mit Abkürzungen, neuen oder anderen Namen, metaphorischen Bezeichnungen, eingespielten Referenzierungen, die teilweise auf idiosynkratischer Sprachphantasie beruhen. Im Fordergrund dürfte die Schnelligkeit stehen, mit der ein Beteiligter auf etwas aufmerksam gemacht werden kann.“[54]
Fachausdrücke können in allen Bereichen des gesellschaftlichen Sprachgebrauchs auftreten. Sie sind die Wörter, die ihre funktionale Prägung an einzelne Stile einer nationalen Sprache vergeben. Für die Journalismussprache sind die erwähnten Wortbildungsarten und die Zeitökonomie als Motivationsgrund für die Entstehung der Fachausdrücke im Printmedienbereich ebenso charakteristisch.
Da technisch-wissenschaftliche und praxisbezogene Fachtermini nur für einen engen Fachkreis verständlich sind, werden sie laut E. Riesel öfters als `Jargon´ und `Argot´ bezeichnet:
„Man hört und liest von solchen Sprachkategorien wie `Juristenjargon´ (-argot), `Medizinjargon´ (-argot) und sogar von dem `Wissenschaftsargot´. Diese Formulierungen sind vollkommen falsch. Nur eins verbindet die funktionale Fachlexik mit dem Jargon und dem Argot: Nichtallgemeinverständlichkeit. Fachausdrücke werden nur dann zu Jargonismen, wenn sie missbraucht werden. So etwas passiert mit dem entarteten Amtsdeutsch, der nun keine Stilart mehr ist, sondern ein sozialer Jargon.“[55]
In diesem Fall entsteht Verwechslungsgefahr wegen der Rückwirkung von Fachsprachen auf die Gemeinsprache. E. Riesel meint, dass die Grenzen zwischen den Gebrauchsfeldern von Professionalismen, Jargonismen und Argotismen sehr instabil wären.
Die Professionalismen bzw. Fachausdrücke bilden also ein begrifflich unstabiles und stilistisch neutrales Zwischenglied zwischen der Fachterminologie und der Jargonlexik. Mit der Fachterminologie sind sie durch die ähnlichen Definitionsmerkmale, die Zielsetzung, den Verbreitungs- und Verwendungsgrad verbunden, und mit den Jargonismen – durch die semantische Wortbildungsart.
2.4.4 Jargon, Slang, Argot
2.4.4.1 Jargon
Die drei Begriffe (`Jargon´, `Slang´, `Argot´) werden zusammen betrachtet, weil sie miteinander inhaltlich verwandt sind. Es hat daher einen Sinn, sie einzeln zu definieren und die Verwendungsgrenzen dazwischen aufzuzeigen.
Die Definition von L. Skwortsov behandelt den Begriff `Jargon´ als einen Teil des Wortschatzes:
„Jargon – eine soziale Sprachvariation, die sich von der allgemeinen Sprache durch eine spezifische und expressiv gefärbte Lexik und Phraseologie, wie auch durch eine Sonderverwendung der Wortbildungsmittel unterscheidet. Der Jargon gehört zu den relativ offenen sozialen und professionalen Gruppen, die durch gemeinsame Interessen, Beschäftigungen und den sozialen Status vereinigt sind. Im dem nicht strikt terminologischen Sinn wird das Wort `Jargon´ für die Bezeichnung der vulgären, unkorrekten Rede (mit pejorativer, abwertender Stilfärbung) verwendet. Im Vergleich zu territorialen Dialekten besitzt Jargon keine eigenen phonetischen und grammatikalischen Systembesonderheiten.“[56]
Der Jargon beinhaltet nach Skwortzov einen `Produktionskern´ (Berufslexik, die mit gemeinsamen Beschäftigungen und Tätigkeiten verbunden ist) und ein `Alltagslexikon´ (expressive Lexik für eine allgemeine tägliche Kommunikation).[57] Man kann aus dieser Behauptung feststellen, dass Skwortzov die Professionalismen als eine dem Jargon angehörende Schicht betrachtet.
C.Sauer versteht unter dem Jargon eine Metakommunikation, die die Kommunikation selbst zum Thema macht und als eine Quelle für bestimmte Jargonismen betrachtet werden kann. Mit dem Jargonhaften ist die Absicht verbunden, bestimmte institutionelle Vorgänge indirekt zu versprachlichen und somit eine Distanzierung zum Verlautbaren zu verschaffen.[58]
Die Jargonlexik ist durch eine zeitliche Instabilität, einen intensiven Wortwechsel und eine freie Zusammenarbeit mit der Literatursprache gekennzeichnet. Das Lexikon verschiedener Jargons kann übereinstimmen und das so genannte Interjargon bilden. Die phonetische Instabilität vieler Jargonismen, die eine längere Zeit nur mündlich verwendet werden, verursacht Instabilität und Varietät ihrer Orthografie.[59]
Dies bestätigen einige Beispiele aus der deutschen Journalistensprache `Hingucker´- `Hinkucker´ (Blickfang), `Teletex´- `Teletext´ (Bildschirmtext) usw. Über die Jargonarten einer Fachsprache sagt Skwortsov Folgendes:
„Neben den eigentlich technischen Termini hat jeder Beruf und jedes relativ geschlossene Team eine familiäre Umgangssprache, die man das ´Jargon´ oder das `Argot´ nennt. (Dazu gehören manchmal Elemente der `fachlichen Umgangssprache´). Von der allgemeinen Sprache unterscheidet sich das `Argot´ durch das eigene Lexikon – ein lexikalisches und phraseologisches Vokabular, das durch starke Ausdrucksmöglichkeiten und Expressivität charakterisiert wird.“[60]
In seiner Behauptung sind die Begriffe `Jargon´ und `Argot´ austauschbar, was eine begriffliche Irritation zur Folge hat. Man sieht auch, dass Skwortzov unter dem Begriff `Jargon´ nur einen Jargonwortschatz versteht. Diese Tatsache bestätigt noch einmal die These, dass der Gegendstand der Fachsprachenforschung in unserem Fall bloß ein Fachwortschatz ist.
Die emotional-expressive Seite des Jargons und Argots ist laut Skwortsov trotz der scheinbaren Ausdrucksvarietät qualitativ arm und äußerst monoton. Die Emotionen im Argot sind nur grundsätzlich entweder positiv oder negativ. Die ganze Palette von Schattierungen und Wertungen, die das Leben und die Literatursprache kennt, besitzt das Argot nicht.[61] Skwortsov meint damit, dass die beiden stilistischen Kategorien nur die zwei erwähnten polaren Schattierungen aufweisen und also grundsätzlich emotional arm sind.
Dieser These widerspricht die Sprachforscherin E. Fiedler, die alle Stilschattierungen der Umgangssprache nach dem Grad an Expressivität darstellt:
1. scherzhaft
2. familiär/ vertraulich
3. verhüllend/ euphemistisch
4. altertümelnd
5. gespreizt
6. Papierdeutsch
7. übertrieben
8. abwertend/ pejorativ
9. ironisch
10. derb
11. Schimpfworte
So haben beispielsweise die Jargonismen der Journalistensprache viele oben genannte Stilfärbungen:
`Arie´ (Lobartikel auf Bestellung) – scherzhaft;
`abkupfern´ (plagiieren) – familiär;
`eingefrorene Bewegung´ (Momentaufnahme) – übertrieben;
`Pressebehinderungsstelle´ (Pressestelle, die unnötige Informationen liefert) – ironisch;
`Journaille´ (`Journalist-Kanaille´) – abwertend;
`Arsch- und Tittenpresse´ (Pornopresse) – derb.
Man kann also bestätigen, dass der Journalistenjargon etwas reicher ist, als Skwortzov darüber schreibt. Er hat allerdings recht, dass alle Stilfärbungen der Jargonlexik im Allgemeinen zwei Pole haben sollen.
Fiedler meint allerdings, dass die Bewertung und Einordnung von Wörtern vom Benutzer abhängt. Eine Zuordnung zu einer Stilfärbung ist also fakultativ.[62] Die menschlichen Emotionen lassen sich manchmal schwer zuordnen, deswegen kann man nicht immer eindeutig sagen, was für eine Konnotation ein Begriff enthält.
Riesel führt dazu zwei Beispiele aus der Journalistensprache an: Die Ausdrücke `Leiche´ und `Hochzeit´ sind ungeachtet ihrer metaphorischen Herkunft nichtexpressive Fachtermini aus dem Zeitungswesen. Die `Leiche´ bezeichnet einen Textteil, der aus verschiedenen Gründen verschwunden ist, und die `Hochzeit´ bedeutet im Gegensatz dazu den aus Versehen doppelt gesetzten Textblock. Beide Termini sind die einzigen Bezeichnungen dieser Fachbegriffe.[63]
Einige Fachjargonismen sind somit schwer von Professionalismen zu unterscheiden, denn es liegt an menschlichen Emotionen. Diese werden von verschiedenen Menschen unterschiedlich (wenn überhaupt) wahrgenommen. Die Grenze zwischen Professionalismen und Fachjargonismen ist ziemlich verschmolzen, denn die beiden Kategorien sind von Metapher geprägt und beruhen auf den Emotionen der Menschen.
L.Rachmanova und W.Suzdaltseva verstehen unter Fachjargonismen inoffizielle Bezeichnungen von Begriffen, Gegenständen und Erscheinungen des fachmännischen und nichtfachmännischen Charakters, die in der Umgangssprache von Berufsvertretern vorkommen. Fachjargonismen haben in der Regel expressive Färbungen. Sie sind der Meinung, dass sich Fachjargonismen zu Termini und Professionalismen angehören.[64] Die beiden russischen Sprachforscherinnen bieten eine dem Linguisten Skwortzov ähnliche Definition des Begriffs `Fachjargonismen´ an, wobei sie diese Sprachkategorie mit den anderen funktional-stilistischen Gruppen verbinden.
Rachmanova und Suzdaltseva betonen die Kurzlebigkeit der Jargonismen in Bezug auf ihre stilistische Funktion. Im Vergleich zum allgemeinen Sprachlexikon, das ewiglang leben kann, ist die Jargonlexik beweglicher und abwechslungsreicher. Viele Jargonismen sterben schnell aus und neue Ausdrücke kommen zum Vorschein. Die Ursachen für die Entstehung von Jargonismen und von Jargon selbst können unterschiedlich sein. Der Jargon entsteht manchmal als Streben des Teams nach der spezifischen Redeexpression, zum Ausdruck der ironisch-familiären Beziehungen bezüglich der Realien und der Wörter, die diese Realien bezeichnen. In anderen Fällen sind Jargonismen und Jargons ein Mittel zur sprachlichen Absonderung und der Konspiration. Die Jargonlexik kommt in Berührung mit der Volkssprache; Jargonismen erscheinen ab und zu in der Umgangs- und Literatursprache.[65] Jargonismen haben ihrer Meinung nach eine stärkere Intensität bei der Reproduzierbarkeit ihrer Begriffe und Phrasen. Dabei können sie in andere Soziolekte eindringen. Damit wird die horizontale Gliederung der Fachsprachen Hoffmanns bestätigt.
Hudson versteht unter einem `Jargonismus´ ein Wort, das abwertend in Bezug auf die Wissenschaftssprache, die Wissenschafts- und Kulturterminologie oder auf die Dialekte von Sekten, Klassen, Händlern und Vertretern anderer Berufe verwendet wird.[66] Trotz der Aufteilung des Fachwortschatzes in den expressiven `slang´ und den neutralen `jargon´ akzeptiert Hudson eine abwertende Stilfärbung der letzten Kategorie. Hudson schreibt über psychologische und soziale Ursachen der Entstehung von Berufsjargon:
„Im Laufe der Jahre wurde dieses Wort Hals über Kopf interpretiert, und ein Teil von seiner Bedeutung wurde gelöscht. Jetzt bedeutet `jargon` etwas mehr als eine selbständige Sprachvarietät. So werden die Beamten, deren Sprache durch einen schwunglosen und pompösen Wortschwall gekennzeichnet ist, wegen des Kanzlei- und Dokumentarjargons `gobbledygook´ angeklagt. Es gibt auch ein Jargon im direkten Sinn, und ein offizielles Dokument trägt es in sich. Der Jargon verwendet technische Begriffe und insbesondere Umgangsphrasen, die ein Verwaltungsapparat erfunden hat und die für die Unbefugten unverständlich sind. Das ist ein echter Jargon.“[67]
Diese Behauptungen sind in Bezug auf die Fachterminologie der erwähnten Verwaltungssprache (`gobbledygook´) zutrefffend. Als `jargon´ können `Fachausdrücke´ und `Fachtermini´ in diesem Fall betrachtet werden.
Der englische Linguist E. Gowers machte auch einige Notizen über Jargon im Bezug auf seine kommunikationsstörende Funktion:
„Niemand kann sagen, was für ein Gedanke ein Jargon trägt, bis man das Kennwort dazu bekommt. […] Das ist eine Symbolgruppe, die nur in der umgangssprachlichen Bedeutung auftritt, die nur für den engen Personenkreis bekannt ist.“[68]
Unter dem `Kennwort´ wird die Bedeutung der Jargonlexik gemeint, die nur für die Fachleute jeweiliger Branche bekannt sein kann. Hinsichtlich des modernen Jargonpotentials schreibt Hudson dem Jargon einige Merkmale zu:
1. Er erscheint in verschiedenen Berufen und Beschäftigungen.
2. Er ist anspruchsvoll und hat nur einen kleinen Bedeutungskern.
3. Er wird überwiegend von Menschen mit dem niedrigen intellektuellen Niveau verwendet, um Zuhörer die Wichtigkeit der eigenen Worte vermitteln zu wollen.
4. Er ist einigermaßen mystisch.[69]
[...]
[1] Vgl. Schippan, Thea: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig: Bibliographisches Institut. 1984, S. 243.
[2] Schippan, S. 243.
[3] Übersetzt vom Russischen. Originaltext: «Профессиональный язык или корпоративный жаргон относятся к монофункциональным образованиям, т.е. выполняют одну функцию. При этом в состав производственной терминологии могут входить как стилистически нейтральные технические термины, так и их экспрессивные аналоги. Поэтому при изучении профессиональных «языков», необходимо учитывать не только стилистические, но и социальные, и ситуативные условия их использования». Nikolskij L.P.; Schweizer A.D: Wwedenie w soziolingwistiku. Moskwa: Wysshaja schkola. 1978, S. 99.
[4] Vgl. Fluck, Hans-Rüdiger: Fachsprachen. Tübingen: Francke Verlag GmbH. 1980, S. 15.
[5] Vgl. Fiedler, Elisabeth: Mediensprache. 15/09/2007. http://www2.uni-leipzig.de/~fsrkmw/ mitschriften/mediensprache.pdf
[6] Vgl. Savigny, Eike von: Inwiefern ist die Umgangssprache grundlegend für die Fachsprachen? In: Meggle, Georg (Hrsg.): Fachsprache – Umgangssprache. Kronberg: Scriptor Verlag. 1975, S. 1.
[7] Vgl. ibidem, S. 1-2.
[8] Vgl. Savigny, S. 1-2.
[9] Vgl. ibidem.
[10] Vgl. ibidem.
[11] Fluck, S. 14-15.
[12] Albrecht, Jörn: Übersetzung und Linguistik. Gunter Narr Verlag Tübingen. 2005, S. 18.
[13] Vgl. ibidem, S. 290.
[14] Stolze, Radegundis: Hermeneutisches Übersetzen. Linguistische Kategorien des Verstehens und Formulierens beim Übersetzen. Gunter Narr Verlag Tübingen. 1992, S. 98.
[15] Vgl. Albrecht, S. 290.
[16] Vgl. Fluck, S. 12.
[17] Nikolskij, S. 99.
[18] Hohnhold, Ingo: Übersetzungsorientierte Terminologiearbeit. Eine Grundlegung für Praktiker. Tübingen: Chronik eG. 1990, S. 32.
[19] Übersetzt aus dem Russischen. Originaltext: „Профессиональными или специальными (техническими) языками называют речь профессиональных групп или социальных прослоек, поставленных в особые условия жизни и общения. Конечно, называя те или иные сферы специальной речи «языками», мы употребляем слово язык условно. Ведь это не самостоятельные языки со своей грамматикой и фонетикой, а устойчивые разновидности общей речи, своеобразные словарные и фразеологические единства, возникшие на базе общенационального языка в особенных исторических и социальных условиях». Skwortsov L.I.: Professionalnye jazyki, jargony i kultura retschi. In: Russkaja retsch, 1972. Nr.1, S. 70.
[20] Vgl. Hoffmann, Lothar: Probleme und Methoden der Fachsprachenforschung. In: Russisch-deutsches Jargon- Wörterbuch. Frankfurt/Main: Lang. 2001, S. 2.
[21] Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprache. Gunter Narr Verlag Tübingen. 1985, S. 53.
[22] Vgl. Hoffmann, L.: Kommunikationsmittel Fachsprache, S. 53.
[23] Vgl. Arntz, R.; Picht, H.: Einführung in die übersetzungsbezogene Terminologiearbeit. Hildesheim: Georg Olms AG. 1982, S. 17.
[24] Vgl. ibidem, S. 99-100.
[25] Fluck, S. 99.
[26] Vgl. Fluck, S. 21.
[27] Vgl. Hoffmann, S. 64.
[28] Vgl. Hoffmann, S. 66.
[29] Vgl. Hohnhold, S. 33.
[30] Vgl. Fluck, S. 22.
[31] Vgl. ibidem.
[32] Übersetzt vom Englischen. Originaltext: “Jargon he decided, the specialized technical language of different occupations and interests, is fundamentally impersonal and serious, whilst slang is basically friendly and humorous”. Wright, Peter: The language of british industry. London: Macmillan Ltd. 1974, S. 2.
[33] Vgl. Hudson, S. 6.
[34] Vgl. Rachmanova L., Suzdaltseva W.: Sowremennyj russkij jazyk. Moskwa, Izd-vo MGU, 1997. S. 223.
[35] Vgl. Filipec, Josef: Zur Spezifik des spezialsprachlichen Wortschatzes gegenüber dem allgemeinen Wortschatz. In. Bausch, K.-H.; Schewe, W.; Spiegel, H.-R. (Hrsg.): Fachsprachen. Berlin: Beuth Verlag GmbH. 1976, S. 55.
[36] Vgl. ibidem, S. 57.
[37] Vgl. Filipec, S. 57.
[38] Schippan, S. 245.
[39] Vgl. ibidem, S. 245-246.
[40] Vgl. Schippan, S. 247.
[41] Übersetzt vom Russischen. Originaltext: «Термин – слово или сочетание слов, являющееся официально принятым, узаконенным наименованием какого-либо понятия науки, техники и т. д. Как правило, в системе данной терминологии (т.е. в системе данной научной дисциплины или данной научной школы) термин однозначен, эмоционально и стилистически нейтрален. Среди терминов различают узкоспециальные, и общеупотребительные (их называют еще общепонятными), имея в виду под последними слова, понимаемые (с той или иной степенью полноты) и употребляемые не только специалистами». Rachmanova, S. 224.
[42] Reinart, Sylvia: Terminologie und Einzelsprache. Frankfurt/Main: Verlag Peter Lang. 1993. S. 14.
[43] Vgl. ibidem.
[44] Vgl. Reinart, S. 17.
[45] Vgl. ibidem, S. 15.
[46] ibidem, S. 17.
[47] Vgl. ibidem.
[48] Vgl. Hohnhold, S. 30-31.
[49] ibidem, S. 36.
[50] Fluck, S. 22.
[51] Übersetzt aus dem Russischen. Originaltext: “Профессионализмы - это такие слова и словосочетания, которые в данный момент не являются официально признанными обозначениями специальных понятий. Они появляются обычно в тех случаях, когда возникает необходимость обозначить разновидность какого-либо понятия, предмета, и существуют в качестве профессионализмов до тех пор, пока официально не признаются (и тогда уже начинают именоваться терминами). Так что, в сущности, различие между термином и профессионализмом состоит во временной неофициальности профессионализмов“. Rachmanova, S. 226.
[52] Vgl. Skwortzov, S. 70.
[53] Riesel, Elise: Stilistik der deutschen Sprache. Moskau: Verlag für fremdsprachige Literatur. 1959, S. 97.
[54] Sauer, Christoph: Zur Multiplizierung fachsprachlicher Kommunikationsformen. In: Bungarten, Theo (Hrsg.): Beiträge zur Fachsprachenforschung. Tostedt: Attikon Verlag. 1992, S. 129.
[55] Riesel, S. 98-99.
[56] Übersetzt aus dem Russischen. Originaltext: Жаргон – социальная разновидность речи, характеризующаяся, в отличие от общенародного языка, специфической (нередко экспрессивно переосмысленной) лексикой и фразеологией, а также особым использованием словообразовательных средств. Жаргон является принадлежностью относительно открытых социальных и профессиональных групп людей, объединенных общностью интересов, привычек, занятий, социального положения и т.п. В нестрого терминологическом смысле слово жаргон употребляется для обозначения искаженной, вульгарной, неправильной речи [с пейоративной, уничижительной оценкой]. В отличие от территориальных диалектов, жаргон не обладает собственными фонетическими и грамматическими системными особенностями Skwortzov, S. 129.
[57] Vgl. ibidem.
[58] Vgl. Sauer, S. 131.
[59] Vgl. Skwortzov, S. 130.
[60] Übersetzt aus dem Russischen. Originaltext: «Помимо собственно технических терминов каждая профессия и каждый относительно замкнутый социальный коллектив имеет свой бытовой, фамильярный, сниженный язык, который называют жаргоном или арго (сюда включают иногда элементы «профессионального просторечия»). От обычной речи всех говорящих на том или ином языке арго отличается своим словарным составом – лексическим и фразеологическим запасом, характеризующимся яркой выразительностью, экспрессией». Skwortzov, S. 71.
[61] Vgl. ibidem.
[62] Vgl. Fiedler, S. 8.
[63] Vgl. Riesel, S. 67.
[64] Vgl. Rachmanova, S. 227.
[65] Vgl. ibidem.
[66] Vgl. Hudson, S. 13.
[67] Übersetzt aus dem Englischen. Originaltext: “But it has been handled so promiscuously of recent years that the edge has been taken off it, and now, as has been well said, it signifies little more than any speech that person feels to be inferior to his own. When officials are accused of writing jargon, what is usually meant is that they affect a pompous and flabby verbosity - `gobbledygook´. But there is also a jargon in the strict sense of the word, and official writing is not free from it. Technical terms are used – especially conventional phrases invented by a government department – which are understood inside the department, but are unintelligible to outsiders. That is true jargon.” Hudson, S. 2.
[68] Übersetzt aus dem Englischen. Originaltext: “Nobody could say what meaning this was intended to convey unless he held the key. […] They are group of symbols used in conventional sense known only to the parties to the convention.” Ibidem.
[69] Vgl. Hudson, S. 3.
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