Die Bedeutung von ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in der globalen Wirtschaftsentwicklung und -integration ist seit den 1990er Jahren stark gestiegen. Als wichtige treibende Kräfte für diese Entwicklung können der weltweite Trend zur Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung, die Zunahme des Wettbewerbs zwischen Ländern als Wirtschaftsstandorte sowie die Intensivierung des Wettbewerbs zwischen Unternehmen identifiziert werden. Dabei stellen insbesondere die Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE) attraktive Zielländer für FDI dar. Beispielsweise hatten Expertenmeinungen zufolge Ende des Jahres 2004 bereits 44% aller deutschen Unternehmen Betriebsteile nach Osteuropa verlagert. Immer mehr internationale Unternehmen gründen Tochterunternehmen oder Zweigniederlassungen bzw. akquirieren andere Unternehmen in dieser Region. Der Bedeutungszuwachs der MOE-Region kann zum einen auf die Öffnung der Länder nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, zum anderen auf die Erweiterung des Binnenmarktes in der Europäischen Union sowie anderer Wirtschaftsgemeinschaften zurückgeführt werden. Am 1. Mai 2004 wurde die Europäische Union um zehn Staaten erweitert, am 1. Januar 2007 werden mit Bulgarien und Rumänien höchstwahrscheinlich zwei weitere Länder aus der mittel- und osteuropäischen Region hinzukommen. Während Ungarn mitunter als Reformvorreiter unter den Ländern Mittel- und Osteuropas angesehen werden kann und schon früh erste Direktinvestitionszuflüsse verzeichnen konnte, galt Rumänien lange Zeit als Nachzügler unter den Transformationsstaaten. Vor diesem Hintergrund besteht das Hauptziel der nachfolgenden Arbeit darin, die beiden Investitionsstandorte Ungarn und Rumänien hinsichtlich ihrer Ausgangsbedingungen, Transformationsprozesse sowie aktuellen ökonomischen, politisch-rechtlichen und sozio-kulturellen Standortfaktoren zu vergleichen und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung der Direktinvestitionstätigkeit internationaler Unternehmen zu untersuchen. Im Rahmen einer Analyse der aktuellen und zukünftigen Chancen und Risiken von Direktinvestitionen sollen dabei Potenziale, aber auch Barrieren aufgezeigt werden, die internationale Unternehmen bei einer Direktinvestition in dieser Region in ihre Überlegungen einbeziehen sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Ziele der Arbeit
- Gang der Untersuchung
- Theoretische Grundlagen
- Der Direktinvestitionsbegriff
- Einordnung in das Klassifizierungskonzept von Auslandsaktivitäten
- Formen der Direktinvestitionstätigkeit im Ausland
- Betrachtungsebenen für Direktinvestitionen
- Die Theorie der Direktinvestition
- Die Klassische Kapital-Theorie
- Die Theorie des monopolistischen Vorteils nach Hymer/Kindleberger
- Die Theorie der oligopolistischen Reaktion nach Knickerbocker
- Die Produktlebenszyklus-Theorie nach Vernon
- Die Behavioristische Theorie nach Aharoni
- Der Handelschrankenansatz
- Die Standort-Theorie
- Das Eklektische Paradigma von Dunning
- Der ungarische und rumänische Transformationsprozess
- Grundzüge der Transformationstheorie
- Ungarn und Rumänien vor dem Systemwechsel
- Postsozialistischer Transformationsprozess und aktueller Reformstand
- Die Standorte Ungarn und Rumänien im Vergleich
- Geographische Lage
- Bevölkerung und Humankapital
- Makroökonomische Indikatoren
- Bruttoinlandsprodukt
- Geldpolitik: Inflation, Leitzins und Wechselkurs
- Arbeitslosenquote
- Fiskalpolitik: Staatshaushalt und Staatsverschuldung
- Außenwirtschaft: Handelsbilanz, Leistungsbilanz und Auslandsverschuldung
- Politische Situation
- Sozio-kulturelle Aspekte
- Kulturdimensionen nach Hofstede
- Natürliche Ressourcen
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Investitionen
- Steuerrecht und steuerliche Investitionsanreize
- Arbeitsrecht
- Grundzüge des Gesellschaftsrechts
- Ausländische Direktinvestitionen in Ungarn und Rumänien
- Entwicklung und Struktur der Direktinvestitionen
- Postsozialistische Entwicklung der Direktinvestitionsaktivitäten
- Direktinvestitionsbestände nach Sektoren und Ursprungsländern
- Chancen und Risiken der Direktinvestitionstätigkeit
- Chancen der Direktinvestitionstätigkeit in Ungarn
- Risiken der Direktinvestitionstätigkeit in Ungarn
- Chancen der Direktinvestitionstätigkeit in Rumänien
- Risiken der Direktinvestitionstätigkeit in Rumänien
- Expertenmeinungen zur Attraktivität der Investitionsstandorte
- Der FDI Confidence Index
- Konjunkturbericht Mittel- und Osteuropa 2006
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Investitionsstandorte Ungarn und Rumänien im Vergleich, indem sie die Direktinvestitionstätigkeit internationaler Unternehmen untersucht. Ziel ist es, die jeweiligen Stärken und Schwächen beider Länder als Investitionsstandorte herauszuarbeiten und Unterschiede zu identifizieren.
- Vergleich der makroökonomischen Rahmenbedingungen in Ungarn und Rumänien
- Analyse der sozio-kulturellen Faktoren und ihrer Bedeutung für Direktinvestitionen
- Bewertung der rechtlichen Rahmenbedingungen und Investitionsanreize
- Untersuchung der Entwicklung und Struktur ausländischer Direktinvestitionen
- Identifizierung von Chancen und Risiken für Direktinvestitionen in beiden Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und definiert die Ziele der Arbeit. Das zweite Kapitel behandelt theoretische Grundlagen zu Direktinvestitionen, einschließlich verschiedener Theorien. Kapitel drei beleuchtet den Transformations-prozess in Ungarn und Rumänien. Kapitel vier vergleicht die beiden Länder anhand geographischer, demographischer, makroökonomischer, politischer, sozio-kultureller und rechtlicher Aspekte. Kapitel fünf analysiert ausländische Direktinvestitionen in Ungarn und Rumänien, ihre Entwicklung und die damit verbundenen Chancen und Risiken.
Schlüsselwörter
Direktinvestitionen, Ungarn, Rumänien, Transformationsländer, Makroökonomie, Standortfaktoren, Investitionsanreize, Chancen, Risiken, FDI Confidence Index, Humankapital, rechtliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann Robert Sebastian Kovacs (Author), 2006, Die Investitionsstandorte Ungarn und Rumänien im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123316