In dem Fachgebiet der Ethnomedizin verbinden sich verschiedenen
Wissenschaftszweige miteinander. Die Medizin, die Anthropologie, die
Ethnologie und die Soziologie. Um einen angemessenen Diskurs über
medizinische Praktiken und Heilmethoden führen zu können, muss zunächst
eine ganzheitliche Betrachtung vorgenommen werden, die Elemente aller
Wissenschaftszweige berücksichtigt. In diesem Fall sollen unterschiedliche
Körperkonzepte, die den medizinischen Praktiken und Heilmethoden
zugrunde liegen, betrachtet werden, um sie in die Forschungsperspektive mit
einbeziehen zu können.
Für ein Verständnis für die verschiedenartigen Ansätze von Medizin und
Heilmethoden ist es von Bedeutung anzuerkennen, dass die
unterschiedlichsten Konzepte von Körper, Krankheit und Gesundheit
bestehen. Bedeutende Soziologen und auch Ethnologen haben sich mit den
verschiedenen Konzepten beschäftigt und immer neue Theorien dazu
entwickelt. Erst ein Vergleich der Körpertheorien lässt die Unterschiede der
Betrachtung des Körpers deutlich werden.
In der folgenden Arbeit sollen die verschiedenen strukturalistischen Konzepte
zum Körper dargelegt und verglichen werden. Der Schwerpunkt dieser Arbeit
liegt auf den Überlegungen Mary Douglas` zu dem menschlichen Körper, der
Körpersymbolik und der Vielschichtigkeit des Körpers die im 3. Kapitel dieser
Arbeit dargelegt werden. Mary Douglas beschreibt in Ihrem Buch „Ritual,
Tabu und Körpersymbolik“ die „Zwei Körper“ des Menschen. Es handelt sich
zum einen um „Das Selbst“ mit dem der physische Körper des Menschen
gemeint ist und zum anderen „Die Gesellschaft“, die den sozialen Körper des
Menschen darstellt. Diese zwei Körper stehen in ständigem Austausch
miteinander und stärken sich wechselseitig. Ergänzend dazu werden im
Abschnitt zwei dieser Arbeit drei weitere strukturalistisch geprägte
Körperkonzepte vorgestellt. Damit soll ein Überblick geschaffen werden über
bestehende Theorien und somit deutlich gemacht werden, auf wie viele
verschiedene Arten der Körper in der Wissenschaft betrachtet wird.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Zur Einführung
- Strukturalistische Konzepte des Körpers
- Der Körper als Kapital
- Soziale Klassen und das Kapital
- Das körperliche Kapital
- Der diskursive Körper
- Der Körper als Ordnungsproblem
- Der Körper als Kapital
- Der Körper als Symbol
- Die Zwei Körper
- Körper als soziales Gebilde
- Physische Wahrnehmung des Körpers
- Das Symbol
- Die Reinheitsregel
- Kontrollierte Unkontrollierbarkeit und metaphorische Machtmittel
- Die Zwei Körper
- Zusammenfassung und Kritische Betrachtung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht vergleichend verschiedene strukturalistische Körperkonzepte und beleuchtet kritisch deren offene Fragen und Probleme. Es werden Stärken und Schwächen der Theorien hervorgehoben. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie beeinflusst die Gesellschaft den Körper, und wie beeinflusst der Körper die Gesellschaft?
- Strukturalistische Körperkonzepte im Vergleich
- Der Körper als Kapital (Bourdieu)
- Der Körper als Symbol (Douglas)
- Einfluss gesellschaftlicher Strukturen auf den Körper
- Körperliche Kapitalformen und ihre soziale Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
Zur Einführung: Die Einleitung betont die interdisziplinäre Natur der Ethnomedizin und die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung von Körperkonzepten. Es wird die Bedeutung unterschiedlicher Konzepte von Körper, Krankheit und Gesundheit hervorgehoben und die verschiedenen Ansätze von Medizin und Heilmethoden beleuchtet.
Strukturalistische Konzepte des Körpers: Dieses Kapitel stellt verschiedene strukturalistische Körperkonzepte vor, u.a. von Pierre Bourdieu, Michel Foucault und Bryan S. Turner, um die unterschiedlichen Betrachtungsweisen des Körpers in der Wissenschaft aufzuzeigen.
Der Körper als Kapital: Hier wird Bourdieus Konzept des Körpers als Kapital erläutert, das neben ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital eine vierte Kapitalart darstellt. Es werden die Aspekte sozialer Klassen und die Umwandelbarkeit körperlichen Kapitals in andere Kapitalformen diskutiert.
Schlüsselwörter
Strukturalismus, Körperkonzepte, Körper als Kapital, Körpersymbolik, soziale Klassen, Mary Douglas, Pierre Bourdieu, Gesellschaft, Einfluss der Gesellschaft auf den Körper, körperliches Kapital, Soziologie.
- Quote paper
- Beate Jaschik (Author), 2007, Beeinflusst die Gesellschaft den Körper oder der Körper die Gesellschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123241