In dieser Arbeit werde ich mich mit dem Staatstheoretiker und Philosophen Thomas Hobbes
befassen. Ich werde dabei jedoch weniger auf seine berühmte Staatstheorie und sein berühmtes
Werk „Leviathan“ eingehen, sondern mich mit seinem Menschenbild beschäftigen
und dazu Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu dem Menschenbild der „Rational Choice
Theorie“ herausarbeiten. Meine These dabei lautet, dass man Hobbes' Menschenbild als
Grundlage für das Menschenbild in der Rational Choice Theorie sehen kann, das jedoch
nicht so radikal und so pessimistisch ist wie bei Hobbes. Ich versuche herauszustellen, dass
dies an dem geschichtlichen Hintergrund der Entstehungszeit von Hobbes' Theorie liegt.
Zudem werde ich mich mit abweichendem Verhalten in den beiden Theorien befassen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Thomas Hobbes und die Rational Choice Theorie
2.1 Vergleich der Menschenbilder bei Thomas Hobbes und der Rational Choice Theorie
2.2 Abweichendes Verhalten bei Thomas Hobbes und in der Rational Choice Theorie und daraus resultierende Staatsformen
3 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In dieser Arbeit werde ich mich mit dem Staatstheoretiker und Philosophen Thomas Hobbes befassen. Ich werde dabei jedoch weniger auf seine berühmte Staatstheorie und sein be- rühmtes Werk „Leviathan“ eingehen, sondern mich mit seinem Menschenbild beschäftigen und dazu Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu dem Menschenbild der „Rational Choice Theorie“ herausarbeiten. Meine These dabei lautet, dass man Hobbes' Menschenbild als Grundlage für das Menschenbild in der Rational Choice Theorie sehen kann, das jedoch nicht so radikal und so pessimistisch ist wie bei Hobbes. Ich versuche herauszustellen, dass dies an dem geschichtlichen Hintergrund der Entstehungszeit von Hobbes' Theorie liegt.
Zudem werde ich mich mit abweichendem Verhalten in den beiden Theorien befassen.
2 Thomas Hobbes und die Rational Choice Theorie
2.1 Vergleich der Menschenbilder bei Thomas Hobbes und der Rational Choice Theorie
Hobbes sieht den Menschen als nicht geschaffen für Gesellschaft. Seiner Ansicht nach bil- den sich Gesellschaften wahllos und die Suche nach Gesellschaften erfolge aus der Absicht, Ehre und Vorteil zu gewinnen (vgl. Hobbes 1994: 76-78), also um für sich selbst einen Nut- zen zu haben.
Für ihn ist Furcht „der Ursprung der großen und dauernden Verbindungen der Menschen“ (Hobbes 1994: 79). Diese erwächst „teils in der natürlichen Gleichheit der Menschen, teils in ihrem Willen, sich gegenseitig Schaden zuzufügen“ (Hobbes 1994: 79). „Den Willen zu schaden haben im Naturzustande alle Menschen“ (Hobbes 1994: 80). Als Grund dafür nennt Hobbes die Begierde der gleichen Dinge. Hobbes beurteilt diese Begierde als nicht anstößig, er postuliert sogar weiter das Recht jedes Einzelnen, sich mit allen möglichen Maßnahmen vor Gefahren abzusichern (vgl. Hobbes 1994: 81): „Die Natur hat allen alles gegeben. Dar- aus ersieht man auch, daß im Naturzustande der Nutzen der Maßstab des Rechtes ist“ (Hobbes 1994: 82).
Um sich selbst zu schützen, hat nach Hobbes jeder Einzelne daher das Recht, alles zu tun, was seinen Erhalt sichert. Der Mensch hat also das Recht, selbst zu entscheiden, welche Mittel er dafür wählt. Hier wird deutlich, dass bei Hobbes vollkommene Regellosigkeit herrscht, da seiner Theorie nach sich jeder seine eigene Maßstäbe setzen darf, was erlaubt
ist und was nicht. Dass dies in einem „Krieg aller gegen alle“ (Hobbes 1994: 83) endet, scheint die logische Konsequenz.
Da Hobbes zudem die Menschen als gleich ansieht, hat für ihn auch der Mensch das Recht, alles besitzen zu wollen und für diese Dinge zu kämpfen. Man kann diese Ansichten Hobbes als sehr individualistisch, aber auch als sehr negativ auffassen, da er den Menschen als We- sen wahrnimmt, dass nur für sein eigenes Wohl kämpft und nicht für das der Gemeinschaft. Aber versteht man Hobbes richtig, wenn man nun denkt, dass Hobbes davon ausgeht, dass der Mensch nur schlecht handelt? Dies ist nicht so:
„Gleichheit besteht hinsichtlich dieser äußersten Möglichkeit. Ohne daß Hobbes hier jeden Menschen zum potentiellen Totschläger erklärt, ist dieses Können, diese Möglichkeit als solche, doch ein objektiver Befund, mit dem gerechnet wer- den muß. Verhältnisse der Bescheidenheit, des Wohlwollens und der Rücksicht- nahme sind durchaus möglich, aber sie wären nur ein Sonderfall innerhalb einer Breite von Verhaltensmöglichkeiten, die auch das gegenseitige Umbringen um- fassen“ (Willms 1987: 135).
Der Mensch ist also nach Hobbes schon fähig, gutes Verhalten zu zeigen, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er dies tut.
In dieser Betrachtung des Menschen folgt die Rational-Choice-Theorie Hobbes teilweise. Sie
„geht von einem einzigen, ideal rationalen Individuum aus“ (Hollis 1994: 158), dessen Ziel es ist, den Nutzen seiner Entscheidungen zu maximieren (vgl. Hollis 1994: 158). Diese Annah- me gleicht der Hobbes. Auch seine Hypothese enthält keine positive Sicht auf die Ziele des Menschen, auch er geht von einer egoistischen und auf die eigenen Bedürfnisse gerichtete Handlungsorientierung aus.
Zudem „muß angenommen werden, daß der Akteur >situations-offen< ist und daß die ihn umgebenden speziellen >Strukturen der Lebenswelt< die Parameter der angewandten >all- gemeinen< Handlungstheorie bestimmen“ (Esser 1991: 44). Diese These besagt, dass die Handlungsalternativen des Menschen nach der Rational Choice Theorie nicht eingeschränkt sind. So ist ja auch Hobbes' Auffassung, der den Menschen mit Recht auf alles ausgestattet versteht.
In der Rational Choice Theorie ist der Akteur ein „restricted, resourceful, evaluating, maxi- mazing man“ (Lindenberg 1985: 100).
„Die Eigenschaft >resourceful< - >Findigkeit< - soll andeuten, daß Akteure inner- halb dieser Bedingungen auch >neue< Wege gehen können und – zum Bei- spiel – in keiner Weise auf >Normen< und >Institutionen< festgelegt sind; anders gesagt: daß >abweichendes Verhalten< immer im set der Handlungsalternativen vorkommen kann“ (Esser 1991: 52).
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2008, Thomas Hobbes und die Rational Choice Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123127
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