Mit spieltheoretischen Modellen kann man zahlreiche Konfliktsituation abbilden und analysieren. Inwieweit dies aber im Einzelnen geschieht, dazu
soll es Aufgabe dieser Arbeit sein zumindest einen Einblick zu geben. Dabei wird zuerst
versucht den Begriff des Konflikts aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive
zu definieren sowie eine geschichtliche Entwicklung aufzuzeigen. Hierbei werden ebenfalls die Ursachen
und Eigenarten des Konflikts im ökonomischen Kontext betrachtet. Weitere Punkte sind ebenfalls die üblichen Arten der Konfliktmodellierung , die Untersuchung der Wohlfahrtswirkung des und am Ende eine kritischen Betrachtung der
Modellierung von bewaffneten Konflikten sowie ein kurzer Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 „Konfliktheorie”
2.1 Definition
2.2 Geschichte der Betrachtung von Konflikten in der Wirtschaftswissenschaft
2.3 Bereiche der Konfliktanalyse und Eigenarten von Konflikten
2.3.1 Bereiche
2.3.2 Eigenarten von Konflikten
2.3.3 Gründe für die Entstehung von Konflikten
3 Konfliktmodellierung
3.1 Vorbemerkungen
3.2 Grundlegende Elemente der Modellierung
3.3 Modelle
3.4 Vergleich der Konfliktanalyse mit der Produktionsanalyse (bei der Modellierung)
4 Wohlfahrtswirkungen von Konflikten
5 Schluss
A Literaturverzeichnis
B Abbildungen
1 Einleitung
Inwiefern unterscheidet sich der erste Golfkrieg vom Streit zwischen Pepsi und Coca-Cola? Zumindest von einem ökonomisch-analytischen Standpunkt aus fällt es schwer Unterschiede zwischen einem duopolistischen Wettbewerb unter Produzenten und dem bewaffneten Kampf zweier Staaten festzustellen. In beiden stehen sich Akteure gegenüber, die um die Verteilung von Profiten streiten (lässt man die ideologischen und kulturellen Gegensätze zwischen Iran und Irak außer acht): Coca-Cola sowie Pepsi um Gewinne aus dem Verkauf von Limonade und der Iran, Irak um die ö leinnahmen aus der rohstoffreichen Provinz Khuzistan und den Gewinnen aus dem Shatt el Arab (Zusammenfluss aus Euphrat und Tigris, bildet für Irak einen wichtigen Transportweg für öl und Waren). Des weiteren nehmen in beiden Fällen die Parteien Kosten in Kauf, um ihre erwartete Auszahlung zu erhöhen, also eine bessere Ausgangspositon zu erreichen. Dabei befinden sie sich in einem strategischen Spiel, bei dem die Ausgaben des einen auch die Chancen des anderen verringern und diese Wirkung auch von beiden einkalkuliert wird.
Wie man an diesem Beispiel bereits sehen kann, lassen sich mit spieltheoretischen Mitteln zahlreiche Konflikte betrachten. Inwieweit dies aber im Einzelnen geschieht, dazu soll es Aufgabe dieser Arbeit sein zumindest einen Einblick zu geben. Ich werde zuerst versuchen den Begriff des Konflikts aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive zu definieren sowie eine geschichtliche Entwicklung aufzuzeigen. Dies soll auch die Ursachen und Eigenarten des Konflikts im ökonomischen Kontext beinhalten. In Punkt Drei werde ich dann auf die üblichen Arten der Konfliktmodellierung eingehen und diese mit den „normale” Modellen vergleichen. Der vierte Punkt dieser Arbeit wird sich mit der Wohlfahrtswirkung des Konflikts befassen. Gefolgt von einer kritischen Betrachtung der Modellierung von bewaffneten Konflikten, welche dann in einen Ausblick enden wird und somit den fünften Punkt abschließt.
2 „Konfliktheorie”
2.1 Definition
Wie Jehle (2007) beschreibt, leitet sich der Begriff Konflikt zwar von dem lateinischen Wort ’confligere’ (zusammenstoßen, streiten) ab, allerdings hat sich trotz dieses gemeinsamen Ursprungs keine einheitliche Definition herausgebildet. Mit Konflikten beschäftigen sich viele Disziplinen, unter anderen die Politologie, die Psychologie sowie Betriebswirtschaftslehre, dabei verwendet aber jede Forschungsdisziplin ihre eigene Definition, wodurch es keine einheitliche Konflikttheorie gibt. Dies wird zum Teil noch dadurch verschärft, dass es eine autorenabhängige Differenzierung zwischen einem weiteren und engeren Konfliktbegriff gibt. Folgt man der Zitierung von Grüne (2000, S.45) in Jehle (2007, S.97), so muss man feststellen, dass „ , [d]er kleinste gemeinsame Nenner der Definitionen aus Psychologie, Soziologie und Betriebswirtschaftslehre [darin besteht], daß bei sozialen Konflikten mehrere Personen beteiligt sind und daß ihr Verhältnis durch eine Unvereinbarkeit gekennzeichnet ist’ ”.
Da es keine allgemein gültige Definition des Begriffs Konflikt gibt, werde ich mich an Hirshleifer (1995, S.1) orientieren. Demnach ist ein Konflikt eine intensivierte Form von Wettbewerb, in dem sich Konkurrenten bei dem Kampf um Ressourcen (für produktive oder konsumptive Zwecke) gegenseitig ausschalten, zerstören oder behindern möchten. Auch zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang Glazer und Konrad (2002, S.5), welche zwar den Konflikt nicht definieren, aber seine Entstehung beschreiben. Demnach entsteht er, wenn Individuen Anstrengungen unternehmen, um die Verteilung von Eigentum in der Art zu verändern, dass das Ergebnis nicht zum Vorteil für alle ist.
2.2 Geschichte der Betrachtung von Konflikten in der Wirtschaftswissenschaft
Wie bereits Hammond (1930, S.1) schrieb, gehört Konflikt quasi zur menschlichen Entwicklung: da er nicht das einzige Wesen auf der Erde ist, musste der Mensch sich seinen Lebensunterhalt im Wettbewerb mit anderen Lebewesen sichern und der Erde quasi seine Existenzgrundlage abgewinnen.
Die erste wirtschaftswissenschaftliche Betrachtung des Themas kommt allerdings bereits mit der klassischen politischen ö konomie von David Ricardo bis Adam Smith auf. Hier werden auf dem Markt Interessenkonflikte ausgetragen. Obwohl dabei jeder Akteur seinen eigenen Nutzen maximiert, sorgt die Interaktion eben dafür, dass ein für alle wünschenswerter Zustand entsteht. Somit ist der Konflikt in der Form von Wettbewerb als konstruktives Element zu betrachten.
Wie Skaperdas und Garfinkel (1996, S.3) beschreiben begann danach die Epoche der Ignorierung der Konfliktanalyse, vor allem unter den Marginalisten bis hin zu Marshall.
Der nächste bedeutende Autor, der sich dann wieder mit dem Thema befasste war Karl Marx mit seinem Werk Das Kapital“ ab 1867. Hier führen unter anderen ökonomische ”
Widersprüche dazu, dass soziale Konflikte zwischen einzelnen Teilen der Bevölkerung (den Klassen) entstehen. Diese Klassenkämpfe haben die bisherige Geschichte der Menschheit quasi zu einem überwiegenden Teil bestimmt.
Dem Folgte dann Max Weber. Laut Weber ist der Konflikt eine spezifische Form des sozialen Handelns um Machterwerb. Dies kann auch in der Wirtschaftsordnung stattfinden. Findet die Konfliktaustragung unter sozial geregelten Umständen statt, hat sie wie bei Smith und Ricardo positive Effekte.
Danach nahm das Interesse an Krieg und Frieden in der Wirtschaftswissenschaft wieder zu, so dass auch namhafte Autoren sich mit dem Thema befasst haben, wie Keynes 1920 und Pigou 1939.
Der erste Autor, der sich allerdings mit einer Analyse der Entscheidung zwischen Produktion und Aneignung in einem Gleichgewichtsansatz beschäftigt hat, war Trygve Haavelmo 1954 in seinem Werk „A Study in the Theory of Economic Evolution”. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird die Unterteilung in die zwei Bereiche noch häufiger vorkommen und ich werde daher die eben gewählte Bezeichnung beibehalten. Produktion beschreibt dabei den Einsatz eigener Ressourcen zur Stiftung von Nutzen, sei es durch Herstellung von Produkten im engeren Sinne oder direkt für Konsum. Inbesitznahme dem gegenüber steht für die Aneignung von Gütern, die Nutzen stiften, diese können selbst hergestellt worden sein oder von anderen Individuen stammen (dazu zählen auch Verteidigungsmaßnahmen des Eigentums).
Auch der berühmte Vilfredo Pareto, der (laut Hirshleifer 1985, S.62) geschrieben hat:
„ ,The efforts of men are utilized in two different ways: they are directed to the production or transformation of economic goods, or else to the appropriation of goods produced by others.’ ”. Somit stellt auch er klar, dass es neben der Nutzung zum gegenseitigen Vorteil, ebenfalls den Fall gibt, bei dem sich Individuen auf Kosten anderer bereichern, es laut der Definition von Hirshleifer folglich zu Konflikten kommt. Nebenbei sei hier erwähnt, dass Pareto wohl der erste mit der eben genannten Unterteilung ist und Haawelmo wohl maßgeblich beeinflußt hat. Später wurden diverse Bücher, die sich mit einzelnen Aspekten von Konflikten befassten, so zum Beispiel 1960 Schelling, der sich um Drohungen und Abschreckungen vor allem in der nationalen strategischen Politik kümmerte, 1962 Boulding, der sich mit dem ü berleben einer Partei beschäftigt, die sich bereits im Konflikt befindet und 1974 Tullock, der ein standard analytisches Modell zur Beschreibung von Konfliktsituationen benutzte, veröffentlicht.
Dem gegenüber stehen auch zahlreiche Artikel in diversen Zeitschriften, die sich mit dem Thema Konflikt befassen. Zu den ersten zählen unter anderen, 1974 Bush und Mayer mit einem „natural equilibrium” zwischen konkurrierenden Entscheidern, die sich gegenseitig bestehlen können, 1982 Skogh und Stuart mit einem Modell welches Offensive und Defensive bei der Konkurrenz um Einkommen berücksichtigt.
Wie von Hirshleifer (2001) beschrieben wurde, gab es in den vergangenen Jahren einen Boom auf diesem Gebiet der Wirtschaftswissenschaft. Und sicherlich ist die Analyse selbst Heute noch weit davon entfernt für beendet erklärt zu werden.
2.3 Bereiche der Konfliktanalyse und Eigenarten von Konflikten
2.3.1 Bereiche
Bevor man sich die Bereiche der Konfliktanalyse anschaut, sollte man sich kurz mit dem Ziel einer solchen erstmal befassen. Dieser Zweck besteht laut Hirsleifer (1995) darin eine Mikrotheorie zur Fundierung zu schaffen, die dann auf alle Bereiche angewendet werden kann. Dazu zählen vor allem der bewaffnete Kampf, nicht kriegerische Auseinandersetzungen, wie Streiks, Aussperrungen, Rent-Seeking, Umverteilungspolitik und vieles mehr. Da eine Anwendung auf so viele Bereiche nötig ist, erscheint es nicht verwunderlich, dass sich die Wissenschaftler auf einzelne Gebiete spezialisieren. Folgt man der Aufstellung von Garfinkel und Skaperdas (1996), so kommt man auf folgende sechs Bereiche, die Aufzählung erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
1. Arbeiten, in denen der Gebrauch oder allein die Drohung des Einsatzes von Gewalt eine Hauptdeterminante des gesamten Resultats für die Beteiligten ist. Hier werden Gewehre, Bomben und so weiter von den Akteuren eingesetzt und es wird untersucht, welche Beschränkungen sich dadurch für die Individuen ergeben, wenn man von dem Fall ausgeht, dass vorher keine oder nur wenige existiert haben. Zwar können die Modelle auch auf andere Bereiche wie 4. angewendet werden, allerdings gehen dabei Informationen verloren, da man die komplexe Realität auf zu wenige Variablen reduzieren muss.
2. Hier ist eine Wiederentdeckung der politischen ö konomie zu sehen. Genauer gesagt geht es um Verhalten bei nicht vollständig ausgestalteten bzw. schlecht spezifizierten Institutionen. Konflikte werden hier nicht mit Waffen ausgetragen, sondern es handelt sich vor allem um Rent-Seeking, Lobbying und das Erreichen von Einfluss.
3. Ist der empirischen Forschung gewittmett. Es wird der Einfluss von Konflikten und anderen Determinanten untersucht.
4. Als weiterer Bereich wird auch die Verteidigungsökonomie gesehen, die sich mit Konflikten zwischen Staaten befasst.
5. Das Untersuchungsfeld von internationalen Beziehungen. Zwar befasst sich dieser Bereich auch mit Konflikten zwischen Staaten, aber darüber hinaus auch mit wirtschaftlichen Aspekten. Hier wird auch die Rolle der ökonomischen Faktoren untersucht.
6. Als letzter Bereich ist noch die Literatur zur Untersuchung von politischen Konflikten innerhalb von Staaten zu sehen.
2.3.2 Eigenarten von Konflikten
Bei der Bearbeitung dieser sechs Gebiete der Konfliktanalyse wird deutlich, dass Konflikte einige Besonderheiten im Vergleich zu der „normalen” Wirtschaftstheorie aufweisen. Darunter zählt zum einen die unfreiwillige Teilnahme an Konflikten. Während bei Transaktionen in der „üblichen” Wirtschaftswissenschaft (also der Produktion von Gütern) der gegenseitige Vorteil im Vordergrund steht und Individuen dieses Geschäft freiwillig eingehen, also jeder selbst entscheidet ob man eine Aktion durchführt, kommt es bei Konflikten darauf an, dass nur einer einen Vorteil erwartet. Hier muss sich nur einer der Beteiligten dafür entscheiden sich das Eigentum eines anderen aneignen zu wollen. Der Angegriffene in diesem Fall kann sich nicht aus dem Konflikt heraus halten, sondern muss sich an diesem Krieg“ beteiligen. Tut er dies nicht, hat er quasi schon verloren und muss den Streitge- ” genstand aufgeben oder riskiert im schlimmsten Fall seine vollständige Zerstörung. Als Beispiel sei hier der Abschuss einer Stinger-Flugabwehrrakete genannt. Das beschossene Flugzeuge hat entweder die Wahl nichts zu unternehmen und wird abgeschossen, was den Tod des Piloten nach sich zieht oder es hat die Wahl Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, die zumindest die Chance auf ein Entkommen eröffnen.
Ein anderes Beispiel ist der Taschendiebstahl. Hier hat das Opfer natürlich nicht die Wahl zwischen bestohlen zu werden und nicht bestohlen zu werden. Der Dieb wird bestimmt nicht vorher fragen, ob jemand damit einverstanden ist. Zwar kann man sich aus dem Konflikt nicht heraushalten, aber unter Umständen hat ein Individuum die Wahl die Seiten zu wechseln, wie es Glazer und Konrad (2002, S.3) beschreiben. Solch eine Mobilität kann natürlich sehr starken Einfluss auf den Konflikt haben. Ein Beispiel für solch ein Verhalten ist in so genannten ü berläufern in Kriegen zu sehen, jedes Individuum schließt sich der Seite an, bei der es den größten Nutzen erwartet. In der Schlacht bei den Thermopylen während der griechischen Antike (480 v. Chr), als die Perser die Griechen bereits eingekreist hatten, gab es die Wahl zwischen Vernichtung und ü berlaufen.
Die zweite Alternative wurde in der Tat von einigen gewählt, wie den Thebanern (nach Herodots Schilderungen).
Eine zweite Eigenart von Konflikten ist, dass sich die Beteiligten nicht nur für ihren eigenen Nutzen interessieren, sondern sich auch um den ihres Gegners kümmern. Zumeist geht es darum, wie hoch der Schaden ist, den der Opponent erleiden muss, typischerweise sollte dieser so hoch wie möglich sein, da eine Schwächung des Gegners auch die Stärkung der eigenen Position bedeutet. Wie Glazer und Konrad (2002, S.3) beschreiben, ist die relative Macht für zukünftige Konflikte gegenüber einem Konkurrenten bedeutender als die absolute Macht. Als Beispiel kann hier eine politische Wahl dienen. Man kann zwar sehr unsympathisch für den Wähler sein und wird trotzdem gewählt werden, solange der Gegner ein noch schlechteres Ansehen genießt. Ein weiterer Aspekt in diesem Punkt ist auch die Tatsache, dass durch die Integration der zukünftigen Stärke eines Gegners in das gegenwärtige Kalkül eines Akteurs Pareto-ineffiziente Entscheidungen zu beobachten sind. Beispielsweise im Kalten Krieg, wäre es Pareto-optimal für die Sowjetunion und die USA gewesen auf Rüstung komplett zu verzichten, da diese die Wohlfahrt der Bevölkerung kaum/nicht erhöht hat. Allerdings falls die USA nicht auf die Aufrüstung verzichtet hätte, die UdSSR allerdings schon, wäre die Machtposition geschwächt worden und die USA hätten durch ihr ü bergewicht und dem nahezu sicheren Sieg zumindest einen Verhandlungsvorteil gehabt. Dies gilt selbstverständlich auch in die andere Richtung. Und wie aus der Geschichte bekannt ist, ging keiner der Konkurrenten diese Gefahr ein.
Noch zu erwähnen gilt es in diesem Zusammenhang, dass es obwohl es einen Konflikt über die Aufteilung von Einkommen gibt, die Konfliktparteien vorher zusammenarbeiten, um die Höhe des zu Verteilenden zu maximieren. Dies ist beispielsweise ein Bestandteil des Wahlkampfes in Hessen. Die SPD, Linkspartei und die Grünen wollen Roland Koch abwählen“, wodurch zwar keine explizite Zusammenarbeit gegeben ist, allerdings wird ” der Wahlkampf in eine ähnliche Richtung zielen. Ist dieses Ziel dann erreicht, muss noch über die Verteilung der Macht des gemeinsam Erreichten gestritten werden. Natürlich ist eine Zusammenarbeit nicht immer der Fall, so zum Beispiel geht es beim Rent-Seeking immer um einen festen Betrag, der unabhängig von den Entscheidungen der beteiligten ist.
2.3.3 Gründe für die Entstehung von Konflikten
Laut Glazer und Konrad sind Konflikte nur eine Erscheinung von unvollständig definierten oder kaum/kostenpflichtig durchsetzbaren Eigentumsrechten. Wären die Rechte vollständig und kostenlos durchsetzbar, so wäre Konflikt per Definition ausgeschlossen (vgl. Coase Theorem).
Demgegenüber führt Hirshleifer drei Ursachen von Konflikte an. Diese sind zum einen Präferenzen, andere Gegelegenheiten (Opportunitäten, Opportunitätskosten) und Erkenntnisse (im Sinne von Auffassungen/Erwartungen).
1. andere Gelegenheiten: Betrachtet man die übliche Strukturierung der Modelle (genauer Punkt 3), so stehen die Akteure vor der Wahl zwischen Produktion und Inbesitznahme. Dabei sehen die Individuen sich einer Budgetbeschränkung gegenüber. Eine Investition in die eine Aktivität führt automatisch zu einer Verringerung des Investitionsvolumens der anderen. Geht man, wie in der Wirtschaftswissenschaft üblich, davon aus, dass das Ziel der Handelnden in der Nutzenmaximierung besteht, so wird in den Bereich investiert, der eine höhere Auszahlung verspricht. Die Situation in Somalia soll hier als Beispiel dienen. Nach jahrelangem Bürgerkrieg ist die Wirtschaft am Boden und die Chance Arbeit zu bekommen und so seinen Lebensunterhalt zu bestreiten sehr gering. Dem gegenüber stehen hohe erwartete Auszahlungen, falls man sich an Piraterie beteiligt und Schiffe aufbringt, sie plündert sowie Lösegeld verlangt.
Erwähnt werden muss ebenfalls, dass Konflikte auch durch komplementäre Beziehungen verringert werden. Benötigt man also etwas von einem potentiellen Gegner und kann dies nicht substituieren, so wird man sich weniger häufig für einen Angriff entscheiden als in dem Fall, wenn ein eine solche Beziehung nicht besteht.
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- Arbeit zitieren
- Christian Rusche (Autor:in), 2009, Konflikte unter spieltheoretischer Betrachtung - eine Einführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123025
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