[...] Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen der Prolog und die Vorrede des Meißener Rechtsbuches. Auf Grund des Primärtextes soll es nachgewiesen werden, dass der Rechtsliteratur in Ostmitteldeutschensprachraum sowohl typische Merkmale der mittelalterlichen deutschsprachigen Rechtsliteratur zuzuschreiben sind als auch eine neue Tendenz feststellbar ist und nämlich die Entwicklung der Rechtsliteratur in Richtung Fachliteratur.
Im ersten Kapitel möchte ich einen kurzen historisch – sprachlichen Überblick über die deutsche Mittelalterliche Rechtsliteratur darstellen, so dass man den Primärtext aus dieser Sicht kommentieren kann. Anschließend werde ich kurz über den Forschungsstand referieren. Hier muss man erwähnen, dass die bisherigen sprachwissenschaftlichen Untersuchungen über den in der Arbeit behandelten Text und das gesammelte Material äußerst unzureichend sind. „Kein anderes Gebiet ist von der Literaturgeschichte so sehr vernachlässigt worden, obwohl die Rechtsliteratur große Bedeutung für die Ausbildung der deutschen Prosa besitzt.“ (Bumke, S. 357). Deswegen stehen am Anfang viele Fragen offen. Sie alle zu beantworten würde aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Um dies zu vermeiden, sollen bestimmte Grenzen, sowohl historisch - chronologische als auch räumliche, gesetzt werden.
Im zweiten Kapitel möchte ich über die Primärquelle berichten - ihre Überlieferung, Editionsgeschichte und Stellenwert. Als Grundlage der Arbeit hatte das von Gunhild Roth bearbeitete und von Winfried Irgang (Marburg, 2006) herausgegebene Werk gedient - eine Herausgabe, die, nach der Kritik, vorbildliche Editionsarbeit darstellt. Es folgt eine kurze Darstellung über die Funktion von Prologen und Vorreden in Rechtsbücher. Im Anschluss daran, im dritten Kapitel, möchte ich den Primärtext analysieren und kommentieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1
- Deutschsprachige Rechtsbücher im Mittelalter
- Recht und Schriftsprache
- Prologe und Vorreden
- Kapitel 2: Die Primärquelle
- Das „Leobschützer Rechtsbuch“
- Das Meißener Rechtsbuch
- Das Vorwort des Meißener Rechtsbuchs
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Prolog und die Vorrede des Meißener Rechtsbuchs, um die Entwicklung der Rechtsliteratur im ostmitteldeutschen Sprachraum zu beleuchten. Es soll nachgewiesen werden, dass das Meißener Rechtsbuch sowohl typische Merkmale mittelalterlicher deutschsprachiger Rechtsliteratur aufweist als auch eine neue Tendenz zur Fachliteratur erkennen lässt.
- Historisch-sprachlicher Überblick über die deutsche mittelalterliche Rechtsliteratur
- Analyse der Primärquelle (Meißener Rechtsbuch) hinsichtlich Überlieferung und Editionsgeschichte
- Funktion von Prologen und Vorreden in mittelalterlichen Rechtsbüchern
- Entwicklung der Rechtsliteratur in Richtung Fachliteratur
- Recht und Schriftsprache im mittelalterlichen Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die Bedeutung des geschriebenen Wortes im Kontext von Recht, Kultur und Forschung. Sie benennt die Arbeitsschwerpunkte und die Zielsetzung der Untersuchung.
Kapitel 1: Dieses Kapitel bietet einen historischen und sprachlichen Überblick über deutschsprachige Rechtsbücher des Mittelalters, beleuchtet den Einfluss von Christentum, Latein und römischem Recht und beschreibt die Herausbildung einer deutschsprachigen Rechtsliteratur. Es wird die Entwicklung vom Gewohnheitsrecht zur Verschriftlichung von Rechtsnormen dargestellt.
Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit der Primärquelle, dem Meißener Rechtsbuch, seiner Überlieferung und Editionsgeschichte. Es analysiert den Primärtext im Hinblick auf seine sprachlichen und inhaltlichen Besonderheiten.
Schlüsselwörter
Meißener Rechtsbuch, mittelalterliche Rechtsliteratur, deutschsprachige Rechtsbücher, ostmitteldeutscher Sprachraum, Prolog, Vorrede, Recht und Schriftsprache, Gewohnheitsrecht, Fachliteratur, Sprachgeschichte, Editionsgeschichte.
- Quote paper
- Genka Yankova-Brust (Author), 2008, Rechtsliteratur im Ostmitteldeutschen Sprachraum: Der Prolog und die Vorrede des Meißener Rechtsbuches, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122988