Die Zentralbanken streben danach, bestimmte Endziele zu erreichen, die für die
Allgemeinheit von hoher Bedeutung sind.
Zu diesen Endzielen der Geldpolitik zählen unter anderem hohe Beschäftigung,
Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, Zinssatzstabilität, Stabilität der Devisenmärkte und
Finanzmarktstabilität. Das Problem, dass für die Zentralbank daraus erwächst, ist jener, dass
solche Endziele nicht direkt, sondern durch sogenannte Operations- und Zwischenziele
erreicht werden können.
Gegenstand dieser Hausarbeit ist nun die Analyse, wie Zentralbanken mit ihren Instrumenten
ihre Endziele erreichen und an welchen Indikatoren sie sich orientieren sollen, wenn sie
bestimmte Entscheidungen treffen.1
Als Einstieg in diese Arbeit wird ein Überblick über das Wesen der ESZB gegeben und dabei
dessen Aufgabenfeld vorgestellt. Im Anschluss wird eine Gegenüberstellung von der
diskretionären und der regelgebundenen Geldpolitik durchgeführt. Folglich wird auf das
Problem der indirekten und unsicheren Verzögerung auf die Endziele eingegangen.
Thematisiert werden dabei, die generellen Anforderungen an die Zwischen- und
Operationsziele und die Endziele der Zentralbanken (mehrstufige geldpolitische Konzeption).
In den nächsten Schritten werden die geldpolitischen Instrumente der Zentralbanken, die
einzelnen geldpolitischen Strategien und die Erfahrungen der Industrienationen mit der
Geldmengensteuerung beschrieben. Im letzten Teil erfolgt eine Schlussbetrachtung über die
gesamte Arbeit.
[...]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabelle, Abbildungs- und Schaubildverzeichnis
1.Einleitung
2. Das Wesen der ESZB
2.1 Aufgaben der ESZB
2.2 Ziele und Aufgaben der EZB
3. Regelgebundene vs. Diskretionäre Geldpolitik
4. Mehrstufige geldpolitische Konzeptionen
4.1 Anforderungen an Zwischenziele
4.2. Endziele der Geldpolitik
5. Instrumente und Endziele der Zentralbank
5.1 Das geldpolitische Instrumentarium
5.1.1 Offenmarktgeschäfte
5.1.2 Fazilitätenpolitik
5.1.3 Mindestreservepolitik
6. Die Zentralbankstrategie
6.1 Auswahl der Ziele: Geldmengensteuerung bzw. Geldmengenziel
6.1.1 Zinspolitik
6.2 Direkte Inflationssteuerungen
6.3 Der Wechselkurs als Zwischenzielgröße
7.Erfahrungen der Industrienationen mit der Geldmengensteuerung
7.1. Die Deutsche Bundesbank
7.2 Die US-amerikanische Fed
8. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle, Abbildungs- und Schaubildverzeichnis
Schaubild
Schaubild 1: mehrstufige geldpolitische Konzeption
Abbildung
Abbildung 1: Ergebnis des Zielens auf die Geldmenge
Abbildung 2: Ergebnis des Zielens auf den Zinssatz
Tabelle
Tabelle: Transmissionsweg der Inflationssteuerung
1.Einleitung
Die Zentralbanken streben danach, bestimmte Endziele zu erreichen, die für die Allgemeinheit von hoher Bedeutung sind.
Zu diesen Endzielen der Geldpolitik zählen unter anderem hohe Beschäftigung, Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, Zinssatzstabilität, Stabilität der Devisenmärkte und Finanzmarktstabilität. Das Problem, dass für die Zentralbank daraus erwächst, ist jener, dass solche Endziele nicht direkt, sondern durch sogenannte Operations- und Zwischenziele erreicht werden können.
Gegenstand dieser Hausarbeit ist nun die Analyse, wie Zentralbanken mit ihren Instrumenten ihre Endziele erreichen und an welchen Indikatoren sie sich orientieren sollen, wenn sie bestimmte Entscheidungen treffen.[1]
Als Einstieg in diese Arbeit wird ein Überblick über das Wesen der ESZB gegeben und dabei dessen Aufgabenfeld vorgestellt. Im Anschluss wird eine Gegenüberstellung von der diskretionären und der regelgebundenen Geldpolitik durchgeführt. Folglich wird auf das Problem der indirekten und unsicheren Verzögerung auf die Endziele eingegangen. Thematisiert werden dabei, die generellen Anforderungen an die Zwischen- und Operationsziele und die Endziele der Zentralbanken (mehrstufige geldpolitische Konzeption). In den nächsten Schritten werden die geldpolitischen Instrumente der Zentralbanken, die einzelnen geldpolitischen Strategien und die Erfahrungen der Industrienationen mit der Geldmengensteuerung beschrieben. Im letzten Teil erfolgt eine Schlussbetrachtung über die gesamte Arbeit.
2. Das Wesen der ESZB
Die Errichtung des Euro-Währungsgebietes, und damit die Einführung des “Euros“ waren an viele komplexe Vorgänge verbunden, die dazu führten das man am 01.Juni 1998 das ESZB (europäisches System der Zentralbanken) und die EZB(europäische Zentralbanken) geschaffen hat.
Nach der dritten und letzten Stufe der Wirtschafts-und Währungsunion (WWU) am 01.Januar 1999, gehört die Verantwortung der Durchführung der Geldpolitik der EZB.
Die ESZB besteht aus der EZB und den nationalen Zentralbanken(NZBen). Das Eurosystem hingegen, konzipiert und führt die Geldpolitik für die jetzigen 13 teilnehmenden Länder aus. Solange nicht alle Staaten dem Euro-Währungsgebiet angehören, bleiben die beiden Institutionen, also die ESZB und das Eurosystem, nebeneinander bestehen.
Die EZB hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Das Hauptglied des Eurosystems ist der EZB-Rat, der die geldpolitische Strategie angibt und den Instrumenteneinsatz festlegt.
Das ESZB hat im Vergleich zu der EZB, und den Nationalbanken keine Handlungsfähigkeit und keine eigene Rechtspersönlichkeit, aber trotzdem stehen die Beschlüsse und die Erfüllung bestimmter Aufgaben der EZB und der NZBen mit den Zielen des EG-Vertrages und der ESZB zusammen. Mit der Einführung des Euros, mussten die Zentralbanken, die dem Eurosystem angehören, ihre Verantwortlichkeit für die Geldpolitik an den ESZB abtreten.
2.1 Aufgaben der ESZB
Gemäß Artikel 105 Absatz 2 des EG-Vertrags und Artikel 3.1 der ESZB-Satzung steht dem Eurosystem die folgenden grundlegenden Aufgaben zu;
- die Geldpolitik der Gemeinschaft festzulegen und auszuführen
- Devisengeschäfte durchzuführen,
- die offiziellen Währungsreserven der teilnehmenden Mitgliedsstaaten zu halten und zu verwalten
- das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern, und
- zur reibungslosen Durchführung der von den zuständigen Behörden auf dem Gebiet der Aufsicht über die Kreditinstitute und der Stabilität des Finanzsystems ergriffenen Maßnahmen beizutragen.[2]
2.2 Ziele und Aufgaben der EZB
Für die Geldpolitik der EZB, ist gemäß Artikel 105 Abs. 1 des EG- Vertrages, die Preisstabilität das vorrangige Ziel. Die ESZB unterstützt, sofern das Preisstabilitätsziel nicht beeinträchtigt wird, die allgemeine Wirtschaftspolitik in der EU.
Zur Förderung der Preisstabilität ist die Unabhängigkeit der EZB erforderlich, denn nur so kann man niedrige Inflation in den Ländern erreichen.
Eine der wichtigsten Aufgaben ist Transparenz zu gewährleisten, denn nur so kann die EZB ihre Glaubwürdigkeit nach außen hin auch vertreten. Transparenz bedeutet, dass die EZB öffentlich zeigt, wie sie ihre Aufgaben erreichen wollen und welche Instrumente sie dafür einsetzen.
Die EZB hat die Aufgabe, den Umlauf des Bargeldes sicherzustellen, weil es im Besitz eines Notenausgabemonopols ist und weiterhin kann es die Refinanzierung der Geschäftsbanken ermöglichen. Man kann also sagen, dass Zentralbanken sich nicht nach Rentabilität richten, sondern danach, wie ihre (volkswirtschaftlichen) Funktionen wirken.
Aus diesen Aufgaben ergeben sich die beiden fundamentalen Funktionen, nämlich die Hüterin der Währung und letztendlich Kreditgeber zu sein (lenders of last resort).[3]
3. Regelgebundene vs. Diskretionäre Geldpolitik
Die Bedeutsamkeit des Entscheidungsspielraums der EZB führt zur entscheidenden Frage, ob die Geldpolitik diskretionär oder regelgebunden durchgeführt werden soll. Da es für die EZB wichtig ist Offenheit und Transparenz zu gewähren, folgen sie der regelgebundenen Geldpolitik. Eine regelgebundene ZB kann zum Beispiel exakt festlegen, dass die Geldmenge jedes Jahr um y% wachsen wird.
Das Ergebnis was sich daraus ergibt führt dazu, dass seitens der Marktakteure die Erwartungssicherheit für die Geldmengenerhöhung wächst. Die Wirtschaftssubjekte können so ihre ökonomischen Pläne auf einer festen Basis gründen, die zu einer höheren Glaubwürdigkeit führt.
Bei einer diskretionären Politik wird vorher keine Verhaltensregel festgelegt, sondern lediglich nach subjektivem Ermessen und in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation entschieden.[4] Bei der diskretionären Geldpolitik, werden die geldpolitischen Instrumente nach der wirtschaftlichen Lage eingesetzt, um so konjunkturelle Schwankungen schlichten zu können. Die Wirksamkeit der diskretionären Geldpolitik hat ihren Ursprung in der keynesianischen Theorie, da die Keynesianer der Überzeugung waren, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht konstant sei und der Markt sich nicht selbst heile.[5]
Das optimale Bild von der diskretionären Geldpolitik beruht auf der Annahme, dass eine Zentralbank Unstimmigkeiten erkennt und Störungen ausgleicht. Dies ist aber eher unwahrscheinlich, da nach Friedman, zwischen der Entscheidung für eine geldpolitische Handlung und dessen Wirkungen, zeitliche Verzögerungen ergeben. Es kommt häufig dazu, dass die Geldpolitik selbst Konjunkturschwankungen verursacht.[6]
Diese Probleme führen zur Zeitinkonsistent. Das heißt, dass die angekündigte Politik zum jetzigen Zeitpunkt optimal ist, diese aber, wenn sich die Situation der Akteure geändert hat, nicht mehr in der Zukunft optimal sein muss. Die ZB kann durch eine Überraschungsinflation die Beschäftigung zu erhöhen versuchen. Die Wirtschaftssubjekte erkennen diese Politik von der ZB und konstruieren ihre Pläne demgemäß. Das führt dazu, dass wir eine höhere (antizipierte) Inflationsrate erreichen, aber nicht die beabsichtigten positiven Beschäftigungseffekte. Die Geldpolitik verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.
Man kann sagen, dass sogar eine Bestimmung einer starren Regel mit Nachteilen verbunden ist, denn einerseits ist sie nicht flexibel, da sie nicht durch Ereignisse beeinflussbar ist. Andererseits schließt sie aus, dass der Markt eigene Selbstheilungskräfte besitzt.
Im Zeitablauf hat sich herausgestellt, dass eine regelgebundene Politik vorteilhaft ist, da sie es ermöglicht die Politik der ZB transparent und nachprüfbar zu gestalten. Ihr Vorteil gegenüber der diskretionären Geldpolitik liegt darin, dass das Problem zeitinkonsistenter Geldpolitik von Zentralbanken und auch Principal-Agent- Konflikte gemindert werden.[7]
4. Mehrstufige geldpolitische Konzeptionen
Der ausschlaggebende Aspekt der geldpolitischen Konzeption ist genau, wie die der “geldpolitischen Regel“, nämlich Glaubwürdigkeit durch Transparenz zu erreichen. Dies ist durch Offenheit der ZB gegenüber den Privaten zu erlangen.
In diesem Zusammenhang stehen Zwischenziele und Indikatoren der Geldpolitik im Vordergrund. Zwischenziele dienen dazu, die Endziele der Geldpolitik zu erreichen. Endziele können nämlich nicht direkt die angestrebten Endvariablen steuern, da diese mit Zeitverzögerung wirken.
Um diese Ziele erreichen zu können, arbeitet sie mit operativen Zielen (operating targets) und Zwischenzielen (intermediate targets). Zwischenziele nehmen im “geldpolitischen Transmissionsprozess“ eine Mittelstellung, zwischen den von der ZB nachprüfbaren operativen Zielen und den Endzielen ein.[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Schaubild 1: mehrstufige geldpolitische Konzeption[9]
Zu den operativen Zielen zählen solche Variablen, welche die ZB mit ihren Instrumenten gut kontrollieren kann, wie die Geldbasis und der Geldmarktzins. Sie helfen dabei, den Instrumenteneinsatz der Notenbanken gut zu steuern und zu beurteilen. Operative Ziele werden als Instrumentenvariablen bezeichnet, da sie in einem engen Zusammenhang zu den geldpolitischen Instrumenten stehen, aber wiederum durch eine lose Beziehung zum Endziel gekennzeichnet sind.
Zwischenziele sind jene Variablen, die eng mit den Endzielen verbunden sind, etwa wie die Geldmenge, der Wechselkurs und das nominale Sozialprodukt, aber wiederum nicht direkt zu kontrollieren sind. Sie nehmen die Stellung von Frühindikatoren ein und sind hilfreich bei der Abschätzung der Wirkungen der Geldpolitik auf die Endziele.[10] Das Problem ist, dass Zwischengrößen nicht direkt von der Zentralbank kontrollierbar sind und deswegen werden Zwischenziel-Regeln benötigt, die ein Referenzwert für das Zwischenziel vorgibt. Werden die Zwischenziele erreicht, können die Endziele der ZB realisiert werden. Welche Zwischenzielgröße verwendet wird, hängt von der Existenz von Wirkungsverzögerungen im Transmissionsmechanismus ab. Um entscheiden zu können, ob die angestrebte Zwischenzielgröße entsprechend beeinflusst werden konnte oder nicht werden Indikatoren benötigt. Zwischenzielgrößen reagieren in der Regel nicht nur auf monetäre Antriebe, sondern auch auf andere wirtschaftspolitische Einflüsse. Eine bestimmte Größe, die Richtung und Ausmaß der Geldpolitik feststellt und exogen ist, wird als “monetärer Indikator “ bezeichnet.[11] Nach Borchert hat ein Indikator ein Diagnosefehler, der die geldpolitischen Maßnahmen misst und Informationen über die angestrebten Ziele angibt, „...ob ein monetärer Impuls unabhängig von realwirtschaftlichen Einflüssen einen restriktiven oder expansiven Kurs signalisiert.“
Für ihn gibt es zwei unterschiedliche Indikatoren, einmal quantitative (exakte) und klassifikatorische (richtungsgebunden: expansiv/kontraktiv). Der Indikator ist folglich eine endogene Größe, auf den der monetäre Bereich einwirkt
Im Grunde genommen sollte nur eine einzige Variable als Indikator benutzt werden, da nämlich bei Verwendung von mehreren Indikatoren es zu entgegengesetzten Interpretationen kommen kann, die zu Unsicherheiten führen würden.[12]
[...]
[1] Vgl. Gischer, Herz, Menkhoff (2005), S.297
[2] Vgl. Borchert (2001), S.247
[3] Vgl. s.o. S.275ff.
[4] Vgl. Duwendag et al. (1999), S.323
[5] Vgl. Moritz (1996), S.123
[6] Vgl. Borchert (2001), S.124
[7] Vgl. Gischer, Herz, Menkhoff (2005), S.299
[8] Vgl. Bofinger, Reischle, Schächter, S. 246
[9] Vgl. s.o.
[10] Vgl. Gischer s.o.
[11] Vgl. Bockelmann et al.(1978), S.49
[12] Vgl. Borchert (2001), S.235
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