In multinationalen Unternehmen mit Stammsitz in Deutschland ist nach einer Studie von Horsch die Reintegrationspraxis eher schwach ausgeprägt. Die beteiligten 20 international tätigen deutschen Unternehmen wurden u.a. nach den eingesetzten Instrumenten zur Lösung der Problematik der Wiedereingliederung von Stammhausmitarbeitern hinsichtlich der Resozialisation ins Stammhaus befragt. Von den drei Antwortmöglichkeiten nannten die befragten Unternehmen umfassende Feedbackgespräche und Weiterbildungsseminare zu je 10%, Wiedereingliederungsseminare nur zu 5% (Mehrfachnennungen möglich).
Die geringe Beachtung in der Praxis resultiert teilweise daraus, dass ein gewisser Prozentsatz der verantwortlichen Manager (auch aus dem Topmanagement) bei der Wiedereingliederung von Auslandsentsandten gar nicht erst von der potentiellen Existenz von nennenswerten Schwierigkeiten ausgeht. Die Argumente für die Nichtexistenz eines Reintegrationsproblems haben ihren Ursprung zumeist in der Tatsache, dass der Expatriate in sein Heimatland und Stammunternehmen zurückkehrt und daraus die relativ problemlose Reintegration in eine vertraute Umgebung abgeleitet wird. Die gängige Reaktion der Verantwortlichen in den Unternehmen beschreiben Black, Gregersen und Mendenhall (1992) beispielhaft so: “Culture shock coming home? What’s the big deal? After all, they are coming home.” Systematische Reintegrationsmaßnahmen (zur Optimierung der erforderlichen Reintegrationsprozesse sowohl aus Sicht der betroffenen Mitarbeiter als auch aus Unternehmenssicht) werden demnach als überflüssig betrachtet.
So antworteten in der oben erwähnten Studie Harveys, nach den Gründen des Fehlens eines Programms zur (Vorbereitung der) Wiedereingliederung gefragt (Mehrfachnennungen waren möglich), 35% der Firmen, dass ihr Topmanagement hierfür keinen Bedarf sähe. 34% nannten die fehlende Nachfrage von Seiten der Expatriates als Grund.
Die im vorangegangenen Abschnitt beschriebene, noch unzureichende Betrachtung des Themas durch die Wissenschaft und Bearbeitung durch die Praxis sowie die angedeuteten Folgen einer suboptimalen Reintegration weisen auf die Notwendigkeit weiterer empirischer Forschung und den Bedarf der betroffenen Unternehmen an konkreten Gestaltungsempfehlungen zur Reintegration von Stammhausdelegierten hin. Diesen beiden genannten Erfordernissen soll in der vorliegenden Arbeit, soweit im Rahmen einer Diplomarbeit möglich, Abhilfe geleistet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation des Themas/Ausgangspunkte der Arbeit
- Zielsetzung der Arbeit
- Methodik und Aufbau der Arbeit
- Die Auslandsentsendung von Stammhausmitarbeitern
- Die Globalisierung der Märkte
- Exkurs: Die Multinationale Unternehmung
- Die Internationalisierung des Personalmanagements
- Der Auslandseinsatz von Stammhausmitarbeitern
- Die heutige Bedeutung von Auslandseinsätzen, Personenkreis
- Die Ziele von Auslandseinsätzen
- Formen des Auslandseinsatzes
- Die Phasen des Auslandseinsatzes
- Die Reintegration von Stammhausdelegierten
- Kontextfaktoren der Reintegration
- Exkurs: Wiedereingliederungsphasen/Prozessmodelle der Reintegration
- Die Problemfelder der Reintegration
- Soziale/Soziokulturelle Probleme der Reintegration
- Berufliche Probleme der Reintegration
- Praktische Schwierigkeiten
- Erfahrungssicherung
- Grundlagen der empirischen Erhebung
- Konzeptioneller Rahmen der Untersuchung
- Forschungsmethodischer Ansatz
- Forschungsfelder und zugehörige Hypothesen
- Reintegrationserfolg
- Allgemeines
- Stellenbesetzung
- Kontakt mit dem Stammunternehmen
- Berufliche Wiedereingliederung
- Förderung von Expatriates
- Erfahrungssicherung
- Unterstützung der sozialen/soziokulturellen Wiedereingliederung
- Praktische Maßnahmen
- Erhebungsverfahren
- Auswahl der Unternehmen
- Ablauf der empirischen Untersuchung
- Die befragten Unternehmen
- Verfahren der Datenanalyse
- Methodik
- Limitationen
- Präsentation der Ergebnisse
- Konzeptioneller Rahmen der Untersuchung
- Vorstellung der Untersuchungsergebnisse
- Reintegrationserfolg
- Kennzahlen
- Problemfeld Stellenbesetzung
- Kontakt mit dem Stammland und -unternehmen
- Die berufliche Reintegration
- Förderung von Expatriates
- Die soziale/soziokulturelle Wiedereingliederung
- Erfahrungssicherung
- Praktische Hilfen
- Das Reintegrationskonzept
- Maßnahmen zu den einzelnen Problembereichen
- Allgemeines
- Maßnahmen zur Stellenbesetzung
- Maßnahmen zum verbesserten Kontakt mit dem Stammunternehmen
- Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung
- Maßnahmen zur Förderung von Expatriates
- Maßnahmen zur sozialen/soziokulturellen Wiedereingliederung
- Maßnahmen zur Erfahrungssicherung
- Praktische Maßnahmen
- Das Konzept im Überblick
- Maßnahmen in der Vorbereitungsphase der Entsendung
- Gestaltungsempfehlungen für die Entsendungsphase
- Maßnahmen nach der Rückkehr in das Stammland
- Maßnahmen zu den einzelnen Problembereichen
- Schlussbetrachtung
- Generelle Handlungsempfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Reintegration von Stammhausdelegierten nach ihrer Rückkehr aus einem Auslandseinsatz. Ziel ist es, ein Konzept zur Verbesserung der Reintegrationsprozesse zu entwickeln und konkrete Maßnahmen aufzuzeigen, die den Wiedereinstieg in das Stammunternehmen erleichtern.
- Globalisierung und Internationalisierung des Personalmanagements
- Die Herausforderungen der Reintegration von Expatriates
- Soziale, soziokulturelle und berufliche Aspekte der Reintegration
- Erfahrungssicherung und Wissensmanagement
- Entwicklung eines Reintegrationskonzeptes mit konkreten Maßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Motivation für die Thematik, die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit erläutert. Anschließend werden die Auslandsentsendung von Stammhausmitarbeitern im Kontext der Globalisierung und Internationalisierung des Personalmanagements beleuchtet. Dabei werden verschiedene Formen und Phasen des Auslandseinsatzes sowie die damit verbundenen Ziele und Herausforderungen dargestellt.
Im dritten Kapitel werden die Kontextfaktoren der Reintegration von Stammhausdelegierten untersucht, wobei verschiedene Prozessmodelle und die Problemfelder der Reintegration im Detail beleuchtet werden. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Grundlagen der empirischen Erhebung, der Konzeption des Forschungsansatzes und den Forschungsfeldern. Es werden die angewendeten Erhebungsmethoden, die Auswahl der Unternehmen sowie der Ablauf der empirischen Untersuchung beschrieben.
Das fünfte Kapitel stellt die Ergebnisse der empirischen Untersuchung vor und analysiert die Reintegrationserfolge, die Problemfelder bei der Stellenbesetzung, den Kontakt mit dem Stammunternehmen und die berufliche Reintegration. Auch die Förderung von Expatriates, die soziale/soziokulturelle Wiedereingliederung, die Erfahrungssicherung und die praktischen Hilfen werden detailliert betrachtet.
Im sechsten Kapitel wird ein Reintegrationskonzept mit konkreten Maßnahmen zu den einzelnen Problembereichen vorgestellt. Das Konzept umfasst Maßnahmen in der Vorbereitungsphase der Entsendung, Gestaltungsempfehlungen für die Entsendungsphase und Maßnahmen nach der Rückkehr in das Stammland. Das siebte Kapitel beinhaltet eine Schlussbetrachtung mit generellen Handlungsempfehlungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselwörter: Reintegration, Expatriates, Stammhausdelegierte, Auslandseinsatz, Internationalisierung, Personalmanagement, Globalisierung, Erfahrungssicherung, Wissensmanagement, Reintegrationskonzept, empirische Untersuchung, Prozessmodelle.
- Arbeit zitieren
- Sassan Rabet (Autor:in), 2000, Entwicklung eines Konzeptes zur verbesserten Reintegration von Stammhausdelegierten unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungssicherung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12255