Die Erforschung der Struktur und der Funktionsweise des autobiografischen Gedächtnisses erfolgt zum Beispiel durch die Analyse von Tagebüchern über differenzierte Zeiträume. Die Probanden werden dann zu den entsprechenden Vorfällen befragt und Korrelationen zu den tatsächlichen Ereignissen (laut Tagebuchaussage) erstellt. Die Erinnerungen werden durch deren Authentizität bestätigt. Die Genauigkeit der Informationen korreliert antiproportional mit der Vergessensrate. Dies ist eine der gängigen Forschungsmethoden (vgl. Thompson 1996, S. 1). Problematischer ist bei anderen Methoden die Rekonstruktion autobiografischer Elemente, da deren Korrektheit nur subtil zu beurteilen ist (vgl. Kebeck 1982, S. 37). Da die Psychologie noch eine verhältnismäßig junge Wissenschaft ist, existiert im Sektor der autobiografischen Hirnforschung heutzutage noch keine allgemeingültig manifestierte Meinung. Unter vielen Wissenschaftlern bestehen abweichende Erkenntnisse, die sich ansatzweise überschneiden. Ich möchte in diesem Essay einen grundlegenden Überblick allgemeiner Informationen über das autobiografische Gedächtnis geben. Dabei wird der Erinnerungs- bzw. Reproduktionsprozess im Zusammenhang mit dem Alter als auch der Relevanz des Ereignisses beschrieben und im Anschluss aktuelle Phänomene, wie Gehirnerschütterungen, thematisiert. In einzelnen Pukten wird auf das episodische und generische Gedächtnis als auch "flashbulb memories" eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeines
- Entwicklung
- Struktur
- „flashbulb memories“
- Aktuelle Phänomene
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay bietet einen grundlegenden Überblick über das autobiografische Gedächtnis. Er beleuchtet die Entwicklung, Struktur und aktuelle Phänomene im Zusammenhang mit der Erinnerung autobiografischer Ereignisse.
- Entwicklung des autobiografischen Gedächtnisses im Kindesalter
- Unterschiede zwischen Rekonstruktion und Reproduktion von Erinnerungen
- Einfluss von Bedeutung und Emotion auf die Erinnerung
- Zusammenhang zwischen Intelligenz, Alter und Enkodierfähigkeit
- Die Rolle des autobiografischen Gedächtnisses im Kontext des Langzeitgedächtnisses
Zusammenfassung der Kapitel
Allgemeines: Der Abschnitt beschreibt gängige Forschungsmethoden zur Erforschung des autobiografischen Gedächtnisses, einschließlich der Herausforderungen bei der Beurteilung der Korrektheit rekonstruierter Elemente. Er betont die Vielfalt der wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Feld.
Entwicklung: Dieser Teil behandelt die zunehmende Spezifizierung des Begriffs „Wiedererkennung“ und beschreibt den zweistufigen Erinnerungsprozess (Wiedererkennen und Wiederherstellen). Die Entwicklung des autobiografischen Gedächtnisses im Kindesalter wird erläutert, inklusive der Herausforderungen bei der zeitlichen Einordnung von Ereignissen durch Kleinkinder. Der Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Erinnerung wird angesprochen.
Struktur: Hier wird die Unterscheidung zwischen Rekonstruktion aus abgespeicherten Eckdaten und der Reproduktion vollständig eingeprägter Ereignisse erklärt. Der Abschnitt vergleicht die Erinnerung an persönlich bedeutsame Ereignisse mit der Erinnerung an alltägliche Geschehnisse.
Schlüsselwörter
Autobiografisches Gedächtnis, Langzeitgedächtnis, episodisches Gedächtnis, deklaratives Gedächtnis, Erinnerungsprozess, Rekonstruktion, Reproduktion, Enkodierung, Entwicklung, Kleinkindalter, Intelligenz, Alter, Bedeutung, Emotion.
- Quote paper
- Etienne Pflücke (Author), 2009, Das autobiografische Gedächtnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122480