Der englische Philosoph Thomas Hobbes gilt als der große Denker der politischen Philosophie der Neuzeit. Ihm gelang es, die politische Philosophie des Gesellschaftsvertrages vor dem Hintergrund des englischen Bürgerkrieges neu zu begründen. In seinem Leviathan von 1651 entwickelte er eine noch nie dagewesene individualistische Philosophie, welche sich allein auf die ökonomische Rationalität stützt und sich vom politischen Aristotelismus und dem traditionellen Naturrechtsdenken abwendet. Er ist der sogenannte „Erfinder“ des „vertragstheoretischen Begründungsmodells“ , welches aus unserem heutigen politischen Denken nicht mehr weg zu denken ist. Seine revolutionäre Grundidee des Gesellschaftsvertrages beruht auf der „Idee der Autoritäts- und Herrschaftslegitimation durch freiwillige Selbstbeschränkung“ . Dies geschieht aus eigenem Interesse des Individuums, welches zu der vernünftigen Einsicht kommt, den Naturzustand mit all seinen Bedrohungen nicht mehr länger als gegeben hinzunehmen. Statt dessen wird ein freiwilliger Vertrag geschlossen, mit dem dieser unsichere Zustand beendet wird, sich das Individuum aber zugleich in die Abhängigkeit eines übergeordneten Souveräns, dem so genannten Leviathan begibt. Somit ist Hobbes der erste Philosoph, der den Staat als etwas vom Menschen geschaffenes, also als etwas künstliches, nicht mehr wie zum Beispiel Aristoteles als etwas natürliches, darstellt.
Im Anschluss werde ich insbesondere genauer auf die Frage eingehen, wie und warum der Gesellschaftsvertrag geschlossen wird und welche Rolle dabei dem Souverän zukommt, um damit das revolutionär neue Denken Hobbes zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Naturzustand bei Hobbes
- Der Gesellschaftsvertrag
- Autorisierung
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Thomas Hobbes' Gesellschaftsvertragstheorie im Kontext des englischen Bürgerkriegs. Sie beleuchtet die Entstehung des Vertrags aus dem Naturzustand und die Rolle des Souveräns.
- Hobbes' individualistische Philosophie und Abkehr vom traditionellen Naturrechtsdenken
- Der Naturzustand als Kriegszustand aller gegen alle
- Die drei Konfliktsursachen nach Hobbes: Konkurrenz, Misstrauen, Ruhmsucht
- Die Rolle der natürlichen Gleichheit im Naturzustand
- Der Gesellschaftsvertrag als Weg aus dem Naturzustand
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Thomas Hobbes als zentralen Denker der neuzeitlichen politischen Philosophie vor und führt in seine vertragstheoretische Begründung des Staates ein. Hobbes' Abkehr vom Aristotelismus und seine innovative Idee der Autoritätslegitimation durch freiwillige Selbstbeschränkung werden hervorgehoben.
Der Naturzustand bei Hobbes: Dieses Kapitel analysiert Hobbes' Modell des Naturzustands als Gedankenexperiment. Es werden die drei Hauptkonfliktsursachen (Konkurrenz, Misstrauen, Ruhmsucht) und die daraus resultierende Gewaltbereitschaft der Menschen im Naturzustand detailliert beschrieben. Die natürliche Gleichheit der Menschen und die daraus folgende fehlende dauerhafte Friedensordnung werden ebenfalls behandelt. Die "Homo homini lupus"-These wird erläutert.
Der Gesellschaftsvertrag: Dieser Abschnitt (ohne den Unterabschnitt "Autorisierung") gibt einen Überblick über die Entstehung des Gesellschaftsvertrags als Lösung für den Naturzustand. Die Notwendigkeit einer absoluten staatlichen Gewalt zur Sicherung des individuellen Lebens wird thematisiert.
Schlüsselwörter
Thomas Hobbes, Gesellschaftsvertrag, Naturzustand, Leviathan, individualistische Philosophie, Kriegszustand, Konkurrenz, Misstrauen, Ruhmsucht, natürliche Gleichheit, Selbsterhaltung, Souverän, Autorität, Zwangsgewalt.
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- Alexandra Mörz (Autor), 2001, Thomas Hobbes’ Gesellschaftsvertrag, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122421