Knapp 10% der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland sind Ausländer (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 2006). Ungefähr vier Millionen leben seit mehr als acht Jahren hier; fast drei Millionen seit mehr als 15 Jahren; schätzungsweise 50000 ausländische Kinder werden jährlich hierzulande geboren. Insgesamt haben etwa 30% der nachwachsenden Generation einen Migrationshintergrund (Belke & Conrady, 2005). ...
Daraus und auf Grundlage der aufgezeigten Problematik der Kinder mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem, die die Bedeutsamkeit des Themas verdeutlicht hat, ergibt sich die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie muss eine gezielte Sprachförderung bei Kindern mit Migrationshintergrund im Elementarbereich auf semantisch-lexikalischer Ebene aussehen? Welche Überlegungen und Maßnahmen hierzu notwendig sind, soll in der Arbeit dargestellt werden. ...
Eröffnet wird die Arbeit im zweiten Kapitel mit den Bestimmungen begrifflicher Grundlagen, die im Rahmen einer zweisprachigen Erziehung immer wieder genannt werden. ... Das dritte Kapitel ist dem Erstspracherwerb gewidmet. ... Die Entwicklung der semantisch-lexikalischen Fähigkeiten und deren Zusammenhänge mit den weiteren Sprachebenen werden in den folgenden Subkapitel behandelt.Im vierten Kapitel steht der Zweitspracherwerb im Mittelpunkt. Es wird aufgezeigt, dass Kinder aus Migrationsfamilien in unterschiedlichen Formen der Zweisprachigkeit aufwachsen. Nach der Erläuterung der Theorien, die im Rahmen des Zweitspracherwerbs zur Diskussion stehen, folgt die Auseinandersetzung mit einigen Faktoren, welche sich positiv oder negativ auf den Erwerb der Zweitsprache auswirken können. Anschließend werden wesentliche Erkenntnisse zum Erwerb semantisch-lexikalischer Kompetenzen bei zweisprachigen Kindern beschrieben. Das fünfte Kapitel bildet den Schwerpunkt der Arbeit und behandelt ausführlich die sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund. Zunächst wird mit dem situationsbezogenen Ansatz ein Konzept vorgestellt, dass die individuelle Lebenssituation zum Ausgangspunkt pädagogischen Handelns macht, bevor konkrete Vorschläge zur interkulturellen Erziehung und spielerischen Sprachförderung erfolgen. Der letzte Punkt umfasst eine Sammlung ausgewählter Spiele zur Förderung semantisch-lexikalischer Fähigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffliche Grundlagen
- 2.1 Muttersprache versus Erstsprache
- 2.2 Bilingualismus versus Zweitsprache
- 2.3 Zusammenfassung
- 3. Erstspracherwerb
- 3.1 Erbe-Umwelt-Debatte
- 3.2 Bedeutung nonverbaler Mittel und konkreten Handelns
- 3.3 Ebenen des Spracherwerbs
- 3.3.1 Semantisch-lexikalische Ebene
- 3.3.1.1 Lexikalische Entwicklung
- 3.3.1.2 Semantische Entwicklung
- 3.3.1.3 Zusammenfassung
- 3.3.2 Zusammenhänge der semantisch-lexikalischen Ebene mit den weiteren Sprachebenen
- 3.3.2.1 Phonetisch-phonologische Ebene
- 3.3.2.2 Syntaktisch-morphologische Ebene
- 3.3.2.3 Pragmatisch-kommunikative Ebene
- 3.3.1 Semantisch-lexikalische Ebene
- 4. Zweitspracherwerb
- 4.1 Formen von Zweisprachigkeit
- 4.1.1 Simultane und sukzessive Zweisprachigkeit
- 4.1.2 Natürliche und kulturelle Zweisprachigkeit
- 4.1.3 Additive und subtraktive Zweisprachigkeit
- 4.2 Bedingungen des Zweitspracherwerbs
- 4.3 Hypothesen des Zweitspracherwerbs
- 4.3.1 Identitätshypothese
- 4.3.2 Kontrastivhypothese
- 4.3.3 Interlanguagehypothese
- 4.4 Erwerb semantisch-lexikalischer Kompetenzen zweisprachiger Kinder
- 4.4.1 Umfang und Struktur des Wortschatzes
- 4.4.2 Probleme und Sprachbildungsstrategien
- 4.4.3 Ein oder zwei Sprachsysteme?
- 4.5 Zusammenfassung
- 4.1 Formen von Zweisprachigkeit
- 5. Sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund
- 5.1 Situationsbezogener Ansatz
- 5.1.1 Vernetzte Sprachförderung
- 5.1.2 Lebensbedeutsame Sprachförderung
- 5.1.3 Familienorientierte Sprachförderung
- 5.1.4 Handlungsorientierte Sprachförderung
- 5.2 Interkulturelle Erziehung
- 5.3 Prinzipien der Förderung Deutsch als Zweitsprache im Überblick
- 5.4 Methodische Aspekte der Sprachförderung
- 5.4.1 Spiele als Sprachfördermittel
- 5.4.2 Handpuppen
- 5.4.3 Bilderbücher
- 5.4.4 Reime, Fingerspiele und Lieder
- 5.4.5 Rollen- und Theaterspiele
- 5.4.6 Malen und Basteln
- 5.5 Spielesammlung
- 5.5.1 Hinweise zur Wortschatzarbeit und Handhabung
- 5.5.2 Spiele
- 5.1 Situationsbezogener Ansatz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund auf semantisch-lexikalischer Ebene. Ziel ist es, einen Überblick über relevante Theorien und Methoden der Sprachförderung zu geben und praktische Ansätze aufzuzeigen.
- Erst- und Zweitspracherwerb
- Semantisch-lexikalische Entwicklung
- Sprachförderung bei Kindern mit Migrationshintergrund
- Methoden der Sprachförderung
- Interkulturelle Aspekte der Sprachförderung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 dient als Einleitung. Kapitel 2 klärt grundlegende Begriffe wie Muttersprache, Erstsprache, Bilingualismus und Zweitsprache. Kapitel 3 behandelt den Erstspracherwerb, inklusive der Erbe-Umwelt-Debatte und der Bedeutung nonverbaler Mittel. Die semantisch-lexikalische Ebene wird detailliert betrachtet. Kapitel 4 fokussiert den Zweitspracherwerb, verschiedene Formen der Zweisprachigkeit und relevante Hypothesen. Der Erwerb semantisch-lexikalischer Kompetenzen zweisprachiger Kinder wird ebenfalls beleuchtet. Kapitel 5 widmet sich der Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund, verschiedenen Förderansätzen und methodischen Aspekten, einschließlich der Verwendung von Spielen, Bilderbüchern und anderen Medien.
Schlüsselwörter
Sprachliche Förderung, Kinder mit Migrationshintergrund, Semantisch-lexikalische Ebene, Erstspracherwerb, Zweitspracherwerb, Bilingualismus, Sprachbildungsstrategien, Interkulturelle Erziehung, Methoden der Sprachförderung.
- Quote paper
- Claudia Klaeske (Author), 2008, Sprachliche Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund auf semantisch-lexikalischer Ebene , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122388