Meinungen als Forschungskonstrukt in den Kommunikationswissenschaften, ist eine überaus komplexe Thematik, da viele unterschiedliche Disziplinen mit in diesen Themenkomplex hineinreichen und aus diesem Grund viele Vernetzungen aber auch Redundanzen erzeugen, die erst bei hinlänglichen Studien unterschieden, integriert oder elaboriert werden können.
Thematiken wie: Meinungen, Meinungsbildungsprozesse, Implementierung von Meinungsbausteinen im Gedächtnis, Einstellungen und Einstellungsänderung, sowie die Stärkte von Involvement, Isolationsfurcht resultierend aus Meinungsdivergenzen und die Thematik der Persuasion und Konditionierung werden von den unterschiedlichen Wissenschaften auf ihre eigenen Lehren und Erkenntnissen passend determiniert und können erst über „Schnittpunkte“ und „Netzwerkkonstrukten“ verknüpft werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nomenklatur
2.1. Umfrage zu Krieg in Irak: Fragenkatalog
2.1.1. Auswertung
2.1.2. Analyse
2.1.3. Bewertung
2.2. Meinen mit Schluss auf Meinung
2.2.1. Terminologischer Wirrwarr
2.2.2. Einstellung zu Meinung und veisa versa
3. Meinungsbildung (im kommunikationswissenschaftlichen Diskurs)
3.1. Ablaufprozesse von Urteilsbildung
3.1.1. Subjektive Meinungen
3.1.2. Normative Meinungen
3.2. Gesellschaftsdruck und Repressalien
3.2.1. Konditionierung (kommunikationswissenschaftliche betrachtet)
3.2.2. Schweigespirale.. 17
3.3. Öffentliche Meinung im Kommunikationsprozess
4. Subsumierung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Meinungen als Forschungskonstrukt in den Kommunikationswissenschaften, ist eine überaus komplexe Thematik, da viele unterschiedliche Disziplinen mit in diesen Themenkomplex hineinreichen und aus diesem Grund viele Vernetzungen aber auch Redundanzen erzeugen, die erst bei hinlänglichen Studien unterschieden, integriert oder elaboriert werden können.
Thematiken wie: Meinungen, Meinungsbildungsprozesse, Implementierung von Meinungsbausteinen im Gedächtnis, Einstellungen und Einstellungsänderung, sowie die Stärkte von Involvement, Isolationsfurcht resultierend aus Meinungsdivergenzen und die Thematik der Persuasion und Konditionierung werden von den unterschiedlichen Wissenschaften auf ihre eigenen Lehren und Erkenntnissen passend determiniert und können erst über „Schnittpunkte“ und „Netzwerkkonstrukten“ verknüpft werden.
Die Kommunikationswissenschaft ist als „Schmelztiegel“ der unterschiedlichen Teildisziplinen der Menscherforschung zu verstehen. Gemeint sind unter anderen die Disziplinen: Sozialwissenschaften, demoskopische Untersuchungsfelder, Verhaltensforschung, soziologische Erkenntnisse und die Psychologie an sich. Subsysteme dieser Disziplinen, wie z.B. die Erforschung von Gruppendynamik und kognitiven Wahrnehmungsprozessen ergänzen die Listen des Erforschbaren aber zeigen auch die Schwierigkeiten auf, die mit jeder neuen Theorie verursacht wird, nämlich der Zuordenbarkeit.
Die Thematik der Meinungen bietet einen unerschöpflichen Fundus von Ansätzen und Hypothesen. Jede der oben genannten Teildisziplinen liefert für sein Forschungsgebiet relevante Erkenntnisse und empirische Untersuchungen. Die Metaschwierigkeit in diesem Feld der Forschung sind die Verknüpfungspunkte und vor allem die Nachweisbarkeit von schwerlich nachweisbaren neuralen Prozessabläufen. Lapidar gesagt kann nicht hundertprozentig statuiert werden, wie eine Meinung sich manifestiert. An sich kann nur durch Beobachtung, Feldversuchen und naheliegende Hypothesen gedeutet werden, wie sich eine Meinung im Gedächtnis implementiert.
Es ist an sich bei der Simplifizierung der Kommunikationsprozess, der Akt des Beschäftigens mit Information, der den Meinungsbildungsprozess in Gang setzt. In diesem Punkt sind sich alle Disziplinen einig. Aber der Wissenserwerb (durch Kommunikationsprozesse), möge er einseitig (Beispiel Zeitung lesen) oder zweiseitig (Beispiel: Gespräch mit einem Freund) sein, „(...) ist kein simpler additiver Prozess bei dem ständig neue Informationen an bestehende angehängt werden. Informationsverarbeitungsprozessen bedeuten vielmehr Selektion, Modifikation und Elaboration von Informationen.“[1]
Ausgehend von dieser kurzen Erläuterung über die Komplexität und die Verworrenheit der Thematiken und Untersuchungsfelder, soll es die Aufgabe dieser Arbeit sein, den Teilaspekt der Meinungsbildungsprozesse näher zu beleuchten und die Frage zu beantworten, in wie weit die Meinungsbildung ein Prozess ist, der von jedem Individuum subjektive gesteuert und evaluiert wird oder von normativen Reglementierungen durchsetzt ist, somit nicht intersubjektiv zustande kommt.
Die größten Diskrepanzen im Forschungsfeld der Kommunikationswissenschaft in Abgrenzung zu den anderen Humanwissenschaften, ist die Vereinheitlichung der Grammatik. Dies führt zu Konfusion und Missverständnissen erst recht, wenn Teildisziplinen aus dem Angelsächsischen importiert und adaptiert werden. Mit diesem Aspekt beschäftigt sich der erste Teil diese Arbeit, um Verwechslungen im den darauffolgenden Teilaspekten zu minimieren oder gar zu unterminieren.
Im Schlusssegment sollen herausgearbeitet Trends evaluiert werden und Themen analysiert werden, die im Zusammenhang stehen mit der Mystik, der Massenbeeinflussung durch die Medien, die man schon als Massenhypnose verstanden haben will oder den neusten Erkenntnissen aus den Effekten der gezielten Konditionierung, im Bezug auf den Aspekt der Meinungsbildung.
2. Nomenklatur
Meinen ist nicht wissen, obwohl diese beiden Worte häufig auf gleicher kontextueller Basis verwandt werden. Wissen suggeriert oder setzt vielmehr ein intensives Auseinandersetzen mit einer bestimmten Thematik voraus. Wie intensiv diese sein muss, kann nur individuell reglementiert werden. Meinen hingegen ist im Volksmund; das Ahnen; gehört haben von; sich vorstellen das; Also ein vager Umstand, eigentlich im starken Gegensatz zu dem Begriff wissen stehend. Und dennoch werden diese beiden Wörter häufig mit demselben Inhalt gefüllt.
Kommunikationswissenschaftlich betrachtet muss man sich die Frage stellen, woher diese Eigentümlichkeit herrührt? Wie können zwei eindeutig von einander abgrenzbare Begriffe, so fälschlich verwandt werden? Ist diese Eigentümlichkeit soziodemographisch nur auf deutschsprachige Regionen beschränkt oder findet sie sich auch in anderen Kulturkreisen wieder?
Synonyme für bestimmte Aussagekerne liefert die deutsche Sprache zu Hauff. Die Sicherheit eines Narrators oder Senders über eine Aussage die er macht, spiegelt sich in dem von ihm verwandten Wort wieder. Um die Liste der ähnlich verwandten Worte zu ergänzen, sollen die Worte glauben und denken mit aufgeführt werden und bei einer nicht repräsentativen Umfrage (n=15) die Verworrenheit demonstrieren.
2.1. Umfrage zu Krieg in Irak: Fragenkatalog:
1. Ist der Krieg in Irak gerechtfertigt?
2. Ist die Zivilbevölkerung Bagdads gefährdet, trotz „intelligente“ Waffensysteme der Amerikaner und Briten?
3. Werden die Koalitionsparteinen siegreich sein?
4. Geht es den Koalitionsparteinen nur um die Befreiung der Iraker von Saddam Hussein?
5. Geht es hauptsächlich um die Ölreserven?
6. Gibt es eine Verbindung zwischen Saddam Hussein und Osama Bin Laden?
7. Hat Saddam Hussein wirklich ein Atomwaffenprogramm?
8. Hat die UN ihre Ansehen und Macht verloren?
9. Wird Präsident Bush halt machen in Irak oder weiter in den Osten vorstoßen?
10. Wird nach der Befreiung alles besser?
Folgendes Raster ergab sich: (zu jeder Frage durfte nur eine Antwort pro Person angekreuzt werden, folgende Verteilung ergab sich):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1.1. Auswertung:
Die Fragen sind so gestellt worden, dass die Felder ja und nein mindestens einmal eindeutig überwiegen müssen (zu finden in Frage 1 und in Frage 3). Ja und nein können in dieser Befragung auch durch ja oder nein, ich bin mir sicher oder ja oder nein, ich weiß, dass... ersetzt werden. Sie sind eindeutig als bejahende oder negierende Aussagen zu erkennen. Als nächstes zeigt sich eine starke Kumulation von Antworten im Bereich: Ich glaube, ja. Gefolgt von: Ich denke, ja. Das Schlusslicht bildet die Aussage: Ich meine, ja.
2.1.2. Analyse:
Was zeigt diese Kurzbefragung?
Nun, evident ist, dass die Aussage: Ich glaube, ja zum Zwecke der gemilderten Bejahung verwandt wird. Man ist sich nicht Hundertprozent sicher aber man „vermutet“ die Aussage sei richtig. Vermuten basiert auf Ahnung, Halbwissen und „hear say“. Glauben impliziert auch etwas höherbestimmtes, eventuell in Gottes Hand liegend.
Die Aussagen ja und nein dagegen basieren auf ganzheitliches Wissen. Selbst recherchiert und für unbezwingbar befunden. Man ist sich seiner Sache sicher und ist gewillt seinen eigenen Ruf und sein Verständnis der Dinge kund zu tun.
Ich denke, ja, impliziert eine Unsicherheit, die durch denken abgewogen wird. Zwar hält man sein eigenes Denken für wohl „durchdacht“ aber man räumt den Fall des Missurteils nicht aus, da man das Urteilen nicht einer Göttlichkeit überlässt, sondern sich selbst. Und schließlich ist der Mensch ein fehlbares Wesen.
Ich meine, ja, als Schlusslicht markiert eine höffliche Art, symbolisch mit den Schultern zu Zucken. Man meint zu wissen aber man kann sich auch irren. Meinen wird an sich verwandt, um sein Unwissen gemildert zu bekunden. „Wie Sie meinen“ impliziert eine Unterwürfigkeit einer höheren wissenden Instanz entgegen.
2.1.3. Bewertung:
Seine eigene Meinung kund zu tun, wenn die Aussagemöglichkeit limitiert wir auf ähnlich klingende Aussagen, verursacht eigentümlicherweise einen Abwägungsprozess, der darin seine Ausprägung findet, dass zu dem Mittel der „Mittellinigkeit“ gegriffen wird. Die Formel lautet in diesem Fall die unverfänglichste Antwort zu geben. Im allgemeinen: ich glaube, dass
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[1] Henninger, Michael: Der Einfluss von Informationen auf Einstellungen: wissensbasierte Messung von Einstellungen. Frankfurt am Main 1996. S. 53
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- Magister Artium Kevin Kutani (Author), 2003, Meinungen als Forschungskonstrukt in den Kommunikationswissenschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122320
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