In der Zeit von 217 bis 216 v. Chr. wurde der römische Stadtstaat, der sich gerade im 2 Jahr des Zweiten Punischen Krieges befand, von verheerenden militärischen Niederlagen heimgesucht. Noch heute spricht man über die Niederlage am Trasumenischen See oder bei Cannae, wo das römische Heer, welches doppelt so groß war, als das ihres Gegners Hannibals, vernichtend geschlagen wurde. Dies geschah durch einen strategischen Einfall Hannibals, dem die Idee zu Grunde lag, die römischen Legionen einzukesseln. Diese Taktik spielt auch heute noch eine große Rolle in der Militärstrategie unseres Zeitalters. Es waren auch andere Faktoren, die die Auswirkung die die Niederlage begünstigt haben. In dieser BA-Arbeit werde ich erläutern, wie es zu solchen großen Niederlagen wie am Trasumenischen See oder bei Cannae kommen konnte. Die Ereignisse, die vor und während der Schlachten stattfanden sowie deren Folgen werde ich unter besonderer Berücksichtigung der Quellen von Polybios, den Historien und Titus Livius Werk Ab urbe condit Buch XXII erläutern. Die Quellenlage gestaltet sich schwierig, da die Berichte der drei wahrscheinlichen Zeitzeugen über die Schlachten verloren gingen. Es waren die von Fabius Pictor, Silenos und Sosylos. Somit können sie keine weiteren Aufschlüsse über den Verlauf dieser Schlachten geben. Es gibt noch eine ganze Reihe von Berichten, die aber zum größten Teil erst nach längerer Zeit über diese Schlachten berichten. Auch andere Historiker der Antike beschäftigten sich mit diesen Schlachten: Es sind Appian, Silius Italicus und Plutarch zu nennen. Ihre Berichte haben in der Forschung allerdings kaum Beachtung gefunden. Dies führt man darauf zurück, dass sich ihre Schlachtberichte nicht mit denen von Polybios und Livius decken. U. Kahrstedt weist in ihrem Buch auf diese Problematik hin: „Appians Schlachtbericht sei reinste Analistik, da er sich in keinem Punkt mit dem von Polybios decke und Plutarch folge lediglich Livius.“ Aber man sollte trotz all dieser positiven Aspekte, die die Berichte von Polybios und Livius haben, eines nicht außer Acht lassen, dass auch sie keine Zeitzeugen waren, sondern auch sie von ihren Quellen abhängig waren. Jacob Seibert schreibt in seinem Buch Hannibal, dass man bedenken soll: „Auch Polybios war ein Kind seiner Zeit und mag als Bewunderer Roms nicht frei von Vorurteilen gewesen sein.“
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Vorstellung der beiden Historiker Polybios und Livius
2.1 Polybios von Megalopolis
2.2 Titus Livius
III. Die Ereignisse die zu Schlacht am Trasumenischen See führten und Ihre Folgen
3.1 Die Ereignisse vor der Schlacht
3.2 Die Schlacht am Trasumenischen See
3.3 Die Ereignisse nach der Schlacht
IV. Die Ereignisse die zur Schlacht bei Cannae führten
4.1 Die Ereignisse vor der Schlacht
4.2 Die Schlacht von Cannae
4.3 Die Folgen der Schlacht
V. Analyse
5.1 Die Karthager und Hannibal
5.2Die römischen Fehler die zur Niederlage führten
VI. Quellen- und Literaturverzeichnis
Anlage:
Karten
Bilder
1 Einleitung
In der Zeit von 217 bis 216 v. Chr. wurde der römische Stadtstaat, der sich gerade im 2 Jahr des Zweiten Punischen Krieges befand, von verheerenden militärischen Niederlagen heimgesucht. Noch heute spricht man über die Niederlage am Trasumenischen See oder bei Cannae, wo das römische Heer, welches doppelt so groß war, als das ihres Gegners Hannibals, vernichtend geschlagen wurde. Dies geschah durch einen strategischen Einfall Hannibals, dem die Idee zu Grunde lag, die römischen Legionen einzukesseln. Diese Taktik spielt auch heute noch eine große Rolle in der Militärstrategie unseres Zeitalters. Es waren auch andere Faktoren, die die Auswirkung die die Niederlage begünstigt haben. In dieser BA-Arbeit werde ich erläutern, wie es zu solchen großen Niederlagen wie am Trasumenischen See oder bei Cannae kommen konnte. Die Ereignisse, die vor und während der Schlachten stattfanden sowie deren Folgen werde ich unter besonderer Berücksichtigung der Quellen von Polybios, den Historien und Titus Livius Werk Ab urbe condit Buch XXII erläutern. Die Quellenlage gestaltet sich schwierig, da die Berichte der drei wahrscheinlichen Zeitzeugen über die Schlachten verloren gingen. Es waren die von Fabius Pictor, Silenos und Sosylos. Somit können sie keine weiteren Aufschlüsse über den Verlauf dieser Schlachten geben. Es gibt noch eine ganze Reihe von Berichten, die aber zum größten Teil erst nach längerer Zeit über diese Schlachten berichten. Auch andere Historiker der Antike beschäftigten sich mit diesen Schlachten: Es sind Appian, Silius Italicus und Plutarch zu nennen. Ihre Berichte haben in der Forschung allerdings kaum Beachtung gefunden. Dies führt man darauf zurück, dass sich ihre Schlachtberichte nicht mit denen von Polybios und Livius decken. U. Kahrstedt weist in ihrem Buch auf diese Problematik hin: „Appians Schlachtbericht sei reinste Analistik, da er sich in keinem Punkt mit dem von Polybios decke und Plutarch folge lediglich Livius.“[1] Aber man sollte trotz all dieser positiven Aspekte, die die Berichte von Polybios und Livius haben, eines nicht außer Acht lassen, dass auch sie keine Zeitzeugen waren, sondern auch sie von ihren Quellen abhängig waren. Jacob Seibert schreibt in seinem Buch Hannibal, dass man bedenken soll: „Auch Polybios war ein Kind seiner Zeit und mag als Bewunderer Roms nicht frei von Vorurteilen gewesen sein.“[2]
2 Vorstellung der beiden Historiker Polybios und Livius
2. 1 Polybios von Megalopolis
Polybios wurde um 200 v. Chr. in Megalopolis im Süden Arkadien geboren. Sein Vater war mehrere Male Präsident des Archaischen Bundes. „Sein Hauptwerk, die Historiai (Geschichte), eine 40 Bücher umfassende Universalgeschichte Roms vom Beginn des Ersten Punischen Krieges bis zur Zerstörung Karthagos und Korinths, umfasst den Zeitraum zwischen 264 und 146 v. Chr.“[3] Man kann davon ausgehen, „dass Polybios für seine Berichte über die Schlachten als Quelle die Darstellung von Fabius Pictor und Silenos benutzt hat.“[4] Polybios schreibt in einem klaren und sehr sachlichen Stil. Er gibt zu verstehen, dass er das wiedergibt, was passiert ist .Er schreibt selber: „ Der Anreiz und der Nutzen besteht für die, die sich gerne mit der Geschichte befassen, in der Untersuchung der Ursachen …“[5] Er möchte damit deutlich dem Leser zu verstehen geben, dass er zum Nutzen schreibt und nicht zur Unterhaltung. Die Historiker unserer Zeit halten seine bekannten Texte als schlüssig und ohne Widersprüche. „Somit kann man behaupten, dass Polybios durch seine angestrebte Objektivität, die wichtigste Quelle für diese Zeit ist.“[6]
2.2 Titus Livius
Titus Livius lebte ungefähr von 59 v. Chr. bis 17 n. Chr. Er war ein römischer Geschichtsschreiber in der Zeit Augustus, sein historisches Monumentalwerk ist eine der bedeutendsten Informationsquellen über die frühe römische Geschichte. Er wurde in Patavium (heute Padua) in Norditalien geboren, wo er auch starb. Einen Großteil seines Lebens verbrachte er jedoch in Rom, wo er unter anderem als Lehrer des späteren Kaisers Claudius I. tätig war. Sein Werk Ab urbe condita war ein Band, welcher 142 Bücher umfasste. Es beschreibt die Darstellung und die Ereignisse seit Gründung der Stadt Rom im Jahre 753 v. Chr. bis zum Jahre 9 v. Chr.. Vollständig erhalten sind nur 35 Bücher, die Bücher 1-10, die hauptsächlich die mythische Stadtgründung und die frühe Geschichte der Stadt bis zum Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. umfassen, und die Bücher 21-45 (ab Buch 41 nur fragmentarisch), in denen die Zeit vom Ende des 3. bis zur Mitte des 2. vorchristlichen Jahrhunderts mit dem Zweiten Punischen Krieg und den Makedonischen Kriegen geschildert wird. Von mehreren der dazwischen liegenden Bücher sind nur Bruchstücke erhalten. Die Bücher wurden ab 26 v. Chr. veröffentlicht, die letzten wahrscheinlich nach 14 n. Chr. Man geht davon aus, dass ein Großteil seiner Werke schon in der Spätantike verloren gegangen ist. Da in der späten römischen Kaiserzeit es üblich war, große und umfangreiche Werke in stark gekürzten Fassungen zu ersetzen. Dies betraf auch die Werke von Livius. Sein Werk ist deutlich später entstanden, als das des Polybios.[7] Livius verwendet für seinen Bericht zwei Quellen, die des Valerius Antias und die des Coelius Antipater.[8] Wo bei sich die Aufzeichnungen von Coelius Antipater mit denn von Polybios decken. Man sollte auch wissen, dass Livius ein geringeres Verständnis für militärische Angelegenheiten gehabt haben soll als Polybios. Denn Livius war weder politisch noch militärisch aktiv gewesen. Seine historiographischen Methoden werden sehr kritisiert teilweise sogar als sehr fragwürdig eingestuft. Denn Livius betreibt keine eigenen Nachforschungen, er versteht sich als Schriftsteller, nicht als Wissenschaftler. Man merkt dies deutlich an seinem Schreibstil, denn Livius neigt eher zu einer dramatischen Darstellung der Ereignisse, versucht aber der Wahrheit treu zu bleiben. „Abgesehen davon, dass ich nichts aufbauschen will, wozu alle Autoren allzu sehr neigen, habe ich mich hauptsächlich auf Fabius, einen Zeitgenossen dieses Krieges, als Gewährsmann gestützt.“[9] Livius ist aus dem Grund für uns wichtig, weil er andere Aspekte und Informationen wiedergibt als Polybios. Da diese Informationen aus dem Werk von Antipater stammen.
3. Die Ereignisse, die zur Schlacht am Trasumenischen See führten und ihre Folgen
3.1 Die Ereignisse vor der Schlacht
Im März 217 v. Chr. tritt in Rom der Konsul Gnaeus Servilius sein Amt an. Hannibal bricht zur gleichen Zeit zum Überqueren der Alpen auf.[10] Er nimmt den strapaziöseren Weg, der dafür kürzer ist. Er wird von seinen Spionen unterrichtet, dass der zweite Konsul Gaius Flaminius schon in Arretium angekommen sei. Hannibal verfügte über ein sehr großes ausgedehntes Spionagenetzwerk. Erwurde stets mit Informationen versorgtund war über alles unterrichtet, was die Römer planten und vorhatten. .. Nach seiner verlustreichen Überquerung über die Alpen, marschierte Hannibal weiter nach Arretium und nahm den kürzesten Weg, der durch ein sumpfiges Gelände führte, Eine Überschwemmung des Arno hattedas Gelände in einen Sumpf verwandelt. Hier erleidet sein Heer zahlreiche Verluste durch die Strapazen des Marsches durch den Sumpf. In der etruskischen Ebene angekommen, zieht Hannibal plündernd und brandschatzend vor den Augen der Römer im Land umher. Hannibal kennt Flaminius’ Charakter und seine Art zu handeln, denn Hannibal ließ sich stets unterrichten, wer sein Gegner ist und was er für Charakterschwächen besaß, denn, wenn nämlich jemand glaubt, es gebe eine wichtigere Aufgabe für den Feldherren als die, sich von Sinnes- und Wesenart des feindlichen Führers ein klares Bild zu machen, so befindet er sich in Irrtum und leeren Wahn.“[11] Hannibal reizt Flaminius damit, dass er vor seinen Augen das umliegende Land und die Bundesgenossen plündert. „Als er dann jedoch sah, wie das Hab und Gut der Bundesgenossen bei nahe vor seinen geraubt und geplündert wurde, hielt er es für seine persönliche Schande,…“[12].Flaminius ist außer sich vor Wut. Er will Hannibal folgen und ihn zu einem Kampf zwingen. Flaminius’ Offiziere warnen ihn und sind dagegen, denn „man dürfte nicht vorschnell folgen und sich nicht auf einen Kampf mit dem Feind einlassen, …“[13] Flaminius gibt ihnen eine Abfuhr und lässt sie bedenken, was man Zuhause sagen würde, wenn Hannibal weiterhin Italien verwüstet. Er lässt seine Armee losmarschieren, um Hannibal zum Kampf zu stellen. Hannibal wird von seinen Spionen unterrichtet, dass sich Flaminius auf dem Weg zu ihm befindet. Hannibal sucht ein geeignetes Gelände für einen Hinterhalt, welches er auch am Trasumenischen See findet. Zwischen den Bergen von Cortona und dem See gibt es einen schmalen Weg, den Flaminius passieren muss. Dies ist der perfekte Hinterhalt. Am Ende dieses Weges öffnet sich eine weite Ebene, dort schlägt Hannibal in offenem Gelände sein Lager auf, um den Anschein zu wahren, er würde den Kampf im offenen Gelände wagen, wo er sich nur mit den Afrikanern und Spaniern niedergelassen hat. Die komplette leichte Infanterie lässt er hinter dem Berg postieren und seine Kavallerie stellt er an den Zugang des Engpasses auf, die durch die Hügel nicht zu entdecken ist.[14] Flaminius trifft am Abend mit seinem Heer ein und schlägt sein Lager auf, ohne Kundschafter ausgesandt zu haben. Im Morgengrauen möchte er den Engpass passieren. Flaminius sieht nur den Feind, der ihm im offenen Gelände gegenübersteht. So führt er sein Heer in den Hinterhalt von Hannibal.
3.2 Die Schlacht am Trasumenischen See
Vom See her steigt dichter Nebel auf, als Flaminius’ Spitze Hannibal
fast erreicht hat, gibt Hannibal den Befehl zum Angriff und die Schlacht beginnt. Flaminius’ Heer wird von allen Seiten angegriffen. Die römische Armee war nun eingekesselt, die Römer schafften es nicht, eine geordnete Schlachtreihe zu formieren. „…, so wie sie in der Kolonne marschierten, unfertig zum Gefecht, niedergehauen wurden, ohne sich wehren zu können, gleichsam verraten durch die Unbesonnenheit ihres Führers.“[15] In dieser Situation war auch Flaminius ratlos und verzweifelt und wurde von mehreren anstürmenden Kelten getötet. Die an den See zurückgedrängten Soldaten flohen in Panik in den See und wurden von der Reiterei getötet oder gefangen. 6000 Mann des Heeres schafften es, durch die feindliche Front zu brechen und konnten sich bis zu einem etruskischen Dorf retten. Hannibal entsendet seine Kavallerie, Offizier Maharbal, zu diesem Dorf und lässt es umstellen. Die eingeschlossenen Soldaten ergeben sich, aber am nächsten Tag kommt Maharbal mit „dem Versprechen, dass ihnen das Leben geschenkt würde“.[16] „Dies ist die berühmte Schlacht am Trasumenischen See, eine Niederlage des römischen Volkes, wie sie in den Annalen nur selten erwähnt werden.“[17]
3.3 Die Ereignisse nach der Schlacht am Trasumenischen
See
Als in Rom die Nachricht der Niederlage eintrifft, gerät das Volk in Panik. Erst am Abend spricht de Praetor Marcus Pomponius zu dem Volk Roms: „Wir sind in einer großen Schlacht besiegt worden.“[18] Als die Schlacht begonnen hatte, traf eine Nachricht für den Konsul Servilius, der in Ariminum mit seinem Heer lag, ein und sie lautete „daß Hannibal in Etrurien eingefallen sei und Flaminius gegenüberstehe.“[19] Servilius setzte sofort sein Heer in Marsch, um es mit dem des Flaminius zu vereinen. Da aber sein Heer schwerfellig war und er die Apennin überqueren musste, schickte er 4000 Reiter unter dem Befehl von C. Centenius auf den Weg zu Flaminius. Servilius war der Ansicht, sie könnten es noch rechtzeitig zur Schlacht schaffen. Hannibal wurde abermals von seinen Spionen unterrichtet, dass sich ein Hilfskorps nähert, so entsandte er Maharbal mit seiner Reiterei aus, um die Hilfstruppen in einer Schlacht zu vernichten. Maharbal tötete viele der Hilfstruppen und nahm den Rest gefangen. Die Nachricht über die Niederlage am Trasumenischen See ist gerade drei Tage alt, als die Nachricht eintrifft, dass auch die 4000 Reiter, die Servilius zu Hilfe eilen ließ, vernichtet wurden. Durch die neue schlechte Nachricht geriet Rom unter einen Schockzustand. „… und nicht nur die Menge, sondern auch den Senat in größte Bestürzung versetzt.“[20] So beschloss man, der drohenden Gefahr entgegen zu wirken. „Die Verhältnisse, so meinten sie, und die drohende Gefahr erfordert einen Feldherren von unumschränkter Vollmacht, einen Diktator.“[21] „Deshalb nahmen die Bürgerschaften Zuflucht zu einem Heilmittel, das man schon lange weder verlangt noch angewendet hatte, nämlich der Ernennung eines Diktators.“[22] So kam, dass man „Quintus Fabius Maximus zum Diktator, Marcus Minucius Rufus zum Reiteroberst wählte.“[23] Dies bedeutete für Rom, dass „…nach seiner Einsetzung ruht sofort alle andere obrigkeitlichen Gewalt in Rom mit Ausnahme derjenigen der Volkstribune.“[24] M. Minucius wurde noch als Magister equitum eingesetzt. Der Senat beauftragte sie damit, Rom zu schützen. Im Gegenzug schritt Hannibal mit seinen Plünderungen ungehindert fort und ließ sein Heer zur Ruhe kommen. Man pflegte die Verletzten wieder gesund, aber sein Augenmerk galt vor allem seinen Pferden, die an „Hungerkrätze“[25] litten. Er ließ sie wieder zu Kräften kommen, da sie die Strapazen der letzten Tage sehr mitgenommen hatte. Fabius’ erste Maßnahmen waren, den Zorn der Götte zu besänftigen und er ließ die sibyllinischen Bücher konsultieren. Es wurden auch weitere Gelübde wie auch ein großes Bittfest und ein Göttermahl abgehalten. Nach den religiösen Rieten folgen die militärischen Maßnahmen. Der Senat lässt vier neue Legionen ausheben und überträgt das Kommando Fabius. Er lässt das Heer losmarschieren und vereinigt es mit dem in Ariminum heranrückenden Heer von Servilius. Man entband den Befehlshaber Servilius von der Kriegsführung zu Lande und schickte ihn zurück nach Rom mit dem Befehl, die karthagische Flotte, die die römischen Lastenschiffe gekapert hatte, zu verfolgen. Fabius marschiert mit seinem Heer weiter und läßt das umliegende Gelände stets auskundschaften. Er will sich nicht auf sein Glück verlassen und nicht in eine Falle Hannibals geraten. Fabius bezieht in der Nähe von Apri, in Sichtweite der Karthager, sein Lager. Hannibal erfährt, dass Fabius angekommen ist und stellt sich Fabius zum Kampf. Fabius ignoriert dies und stellt sich nicht zum Kampf. So muss Hannibal unverrichteter Dinge wieder mit seinem Heer abrücken. „Fabius nämlich war entschlossen, sich weder dem Feind zu stellen noch sich auf eine Schlacht einzulassen, sondern zuerst und vor allem auf die Sicherheit der ihm Unterstellten bedacht zu sein, und blieb unerschütterlich bei diesem Vorsatz.“[26] Fabius musste sein Verhalten rechtfertigen, es kam das Gerücht auf, „…er sei feige und fürchte die Gefahr.“[27] Er machtseinen Offizieren klar, dass er so handeln musste, da Hannibal über kampferfahrene Truppen verfügte und die ihrigen noch keine Schlacht bestehen würden. Denn so behalten sie den Vorteil. „Dieser Vorteil der Römer waren unerschöpfliche materielle Hilfsmittel und die Menge verfügbarer Soldaten.“[28] Es begann ein Katz-und-Maus-Spiel. Fabius verfolgt Hannibal, aber „Fabius führte sein Heer stets über die Höhen, in mäßigem Abstand zum Feind; er wollte ihn weder aus den Augen verlieren noch mit ihm zusammentreffen.“[29] Fabius versucht, seine Truppen langsam auf einen Kampf vorzubereiten, in dem er kleine unbedeutende Schlachten siegreich führt, so dass die Soldaten wieder Mut und Selbstvertrauen bekommen. Minucius, der Reiteroberst, kritisiert öffentlich die Taktik seines Vorgesetzten. Hannibal zieht weiter, um Kampanien anzugreifen, wo er weiterhin das Land plündert. Obwohl Hannibal alles niederbrennt und zerstört, gelingt es ihm nicht, dass sich die Bundesgenossen gegen Rom stellen. „… und dennoch erschütterte dieser Schrecken, obwohl durch den Krieg alles lichterloh brannte, nicht die Treue der Bundesgenossen, …“[30] Angesichts der Plünderungen, die Hannibal durchführt und Fabius scheinbar tatenlos zusieht, hat Minucius leichtes Spiel, die römischen Soldaten aufzuwiegeln. In einer Rede, die er hält, verurteilt er Fabius, der untätig zusieht, wie Hannibal das Land plündert. Fabius weiß, dass seine Taktik nicht nur beim Heer, sondern auch in Rom schlecht angesehen wird. Aber er bleibt seiner Taktik treu und lässt auch den restlichen Sommer verstreichen, ohne Hannibal einen Entscheidungskampf zu liefern. Hannibal macht sich nun auf die Suche nach einem Winterlager, da das Land, in dem er sich gerade befindet, nicht die genügende Nahrung hergibt für sein Heer. Fabius weiß dies und rechnet mit Hannibals Rückkehr ins Falerner Land. Er möchte Hannibal einen Schritt voraus sein. So macht er sich mit seinem Heer auf ins Falerner Land. Hannibal bricht mit seinem Heer nun auch nach Norden auf und muss durch einen Pass bei Tarracina, wo ihn Fabius schon erwartet. Nach einem kleinen Gefecht sieht es so aus, als sei Hannibal eingeschlossen. Mit einem Trick schafft es Hannibal, den Pass doch zu passieren. Er lässt nachts ca. 2000 Ochsen einen Reisigbeutel an die Hörner binden, setzt sie in Brand und scheucht die Ochsen den Berg hinauf. „Fast 2000 Ochsen hatte man aufgebracht und Hasdrubal wurde beauftragt, in der Nacht die Hörner anzuzünden und die Herde zu dem Berg zu treiben, nach Möglichkeiten vor allem über die vom Feind besetzten Pässe.“[31] Die Römer geraten in Panik, da sie die Erscheinung nicht deuten können. Am Morgen danach kommt es zu einer Schlacht, wobei die Römer derbe Verluste hinnehmen müssen. Nun beginnt Hannibal seinen Weitermarsch und ändert oft seine Richtung, um Fabius zu verwirren. Er macht aber in der apulischen Stadt Gereonium Halt. Fabius dagegen schlägt sein Lager bei Larinum auf und wird wegen religiösen Feiern nach Rom beordert. Da Fabius nach Rom muss und somit sein Reiteroberst das Kommando bekommen hat, mahnt Fabius ihn und teilt ihm nochmals die Vorzüge seiner Taktik mit. „ … nicht so sehr darauf bedacht zu sein, dem Feind zu schaden, als darauf, daß ihm selbst kein Unglück zustoße.“[32] Dies kümmert ihn aber nur sehr wenig, seine Gedanken sind nur die: „den Kampf zu wagen und eine entscheidende Schlacht zu schlagen.“[33] Nach dem Marcus die Truppen übernommen hat. Hannibal hat in dieser Zeit Gerunium besetzt und versorgt sich mit Getreide und anderen Vorräten. Im Gegenzug folgt Marcus Hannibal und hofft, dass Hannibal es zu einer Schlacht kommen lässt. Marcus dreht mit seinem Heer wieder bei, als er hört, dass Hannibal sein Winterlager einrichtet. Er schlägt sein Lager bei Calene auf, um Hannibal herauszufordern. Im Gegenzug nimmt Hannibal zwei Drittel seines Heeres und lässt das andere Drittel weiterhin Vorräte sammeln. Er marschiert Marcus entgegen und schlägt sein Lager sechzehn Stadien (ca. 3 km) von Marcus entfernt auf einer Anhöhe auf. Damit demonstriert Hannibal, dass er sein „Versorgungskommando“[34] gegen Angriffe schützen will. Zwischen diesen beiden Lagern befindet sich ein Hügel, „der nahe und beherrschend über dem feindlichen Lager lag.“[35] Diesen lässt Hannibal noch in der Nacht von zweitausend Lanzenträgern besetzen. Dies bemerkt Marcus am darauf folgenden Morgen, vertreibt die Punier und verlegt sein Lager nun auf diesen Hügel. Somit liegen beide Lager sehr dicht nebeneinander. „Daher lagen die beiden Lagerwälle jetzt ganz nahe beieinander und auch dieser Zwischenraum war fast ganz von dem römischen Heer ausgefüllt.“[36]
[...]
[1] Vgl. Kahrstedt: Geschichte der Karthager von 218-146, Berlin 1913, S. 213.
[2] Vgl. Seibert: Hannibal, S. 27.
[3] Vgl. "Polybios."Microsoft® Encarta® 2006 [CD]. Microsoft Corporation.
[4] Vgl. Klotz: Quellenforschung, S. 11.
[5] Vgl. Polybios Historien: Auswahl Reclam, Buch VI 2,8. S.8
[6] Vgl. Lehmann, Konrad: Von Polybios, S. 321.
[7] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII /Römische Geschichte, 2. Buch, S.231-233.
[8] Vgl. J. Lauenstein http://www.geschichte.uni-osnabrueck.de/projekt/online_beitraege_pdf/ geschichte_machen.pdf. vom 30.06.2007
[9] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 7;4, S.231-233.
[10] Siehe Grafik S. 32
[11] Polybios Geschichte, Buch III; 81, Erster Band, S. 276.
[12] Livius Ab urbe condita liber XXII 3,7,
[13] Polybios Geschichte, Buch III ; 82, Erster Band, S. 277.
[14] Siehe Grafik S.34
[15] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 84, Erster Band, S. 279.
[16] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 85, Erster Band, S. 280.
[17] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 7,1 /Römische Geschichte.
[18] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 7,8 /Römische Geschichte.
[19] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 86, Erster Band, S. 281.
[20] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 86, Erster Band, S. 282.
[21] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 86, Erster Band, S. 282.
[22] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 8;5 /Römische Geschichte.
[23] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 8;5 /Römische Geschichte.
[24] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 87, S. 283.
[25] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 88, S. 284.
[26] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 89, Erster Band S. 285.
[27] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 89, Erster Band S. 285.
[28] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 89, Erster Band S. 285.
[29] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 12,8.
[30] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 12,8.
[31] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 16,8.
[32] Vgl. Polybios Geschichte, Buch III; 94, Erster Band, S. 291.
[33] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 94, Erster Band, S. 291.
[34] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 24;5.
[35] Vgl. Polybios Geschichte Buch III; 101, Erster Band, S. 298.
[36] Vgl. Livius Ab urbe condita Liber XXII; 24,8.
- Quote paper
- Marco Toscani (Author), 2008, Die Schlacht am Trasumenischen See und die Schlacht von Cannae, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122217
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.