Das Forschungsfeld der historisierenden Werbung benötigt weiteres empirisches Material, um langfristig den Bereich von Vermutungen und Spekulation verlassen zu können. Nur so können mittel- bis langfristig handfeste Erkenntnisse erzeugt werden. Mit dieser Forschungsarbeit wird den bereits vorhandenen Analysen zu deutschsprachiger, historisierender Werbung daher eine auf empirischem Material basierende Untersuchung aus dem US-amerikanischen Kulturraum zur Seite gestellt.
Für diese Untersuchung wurden rund 800 historisierende Werbeanzeigen des amerikanischen Nachrichtenmagazins „Newsweek“ aus den Jahren 1945 bis 1993 gesammelt und kategorisiert. Die gewonnen Daten aus der Newsweek liefern nun neue Einblicke in die Themenwelt historisierender Werbung. Darunter sind auch solche, auf die in deutschsprachigen Magazinen bisher nicht gestoßen wurde.
Die Untersuchung in dieser Arbeit gliedert sich im Wesentlichen in zwei Themenbereiche, eine empirische Analyse und eine exemplarisch-inhaltliche. Im empirischen Teil ist es das wichtigste Ziel ein klares Bild über den tatsächlichen Umfang historisierender Werbung im Anzeigegeschäft der Nachkriegszeit in den Vereinigten Staaten zu erhalten.
Daher wird sich Kapitel 3 mit der empirischen Untersuchung gesammelter Werbeanzeigen aus der „Newsweek“ befassen. Darin werden allgemeine Indikatoren wie Häufigkeiten und Trends des Vorkommens historisierender Werbeanzeigen der Newsweek im Mittelpunkt stehen. So wird sich die Rolle historisierender Werbung auf dem US-amerikanischen Anzeigenmarkt abzuschätzen lassen und welche Faktoren dabei wesentlich waren.
Eine Reihe von Detailanalysen, die neue Erkenntnisse zum Aufkommen historisierender Werbung versprechen, ergänzt die Untersuchung dieser allgemeinen Indikatoren. Ergebnisse einer empirischen Erhebung können keine nachhaltigen Erkenntnisse liefern, ohne sich darüber hinaus inhaltlich mit den vorgefundenen Strukturen auseinanderzusetzen. Daher wird der zweigliedrige Hauptteil dieser Arbeit im Kapitel 4 durch eine Synthese aus den „empirischen“ Datenbefunden mit einigen exemplarischen Analysen abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: „Advertising loves history“
- 1.1 Forschungsziel
- 1.2 Historisierende Werbung: nostalgisch, instrumentalisierend und kreativ
- 1.3 Hinweise zur verwendeten Literatur
- 2. Werbung als Indikator für Geschichtskultur
- 2.1 Eine kurze Geschichte der Printwerbung
- 3. Empirische Analyse historisierender Werbung in der „Newsweek“
- 3.1 Das Magazin Newsweek und die Leser
- 3.2 Trends und Häufigkeiten historisierender Werbung
- 3.3 Die Affinität historisierender Werbung zu bestimmten Produktgruppen
- 3.4 Arten und Verteilung historischer Referenzen
- 3.4.1 Historische Epochen in der Werbung
- 3.4.2 Themenwahl historisierender Werbungen
- 3.5 Abschluss und Ausblick der empirischen Untersuchung
- 4. Beispielhafte Entwicklungen aus 50 Jahren Werbung mit Geschichte
- 4.1 Der Wandel der historisierenden Werbung für Spirituosen
- 4.1.1 James E. Pepper Bourbon Whiskey: Born with the republic
- 4.1.2 Jim Beam auf den Spuren der Zeitgeschichte
- 4.2 Werben mit historischen Persönlichkeiten
- 4.3 Gesellschaftliche Dispositionen im Spiegel historisierender Werbung
- 4.3.1 „You've come a long way, baby“: Die Emanzipation der (Frauen)-Zigarette
- 4.3.2 „McCarthyism“ in der historisierenden Werbung der 50er-Jahre
- 4.1 Der Wandel der historisierenden Werbung für Spirituosen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Verwendung historisierender Werbung in amerikanischen Nachrichtenmagazinen, insbesondere in der „Newsweek“ von 1945 bis 1993. Ziel ist es, den Umfang und die Entwicklung dieser Werbeform empirisch zu analysieren und ihren Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen zu erforschen. Die Arbeit beleuchtet die Rolle von Geschichte als Werbemittel und untersucht, wie sie zur Markenbildung und zur Beeinflussung des Konsumentenverhaltens eingesetzt wird.
- Empirische Analyse des Aufkommens historisierender Werbung in der „Newsweek“
- Entwicklung und Wandel historisierender Werbemotive über die Zeit
- Zusammenhang zwischen Produktkategorien und der Wahl historischer Referenzen
- Verwendung historischer Epochen und Persönlichkeiten in der Werbung
- Reflexion des gesellschaftlichen Geschichtsbewusstseins in der Werbung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: „Advertising loves history“: Die Einleitung stellt die Forschungslücke im Bereich der historisierenden Werbung heraus und begründet die Wahl der „Newsweek“ als Untersuchungsgegenstand. Sie definiert den Begriff „historisierende Werbung“ und skizziert die Methodik der Arbeit, die sowohl empirische als auch exemplarische Analysen umfasst. Das geringe Vorhandensein an Literatur zum Thema wird thematisiert und die Notwendigkeit interdisziplinärer Ansätze wird betont.
2. Werbung als Indikator für Geschichtskultur: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Werbung als Indikator für gesellschaftliche Denkweisen und Geschichtsbilder. Es diskutiert die kritische und die positive Sicht auf Werbung in der Wissenschaft und argumentiert für die Verwendung von Werbung als Quelle für die Erforschung von Geschichtsbewusstsein und -kultur. Die Grenzen dieser Methodik werden ebenfalls beleuchtet. Ein kurzer Abriss der Geschichte der Printwerbung bildet den Abschluss.
3. Empirische Analyse historisierender Werbung in der „Newsweek“: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung von ca. 800 historisierenden Werbeanzeigen aus der „Newsweek“. Es analysiert Trends und Häufigkeiten historisierender Werbung, die Affinität bestimmter Produktgruppen zu dieser Werbeform, und die Arten und Verteilung historischer Referenzen (Epochen und Themen). Ein Vergleich mit Ergebnissen zu deutschsprachigen Magazinen wird durchgeführt und die Grenzen der empirischen Methode werden kritisch diskutiert.
4. Beispielhafte Entwicklungen aus 50 Jahren Werbung mit Geschichte: Dieses Kapitel analysiert exemplarisch ausgewählte Anzeigen und Anzeigenserien, um den Wandel der historisierenden Werbung zu veranschaulichen. Es untersucht den Wandel der Werbung für Spirituosen (mit Fokus auf Jim Beam und James E. Pepper), den Gebrauch historischer Persönlichkeiten in der Werbung (Washington, Franklin), und den Zusammenhang zwischen historisierender Werbung und gesellschaftlichen Dispositionen (Frauenbewegung, McCarthyismus).
Schlüsselwörter
Historisierende Werbung, Printwerbung, Newsweek, USA, Nachkriegszeit, Geschichtskultur, Geschichtsbewusstsein, Markenbildung, Konsumverhalten, Empirische Analyse, Qualitative Analyse, Produktgruppen, Historische Epochen, Historische Persönlichkeiten, Frauenbewegung, McCarthyismus.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse historisierender Werbung in der "Newsweek" (1945-1993)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Magisterarbeit untersucht die Verwendung historisierender Werbung in amerikanischen Nachrichtenmagazinen, insbesondere in der „Newsweek“ von 1945 bis 1993. Sie analysiert empirisch den Umfang und die Entwicklung dieser Werbeform und deren Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen. Im Fokus steht die Rolle von Geschichte als Werbemittel und deren Einfluss auf Markenbildung und Konsumentenverhalten.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht folgende Fragen: Wie häufig kommt historisierende Werbung in der „Newsweek“ vor? Wie hat sich diese Werbeform im Laufe der Zeit entwickelt? Welche Produktgruppen nutzen historisierende Werbung besonders häufig? Welche historischen Epochen und Persönlichkeiten werden bevorzugt dargestellt? Wie spiegelt sich das gesellschaftliche Geschichtsbewusstsein in der Werbung wider?
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit kombiniert empirische und exemplarische Analysen. Die empirische Analyse basiert auf der Untersuchung von ca. 800 historisierenden Werbeanzeigen aus der „Newsweek“. Die exemplarische Analyse beleuchtet ausgewählte Anzeigen und Anzeigenserien, um den Wandel der historisierenden Werbung zu veranschaulichen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die empirische Analyse zeigt Trends und Häufigkeiten historisierender Werbung, die Affinität bestimmter Produktgruppen zu dieser Werbeform, und die Arten und Verteilung historischer Referenzen (Epochen und Themen). Die exemplarische Analyse untersucht den Wandel der Werbung für Spirituosen (Jim Beam, James E. Pepper), den Gebrauch historischer Persönlichkeiten (Washington, Franklin) und den Zusammenhang zwischen historisierender Werbung und gesellschaftlichen Dispositionen (Frauenbewegung, McCarthyismus).
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Hauptquelle der empirischen Analyse ist die „Newsweek“ aus den Jahren 1945 bis 1993. Die Arbeit bezieht sich außerdem auf relevante Literatur aus den Bereichen Werbewissenschaft, Geschichtswissenschaft und Kulturwissenschaften. Die geringe vorhandene Literatur zum Thema wird explizit thematisiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen über die Entwicklung und den Wandel historisierender Werbung, deren Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen und deren Rolle in der Markenbildung und Beeinflussung des Konsumentenverhaltens. Die Grenzen der verwendeten Methodik werden kritisch diskutiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Historisierende Werbung, Printwerbung, Newsweek, USA, Nachkriegszeit, Geschichtskultur, Geschichtsbewusstsein, Markenbildung, Konsumverhalten, Empirische Analyse, Qualitative Analyse, Produktgruppen, Historische Epochen, Historische Persönlichkeiten, Frauenbewegung, McCarthyismus.
- Quote paper
- M.A. Hagen Schönherr (Author), 2008, Geschichte in der Printwerbung ab 1945 am Beispiel ausgewählter Nachrichtenmagazine, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122020