Die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) nach Kriegsende 1945 ist alles andere als ein unbekanntes Forschungsgebiet. Besonders die Vorgeschichte und Gründungsphase von 1945 bis in die Mitte der 50er Jahre wurde von den Historikern betrachtet, dargestellt, kontrovers diskutiert und auf Grund des Betrachtungsstandpunktes sehr unterschiedlich bewertet. Während die einen die Zeit als „antifaschistisch-demokratische Umwälzung“1 bezeichneten, setzten die anderen diese Beschreibung der Entwicklungsphase lieber in Anführungszeichen. Auch die Bewertung der Bedeutung dieser Phase für den weiteren Werdegang der DDR und der FDJ, ja selbst die Ergebnisse des bis 1989 entstandenen Staates, hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können. Die großen Unterschiede in der Darstellung und Bewertung erklären sich aus den Vorgaben und Zielen für die Historiker in Ost und West. Besonders der politische Auftrag der DDR-Geschichtsschreibung, den deutschen und auch internationalen Kommunismus historiographisch darzustellen, um die SED-Herrschaft zu legitimieren, beeinflusste die Ergebnisse der Historiker stark. Sahen die DDR-Historiker die DDR und ihre Organisationen als Krönung eines Kampfes der Besten des deutschen Volkes an2, so war die DDR und ihre Strukturen für die West-Historiker nichts anderes als eine Diktatur nach dem Vorbild der stalinistischen UdSSR.3 Auch die West-Historiker waren nicht frei von Vorurteilen und subjektiven Empfindungen. Die vorherrschende Abneigung des Westens gegen den Kommunismus, die unterschiedlichen ideologischen Prägungen und die ständige verbale Auseinandersetzung zwischen Ost und West beeinflussten auch die Geschichtsschreibung der West-Historiker über die DDR und ihre Organisationen. Weiterhin kommt erschwerend hinzu, dass der Zugang zu DDR-Archiven den Geschichtsschreibern aus dem Westen fast immer verwehrt blieb und sie sich somit auf die wenigen zur Verfügung stehenden Materialien stützen mussten. Auch dieser Umstand machte eine objektive Geschichtsschreibung schwer realisierbar und den Weg für Mutmaßungen der Historiker frei.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die politische Neuordnung in der Sowjetischen Besatzungszone nach Kriegsende 1945
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Jugendpolitik in der SBZ und der DDR, insbesondere die Vorgeschichte, Gründung und Entwicklung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) bis Mitte der 1950er Jahre. Der Fokus liegt auf dem Einfluss der SMAD, KPD und SED sowie dem Transformationsprozess der FDJ von einer überparteilichen Organisation zur Kampfreserve der SED. Die Arbeit beleuchtet, wie sich dieser Wandel vollzog und ob er von vornherein vorgezeichnet war.
- Die politische und soziale Situation in der SBZ nach dem Zweiten Weltkrieg.
- Die Entstehung und Entwicklung der FDJ.
- Der Einfluss der SMAD, KPD und SED auf die FDJ.
- Die Transformation der FDJ von einer überparteilichen Jugendorganisation zu einer linientreuen Massenorganisation der SED.
- Die Rolle der FDJ im politischen System der DDR.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Geschichte der DDR und der FDJ, insbesondere die Kontroversen in der Geschichtsschreibung Ost und West. Sie hebt die Bedeutung der Öffnung der ostdeutschen Archive für die Forschung hervor und benennt die zentrale Fragestellung der Arbeit: die Transformation der FDJ von einer überparteilichen Jugendorganisation zur Kampfreserve der SED. Die Einleitung skizziert den chronologischen Aufbau der Arbeit und nennt wichtige Forschungsliteratur als Grundlage.
2. Die politische Neuordnung in der Sowjetischen Besatzungszone nach Kriegsende 1945: Dieses Kapitel beschreibt die katastrophale Lage Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders in der SBZ. Es schildert die sowjetische Besatzungspolitik und die Entstehung verschiedener antifaschistischer Organisationen und Parteien unter der Kontrolle der SMAD. Der zweite Befehl der SMAD, der die Gründung von Parteien und Gewerkschaften erlaubte, wird analysiert und seine Bedeutung für die politische Neuordnung der SBZ herausgestellt. Das Kapitel betont die Strategie der SMAD, die neu gegründeten Organisationen zu kontrollieren und ihre politische Agenda durchzusetzen, um ein zentrales Parteiensystem für ganz Deutschland zu etablieren.
Schlüsselwörter
Freie Deutsche Jugend (FDJ), Sowjetische Besatzungszone (SBZ), Deutsche Demokratische Republik (DDR), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sowjetische Militäradministration (SMAD), Jugendpolitik, Transformationsprozess, Massenorganisation, Überparteilichkeit, Parteikontrolle, Kalter Krieg.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Jugendpolitik in der SBZ und DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Jugendpolitik in der SBZ und der DDR, insbesondere die Vorgeschichte, Gründung und Entwicklung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) bis Mitte der 1950er Jahre. Der Fokus liegt auf dem Einfluss der SMAD, KPD und SED sowie dem Transformationsprozess der FDJ von einer überparteilichen Organisation zur Kampfreserve der SED.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die politische und soziale Situation in der SBZ nach dem Zweiten Weltkrieg, die Entstehung und Entwicklung der FDJ, den Einfluss der SMAD, KPD und SED auf die FDJ, die Transformation der FDJ von einer überparteilichen Jugendorganisation zu einer linientreuen Massenorganisation der SED und die Rolle der FDJ im politischen System der DDR.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die unterschiedliche Perspektiven auf die Geschichte der DDR und FDJ beleuchtet und die zentrale Forschungsfrage formuliert: die Transformation der FDJ zur Kampfreserve der SED. Anschließend wird die politische Neuordnung in der SBZ nach 1945 beschrieben. Weitere Kapitel (im Preview nicht vollständig enthalten) werden sich vermutlich mit der Entwicklung der FDJ und ihrem Wandel befassen.
Welche Quellen werden verwendet?
Das Preview nennt zwar keine konkreten Quellen, aber es wird auf wichtige Forschungsliteratur hingewiesen, die als Grundlage für die Arbeit dient. Die Öffnung der ostdeutschen Archive wird als besonders wichtig für die Forschung hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Freie Deutsche Jugend (FDJ), Sowjetische Besatzungszone (SBZ), Deutsche Demokratische Republik (DDR), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sowjetische Militäradministration (SMAD), Jugendpolitik, Transformationsprozess, Massenorganisation, Überparteilichkeit, Parteikontrolle, Kalter Krieg.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautet: Wie vollzog sich die Transformation der FDJ von einer überparteilichen Jugendorganisation zu einer Kampfreserve der SED, und war dieser Wandel von vornherein vorgezeichnet?
Welche Bedeutung hat die Öffnung der ostdeutschen Archive?
Die Öffnung der ostdeutschen Archive wird als entscheidend für die Forschung und die Möglichkeit, neue Erkenntnisse über die Geschichte der FDJ und die DDR zu gewinnen, hervorgehoben.
Was wird im Kapitel zur politischen Neuordnung in der SBZ behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die katastrophale Lage Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg in der SBZ, die sowjetische Besatzungspolitik, die Entstehung antifaschistischer Organisationen und Parteien unter der Kontrolle der SMAD und analysiert den zweiten Befehl der SMAD bezüglich der Gründung von Parteien und Gewerkschaften.
- Quote paper
- Stephan Lembke (Author), 2008, Die FDJ - Von der Überparteilichkeit zur „Kampfreserve der Partei“ , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121987