Die Suche nach einem geeigneten Thema für eine didaktische Arbeit erscheint auf den ersten Blick sehr einfach, hat man doch die freie Wahl, sich ein beliebiges Thema zu suchen, solange es sich für den Deutschunterricht eignet. Eine Beschäftigung mit der Romantik kam mir bereits nach kurzer Überlegung, denn schon in meiner Schulzeit hat mich diese Epoche fasziniert, mit ausgelöst durch die große Begeisterung meines Deutschlehrers. Klar war mit dieser Wahl auch die Konzentration auf die Oberstufe. Doch als es dann an die nähere Themenauswahl ging, wurde es schon schwieriger. Auf welchen Teil sollte ich mein Hauptaugenmerk legen, schließlich sollen zentrale Aspekte in einem überschaubaren Rahmen angesprochen werden und keine 20-seitige Semesterarbeit entstehen. Das Thema Romantik umfasst so viele Aspekte, es ist keine auf die Literatur beschränkte Epoche, viele romantische Autoren befassten sich ebenso mit Musik, Malerei, Philosophie etc. „Romantik ist nicht nur eine ... Epoche, sondern darüber hinaus auch Lebensgefühl; ein Lebensgefühl des Ungenügens an der als zu eng und reglementiert empfundenen Realität, die es in der Kunst zu sprengen gilt.“ Dieses Lebensgefühl drückt sich in den verschiedenen immer wiederkehrenden romantischen Motiven aus, wie z.B. der Sehnsucht nach dem goldenen Zeitalter und der Suche nach der blauen Blume, der Verklärung des Mittelalters und dem Geheimnisvolle der Nacht, der Sehnsucht nach der Natur als Antwort auf die Technisierung der Welt, dem Motiv des Wanderns, sowie der Bedeutung von Träumen und Märchen etc.
Dieses Auflehnen der Romantiker gegen das vernunftorientierte, rein rationale Denken der Aufklärung und die Hervorhebung der Subjektivität und des Gegensätzlichen, kann dazu genutzt werden, eine Beziehung zwischen der Lebenswelt der Schüler und dem in der Literatur ausgedrückten Lebensgefühl zu vermitteln. Die Schüler, die in einer Phase der Auflehnung gegen Eltern, Staat und vorgegebene Regeln stecken, vieles anzweifeln und dabei sind, ihre eigenen Werte und Normen zu finden, die sich auf der Suche nach dem wahren Sinn des Lebens befinden und nach neuen Wegen suchen, können für die Empfindungen der Romantiker besonders sensibilisiert werden und für ihre eigenen Lebenssituation profitieren. Trotz der sprachlichen und zeitlichen Distanz verbindet sie das Gefühl, mitten in einem Aufbruch zu stecken, denn die Schüler befinden sich gerade in einer Umbruchssituation zwischen Jugend- und Erwachsenenwelt. [...]
„Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn,
dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn,
dem bekannten die Würde des Unbekannten,
dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe,
so romantisiere ich es.“[1]
Einleitung
Die Suche nach einem geeigneten Thema für eine didaktische Arbeit erscheint auf den ersten Blick sehr einfach, hat man doch die freie Wahl, sich ein beliebiges Thema zu suchen, solange es sich für den Deutschunterricht eignet. Eine Beschäftigung mit der Romantik kam mir bereits nach kurzer Überlegung, denn schon in meiner Schulzeit hat mich diese Epoche fasziniert, mit ausgelöst durch die große Begeisterung meines Deutschlehrers. Klar war mit dieser Wahl auch die Konzentration auf die Oberstufe. Doch als es dann an die nähere Themenauswahl ging, wurde es schon schwieriger. Auf welchen Teil sollte ich mein Hauptaugenmerk legen, schließlich sollen zentrale Aspekte in einem überschaubaren Rahmen angesprochen werden und keine 20-seitige Semesterarbeit entstehen. Das Thema Romantik umfasst so viele Aspekte, es ist keine auf die Literatur beschränkte Epoche, viele romantische Autoren befassten sich ebenso mit Musik, Malerei, Philosophie etc. „Romantik ist nicht nur eine ... Epoche, sondern darüber hinaus auch Lebensgefühl; ein Lebensgefühl des Ungenügens an der als zu eng und reglementiert empfundenen Realität, die es in der Kunst zu sprengen gilt.“[2] Dieses Lebensgefühl drückt sich in den verschiedenen immer wiederkehrenden romantischen Motiven aus, wie z.B. der Sehnsucht nach dem goldenen Zeitalter und der Suche nach der blauen Blume, der Verklärung des Mittelalters und dem Geheimnisvolle der Nacht, der Sehnsucht nach der Natur als Antwort auf die Technisierung der Welt, dem Motiv des Wanderns, sowie der Bedeutung von Träumen und Märchen etc.
Dieses Auflehnen der Romantiker gegen das vernunftorientierte, rein rationale Denken der Aufklärung und die Hervorhebung der Subjektivität und des Gegensätzlichen, kann dazu genutzt werden, eine Beziehung zwischen der Lebenswelt der Schüler und dem in der Literatur ausgedrückten Lebensgefühl zu vermitteln. Die Schüler, die in einer Phase der Auflehnung gegen Eltern, Staat und vorgegebene Regeln stecken, vieles anzweifeln und dabei sind, ihre eigenen Werte und Normen zu finden, die sich auf der Suche nach dem wahren Sinn des Lebens befinden und nach neuen Wegen suchen, können für die Empfindungen der Romantiker besonders sensibilisiert werden und für ihre eigenen Lebenssituation profitieren. Trotz der sprachlichen und zeitlichen Distanz verbindet sie das Gefühl, mitten in einem Aufbruch zu stecken, denn die Schüler befinden sich gerade in einer Umbruchssituation zwischen Jugend- und Erwachsenenwelt. Auch der Versuch, alltägliche Dingen ein geheimnisvolles Anlitz zu geben, wirkliches und unwirkliches miteinander zu verschmelzen und keine klare Trennung zwischen Traum und Realität zu ziehen, kann Schülern, die heute mehr denn je in einer hochgradig technisierten und naturwissenschaftlich-erklärten Welt leben, ihr Bedürfnis nach Phantasie und Abenteuer befriedigen. Nicht von ungefähr kommt die Popularität von Harry Potter und Co. Sich dieses Bedürfnis zu nutze zu machen, kann helfen, eine Begeisterung für Literatur zu wecken, was ein wichtiges Ziel des Deutschunterrichtes ist. Doch wie genau bringt man diese faszinierende Epoche den Schülern näher?
Für die Romantiker selber ist die Lyrik „der reinste und gültigste Ausdruck der Romantik ..., geradezu ... ihr Inbegriff“[3] und auch Eichendorff hebt die Bedeutung der Lyrik hervor: „Die Lyrik ist von aller Poesie die subjektivste, sie geht nicht auf die gewordene Tat, wie das Epos, und nicht auf die werdende Tat, wie das Drama, sondern auf den eigentlichen tieferen Grund von beiden: auf den inneren Menschen; sie hat es mit der Stimmung und nicht mit der äußersten Manifestation dieser Stimmung zu tun.“[4] Deutlich wird hier schon ein zentraler Begriff romantischen Denkens, das Subjektive, und die Bedeutung des eigenen Innern.
Ich habe mich jedoch gegen ein Gedicht entschieden zu Gunsten des „Märchen(s) von Hyazinth und Rosenblüte“, einem Märchen von Novalis, eingebettet in seine Fragment gebliebene Dichtung „Die Lehrlinge von Sais“. Es erscheint mir jedoch sinnvoll, in einer ganzen Unterrichtseinheit die Schülern auch mit romantischen Gedichten vertraut zu machen. Haben sie erst einen Zugang zur Romantik gefunden, dürfte es ihnen leichter fallen, sich mit romantischem Denken in lyrischer Form zu beschäftigen. Um aber die Grundaufgabe des Deutschunterrichts zu erfüllen, nämlich „Lesefreude und Leseinteresse zu wecken und zu fördern“, halte ich ein Märchen für geeigneter.
Den Einstieg in die Epoche der Romantik mit einem Märchen zu beginnen, erscheint mir aufgrund ihrer Bedeutsamkeit gerechtfertigt. Märchen haben in besonderer Weise Bedeutung für die Romantik, lässt sich in ihnen doch das Mythische, Geheimnisvolle besonders hervorheben. Auch die Bedeutung der Vergangenheit wird durch den typischen Märchenbeginn „Es war einmal“ hervorgehoben. Romantisches Denken sah menschliches Leben in einem Dreischritt. In der Vergangenheit lebte man in Einheit, im Paradies. Diesen Zustand verliert man aber wieder, es folgt die Zeit der Entfremdung in der Gegenwart. Das Ziel in der Zukunft liegt im Wiedererlangen des paradiesischen Zustandes im Goldenen Zeitalter: Indem man diese Entwicklung durchlebt, gelangt man auf einer höheren Ebene. Hier wird die Bedeutung von Geschichte deutlich und auch die romantische Verklärung des Mittelalters als ein Leben im Einklang mit sich und der Welt erscheint verständlicher. Zentrale Gedanken und Motive der romantischer Literatur lassen sich also im „Märchen von Hyazinth und Rosenblüte“ deutlich machen, wie in der folgenden Arbeit näher gezeigt werden soll.
Die Romantik- ein knapper Überblick
Die Epoche der Romantik umfasst etwa die Zeit von 1795-1825, manche markieren ihr Ende auch erst mit Eichendorffs Tod 1857. Da die Romantik ebenso eine philosophische, musische und künstlerische Epoche ist, wobei die einzelnen Bereiche sich gegenseitige beeinflussen und durchdringen, ist auch eine exakte Datierung nicht sinnvoll, zumal diese Einteilung auch immer erst im Nachhinein vollzogen wird. So wie sich die Romantik nicht auf die Literatur beschränkt, ist sie auch nicht an einen bestimmten Ort oder eine gewisse Autorengruppe gebunden, es gibt recht große Unterschiede zwischen Frühromantikern wie Novalis und Spätromantikern wie E.T.A.Hoffmann. Man kann eigentlich gar nicht von der Romantik oder dem romantischen Dichter sprechen, so viele Differenzen und Variationen gibt es zwischen den einzelnen Autoren, aber auch schon in deren unterschiedlichen Werken. Außerdem entspricht eine Klassifizierung nicht gerade romantischen Idealen, die gerade das Unfertige, Uneindeutige betonen. Auch Steinbach hebt hervor, charakteristisch für romantisches Erzählen „scheint eher die Vielgestaltigkeit im Erzählen zu sein, denn auch die Erzählung der Romantik versteht sich als Teil der progressiven Universalpoesie, was heißen will: auch romantisches Erzählen hat experimentellen Charakter, weil es versucht, im Erzählen Gattungsgrenzen zu sprengen, neue Formen des Erzählens zu finden, alte Formen des Erzählens wiederzuentdecken und für die eigenen Erzählabsicht fruchtbar zu machen, verschiedene erzählerische Traditionen zusammenzuführen und zu neuen Erzählformen zu synthetisieren.“[5]
Als typisch romantisch gelten der Wunsch nach Individualität, die Zentrierung auf das Innere des Menschen, seine Phantasie und Gefühlen, aber auch sein Unterbewusstsein, dass in Träumen zur Sprache kommt. Genauso gehört die Sehnsucht nach einem harmonischen Leben im Einklang mit Natur, den Mitmenschen und sich selbst dazu, also der Überwindung der herrschenden diesseitigen Gegensätzlichkeit. Vielfach wird die Romantik auch als Gegenbewegung zur vernunftgeleiteten Aufklärung gesehen, denn den verbannten irrationalen, verträumten und märchenhaften Elemente kommen hier Beachtung zu, die Trennungen in Traum und Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart, Endliches und Unendliches, Wahres und Falsches verschwimmen. Entgegen der klassischen Position kommt nun der eigene Tradition und dem einfachen Volk Bedeutung zu. Ausdruck hierfür ist sowohl die Verklärung des Mittelalters und seine Idealisierung als auch die Betonung von Volksmärchen und -liedern. So sammelten die Brüder Grimm die heute als Kinder- und Volksmärchen bekannte Märchensammlung. Obwohl diese Überlieferungen teils reine Dichtung der Autoren sind und auch das, was tatsächlich überliefert wurde, von ihnen überarbeitet wurde, entstanden sie doch aus dem Anspruch heraus, Volksdichtung zu sammeln.
Friedrich Schlegel prägte zusammen mit Novalis den Begriff der progressive Universalpoesie. Poesie wird von ihnen als Mittel zur Welterschließung gesehen, wobei Poesie hier keine Beschränkung auf Dichtkunst bedeutet, sondern als Ausdruck für das Verlangen des Menschen nach Unendlichkeit und dessen Umsetzung in der Kunst steht. Unter den Begriff der Kunst fallen neben Dichtung und Malerei auch Philosophie und Musik. Es geht darum, Elemente, die nicht direkt sprachlich fassbar sind, durch Kunst zu vermitteln. Poesie vermittelt den universeller Zusammenhang aller Dinge, sie gilt als das verbindende Glied zwischen verschiedene Erscheinungen und damit kommt der Person des Künstlers als ihrem Erschaffer eine große Bedeutung im romantischen Weltverständnis zu. Das Unfertige und Fragmentarische wird hervorgehoben, strenge Regeln wie etwa die drei aristotelischen Einheiten von Raum, Zeit und Handlung verlieren ihre Bedeutung. Dichtung ist ein Prozess, unvollendete Dichtung ist Ausdruck der Freiheit des Dichters. So gibt es auch keinerlei Festlegung von Form oder Inhalt, Lieder, Erzählungen, Märchen und Gedicht werden vermischt. Auch die pantheistische Weltauffassung, in der alles vom Göttlichen durchdrungen ist, und die Natur als Offenbarung des Göttlichen angesehen wird, spiegelt sich in vielen romantischen Werken.
In Abkehr von vernunftorientiertem Denken vermischt romantische Literatur wirkliches und unwirkliches, märchenhafte und reale Komponenten, so dass der Leser immer im unklaren bleibt, in welche Bereich er sich gerade befindet. „Durch diese erzählerische Verfremdung gelingt es, daß der Geist der Poesie nicht an „Personen, den Begebenheiten und Situationen und den individuellen Neigungen“ haftet, sondern für den romantischen Dichter alles dies „nur Hindeutung auf das Höhere, Unendliche, Hieroglyphe der Einen ewigen liebe und der heiligen Lebensfülle der bildenden Natur“ wird. “[6]
Das Märchen von Hyazinth und Rosenblüte
Dieses erzählerische Verfremden findet sich auch im Märchen von Hyazinth und Rosenblüte. Typisch märchenhaft ist schon der formelhafte Beginn, wenn es heißt „Vor langer Zeit lebte...“ Ort und Zeit des Geschehens werden nicht festgelegt. Damit wird die Erzählung nicht nur ein Stück weit geheimnisvoller, also märchenhafter gemacht und entspricht damit der Idee des Romantisierens von Alltäglichem in einer Erzählung, gleichzeitig wird auch noch auf die zentrale Bedeutung von der Vergangenheit hingewiesen. Die romantische Sehnsucht nach dem goldenen Zeitalter, in dem der Mensch friedlich und im Einklang mit sich und der Natur lebt, spiegelt sich wie so oft auch hier in dem bereits erwähnten Dreischritt.
Die Erzählung verläuft nicht linear, der Einstieg beginnt bezeichnenderweise mit dem Zwischenstadium, der Zeit der Trennung und Entfremdung, in dem der Mensch von Sehnsucht nach dem goldenen Zeitalter getrieben wird. In dieser Jetzt-zeit/ Gegenwart wird der Protagonist Hyazinth als seltsam beschrieben. Es wird beschrieben, wie er die Einsamkeit sucht, „seltsamen Dingen nach(hängt)“ und „immer mürrisch und ernsthaft“ bleibt. Auch sein Verhältnis zur Natur ist nicht gut, Tiere, Pflanzen, Steine etc. schaffen es nun nicht mehr, ihn aus seiner Melancholie zu reißen. In der folgenden Rückschau erfährt der Leser, wie Hyazinth früher war, als er noch im Einklang mit sich, seiner Familie und seiner geliebten Rosenblüte lebte. Auch sein Verhältnis zur Natur war ungetrübt und fröhlich, die Tiere und Pflanzen neckten ihn mit seiner Liebe zu Rosenblüte. Wendepunkt ist das Auftauchen eines Fremden, der „weit gereist“ war, und dessen Äußeres als fremd und geheimnisvoll beschrieben wird. Durch ihn, der bezeichnenderweise auch als „alter Hexenmeister“ bezeichnet wird, wird Hyazinth in seiner Ruhe gestört und seines Seelenfriedens beraubt. Der Fremde erzählt „bis tief in die Nacht“ „von fremden Ländern, unbekannten Gegenden, von erstaunlich wunderbaren Sachen“ und lässt Hyazinth zum Abschied ein „Büchelchen“ da, „das kein Mensch lesen konnte“. Nachdem der Fremde weiter gezogen ist, wird Hyazinth „tiefsinnig“ und beginnt „einen ganz neuen Lebenswandel“. Die Erzählungen des Alten von fremden Länder haben ihn aufgewühlt, er vermag nicht mehr sein altes Leben fortzuführen. Auch mit Rosenblüte unternimmt er nichts mehr.
Aus dieser Lethargie wir der erst durch eine „alte, wunderliche Frau“ gerissen, die im Wald lebt. Diese Beschreibung lässt sie nach romantischem Verständnis als weise erkennen, da sie einen direkten Zugang zur Natur hat. Sie verbrennt sein Buch und ihm rät, auf Reisen zu gehen. Hyazinth hat es nun eilig, ihm bleibt nicht einmal die Zeit, sich von Rosenblüte zu verabschieden, „es drängt (ihn) fort“, „die Ruhe ist fort, Herz und Liebe mit“ und er macht sich auf den Weg, sie wieder zu suchen. Ohne zu wissen, was ihn eigentlich treibt, hat er das unbändige Bedürfnis loszulaufen in die Ferne auf der Suche nach der heiligen Göttin.
Wurde Hyazinth erst durch den geheimnisvollen Alten aus dem Zustand der Harmonie mit sich und der Natur gerissen, verhilft die alte Frau ihm, den richtigen Weg zu finden, sich auf die Suche zu machen, um eines Tages wieder zu dem glücklichen Zustand des Einklangs zu kommen. Sie weckt in ihm die Einsicht, dass diese mittlere Phase überwunden werden muss, um eines Tages wieder glücklich im goldenen Zeitalter zu leben. Beiden Personen kommt also eine wichtige Bedeutung zu. Zwar ist die Rolle des Fremden negativ, da er Hyazinth aus seinem zufriedenen Leben reißt, aber gleichzeitig wird damit ein Zustand beschrieben, der alle Menschen betrifft und durch den Fingerzeig der alten Frau hat nicht nur Hyazinth die Möglichkeit zu lernen, wie man sich weiterentwickelt und die Entfremdung von sich selbst und der Natur überwinden kann. Der Weg ist kein einfacher und dauert lange.
Nach vielen Jahren des Wanderns durch unterschiedlichen Gegenden, gelangt Hyazinth schließlich an den gesuchten Ort. Die Beschreibung der Gegend, durch die er zieht, spiegelt typisch romantisch seine inneren Seelenzustände, denn „wie er wandelte, so veränderte sich auch sein Gemüt“. So kommt er „am Anfang ... durch rauhes, wildes Land, ...,und unabsehliche Sandwüsten“, doch je länger er unterwegs ist, desto ruhiger wird er. In der ersten Zeit ist es ihm nicht möglich, mit der Natur zu kommunizieren, denn er vermag ihr Sprache nicht zu verstehen. Erst als er seinem Ziel schon recht nahe ist, erlangt er das Vermögen zurück, mit der Natur zu sprechen und kann die ihm begegnenden Blumen nach dem Weg fragen. Sein innerer Wandel bewirkt, dass aus dem ehemalig „gewaltige(n) Treiben“ ein „leiser, aber starker Zuge“ wird und die Sehnsucht in ihm immer stärker wird. Sein Ziel, das als „längst gesuchte Wohnung“ bezeichnet wird, erreicht er mit Herzklopfen, eine unendliche Sehnsucht erfasst ihn dort. Der Zutritt ist im wachen Zustand nicht möglich, „weil ihn nur der Traum in das Allerheiligste führen durfte.“ Dieser Weg, den er träumend geht, ist wunderlich und führt durch „unendliche Gemächer voller seltsamer Sachen“. Dieses Wunderliche wird noch dadurch gesteigert, dass Hyazinth den Eindruck
hat, alles bereits zu kennen und doch zum ersten Mal zu sehen. Seine Suche endet vor der verschleierten Jungfrau, in diesem Moment hat er das irdische Dasein verlassen, „der letzte irdische Anflug“ verschwindet und er befindet sich in einer anderen Sphäre des Seins. Als er dann ihren Schleier lüftet, erkennt er Rosenblüte. Hyazinth ist am Ende seiner Suche, er hat das Ziel seiner Sehnsucht erreicht, nun ist wieder alles harmonisch und bekannt ,„alles Fremde (wird) von diesem entzückenden Orte aus(geschlossen).“ Der letzte Abschnitt, die Rückkehr zum goldenen Zeitalter ist vollzogen. Die Zukunft liegt in der Vergangenheit, seine Suche hat ihn nicht zu etwas völlig Neuem gebracht, sondern wieder zum Alten, aber auf einer höheren Ebene. Um aber hierher zu gelangen und wieder in Harmonie zu leben, musste Hyazinth in die Ferne ziehen.
Wie der Anfang auch, endet das Märchen mit der typischen Märchenschlussformel „Hyazinth lebte nachher noch lange mit Rosenblütchen“.
[...]
[1] Novalis, in: Arbeitsblätter Romantik, S.33:
[2] Schroeder, Kathrin: Idylle, Chaos und Verzweiflung, S. 6
[3] Wanning, Berbeli: Novalis zur Einführung, S.47
[4] Ebd, S.47
[5] Steinbach, S.6
[6] Steinbach, S.9
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