In dieser Arbeit soll ein Beitrag zur Beantwortung der Frage geleistet werden, inwiefern der Generalstreik, den die überwiegende Mehrheit der deutschen Arbeiterbewegung lostrat, dazu beigetragen hat, den Staatsstreich niederzuschlagen. Es soll bewiesen werden, dass der Kapp-Putsch unter den gegebenen Bedingungen im Frühjahr 1920 gar nicht erfolgreich sein konnte. Dabei ist nicht das Ziel, eine monokausale Erklärung für das Scheitern Kapps zu liefern, sondern aus dem Verhalten der Arbeiterbewegung und ihrer Organisationen herzuleiten, dass ein Fortbestehen der Kapp-Regierung3 unter der Bedingung des Streiks unmöglich wurde. Dass der Putsch möglicherweise auch ohne den Streik scheitern musste, soll dabei nicht geleugnet werden. Weit davon entfernt, nur Objekt jener ereignisreichen Wochen im Frühjahr 1920 zu sein, schaltete sich die Arbeiterbewegung aktiv in das Geschehen ein. Die Menge der Versammlungen, Demonstrationen, Kundgebungen und politischer, ökonomischer und sogar militärischer Auseinandersetzungen ist kaum überschaubar. Unter den Führungspersönlichkeiten der Arbeiterparteien herrschte aber keineswegs Einigkeit hinsichtlich der Einschätzung und Bewertung der Ereignisse rund um den Staatsstreich. Die organisatorische und weltanschauliche Spaltung der Arbeiterbewegung schlug sich in den unterschiedlichen Zielsetzungen im Widerstand gegen die Putschregierung nieder. Die Bandbreite der Reaktionen reichten von der bedingungslosen Verteidigung der republikanischen Staatsform und ihrer durch die Verfassung legitimierten Organe bis hin zu Forderungen nach einer Wiederaufnahme revolutionärer Auseinandersetzungen zur Fortführung der Novemberrevolution. Die Ereignisse des 13. März 1920 und der folgenden Tage ließen parteipolitische Trennungslinien jedoch teilweise verschwimmen und zogen spontane Aktivitäten vieler Werktätiger nach sich, die vielerorts mit einer Radikalisierung der politischen Einstellungen einhergingen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische und personelle Ausgangslage des Kapp-Putsches
- Anti-republikanische Kräfte in der Führung der Reichswehr
- Zivile Unterstützer des Umsturzversuchs
- Das Verhältnis der Putschisten zur Arbeiterbewegung
- Angriffe der Putschisten auf die Arbeiterbewegung
- Deeskalationsversuche
- Appelle an die Arbeiterbewegung
- Konfrontation mit der Arbeiterbewegung
- Reaktionen der Arbeiterbewegung auf den Kapp-Putsch
- Politische und organisatorische Voraussetzungen
- Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands
- Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands
- Die Kommunistische Partei Deutschlands
- Verhandlungen über die Aktionseinheit
- Lokaler Widerstand
- Der Chemnitzer Vollzugsrat
- Die Rolle der Gewerkschaften
- Politische und organisatorische Voraussetzungen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Kapp-Putsch von 1920 und die Rolle der deutschen Arbeiterbewegung bei seinem Scheitern. Sie analysiert das Verhältnis zwischen den Putschisten und der Arbeiterbewegung, die Reaktionen der verschiedenen Arbeiterparteien und Gewerkschaften, sowie den Einfluss des Generalstreiks auf den Ausgang des Putsches. Das Ziel ist es, zu zeigen, dass der Generalstreik ein entscheidender Faktor für das Scheitern des Kapp-Putsches war, ohne eine monokausale Erklärung zu liefern.
- Das Verhältnis der Putschisten zur Arbeiterbewegung
- Die Reaktionen der Arbeiterbewegung auf den Putsch
- Die Rolle des Generalstreiks
- Die organisatorische und ideologische Spaltung der Arbeiterbewegung
- Die politischen und personellen Voraussetzungen des Putsches
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kapp-Putsch vom 13. März 1920, den erfolgreichen initialen Zugriff der Putschisten auf die Reichskanzlei und die Flucht der sozialdemokratischen Regierung. Sie führt in die Thematik ein und erläutert die methodische Vorgehensweise der Arbeit, insbesondere die Zitierweise der Quellen. Die Debatte um die korrekte Bezeichnung des Ereignisses (Kapp-Putsch, Kapp-Lüttwitz-Putsch etc.) wird angesprochen und die Entscheidung für den Begriff "Kapp-Putsch" begründet.
Politische und personelle Ausgangslage des Kapp-Putsches: Dieses Kapitel analysiert die politischen und personellen Voraussetzungen des Putsches. Es beleuchtet die anti-republikanischen Kräfte innerhalb der Reichswehr und die zivilen Unterstützer des Umsturzversuchs. Die Analyse der beteiligten Akteure und ihrer Motivationen bildet den Schwerpunkt dieses Kapitels, um den Kontext des Putsches zu verdeutlichen.
Das Verhältnis der Putschisten zur Arbeiterbewegung: Dieses Kapitel untersucht das komplexe Verhältnis zwischen den Putschisten und der Arbeiterbewegung. Es beschreibt die Angriffe der Putschisten auf die Arbeiterbewegung, die Versuche der Deeskalation, die Appelle an die Arbeiterbewegung und schließlich die direkte Konfrontation. Der Fokus liegt auf der wechselseitigen Wahrnehmung und Interaktion beider Seiten während der Krise.
Reaktionen der Arbeiterbewegung auf den Kapp-Putsch: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Reaktionen der deutschen Arbeiterbewegung auf den Putsch. Es untersucht die politischen und organisatorischen Voraussetzungen des Widerstands, die Verhandlungen über die Aktionseinheit, den lokalen Widerstand, die Rolle des Chemnitzer Vollzugsrats und den Beitrag der Gewerkschaften. Die verschiedenen Strategien und die organisatorischen Herausforderungen der Arbeiterbewegung im Umgang mit der Krise stehen im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Kapp-Putsch, Arbeiterbewegung, Generalstreik, Reichswehr, Novemberrevolution, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Wolfgang Kapp, Walther von Lüttwitz, Erich Ludendorff, Republik, Widerstand, Aktionseinheit.
Häufig gestellte Fragen zum Kapp-Putsch
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Kapp-Putsch von 1920, mit Fokus auf die Rolle der deutschen Arbeiterbewegung. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Stichwortverzeichnis. Der Text analysiert das Verhältnis zwischen den Putschisten und der Arbeiterbewegung, die Reaktionen der verschiedenen Arbeiterparteien und Gewerkschaften sowie den Einfluss des Generalstreiks auf das Scheitern des Putsches.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Die zentralen Themen sind das Verhältnis der Putschisten zur Arbeiterbewegung, die Reaktionen der Arbeiterbewegung auf den Putsch (inkl. der Rolle der SPD, USPD und KPD), der Generalstreik als entscheidender Faktor für das Scheitern des Putsches, die organisatorische und ideologische Spaltung der Arbeiterbewegung sowie die politischen und personellen Voraussetzungen des Putsches selbst. Die anti-republikanischen Kräfte innerhalb der Reichswehr und die zivilen Unterstützer des Umsturzversuchs werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in folgende Kapitel gegliedert: Einleitung, Politische und personelle Ausgangslage des Kapp-Putsches, Das Verhältnis der Putschisten zur Arbeiterbewegung, Reaktionen der Arbeiterbewegung auf den Kapp-Putsch und Schluss. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Welche Akteure werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt verschiedene Akteure, darunter die Putschisten (z.B. Wolfgang Kapp, Walther von Lüttwitz, Erich Ludendorff), die Arbeiterparteien (SPD, USPD, KPD), Gewerkschaften und die Reichswehr. Die Motivationen und Handlungen dieser Akteure werden im Kontext des Putsches analysiert.
Welche Schlussfolgerung zieht der Text?
Der Text argumentiert, dass der Generalstreik ein entscheidender Faktor für das Scheitern des Kapp-Putsches war. Es wird jedoch eine monokausale Erklärung vermieden, und die Komplexität der Ereignisse wird betont.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter umfassen: Kapp-Putsch, Arbeiterbewegung, Generalstreik, Reichswehr, Novemberrevolution, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Wolfgang Kapp, Walther von Lüttwitz, Erich Ludendorff, Republik, Widerstand, Aktionseinheit.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Zielsetzung des Dokuments ist es, den Kapp-Putsch und die Rolle der deutschen Arbeiterbewegung bei seinem Scheitern zu untersuchen und zu analysieren, wobei der Fokus auf dem Einfluss des Generalstreiks liegt. Es geht darum, die Ereignisse umfassend und differenziert darzustellen, ohne eine einseitige Perspektive einzunehmen.
Wie ist die Methodik des Dokuments?
Die Einleitung erwähnt die methodische Vorgehensweise, insbesondere die Zitierweise der Quellen. Die Debatte um die korrekte Bezeichnung des Ereignisses wird angesprochen und die Wahl des Begriffs "Kapp-Putsch" begründet.
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- Lutz Niffka (Author), 2005, Der Kapp-Putsch und die deutsche Arbeiterbewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121939