Die sogenannte Frühscholastik ist in der Zeit von 1050 bis 1150 n.Chr. anzusiedeln. Die Grundgedanken der scholastischen Philosophie gehen in diesem Zeitraum aus der Erziehung der Geistlichkeit in den Klosterschulen hervor, mit der Entstehung der städtischen Kathedral-schulen und der Universitäten im 13. und 14. Jahrhundert werden sie sich später zur sogenannten Hochscholastik weiterentwickeln. Bereits in der Frühscholastik zeichnet sich eine klar umrissene Aufgabe für die Philosophie im christlich geprägten Mittelalter ab: Das, was der Glaube schon als unanfechtbare Wahrheit besitzt, ist vernunftsmässig zu begründen und verstehbar zu machen.
Thema dieser Arbeit ist Anselms berühmter Versuch aus dem Proslogion, die Existenz Gottes allein mit den Mitteln der menschlichen ratio zu beweisen, sowie die Kritik dieses Beweises von Gaunilo von Marmoutiers (gest.1083). Anselm hielt diese für so wichtig, dass er sie zusammen mit seinem Text abschreiben ließ, nicht ohne dass er sich gegen sie verteidigte. Nicht befassen werde ich mich mit dem wohl berühmtesten modernen Kritiker von Anselms `ontologischem´ Beweis, Immanuel Kant.
Inhaltsverzeichnis
- Ist Gottes Existenz beweisbar? - Einleitung
- Anselms Argument
- Gaunilos Kritik
- Anselms Rechtfertigung
- Ist Gottes Existenz bewiesen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Anselms berühmten Versuch, die Existenz Gottes allein durch die menschliche Vernunft zu beweisen, und untersucht die Kritik dieses Beweises durch Gaunilo von Marmoutiers. Die Arbeit befasst sich mit den philosophischen Positionen von Anselm und Gaunilo im Kontext der Frühscholastik und beleuchtet die Rolle der Vernunft und des Glaubens in der Beweisführung für Gottes Existenz.
- Die Rolle der Vernunft und des Glaubens in der Philosophie der Frühscholastik
- Anselms ontologischer Gottesbeweis und seine Argumentation
- Gaunilos Kritik an Anselms Beweis und seine Gegenargumente
- Die Bedeutung von Anselms Rechtfertigung und die bleibende Relevanz des ontologischen Gottesbeweises
Zusammenfassung der Kapitel
- Ist Gottes Existenz beweisbar? - Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Frühscholastik ein und stellt die Auseinandersetzung zwischen Vernunft und Glauben in der christlichen Philosophie des Mittelalters dar. Es zeigt, wie Anselm von Canterbury auf den Gedanken kam, die Existenz Gottes mit rationalen Mitteln zu beweisen, und beleuchtet seine Position im Kontext der Debatten seiner Zeit.
- Anselms Argument: Dieses Kapitel analysiert Anselms berühmtes Argument für die Existenz Gottes, das er in seinem Werk "Proslogion" vorlegte. Der Text beschreibt Anselms zentrale These und seine Argumentationsschritte, wobei er die Bedeutung des Gottesbegriffs "das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann" beleuchtet.
- Gaunilos Kritik: Dieses Kapitel untersucht Gaunilos Kritik an Anselms Argumentation. Der Text präsentiert Gaunilos Gegenargumente und beleuchtet die Schwächen in Anselms Beweisführung, die Gaunilo aus seiner Sicht aufzeigt.
Schlüsselwörter
Frühscholastik, Anselm von Canterbury, Gaunilo von Marmoutiers, ontologischer Gottesbeweis, Vernunft, Glaube, Existenz Gottes, Dialektik, Proslogion, Gottesbegriff, Kritik, Rechtfertigung.
- Quote paper
- Simone Henninger (Author), 2001, Ist Gottes Existenz beweisbar? Die Auseinandersetzung zwischen Anselm von Canterbury (1033-1109) und Gaunilo von Marmoutiers (+1083), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12192