Am Beginn der Betrachtung steht ein kurzer Überblick über die wichtigsten psychischen Störungen,
um dem Leser die Einordnung der Schizophrenie innerhalb jener zu erleichtern. Im Abschnitt
'Ätiologie' wird besonders auf eine amerikanische Studie eingegangen, die versucht, die Einflüsse
von Milieu, Umwelt und Vererbung auf die Schizophrenie zu untersuchen. - Die wichtigsten Formen
(laut WHO) und die Leitsymptomatik werden ausführlich dargestellt. Im Anschluß wird auf
Aspekte der Erziehung und auf das Problem der Konformität hingewiesen. Im transkulturellen Vergleich
wird ferner über das Auftreten der Schizophrenie in anderen Kulturkreisen berichtet.
Schlagworte: Dopamin - Chlorpromazin - Hebephrenie - Schizophrenia simplex - Katatoner Stupor
- Febrile Katatonie - Kataton-schizophrenes Syndrom - Paranoid-halluzinatorische Form - Derealisation
- Depersonalisation - Wahnerleben - Autismus - Ambivalenz - Leibhypochondrische
Schizophrenie - Echopraxie - Echolalie - Fexibilitas cerea - primordiale Kulturkreise - International
Pilot Study of Schizophrenia.
[...]
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
2. DIE SCHIZOPHRENIE
2.1. Zur Ätiologie der Schizophrenie
2.1.1. Über das Auftreten von Kindheitspsychosen
2.2. Die wichtigsten Formen und der Krankheitsverlauf
2.2.1. HEBEPHRENIE
2.2.2. SCHIZOPHRENIA SIMPLEX
2.2.3. KATATONIE
2.2.4. PARANOID-HALLUZINATORISCHE FORM
2.3. Die wichtigsten Symptome
2.3.1. STÖRUNG DES DENKENS
2.3.2. STÖRUNG DER WAHRNEHMUNG
2.3.3. STÖRUNG DER AFFEKTIVITÄT
2.3.4. AUTISMUS
2.3.5. AMBIVALENZ
2.3.6. AKZESSORISCHE SYMPTOME:
2.4. Die Entstehungsbedingungen:
2.5. Schizophrenie in anderen Kulturen
2.5.1. SPEZIELLE PSYCHOPATHOLOGIE:
2.5.2. PSYCHOSOZIOLOGIE:
Literaturangabe
ANHANG
ZUSAMMENFASSUNG
Am Beginn der Betrachtung steht ein kurzer Überblick über die wichtigsten psychischen Störungen, um dem Leser die Einordnung der Schizophrenie innerhalb jener zu erleichtern. Im Abschnitt 'Ätiologie' wird besonders auf eine amerikanische Studie eingegangen, die versucht, die Einflüsse von Milieu, Umwelt und Vererbung auf die Schizophrenie zu untersuchen. - Die wichtigsten Formen (laut WHO) und die Leitsymptomatik werden ausführlich dargestellt. Im Anschluß wird auf Aspekte der Erziehung und auf das Problem der Konformität hingewiesen. Im transkulturellen Vergleich wird ferner über das Auftreten der Schizophrenie in anderen Kulturkreisen berichtet.
Schlagworte: Dopamin - Chlorpromazin - Hebephrenie - Schizophrenia simplex - Katatoner Stupor - Febrile Katatonie - Kataton-schizophrenes Syndrom - Paranoid-halluzinatorische Form - Derealisation - Depersonalisation - Wahnerleben - Autismus - Ambivalenz - Leibhypochondrische Schizophrenie - Echopraxie - Echolalie - Fexibilitas cerea - primordiale Kulturkreise - International Pilot Study of Schizophrenia.
1. EINLEITUNG
Die Einordnung der psychischen Störungen ist eines der schwierigsten Probleme der Klinischen Psychologie. Grundsätzlich ist jede psychische Leistung mehrfach störbar. So ergibt sich eine unendliche Fülle an Störungen mit mannigfaltigen Symptomen und Syndromen (i.e.
Symptomeinheiten). Die Störungsbezeichnungen haben sich zum Teil über mehrere Jahrtausende entwickelt, andere sind neueren Datums. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sie sich nicht ohne weiteres in ein System einfügen. Als Einführung soll daher ein kurzer Überblick über die wichtigsten psychischen Störungen dienen, um die Problematik der Schizophrenie besser verstehen zu können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1 Einteilung psychischer Störungen (Wesiack, 1990)
"Einerseits ist die Fülle von Störmöglichkeiten nicht kleiner als die Fülle von positiven Formen psychischen Verhalten und Erlebens. Eine Einteilung in hauptsächliche Störgruppen engt daher notwendigerweise die Vielfalt ein. Andererseits waren an dieser Einteilung drei vorrangige therapeutische Richtungen beteiligt, die von unterschiedlichen Standpunkten aus die psychischen Störungen klassifizierten: die Psychiatrie, die Psychoanalyse und die Verhaltenstheorie" (Beckmann,1984) . Daraus ergaben sich letztendlich - unter besonderer Betonung des Schweregrades - drei Hauptbegriffe, die sich teilweise auch überschneiden (Abb.1).
Das Verständnis für psychische Krankheit und Gesundheit hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Durch häufigeres Auftreten von psychischen Krisen, Störungen und Beeinträchtigungen erhöhte sich nicht nur in der Fachwelt, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit die Bereitschaft, psychische Krankheit als eine Form der Beeinträchtigung und Störung anzusehen wie andere Behinderungen auch und sie von ihrer Stigmatisierung zu befreien.
2. DIE SCHIZOPHRENIE
"Schizophrenie ist der konventionelle Ausdruck, mit dem Personen belegt werden, die gewisse Verhaltensweisen haben, die durch eine hypothetische Krankheit, eben die Schizophrenie, verursacht werden" (Jervis,1975;zitiert nach Fürst,1985).
Die Bezeichnung Schizophrenie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet:
schizein /schizein [spalten]
phren /phren [Geist, Seele]
Diese in der Bezeichnung Schizophrenie, deren Genese im Übrigen noch weitgehend ungeklärt ist, enthaltene seelische Spaltung im Sinne eines Neben- und Miteinanders von gesunden und krankhaften Empfindungen und Verhaltensweisen ist charakteristisch für diese Krankheit.
2.1. Zur Ätiologie der Schizophrenie:
Die Schizophrenie zeigt in ihrer Ätiologie ein gewisses Familienbild, insbesondere bei den prozeßhaft verlaufenden Formen. Normalerweise erkranken etwa 0,5-1% [Im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen ist sie jedoch relativ häufig; etwa 50% der in Anstalten behandelten Fälle sind Schizophrenien (Bühler,1962)]. In Familien, in denen bereits eine Schizophrenie aufgetreten ist, darf die Wahrscheinlichkeit weiterer Erkrankungen aber höher angesetzt werden: Ist ein Eltern- od. Geschwisterteil erkrankt, beträgt das Risiko einer Erkrankung ca. 10-15%; sind beide Eltern erkrankt, sogar 50% für die Nachkommen.
Schizophrenie wird demnach auch polygen (und multifaktoriell) vererbt; die Korrelation wird umso stärker, je mehr gemeinsame Gene vorhanden sind. Voraussetzung dafür ist, daß die Allele intermediär (= ohne Dominanz oder Rezessivität) ausgeprägt sind. "Das Erkrankungsrisiko jedes einzelnen Familienmitglieds wächst also mit der Zahl der bereits erkrankten Angehörigen" (Hirsch-Kauffmann,1987).
Belege für diese Zusammenhänge liefern die Zwillingforschung sowie Forschungen an Adoptivfamilien. Da sich die Wirkungen der Gene in biochemischen Prozessen äußern, lassen sich Verbindungen zu chemischen Störungen im ZNS herstellen. Pharmaka (zB Haloperidol, Chlorpromazin), die die Symptome der Schizophrenie mildern, senken die Aktivität von dopaminergen Synapsen im Gehirn, und Amphetamin, das den Dopaminspiegel ansteigen läßt, führt bei einer Überdosierung zu einer Psychose, die der Schizophrenie ähnelt.
"When dopamine is released at synapses and binds to dopamine receptors, it activates the dopamine-receiving neurons. It is thought that activation takes place through the second messenger system, which can effect changes in the cell membrane, chemical reactions within the cell and even the genetic material, the DNA, in the nucleus of the cell. When the antipsychotic drugs bind to dopamine receptors, they do not activate the dopamine-receiving neurons. They apparently are inactive, other than binding to the receptors. The reason they have such powerful effects is because they block dopamine from attaching to the receptors, just as naxolone blocks opiate receptors. The extraordinary fact that all of the drugs effective in treating schizophrenia block the dopamine receptor, and are effective in proportion to how much they block it, seems to imply that schizophrenia is caused by too much dopamine. This is the 'dopamine theory' of schizophrenia" (Thompson,1985) .
Andererseits ist bei Schizophrenen bisher noch kein erhöhter Dopaminspiegel gemessen worden: "In several studies the brain levrls of dopamine have been measured in schizophrenic patients who died. The results are negative: The brain level of dopamine appears to be normal" (Thompson,1985) .
Denkbar wäre daher eine pathologische Überempfindlichkeit der Dopamin-Rezeptoren, das Fehlen eines Dopamin-Antagonisten oder das erhöhte Auftreten eines Dopamin-substituierenden Stoffes.
2.1.1. Über das Auftreten von Kindheitspsychosen
Die relative Bedeutung von Vererbungsfaktoren, psychologischen Einflüssen und von gesellschaftlich-wirtschaftlichen Gegebenheiten für das Auftreten von Kindheitspsychosen wird eindrucksvoll aus einer Arbeit von Yerbury und Newell (1960; zitiert nach Bühler,1962) deutlich, die 56 geistesgestörte Kinder mit 56 Durchschnittskindern im Hinblick auf die genannten Faktoren verglichen haben (Abb.2-4 im Anhang).
"Interpretation: Es ist interessant, daß in dieser Untersuchung die Erziehung neben der Ungunst der Umwelt den wichtigsten psychologischen Faktor darstellt, wodurch die Tatsache, daß mangelnde Liebe oder übertriebene Zärtlichkeit einerseits, übertrieben strenge oder mangelnde Erziehung andererseits die häufigsten Grundbedingungen neurotischer Entwicklung darstellen, ihre Bestätigung findet. - Anmerkend sei noch erwähnt, daß es natürlich immer wieder Fälle gibt, in denen Kinder sich entweder besser oder schlechter entwickeln, als wir aufgrund der gegebenen Verhältnisse erwarten würden" (Bühler,1962).
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