1853 erscheint Rosenkranz Publikation mit dem auf den ersten Blick widersprüchlichen Titel: Ästhetik des Häßlichen. Die Entdeckung der Sinnlichkeit, des Schönen und der Ganzheitlichkeit als Definitions-beschreibungen für die Ästhetik, drängen den Titel schon im Ansatz in Widersprüche. Dem Autor gelingt es, den Leser durch die Behauptung, dass das Hässliche zur ästhetischen Betrachtung gehört, zu verunsichern. Per Definition ist die Ästhetik nicht nur die Theorie der Kunst, sondern auch die allgemeine Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung. Jedoch scheint das bisherige Wissen über die Grundbestimmungen einer Ästhetik mit den neuen Erkenntnissen nicht übereinzustimmen. Die vorliegende Hausarbeit setzt die Ästhetik des Häßlichen in den Mittelpunkt der Betrachtung, indem sie die Entwicklung von einer ‚schönen’ Ästhetik zu einer hässlichen Ästhetik beschreibt und analysiert. Sie beginnt in den Anfängen der Philosophiegeschichte und mündet in der zeitgenössischen Akzeptanz des Werkes im 19. Jahrhundert. Das Schöne entzieht sich nie seiner Betrachtung, da es als Foliecharakter für das Hässliche dient. Die Provokation des Autors, das Hässliche in die ästhetische Betrachtung mit einzubeziehen erklärt sich aus den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen zu jener Zeit. Für die heutige Sichtweise der Ästhetik des Häßlichen ist die Medienlandschaft interessant, welche einen extremen Wandel gerade bei den Privatsendern durchlebt. Der Fokus liegt in der so real wie nur möglich gestalteten Doku Soap, deren Charakter bis hin zum abscheulichen und ekelhaften reicht. Menschen, die sich vor laufender Kamera unter das Messer eines OP-Chirurgen legen und dabei gefilmt werden, gehören zur Normalität. Der Blick in die sonst verschlossenen Bereiche der Chirurgie lassen den Zuschauer an einer neuen Welt teilhaben, deren Einblick ihnen ansonsten verwehrt bleibt. Beispielhaft zeigte auch das RTL Format ‚Dschungelcamp’, wie Prominente bis an ihre ethischen und eigenen Grenzen in der Konfrontation mit Ekel, Abscheu und Angst kamen. Es bleibt dabei die Frage offen, was derartige Formate noch ästhetisch macht, um deren Ausstrahlung zu rechtfertigen? Was macht hierbei die Faszination des Hässlichen aus? Diese Fragen gehen über den Rahmen dieser Arbeit hinaus, so dass sie nur die Aktualität der Ästhetik des Hässlichen unterstreichen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Entwicklung der Ästhetik
- Karl Rosenkranz: Systematisierung des Hässlichen
- Rosenkranz Vorüberlegungen über das Hässliche, das Schöne und das Negativschöne
- Systematik des Hässlichen: Das Natur-, Geist- und Kunsthässliche
- Erscheinungsweisen des Hässlichen: Formlosigkeit, Inkorrektheit und Defiguration
- Zusammenfassung: unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die "Ästhetik des Hässlichen" von Karl Rosenkranz, indem sie deren Entwicklung im Kontext der Philosophiegeschichte und der gesellschaftlichen Akzeptanz im 19. Jahrhundert analysiert. Sie beleuchtet den Übergang von einer auf Schönheit fokussierten Ästhetik zu einer, die das Hässliche miteinbezieht, wobei das Schöne als Vergleichspunkt dient.
- Entwicklung der Ästhetik vom Schönen zum Hässlichen
- Rosenkranz' Systematisierung des Hässlichen
- Gesellschaftlicher Kontext der Ästhetik des Hässlichen im 19. Jahrhundert
- Das Hässliche als Kategorie der ästhetischen Wahrnehmung
- Relevanz der Ästhetik des Hässlichen für die heutige Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Rosenkranz' Werk "Ästhetik des Hässlichen" vor und hebt den scheinbaren Widerspruch zwischen dem traditionellen Verständnis von Ästhetik und dem Fokus auf das Hässliche hervor. Sie skizziert den Ansatz der Arbeit, die Entwicklung einer Ästhetik des Hässlichen von den Anfängen der Philosophiegeschichte bis zu ihrer Akzeptanz im 19. Jahrhundert zu untersuchen. Die Einleitung verweist auch auf die Relevanz des Themas für die heutige Medienlandschaft, die durch Formate wie Doku-Soaps und Reality-Shows das Hässliche und Eklige in den Mittelpunkt rückt und damit Fragen nach der ästhetischen Rechtfertigung solcher Inhalte aufwirft.
Definition und Entwicklung der Ästhetik: Dieses Kapitel beleuchtet die Ästhetik als philosophische Disziplin, die sich mit sinnlicher Wahrnehmung in Kunst, Philosophie und Wissenschaft beschäftigt. Es beschreibt den klassischen Fokus auf das Schöne und Erhabene und den Wandel hin zu einer Auseinandersetzung mit der ästhetischen Wahrnehmung und dem ästhetischen Gefühl. Das Kapitel geht auf die historischen Ursprünge der Ästhetik in der Antike (Platon und Aristoteles) ein, wobei die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Mimesis (Nachahmung) und die Wertigkeit der Kunst im Verhältnis zu den Ideen diskutiert werden. Die unterschiedlichen Positionen von Platon und Aristoteles bezüglich der Kunst und ihrer Fähigkeit, das Schöne widerzuspiegeln, werden detailliert gegenübergestellt und analysiert. Der Wandel der Sichtweise von der reinen Idee des Schönen hin zu einer komplexeren Betrachtungsweise wird hier im Detail dargelegt.
Schlüsselwörter
Ästhetik des Hässlichen, Karl Rosenkranz, Schönheit, Hässlichkeit, Mimesis, sinnliche Wahrnehmung, gesellschaftlicher Kontext, 19. Jahrhundert, Medienlandschaft, Doku-Soap, Philosophiegeschichte.
Häufig gestellte Fragen zu "Ästhetik des Hässlichen" von Karl Rosenkranz
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Karl Rosenkranzs "Ästhetik des Hässlichen". Sie untersucht die Entwicklung der Ästhetik vom Fokus auf Schönheit hin zur Einbeziehung des Hässlichen, Rosenkranzs Systematisierung des Hässlichen und den gesellschaftlichen Kontext im 19. Jahrhundert. Zusätzlich wird die Relevanz für die heutige Medienlandschaft beleuchtet.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst die Definition und Entwicklung der Ästhetik, Rosenkranzs Systematisierung des Hässlichen (Natur-, Geist- und Kunsthässliches), die Erscheinungsweisen des Hässlichen (Formlosigkeit, Inkorrektheit, Defiguration), den gesellschaftlichen Kontext des 19. Jahrhunderts und die Relevanz für heutige Medien wie Doku-Soaps.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition und Entwicklung der Ästhetik, ein Kapitel zu Rosenkranzs Systematisierung des Hässlichen und eine Zusammenfassung unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts. Sie enthält außerdem eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht Rosenkranzs "Ästhetik des Hässlichen" im Kontext der Philosophiegeschichte und der gesellschaftlichen Akzeptanz im 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet den Übergang von einer auf Schönheit fokussierten Ästhetik zu einer, die das Hässliche miteinbezieht, wobei das Schöne als Vergleichspunkt dient.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ästhetik des Hässlichen, Karl Rosenkranz, Schönheit, Hässlichkeit, Mimesis, sinnliche Wahrnehmung, gesellschaftlicher Kontext, 19. Jahrhundert, Medienlandschaft, Doku-Soap, Philosophiegeschichte.
Wie wird Rosenkranzs Systematisierung des Hässlichen dargestellt?
Rosenkranzs Systematisierung wird detailliert beschrieben, inklusive seiner Vorüberlegungen zum Hässlichen, Schönen und Negativschönen, seiner Systematik des Natur-, Geist- und Kunsthässlichen sowie den Erscheinungsweisen des Hässlichen (Formlosigkeit, Inkorrektheit und Defiguration).
Welchen gesellschaftlichen Kontext beleuchtet die Arbeit?
Die Arbeit untersucht den gesellschaftlichen Kontext des 19. Jahrhunderts und analysiert, wie die Akzeptanz des Hässlichen in der Ästhetik mit den gesellschaftlichen Verhältnissen dieser Zeit zusammenhängt.
Welche Relevanz hat die Arbeit für die heutige Medienlandschaft?
Die Arbeit beleuchtet die Relevanz der Ästhetik des Hässlichen für die heutige Medienlandschaft, insbesondere im Hinblick auf Formate wie Doku-Soaps und Reality-Shows, die das Hässliche und Eklige in den Mittelpunkt rücken und Fragen nach der ästhetischen Rechtfertigung solcher Inhalte aufwerfen.
Wie wird die Entwicklung der Ästhetik dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die Entwicklung der Ästhetik von der Antike (Platon und Aristoteles) bis ins 19. Jahrhundert, den klassischen Fokus auf das Schöne und Erhabene und den Wandel hin zu einer Auseinandersetzung mit dem Hässlichen als ästhetische Kategorie. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf Mimesis und die Wertigkeit der Kunst werden analysiert.
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- Judith Hampel (Author), 2005, Ästhetik des Hässlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121669