Aufgabe der Abschlussprüfung ist die Erarbeitung und Dokumentation eines vertrauenswürdigen Urteils über die Richtigkeit der in den Abschlüssen enthaltenen Managementinformationen. Hierdurch soll das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Verlässlichkeit von Jahresabschlussinformationen gewahrt werden. Jedoch ließen in der Vergangenheit zahlreiche Bilanzskandale verstärkt Zweifel an der Integrität des Prüferberufs und an deren Urteilsfähigkeit aufkommen.1 Wird das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Verlässlichkeit der in den Unternehmensabschlüssen enthaltenen Informationen beeinträchtigt, so bedarf es besonderer Anstrengungen seitens des Gesetzgebers, um dieses wiederherzustellen. Auf die Bilanzskandale und die daraus folgenden Unternehmenszusammenbrüche (Enron und Worldcom2), reagierte der amerikanische Gesetzgeber mit der Verabschiedung des Sarbanes Oxley Act (SOX).3 Die wesentliche Gemeinsamkeit bei-der Skandale bildeten die zweifelhaften Bilanzierungspraktiken, die von den Abschlussprüfern nicht entdeckt oder gar verschwiegen wurden.4 Daher befasst sich das Gesetz zum einen mit der Selbstregulierung der Wirtschaftsprüfer und zum anderen mit der Corporate Governance5 von kapitalmarktorientierten Unternehmen.6 Das Gesetz „entfaltet exterritoriale Wirkung“7, da auch ausländische Prüfungsgesellschaften zur Einhaltung der Bestimmungen des SOX verpflichtet wer-den, sofern sie Leistungen für kapitalmarktorientierte Unternehmen erbringen, die bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht Securities und Exchange Commission (SEC) registriert sind. Die Bilanzskandale in den USA und der EU haben der EU-Kommission ebenfalls vor Augen geführt, wie wichtig die Abschlussprüfung für die Verlässlichkeit und die Glaubwürdigkeit des Jahresabschlusses von Unternehmen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Hintergrund
- 2.1 Die modernisierte 8. EU Richtlinie (Abschlussprüferrichtlinie)
- 2.1.1 Entstehung der Abschlussprüferrichtlinie
- 2.1.2 Zentrale Ziele
- 2.1.3 Vorgeschichte
- 2.2 Inhalt der Abschlussprüferrichtlinie
- 2.2.1 Zulassung und Registrierung
- 2.2.2 Berufsgrundsätze, Berufsgeheimnis und Verschwiegenheitspflicht
- 2.2.3 Unabhängigkeit des Prüfers und der Prüfungsgesellschaften
- 2.2.4 Prüfungsstandards, Bestätigungsvermerk
- 2.2.5 Qualitätskontrolle und öffentliche Aufsicht
- 2.2.6 Sonderuntersuchungen und Sanktionen
- 2.2.7 Strengere Maßgaben für Abschlussprüfungen bei Unternehmen von öffentlichem Interesse
- 2.2.8 Bestellung und Abberufung
- 2.2.9 Beziehungen mit Drittländern
- 3 Der Sarbanes Oxley Act of 2002 (SOX)
- 3.1 Sinn und Zweck
- 3.2 Inhalte des Gesetzes im Überblick
- 3.2.1 Abschnitt I: Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB)
- 3.2.2 Abschnitt II: Unabhängigkeit des Abschlussprüfers
- 3.2.3 Abschnitt III: Verantwortlichkeiten des Unternehmens
- 3.2.4 Abschnitt IV: Erweiterte Offenlegungspflichten bzgl. der Finanzberichterstattung
- 3.2.5 Abschnitt V - XI: Sonstige Regelungen
- 4 8. EU Richtlinie als "Euro-SOX"?
- 4.1 Anforderungen an die Mitgliedsstaaten
- 4.1.1 Einrichtung einer unabhängigen Aufsichtsbehörde
- 4.1.2 Führung eines öffentlichen Registers
- 4.1.3 Einführung internationaler Berufsgrundsätze
- 4.1.4 Einführung neuer Haftungsregelungen
- 4.2 Anforderungen an die Wirtschaftsprüfer bzw. an Prüfungsgesellschaften
- 4.2.1 Stärkung der Unabhängigkeit
- 4.2.2 Qualitätssicherung
- 4.3 Anforderungen an die Unternehmen
- 4.3.1 Einrichtung eines Prüfungsausschusses nach amerikanischem Vorbild des Section 301 SOX
- 4.3.2 Erweiterte Offenlegungspflichten
- 4.4 Abschlussprüferrichtlinie und SOX: Gegenseitige Anerkennung
- 4.5 Zwischenfazit
- 5 Nationale Transformation des Regelwerks am Beispiel des Mitgliedstaats Deutschland
- 5.1 Einführung
- 5.2 Das Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG)
- 5.3 Das Abschlussprüferaufsichtsgesetz (APAG)
- 5.4 Das Berufsaufsichtsreformgesetz (BARefG)
- 5.5 Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG - Entwurf)
- 5.6 Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK)
- 6 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Modernisierung der 8. EU-Richtlinie im Kontext des Sarbanes-Oxley Acts. Ziel ist es, die Einflüsse des SOX auf die Anpassung der europäischen Rechtslage zu analysieren und die Umsetzung in Deutschland zu beleuchten.
- Die Modernisierung der 8. EU-Richtlinie (Abschlussprüferrichtlinie)
- Der Einfluss des Sarbanes-Oxley Acts (SOX) auf die EU-Richtlinie
- Die Anforderungen an Abschlussprüfer und Prüfungsgesellschaften
- Die Rolle von Aufsichtsbehörden und Corporate Governance
- Die nationale Umsetzung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die modernisierte 8. EU-Richtlinie, ihre Entstehung und zentrale Ziele sowie ihren detaillierten Inhalt. Kapitel 3 gibt einen Überblick über den Sarbanes-Oxley Act, seinen Sinn und Zweck sowie die einzelnen Abschnitte des Gesetzes. Kapitel 4 untersucht die 8. EU-Richtlinie im Vergleich zum SOX und diskutiert die Anforderungen an Mitgliedsstaaten, Wirtschaftsprüfer und Unternehmen. Kapitel 5 beschreibt die nationale Transformation des Regelwerks in Deutschland anhand verschiedener Gesetze und des Deutschen Corporate Governance Kodex.
Schlüsselwörter
8. EU-Richtlinie, Abschlussprüferrichtlinie, Sarbanes-Oxley Act (SOX), Abschlussprüfung, Wirtschaftsprüfer, Prüfungsgesellschaften, Unabhängigkeit, Qualitätskontrolle, Corporate Governance, Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG), Abschlussprüferaufsichtsgesetz (APAG), Berufsaufsichtsreformgesetz (BARefG), Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK).
- Quote paper
- Vijay Basin (Author), 2008, Die Modernisierung der 8. EU Richtlinie unter Einfluss des Sarbanes-Oxley Acts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121646