In dieser Arbeit geht es um die Ergebnisse des zweiwöchigen Praktikums im Rahmen der Thematik "Kognitive Aktivierung" zu reflektieren. Ziel in diesem Bericht ist es, ausschlaggebende Beobachtungsergebnisse bereitzustellen, die es ermöglichen, nachzuvollziehen, wie Lehrpersonen am Beispiel der Schule einen Mangel im konstruktivistischen Umgang mit kognitiv aktivierenden Aufgaben in den Fächern Deutsch und Geschichte aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kognitive Aktivierung als instrumenteller Bestandteil in der Analyse von
Zur Begrifflichkeit: „Kognitive Aktivierung“
Produktivitat kognitiver Aktivierung fur den Unterrichtsverlauf im „Lehr-Lern-Prozess“ ...
Didaktische Realisierung
Beobachtung
Beobachtungsinstrument/Methode
Ergebnisse
Diskussion
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
In der vorliegenden Arbeit wird es darum gehen, die Ergebnisse des zweiwochigen Praktikums im Rahmen der Thematik „Kognitive Aktivierung“ zu reflektieren. Ziel in diesem Bericht ist es, ausschlaggebende Beobachtungsergebnisse bereitzustellen, die es ermoglichen, nachzuvollziehen, wie Lehrpersonen am Beispiel der Schule einen Mangel im konstruktivistischen Umgang mit kognitiv aktivierenden Aufgaben in den Fachern Deutsch und Geschichte aufweisen.
Die Individualitat an dieser Forschung ist, dass die bisherigen Beitrage uberwiegend das kognitive Potenzial des Mathematikunterrichts analysiert haben und den restlichen Fachern eher weniger Aufmerksamkeit widmeten. Am Beispiel der COACTIV-Studie („Cognitive Activation in the Classroom: The Orchestration of Learning Opportunities for the Enhancement of Insightful Learning in Mathematics“) die sich auf den Mathematikunterricht gestutzt hat, lasst sich erkennen, dass in den Fachern Deutsch und Geschichte eine Untersuchung fehlt. Zu verstehen, wie Lehrkrafte im Deutsch- und Geschichtsunterricht mit dem Lerngegenstand umgehen, um die SuS kognitiv anzuregen und wie dies auf sie wirkt, wird einen Vergleich zur bisherigen Forschung darstellen. Dabei ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass das Praktikum insgesamt 40 Stunden umfasste und daher nur kurzfristige Beobachtungen bereitstellen kann.
Der Praktikumsbericht gliedert sich in 5 Teile.
Im ersten Teil wird zunachst ein einleitendes Verstandnis uber das Thema „Kognitive Aktivierung“ wiedergegeben. Hier wird die Relevanz der kognitiven Fahigkeit der SuS fur den Unterrichtserfolg dargelegt.
Darauf aufbauend wird der Lehr-Lern-Prozess beschrieben, womit realisierbare Umsetzungsmoglichkeiten mit dazugehorigen Kriterien und MaBstaben erlautert werden.
Bei den Auswertungsmoglichkeiten wird begrundet, anhand welcher Eigenschaften der Aufgaben kognitives Potenzial ersichtlich werden kann. Es wird damit naher darauf eingegangen, inwiefern „das allgemeindidaktische Kategoriensystem zur Analyse des kognitiven Potenzials von Aufgaben“ (nach Meier et al., 2010, S. 90) eine Anwendung finden kann.
In der Beobachtung werden die bisherigen Aspekte, die zum Thema von Meier aus theoretischer Sichtweise formuliert wurden, hinterfragt und hinsichtlich ihrer Urteilsfahigkeit anhand der gesicherten Ergebnisse ausgewertet.
Die Empirie aus den Erfahrungen, die sich aus dem zweiwochigen Praktikum ergeben hat, wird in der Diskussion versuchen, ein reflektiertes Bild uber die kognitive Auspragung der Unterrichtsgestaltung wiederzugeben.
Gleichfalls wird festgehalten werden, in welchem Umfang die formulierten Ansatze aus Sicht von Meier eine transparente Moglichkeit anbieten, Unterricht als kognitiv anregend zu werten.
Die Schule ist heute ein anerkanntes Oberstufenzentrum fur Recht und Wirtschaft. Sie lasst sich in die Berufsfachschule, Berufsschule, Fachoberschule, Europa-Schule (SESB) sowie des Beruflichen Gymnasiums unterteilen. Fur den vorliegenden Beitrag wird der Deutsch- und Geschichtsunterricht im Beruflichen Gymnasium die Basis bilden. In welcher Hinsicht Mangel in der kognitiven Unterrichtsgestaltung der Jahrgangsstufen von 11 bis 13 ersichtlich wurden, wird im Einzelnen naher betrachtet werden. Parallel dazu wird analysiert, ob die Beobachtungsergebnisse von einer moglichen Kongruenz zwischen den Fachern Deutsch und Geschichte sprechen oder ob solch eine Wahrscheinlichkeit eher auszuschlieBen ist.
Kognitive Aktivierung als instrumenteller Bestandteil in der Analyse von
Unterrichtsqualitat
Zur Begrifflichkeit: „Kognitive Aktivierung“
In der Analyse von Unterrichtsqualitat zieht die Forschung viele Aspekte in Betrachtung. Dazu gehort auch u.a. die Eigenschaft, Unterricht kognitiv aktivierend zu gestalten. Die Definition kognitiver Aktivitat von SuS scheint allerdings nicht einfach zu sein. GemaB Fauth und Leuders (2018) wird „Kognitive Aktivierung“ damit gekennzeichnet, wenn SuS „dazu angeregt (werden) sich auf angemessenem Niveau mit den im Unterricht behandelten Problemen auseinanderzusetzen und sich vertieft mit den Inhalten zu beschaftigen“ (S. 2 ff.). Wie die Lehrkrafte dies umsetzen konnen, ist jedoch eine andere Frage. So wird erstmal deutlich, dass mit „Kognitiver Aktivierung“ SuS fur den Unterricht sensibilisiert werden und ihr Vorwissen zu einem bestimmten Thema aktiviert wird.
Der Fokus wird darauf gesetzt „alle Lernenden im Rahmen ihrer Moglichkeiten auf hohem Niveau zum Denken an(zu)regen und dabei im Auge (zu) behalten, ob die Lernprozesse auf die Lernziele gerichtet sind“. So ist damit auch die einhergehende Vorstellung von einer „Hand- on-Aktivitat“ auszuschlieBen, denn der aktive Gedankenprozess in der Auseinandersetzung mit der Materie zeichnet die kognitive Aktivitat der Lernenden aus und nicht ihre intuitive Ruckmeldung auf eine Fragestellung.
Kognitive Aktivierung im Unterricht beantwortet drei wesentliche Aspekte:
Einerseits wird das „wohin“ gefragt, d.h., welche Inhalte oder Vorstellungen die SuS verstehen oder kritisch hinterfragen sollen.
Dann wird in Betracht gezogen, welches Niveau fur die jeweilige Lerngruppe als MaBstab gelten soll, um wissen zu konnen, „woher“ kommt das Wissen und insbesondere, welches Wissen, welche Einstellung oder Vorstellung soll transportiert werden?
SchlieBlich begibt man sich auf die tiefere Ebene der Lernpsychologie: „Wie“ sollen die Lernenden sich vertieft mit der Materie auseinandersetzen, welche Denkprozesse sollen eingeleitet und welche Wissensbereiche sollen miteinander verknupft werden?
Das Angebot der Lehrperson ist hiermit nach Fauth und Leuders der ausschlaggebende Aspekt. Je nachdem wie die Lehrperson den Unterricht fur die SuS sowohl motivierend, interesseerregend als auch kognitiv anregend gestaltet, so bietet sich fur die SuS die Moglichkeit zur Nutzung dieses Lernpotenzials. Die kognitiven Dissonanzen, die sich sowohl in Unterrichtsgesprachen, als auch in bearbeiteten Aufgaben beispielsweise feststellen lassen, konnten daher mit Blick auf die tiefe Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand eignende Ruckschlusse mit sich ziehen. Denn die Unstimmigkeiten, einfacher gesagt innere kognitive Konflikte bringen die intensive Beschaftigung mit dem Lerngegenstand zum Ausdruck. Dennoch muss ein Unterricht damit nicht zwangslaufig kognitiv anregend sein. Vielmehr beschaftigt man sich mit der Vorstellung, inwiefern die Unterrichtsgestaltung „Potenzial zur kognitiven Aktivierung“ bietet oder nicht. Die Wirkungen, die sich aus dem Gedankenprozess zeigen, beweisen namlich auf welcher Ebene bzw. wie intensiv die SuS auf tiefere Strukturen eingegangen sind und wie lange sie sich mit dem Lerngegenstand beschaftigt haben.
Produktivitat kognitiver Aktivierung fur den Unterrichtsverlauf im „Lehr-Lern- Prozess“
Die Fahigkeit von Aufgaben anschlussfahig auf das vorhandene Wissen der SuS zu sein, Interesse zu zirkulieren, starker jedoch, einen gewissen qualitativen Anspruch zu erfullen, sind fur die Lehrperson unverzichtbare Komponenten in der Ausgestaltung ihres Unterrichts. Mit Kriterien kognitiv aktivierender Aufgaben haben sich Fauth und Leuders in ihrem Beitrag „Kognitive Aktivierung im Unterricht“ aus dem zweiten Band der Publikationsreihe „Wirksamer Unterricht“ beschaftigt. Sie definieren damit folgende Merkmale, womit die von den Lehrpersonen gestellten Aufgaben den Prozess der Wissenstransgression bei den Lernenden fordern sollten:
Die Aufgaben knupfen an eigene Erfahrungen und an das Verstandnisniveau der Lernenden an. Sie sind nicht durch Anwendung von Routineschemata bearbeitbar.
Bekanntes ist auf neue Situationen anzuwenden.
Mehrere richtige Losungen und Losungswege sind moglich.
Die Aufgaben losen kognitive Konflikte - Irritationen - aus.
Relevante Informationen zum Losen mussen erst gesucht werden.
(Fauth & Leuders, 2018, S. 9).
Auf Basis dieser Merkmale kann man die Auswertung von Aufgaben hinsichtlich ihres Potenzials kognitive Aktivitaten zu erzeugen, grob umreiBen. Die SuS rufen ihr bereits vorhandenes Vorwissen zu einem bestimmten Thema auf und versuchen Anschlusse dafur zu finden. Neue Situationen und daher auch nicht routinemaBige Aufgaben stellen fur sie eine Herausforderung dar. Sie konnen nicht das Wissen als komplementare Partikel auf eine Art Puzzle ubertragen, sondern erkennen, dass sie eine „transferfahige Wissensstruktur auf(zu)bauen“ (Kunter & Trautwein, 2013, S. 86 ff.) haben. Das aktive Lernen ist daher das Hauptziel. Denn je starker die SuS sich mental mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen, umso sensibler werden sie dafur. Sie lernen Konzepte nicht nur zu verinnerlichen und sich zu merken, sie lernen Konzepte aus eigenen Wissensstrukturen zu generieren und machen sich damit das Lernen nachhaltiger. Kunter und Trautwein (2013) sprechen davon, „dass es um die aktiven (anstelle der rezeptiven) Denkprozesse geht und nicht um motorische Aktivitaten, wenn wir von der kognitiven Aktivierung sprechen“. Daher sollte die Eigenschaft der SuS nicht als auBerlich erkennbare motorische Aktivitat verstanden werden, sondern um einen Denkprozess, in dem komplexe Lernvorgange evoziert werden. Diese Denkprozesse wiederum lassen sich dann in ihren Ausfuhrungen und in der Demonstration ihrer Lernprozesse zeigen.
Minnameier, Hermkes und Mach (2015) sprechen vom „Erzeugen kognitiver Konflikte“ (S. 841 ff.). So werden damit nicht nur unterrichtsproduktive Gedanken erzeugt, sondern sie werden auch einer Dissonanz unterzogen. Die „Tiefenstrukturen des Unterrichts“ kommen hierdurch zum Vorschein. So wird die tiefergehende Definition herangezogen „Kognitive Aktivierung als den Prozess der Induktion eines Problems bei Lernenden“ zu deuten. Im nachsten Teil wird erklart, dass es von entscheidender Bedeutung sein kann, wie Lehrkrafte diese Kriterien in ihrer Unterrichtsgestaltung vereinen.
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