Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen von Emotionen auf die Detektion von Gesichtern. Untersucht wurde dabei, inwiefern dargebotene emotionale Hinweisreize, welche Angst oder Ekel repräsentierten, durch die Zu- und Abwendung von Aufmerksamkeit, die Kongruenz sowie die ereigniskorrelierten Potentiale beeinflussen können. Verwendet wurde ein Temporal Flanker Task, bei welchem der Zielreiz ein neutrales Gesicht darstellte, welches einen Mann oder eine Frau zeigte. Auch die Hinweisreize bildeten entweder einen Mann oder eine Frau ab, diesen zeigten jedoch einen neutralen, angsterfüllten oder angeekelten Gesichtsausdruck. Untersucht wurde die Studie mit Hilfe der Elektroenzephalografie (EEG), wodurch die neuronalen Aktivierungen der ereigniskorrelierten Potentiale (ERP) beobachtet werden konnten.
Bei den betrachteten Komponenten des ERPs handelte sich um das lateralisierte Bereitschaftspotential (LRP) sowie um die N170. Emotionen sind ein zentraler Bestandteil des menschlichen Wesens. Sie begleiten uns ein Leben lang und haben Einfluss auf unsere Wahrnehmung sowie unser Denken und Handeln. So gibt es kaum einen Lebensbereich, in welchem keine Emotionen existieren. Sie treten sowohl bewusst als auch unbewusst auf und helfen uns bei der Bewertung von Situationen oder in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dabei ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Emotionen zukommt, die Aufmerksamkeitslenkung. Allgemein lässt sich unsere Aufmerksamkeit eigenständig auf spezifische Reize lenken, dies ist jedoch nicht der Fall, wenn Emotionen beteiligt sind.
So kann unsere Aufmerksamkeit nicht eigenständig arbeiten, wenn eine durch Emotionen gesteuerte Aufmerksamkeitslenkung hervorgerufen wird. Je nachdem, was für ein Reiz dargeboten wird und welche Emotionen damit in Verbindung stehen, können wir dabei ganz unterschiedlich reagieren. So schützt uns Angst beispielsweise in bedrohlichen Situationen, indem sie für eine schnelle körperliche und psychische Anpassung des Organismus an Gefahrensituationen sorgt. Folglich wenden wir uns angstbezogenen Reizen wie beispielsweise einem angsterfüllten Gesicht eher zu. Auch die Emotion Ekel übernimmt evolutionsgeschichtlich gesehen eine wichtige Rolle, da sie uns durch die damit einhergehende Abwendung von dem entsprechenden Reiz vor Krankheiten und Infektionen schützt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Aufmerksamkeit
- 2.1.1 Exogene und endogene Aufmerksamkeit
- 2.1.2 Temporal Flanker Task
- 2.2 Emotionen
- 2.2.1 Angst
- 2.2.2 Ekel
- 2.3 EEG und ereigniskorrelierte Potentiale
- 2.3.1 N170
- 2.3.2 LRP
- 2.4 Aktueller Forschungsstand
- 3 Fragestellung und Hypothesen
- 4 Methodik
- 4.1 Studiendesign
- 4.3 Versuchsaufbau und Durchführung
- 4.3.1 EEG-Aufnahme und Software
- 4.4 Auswertungsverfahren
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Fragebogen
- 5.1.1 Benennung der Emotionen
- 5.1.2 Wertigkeit
- 5.1.3 Erregung
- 5.1.4 Motivation
- 5.2 Reaktionszeiten
- 5.3 Ereigniskorrelierte Potentiale nach Cue Präsentation
- 5.3.1 LRP-Komponente im Zeitintervall 350 - 450ms
- 5.3.2 LRP-Komponente im Zeitintervall 850 – 950ms
- 5.3.3 N170-Komponente im Zeitintervall 190 – 210ms
- 6 Diskussion
- 6.1 Diskussion der Ergebnisse
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Emotionen auf die Detektion von Gesichtern im Kontext des Temporal Flanker Tasks. Dabei liegt der Fokus auf der Modulation der Distraktor-Verarbeitung durch emotionale Hinweisreize, die Angst oder Ekel repräsentieren. Die Studie analysiert, wie Aufmerksamkeit, Kongruenz und ereigniskorrelierte Potentiale (ERPs) von diesen emotionalen Reizen beeinflusst werden.
- Die Auswirkungen von Emotionen auf die Verarbeitung von Gesichtern im Temporal Flanker Task
- Der Einfluss von Angst und Ekel auf die Aufmerksamkeit und Distraktor-Verarbeitung
- Die Analyse der Kongruenz zwischen Zielreiz und Hinweisreiz in Bezug auf Emotionen
- Die Untersuchung der neuronalen Aktivierungen durch die Messung von ereigniskorrelierten Potentialen (ERPs)
- Die Analyse der LRP und N170 Komponenten des ERPs als Indikatoren für die kognitive Verarbeitung von Gesichtern und Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung von Emotionen und Aufmerksamkeit in der Gesichtswahrnehmung. Der theoretische Hintergrund beleuchtet verschiedene Konzepte der Aufmerksamkeit, darunter exogene und endogene Aufmerksamkeit sowie den Temporal Flanker Task. Anschließend werden die Emotionen Angst und Ekel sowie die Funktionsweise des EEGs und die Analyse von ereigniskorrelierten Potentialen (ERPs) näher betrachtet.
Die Methodik beschreibt das Studiendesign, den Versuchsaufbau und die Durchführung der Untersuchung. Es werden Details zur Rekrutierung der Probanden, der Stimuli, der EEG-Aufnahme und der Software erläutert. Außerdem werden die verwendeten Auswertungsverfahren beschrieben.
Die Ergebnisse präsentieren die Daten des Fragebogens, der Reaktionszeiten und der ereigniskorrelierten Potentiale. Die LRP- und N170 Komponenten werden detailliert analysiert und die Ergebnisse diskutiert.
Die Diskussion beleuchtet die gewonnenen Erkenntnisse und setzt sie in den Kontext des aktuellen Forschungsstandes. Die Ergebnisse werden interpretiert und mögliche Erklärungen für die beobachteten Effekte werden diskutiert.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen.
Schlüsselwörter
Temporal Flanker Task, Aufmerksamkeit, Kongruenz, Distraktorverarbeitung, Emotionen, Angst, Ekel, Elektroenzephalographie, ereigniskorrelierte Potentiale, lateralisiertes Bereitschaftspotential, N170
- Quote paper
- Juliet Hillerns (Author), 2021, Auswirkungen von Emotionen auf die Detektion von Gesichtern. Modulation der Disktraktor-Verarbeitung im emotionalen Temporal Flanker Task, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1214625