Personenzentrierte Psychotherapie, auch „Gesprächs(psycho)therapie“, „klientenzentrierte Therapie“ oder „nichtdirektive Beratung“ genannt, ist der Humanistischen Psychologie zuzuordnen. Sie wurde von Carl Ransom Rogers in den 1940-er Jahren in den USA begründet. Die Entwicklung dieser Therapieform fand vor allem an den psychologischen Instituten verschiedener Universitäten statt, wodurch ein enger Kontakt zu empirischer Forschung stets gewährleistet war. Somit gehört die Personenzentrierte Psychotherapie zu den am meisten erforschten und wissenschaftlich fundierten Methoden. Heutzutage ist sie weltweit verbreitet und neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie eine der am häufigsten angewandten Therapieformen. Der personenzentrierte Ansatz wird an zahlreichen Hochschulen gelehrt und erfreut sich einer großen Anerkennung in der Fachwelt. In Deutschland wurde sie Anfang der 1960-er Jahre durch das Ehepaar Tausch eingeführt und populär gemacht.
Die Grundannahmen des Personenzentrierten Ansatzes sind eng mit der humanistischen Sichtweise verbunden. Im Vordergrund steht der Mensch mit seiner Tendenz zur Selbstverwirklichung (Vervollkommnung). Dieses angeborene Wachstumspotenzial, auch Aktualisierungstendenz genannt, ist die treibende Kraft bei all seinen Aktivitäten und somit das Fundament, auf dem die Personenzentrierte Therapie aufbaut. Der Hilfesuchende ist selber am besten in der Lage, Lösungen für seine Probleme zu finden und sich selbst zu helfen. Da die Aktualisierungstendenz durch ungünstige Umweltbedingungen blockiert bzw. gehemmt wird, besteht die Aufgabe des Therapeuten darin, ein förderliches Klima für die Freisetzung des Wachstumspotenzials des Klienten zu schaffen. Durch den förderlichen, therapeutischen Rahmen wird die Selbstexploration des Klienten ermöglicht und gefördert. Die bestehende Inkongruenz des Klienten kann durch einfühlsame Gespräche und die dabei stattfindende Selbstauseinandersetzung aufgelöst werden. Dabei steht der Hilfesuchende und seine innere Welt stets im Vordergrund.
Der Begründer selbst sah Personenzentrierte Psychotherapie als „eine sich ständig weiterentwickelnde Form der zwischenmenschlichen Beziehung, die Wachstum und Veränderung fördert.“(Rogers, 1983) [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wurzeln/ Geschichte
- Carl Rogers und die Entwicklung der Personenzentrierten Psychotherapie
- Ehepaar Tausch und die Gesprächspsychotherapie in Deutschland
- Philosophie
- Menschenbild
- Grundannahmen
- Therapeutische Bedingungen
- Therapeutische Grundhaltungen/ 3 Variablen
- Fähigkeit des Klienten, die therapeutischen Grundhaltungen wahrzunehmen
- Inkongruenz des Patienten
- Kontakt zwischen dem Therapeuten und dem Klienten
- Der therapeutische Prozess
- Die Aufgabe des Therapeuten
- Das Prozeßkontinuum/ 7 Stufen
- Zielsetzung
- Die voll funktionierende Persönlichkeit
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die personenzentrierte Psychotherapie nach Carl R. Rogers umfassend vorzustellen. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln, die philosophischen Grundlagen und die therapeutischen Prinzipien dieses Ansatzes. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der therapeutischen Bedingungen und des therapeutischen Prozesses.
- Historische Entwicklung der personenzentrierten Psychotherapie
- Philosophische Grundlagen und Menschenbild
- Therapeutische Grundhaltungen und Bedingungen
- Der therapeutische Prozess und die Rolle des Therapeuten
- Das Konzept der voll funktionierenden Persönlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung positioniert die personenzentrierte Psychotherapie als humanistischen Ansatz, begründet von Carl Rogers in den 1940er Jahren. Sie hebt die empirische Forschung und die weltweite Verbreitung dieser Therapieform hervor, die neben Psychoanalyse und Verhaltenstherapie zu den am häufigsten angewandten zählt. Die Einführung in Deutschland durch das Ehepaar Tausch wird ebenfalls erwähnt, ebenso wie die Verbindung der Grundannahmen zu einer humanistischen Sichtweise, mit dem Menschen und seiner Selbstverwirklichung im Mittelpunkt.
Wurzeln/ Geschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Personenzentrierten Psychotherapie, beginnend mit Carl Rogers' Leben und Ausbildung. Es beschreibt seinen Werdegang, seine Einflüsse (u.a. Otto Rank) und die Entwicklung des Ansatzes von der "nichtdirektiven Beratung" zur "klientenzentrierten Psychotherapie" und schließlich zur "personenzentrierten Psychotherapie". Die Bedeutung der Tonbandprotokolle von Interviews für die Entwicklung der Theorie wird hervorgehoben, ebenso wie die Verschiebung des Fokus von Behandlungstechniken hin zur Person und dem Verhalten des Therapeuten. Die Einführung des Begriffs "Klient" anstelle von "Patient" unterstreicht die Betonung der Eigenverantwortung des Hilfesuchenden. Die Popularisierung durch das Ehepaar Tausch in Deutschland und der Einfluss auf Erziehung und Gesellschaft werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Personenzentrierte Psychotherapie, Carl Rogers, Humanistische Psychologie, Selbstverwirklichung, Aktualisierungstendenz, Therapeutische Grundhaltungen (Kongruenz, Empathie, bedingungslose Akzeptanz), Klientenzentrierung, therapeutischer Prozess, voll funktionierende Persönlichkeit, Gesprächspsychotherapie.
Häufig gestellte Fragen zur Personenzentrierten Psychotherapie
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die personenzentrierte Psychotherapie. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der historischen Wurzeln, der philosophischen Grundlagen, der therapeutischen Bedingungen und des therapeutischen Prozesses nach Carl Rogers.
Welche Themen werden in diesem Dokument behandelt?
Die behandelten Themen umfassen die historische Entwicklung der personenzentrierten Psychotherapie (inkl. der Beiträge von Carl Rogers und dem Ehepaar Tausch), die philosophischen Grundlagen und das Menschenbild, die therapeutischen Grundhaltungen (Kongruenz, Empathie, bedingungslose positive Wertschätzung), die Bedingungen für einen erfolgreichen therapeutischen Prozess, die Rolle des Therapeuten, den therapeutischen Prozess selbst (inkl. der 7 Stufen), und das Konzept der "voll funktionierenden Persönlichkeit".
Wer sind die wichtigsten Persönlichkeiten, die in diesem Dokument erwähnt werden?
Die wichtigsten Persönlichkeiten sind Carl Rogers, als Begründer der personenzentrierten Psychotherapie, und das Ehepaar Tausch, das die Therapie in Deutschland bekannt gemacht hat. Der Einfluss von Otto Rank auf Rogers wird ebenfalls erwähnt.
Welche sind die therapeutischen Grundhaltungen in der personenzentrierten Psychotherapie?
Die drei zentralen therapeutischen Grundhaltungen sind Kongruenz (Echtheit des Therapeuten), Empathie (Einfühlungsvermögen) und bedingungslose positive Wertschätzung (Akzeptanz des Klienten).
Wie ist der Aufbau des Dokuments?
Das Dokument ist strukturiert in Einleitung, Kapitel zu den Wurzeln/Geschichte, Philosophie, therapeutischen Bedingungen, dem therapeutischen Prozess, der Zielsetzung (voll funktionierende Persönlichkeit) und einem Resümee. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Was ist das Ziel der personenzentrierten Psychotherapie?
Das Ziel ist die Förderung der Selbstverwirklichung des Klienten und die Entwicklung einer "voll funktionierenden Persönlichkeit". Dies geschieht durch die Schaffung eines therapeutischen Raumes, der die oben genannten therapeutischen Grundhaltungen beinhaltet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die personenzentrierte Psychotherapie?
Schlüsselwörter sind: Personenzentrierte Psychotherapie, Carl Rogers, Humanistische Psychologie, Selbstverwirklichung, Aktualisierungstendenz, Therapeutische Grundhaltungen, Klientenzentrierung, therapeutischer Prozess, voll funktionierende Persönlichkeit, Gesprächspsychotherapie.
Wie wird der therapeutische Prozess beschrieben?
Der therapeutische Prozess wird als ein Kontinuum mit sieben Stufen beschrieben. Die genaue Beschreibung dieser Stufen ist jedoch nicht im FAQ enthalten, sondern muss im Hauptdokument nachgelesen werden.
Was ist eine "voll funktionierende Persönlichkeit" nach Rogers?
Die "voll funktionierende Persönlichkeit" ist ein Idealzustand, in dem der Mensch sich seiner selbst bewusst ist, seine Gefühle akzeptiert, offen für Erfahrungen ist und seine Möglichkeiten voll ausschöpft. Eine genauere Definition findet sich im Hauptdokument.
- Quote paper
- Katarzyna Grzeskowiak (Author), 2008, Personenzentrierte Psychotherapie. Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121235