Gedichte:
* Kleine Lügen * Babies * Kind, spiele! * Beinchen * Schlängelchen * Nie bist du ohne Nebendir * Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig * Unter Wasser Bläschen machen * Kinder, spielt mit einer Zwirnsrolle * Das Hexenkind * Den Unterschied bei Mann und Frau * Emanuel Pips * Arm Kräutchen * Ernster Rat an Kinder * Kinder, ihr müßt euch mehr zutrauen * Bist du schon auf der Sonne gewesen * Kindersand * Kinder weinen * An Berliner Kinder * Silvester bei den Kannibalen * Geplapper an Großpapa * Die neuen Fernen * Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben +++
Märchen:
* Rätselhaftes Ostermärchen * Vom andern aus lerne die Welt begreifen
Inhalt
Kleine Lügen
Babies
Kind, spiele!
Beinchen
Schlängelchen
Nie bist du ohne Nebendir
Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig
Unter Wasser Bläschen machen
Kinder, spielt mit einer Zwirnsrolle!
Das Hexenkind
Den Unterschied bei Mann und Frau
Emanuel Pips
Arm Kräutchen
Ernster Rat an Kinder
Kinder, ihr müßt euch mehr zutrauen
Bist du schon auf der Sonne gewesen?
Kindersand
Kinder weinen
An Berliner Kinder
Silvester bei den Kannibalen
Geplapper an Grosspapa
Die neuen Fernen
Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben
Rätselhaftes Ostermärchen
Vom andern aus lerne die Welt begreifen
Kleine Lügen
Kleine Lügen und auch kleine
Kinder haben kurze Beine.
Das ABC ist äußerst wichtig.
Im Telefonbuch steht es richtig.
Der Klapperstorch hat krumme Beine.
Die Kinder werfen ihn mit Steine.
Aber Kinder bringt er keine.
Der Spanier lebt in fernen Zonen
Für die, die weitab davon wohnen.
Und der Osterhase legt
(Bald sehr eitel, bald bewegt)
Rührei oder Spiegelei.
Schauerlich stöhnt er dabei.
Sechs Beine hat der Elefant.
Er wird auch Mißgeburt genannt.
Babies
Daß eure Windeln wie Segel sind,
Das wißt ihr Kinder noch nicht.
Ihr kümmert euch nicht um den eigenen Wind,
Um den fremden Wind, um das fremde Licht.
Ihr reist wie Passagiere.
Und wenn das Schiff mit euch ersauft,
Dann seid ihr himmeltief getauft,
Unschuldige, glückliche Tiere.
Kind, spiele!
Kind, spiele!
Spiele Kutscher und Pferd! —
Trommle! — Baue dir viele
Häuser und Automobile! —
Koche am Puppenherd! —
Zieh deinen Püppchen die Höschen
Und Hemdchen aus! — Male dann still! —
Spiele Theater: „Dornröschen“
Und „Kasperl mit Schutzmann und Krokodil!“ —
Ob du die Bleisoldaten
Stellst in die fürchterliche Schlacht,
Ob du mit Hacke und Spaten
Als Bergmann Gold suchst im Garten im Schacht,
Ob du auf eine Scheibe
Mit deinem Flitzbogen zielst, —
Spiele! — Doch immer bleibe
Freundlich zu allem, womit du spielst.
Weil alles (auch tote Gegenstände)
Dein Herz mehr ansieht als deine Hände.
Und weil alle Menschen (auch du, mein Kind)
Spielzeug des lieben Gottes sind.
Beinchen
Beinchen wollen stehen.
Beinchen wollen gehen,
Sich im Tanze drehen.
Beinchen wollen ruhn.
Beinchen wollen spreizen,
Wollen ihren Reizen
Jegliche Gelegenheit
Geben. Haben jederzeit
Muskulös zu tun.
Beine dick und so und so,
Beine dünn wie Stange.
Alle Beine sind doch froh.
Arme, arme Schlange!
Schlängelchen
Schlängelchen zum Teufel kam,
Ganz still und bescheiden.
Und der Teufel das Schlängelchen nahm
Und es streichelte.
Mochte es gut leiden.
Kam ein Schlängelchen
Zu einem Engelchen,
Neigte sich und wollte wieder scheiden.
Engelchen mochte das Schlängelchen
Gut leiden,
Sagte fromm:
„Komm!“
Nie bist du ohne Nebendir
Eine Wiese singt.
Dein Ohr klingt.
Eine Telefonstange rauscht.
Ob du im Bettchen liegst
Oder über Frankfurt fliegst,
Du bist überall gesehen und belauscht.
Gonokokken kieken.
Kleine Morcheln horcheln.
Poren sind nur Ohren.
Alle Bläschen blicken.
Was du verschweigst,
Was du den andern nicht zeigst,
Was dein Mund spricht
Und deine Hand tut,
Es kommt alles ans Licht.
Sei ohnedies gut.
Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig
Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig.
Wer zuviel Milch trinkt, der bekneipt sich.
Der Ochse gibt statt Milch: Spinat.
Er spielt am Nachmittage Skat.
Unter Wasser Bläschen machen
Kinder, ein Rätsel! Hört mich an!
Wer es herausbekommt, kriegt Geld! – Wie kann
Man unter Wasser Bläschen machen?
Das müßt ihr versuchen – unbedingt! –
In der Badewanne. Und wenn es gelingt,
Werdet ihr lachen.
Kinder, spielt mit einer Zwirnsrolle!
Gewaltigen Erfolg erzielt,
Wer eine große Rolle spielt.
Im Leben spielt zum Beispiel so
Ganz große Rolle: der Popo.
Denkt nach, dann könnt ihr zwischen Zeilen
Auch mit geschlossenen Augen lesen,
Daß Onkel Ringelnatz bisweilen
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument enthält Gedichte und kurze Texte, die thematisch um Kinder, Kindheit, Alltagserlebnisse und Beobachtungen des Autors kreisen. Es scheint sich um eine Sammlung von Kinderreimen, Gedichten und kurzen Betrachtungen zu handeln, die humorvoll und manchmal auch etwas skurril sind.
Welche Themen werden in den Gedichten behandelt?
Die Gedichte behandeln vielfältige Themen: Kleine Lügen, Babies, Spielen, Körperteile (Beinchen), Schlangen, Allgegenwärtigkeit, Kühe und Milch, Bläschen unter Wasser, Spiele mit Zwirnsrollen, das Leben und Rollen darin.
Gibt es wiederkehrende Motive?
Ja, das Spielen, die kindliche Perspektive, Tiere (Schlangen, Kühe, Elefanten), und Alltagsgegenstände (Zwirnsrollen, Telefonstangen) sind wiederkehrende Motive.
Welchen Stil haben die Gedichte?
Die Gedichte haben oft einen spielerischen und humorvollen Stil. Es gibt kurze, prägnante Reime und auch längere, etwas komplexere Betrachtungen. Der Ton ist oft leicht ironisch und überraschend.
Gibt es versteckte Botschaften oder Interpretationen?
Viele der Gedichte laden zur Interpretation ein. Sie können als Reflexionen über die Kindheit, die Welt aus kindlicher Sicht oder auch als satirische Kommentare zum Erwachsenenleben gelesen werden.
Was bedeutet der Titel "Inhalt"?
Der Titel "Inhalt" bedeutet "Contents" auf Englisch, und wird typischerweise verwendet, um das Inhaltsverzeichnis eines Buches oder einer Sammlung anzuzeigen. In diesem Fall leitet er die Zusammenstellung von Gedichten und Texten ein.
Was bedeutet "Kleine Lügen"?
Das Gedicht "Kleine Lügen" listet spielerisch "Wahrheiten" auf, die nicht ganz richtig sind oder auf humorvolle Weise verzerrt werden. Es thematisiert die kindliche Wahrnehmung und das Spiel mit Realität und Fantasie.
Was ist die Botschaft des Gedichts "Kind, spiele!"?
Das Gedicht "Kind, spiele!" ermutigt Kinder zum Spielen und zur Kreativität. Es betont jedoch auch, dass man allem, womit man spielt, freundlich begegnen soll, da alles (auch tote Gegenstände) das Herz mehr ansieht als die Hände. Abschließend wird die Metapher verwendet, dass alle Menschen Spielzeug Gottes sind.
Was ist die Bedeutung des Gedichts "Beinchen"?
Das Gedicht "Beinchen" beschreibt die vielfältigen Funktionen und Möglichkeiten von Beinen und betont ihre Freude und Lebendigkeit. Im Kontrast dazu wird die arme Schlange erwähnt, die keine Beine hat.
Was ist die Aussage des Gedichts "Nie bist du ohne Nebendir"?
Das Gedicht "Nie bist du ohne Nebendir" thematisiert die Allgegenwärtigkeit und Überwachung. Es suggeriert, dass man überall gesehen und belauscht wird, egal wo man sich befindet. Abschließend wird gesagt, dass man ohnehin gut sein soll.
Was ist die Bedeutung von "Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig"?
Das Gedicht "Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig" ist ein kurzer, skurriler Reim. Eine "Guh" ist umgangssprachlich eine Kuh. Es ist eine humorvolle Feststellung, ohne tieferliegende Bedeutung.
Was ist das Rätsel in "Unter Wasser Bläschen machen"?
Das Rätsel in "Unter Wasser Bläschen machen" fordert Kinder heraus, herauszufinden, wie man unter Wasser Blasen erzeugen kann. Es ist eine spielerische Aufforderung zur Kreativität und zum Experimentieren.
Was ist die Pointe in "Kinder, spielt mit einer Zwirnsrolle!"?
Das Gedicht "Kinder, spielt mit einer Zwirnsrolle!" betont die Wichtigkeit des Spielens und der Fantasie. Es verweist darauf, dass auch der Autor (Ringelnatz) einst ein herzbetrunkenes Kind war. Die Anspielung auf den "Popo" als "große Rolle" im Leben ist humorvoll und doppeldeutig.
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- Joachim Ringelnatz (Author), 2009, Kinder-Verwirr-Buch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121221