Ziel der hier vorliegenden Seminararbeit ist es, die Mediation als Mittel der
Internationalen Konfliktbearbeitung genauer zu betrachten. Zunächst soll daher eine genaue Bestimmung des Begriffs Konflikt auf internationaler Ebene erarbeitet werden und gleichzeitig auf die verschiedenen Konflikttypen sowie
Konfliktintensitäten eingegangen werden. Der zweite Abschnitt dieser Arbeit wird sich dann mit der Mediation beschäftigen, darin soll zunächst auf den allgemeinen Begriff und zwei verschiedene Ansätze des Mediationsverfahrens eingegangen werden. Anschließend soll eine detaillierte Bestimmung des Mediationsbegriffs im politischen Bereich herausgearbeitet und abschließend wird auf die Rolle des Mediators eingegangen werden. Der Letzte Abschnitt wird sich dann mit den Formen der Mediation im Internationalen Konfliktmanagement beschäftigen. Dazu wird zuerst auf die Ebene der staatlichen, klassischen Verhandlungsdiplomatie und anschließend auf die Nichtstaatliche Ebene und die jeweiligen Akteure eingegangen werden. Den Abschluss dieser Seminararbeit bildet eine Bewertung der Mediation als Form der Internationalen Konfliktbearbeitung.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Konflikt - Begriffsbestimmung
1.1. Konflikt – eine Definition
1.2. Konfliktgegenstände und -typen
1.3. Konfliktintensitäten
2. Mediation
2.1. Was ist Mediation?
2.2. Methoden und Leitbilder der Mediation
2.3. Politische Mediation
2.4. Die Rolle des Vermittlers
3. Mediation als Form des Internationalen Konfliktmanagement
3.1. „Track-one-Diplomacy“ – Klassische Vermittlungsdiplomatie
3.1.1. Klassische Vermittlungsdiplomatie
3.1.2. Staaten, Internationale Organisationen als Konfliktvermittler
3.2. „Track-two-Diplomacy“
3.2.1. Zivilgesellschaftliche Vermittlung
3.2.2. NGO’s und Privatpersonen als Konfliktvermittler
Resümee
Literatur- und Quellenverzeichnis
Einleitung
“To increase our knowledge and understanding of how international and intranational armed conflicts can be resolved is of vital importance today. At no time in history have the nations and peoples of the world been so interdependent. Technological advances in transportation and communication have had far-reaching effects, bringing enormous benefits, but also causing new problems. National and international institutions still have great difficulty in coping with demands placed on them. The opportunities for ethnic conflicts, resource-based strife, and governance disputes are far more numerous, and the consequences of conflict far more severe than ever before.”[1]
Mit dem Ende des Kalten Krieges, der über Jahrzehnte das prägende Element war, kam es zu starken Veränderungen in den internationalen Beziehungen. Mit der Auflösung des sozialistischen Blocks und dem Ende der relativ großen Stabilität durch das Gleichgewicht der beiden Supermächte traten verschärft Konflikte auf. Oft handelt es sich nicht mehr um Auseinandersetzungen zwischen den Staaten, sondern um innerstaatliche Konflikte.[2]
Nach Erhebungen des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung wurden im Jahr 2007 insgesamt 328 politische Konflikte ausgetragen. Davon wurden sechs als Kriege, 25 als Ernste Krise und 99 als Krise klassifiziert. Das heißt, fast 40% der politischen Konflikte wurden mit – unregelmäßigem oder massivem – Gewalteinsatz ausgetragen.[3]
Die Beendigung solcher Konflikte auf internationaler Ebene gestaltet sich indes nach wie vor schwer. Die betroffenen Staaten wenden sich zunehmend an Internationale Organisationen und andere Institutionen um Unterstützung bei der Beilegung von Streitigkeiten zu erhalten, wenn direkte Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien scheitern.
Neben den klassischen Methoden der Konfliktbearbeitung, wie Schlichtungs-, Schieds- oder Gerichtsverfahren hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auch die Mediation als Konfliktlösungsverfahren auf internationaler Ebene durchsetzen können. Übersetzt bedeutet Mediation soviel wie Vermittlung durch einen Dritten. Die Einsatzmöglichkeiten der Mediation sind daher sehr weitläufig. So findet sie heute auch in zivilgesellschaftlichen Bereichen wie Scheidungen und Täter-Opfer- Ausgleich Anwendung.
Ziel der hier vorliegenden Seminararbeit ist es, die Mediation als Mittel der Internationalen Konfliktbearbeitung genauer zu betrachten.
Zunächst soll daher eine genaue Bestimmung des Begriffs Konflikt auf internationaler Ebene erarbeitet werden und gleichzeitig auf die verschiedenen Konflikttypen sowie Konfliktintensitäten eingegangen werden. Der zweite Abschnitt dieser Arbeit wird sich dann mit der Mediation beschäftigen, darin soll zunächst auf den allgemeinen Begriff und zwei verschiedene Ansätze des Mediationsverfahrens eingegangen werden. Anschließend soll eine detaillierte Bestimmung des Mediationsbegriffs im politischen Bereich herausgearbeitet und abschließend wird auf die Rolle des Mediators eingegangen werden.
Der Letzte Abschnitt wird sich dann mit den Formen der Mediation im Internationalen Konfliktmanagement beschäftigen. Dazu wird zuerst auf die Ebene der staatlichen, klassischen Verhandlungsdiplomatie und anschließend auf die Nichtstaatliche Ebene und die jeweiligen Akteure eingegangen werden.
Den Abschluss dieser Seminararbeit bildet eine Bewertung der Mediation als Form der Internationalen Konfliktbearbeitung.
1. Konflikt
1.1. Konflikt – eine Definition
Das Wort Konflikt entstammt dem lateinischenconflictusund bedeutet übersetzt soviel wie Zusammenstoß, Zwiespalt, Widerstreit und Spannung.[4]In der allgemeinen und der wissenschaftlichen Literatur existieren die unterschiedlichsten Definitionen des Begriffs Konflikt. Diese resultieren aus den jeweiligen Ansatz- und Gesichtspunkten mit denen der Begriff Konflikt definiert werden soll. So gibt es Definitionen des Konfliktbegriffs unter anderem nach sozialpsychologischen, semantischen und soziologischen Ansätzen. In der Politik beziehungsweise den nationalen und internationalen Beziehungen ist die soziologische Betrachtung des Konfliktbegriffs vorrangig.
So beschreibt Glasl den sozialen Konflikt als einen Tatbestand, bei dem mindestens zwei Parteien beteiligt sind, seien es Einzelpersonen, Gruppen oder Staaten, die unterschiedliche vom Ausgangspunkt her unvermeidbare Ziele verfolgen oder das gleiche Ziel anstreben, das aber nur eine Partei erreichen kann, und/oder unterschiedliche, vom Ausgangspunkt unvereinbare Mittel zur Erreichung eines
bestimmten Zieles anwenden wollen.[5]
Ropers definiert Konflikte als „eine unvermeidbare und für den sozialen Wandel notwendige Begleiterscheinung des Zusammenlebens in allen Gesellschaften. Sie sind ein Ausdruck von Spannungen und Unvereinbarkeiten zwischen verschiedenen, voneinander abhängigen Parteien im Hinblick auf ihre jeweiligen Bedürfnisse, Interessen und Wertvorstellungen. Zu gesamtgesellschaftlichen Krisen und destruktiven Eskalationen führen solche Auseinandersetzungen vor allem in Phasen tiefgreifender sozioökonomischer Veränderungen und politischer Transformation.
Also dann, wenn es um die Neuverteilung von Lebenschancen und Partizipationsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Gruppen geht.“[6]
Eine Definition des Konfliktbegriffs auf internationaler Ebene versucht das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung zu geben. Es definiert Konflikte als Interessengegensätze beziehungsweise Positionsdifferenzen um nationale Werte, die von einiger Dauer und Reichweite sind. Danach entstehen sie zwischen mindestens zwei Parteien. Es sind organisierte Gruppen, Staaten, Staatengruppen oder Staatenorganisationen, die entschlossen sind, die Konflikte zu ihren Gunsten zu entscheiden.[7]
Die meisten Definitionen führen eine Anzahl von Elementen auf, die mehr oder weniger in allen Konflikten vorfindbar sind. Dabei ist es unerheblich, ob sie sich auf der intrapersonalen, der gesellschaftlichen oder auf der (zwischen-)staatlichen Ebene abspielen.[8]Nach Schrader lassen sich idealtypisch in jedem Konflikt drei Komponenten erkennen. Zunächst gibt es in jedem Konflikt einen Widerspruch, also eine Unvereinbarkeit von Zielen, Interessen beziehungsweise Bedürfnissen. Weiterhin spricht er von einem den Konflikt anzeigendes und allzu oft verschärfendes Verhalten, wie beispielsweise Konkurrenz, Aggressivität, Hass und Gewalt der beteiligten Konfliktparteien. Zuletzt schreibt Schrader von einer auf den Konflikt
bezogenen und diesen – bewusst oder unbewusst – rechtfertigenden Einstellung beziehungsweise Haltung. Sie sind eng mit den Wahrnehmungen und Annahmen der Konfliktparteien in Bezug auf ihre eigene Stellung im Konflikt, die Bewertung der anderen Parteien, zum Beispiel als Feindbild, und ihre Vermutungen zu den Konfliktursachen verbunden.[9] Diese drei Komponenten stellt Schrader im sogenannten Konfliktdreieck nach Galtung dar (Bild 1). Anhand des Dreiecks ist der unzertrennliche Zusammenhang zwischen den Komponenten jedes Konflikts deutlich. Es veranschaulicht, dass allein ein „objektiver“ Widerspruch nicht ausreicht einen Konflikt zu begründen. Danach muss mindestens einer Konfliktpartei
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 1, Quelle: http://www.bpb.de/themen/V24LGM,0,Was_ist_ein_Konflikt.html
die Unvereinbarkeit der Ziele bewusst sein und in ihrem Verhalten auf eine Veränderung der für sie unbefriedigenden Situation drängen.[10]
[...]
[1] Carter, Jimmy: Foreword, in: Bercovitch, Jacob (Hg.): Resolving International Conflicts - Theory and Practice of Medation, London 1996, S. IX.
[2] Vgl. Miall, Hugh/Ramsbotham, Oliver/Woodhouse Tom: Contemporary Conflict Resolution. Prevention, management and transformation of deadly Conflicts, 2nd ed., Cambridge 2005, S. 2.
[3] Siehe dazu www.hiik.de/de/konfliktbarometer/pdf/ConflictBarometer_2007.pdf
[4] Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 20. Aufl., Mannheim u.a. 1991.
[5] Vgl. Glasl, Friedrich: Konfliktmanagement. Ein Handbuch für Führungskräfte und Berater, 2. Aufl., Stuttgart 1990, S. 14.
[6] Ropers, Norbert: Friedensentwicklung, Krisenprävention und Konfliktbearbeitung, Eschborn 2002, S. 11.
[7] Vgl. http://www.hiik.de/de/konfliktbarometer/pdf/Konfliktbarometer_2006.pdf
[8] Vgl. Schrader, Lutz: Was ist ein Konflikt, http://www.bpb.de/themen/V24LGM,0,Was_ist_ein_Konflikt.html, Stand: 23.09.2008.
[9] Vgl. ebd.
[10] Vgl. ebd.
- Quote paper
- Raik Dowedeit (Author), 2008, Mediation als Mittel der Internationalen Konfliktbearbeitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121145
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