Die weltpolitische Lage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde insbesondere von den machtpolitischen Interessenauseinandersetzungen zwischen den USA und der UdSSR geprägt. Beide Supermächte standen sich feindlich gegenüber und bedrohten mit ihrem nuklearen Zerstörungspotenzial den Weltfrieden. Dieser sogenannte ‚Kalte Krieg’ ließ ganze Generationen mit der Angst vor einem ‚Dritten Weltkrieg’ aufwachsen (vgl. Benz 51999: 148-149). Obwohl es ein „Krieg ohne Waffengewalt“ (Wengeler 1996: 282) war, ähnelte dieser Zeitabschnitt einem permanenten Kriegszustand, da beide Seiten dazu bereit schienen, ihre Zerstörungswaffen auch einzusetzen. Darüber hinaus kam es an der Peripherie zu zahlreichen Stellvertreterkriegen, die das Gefährdungspotenzial eines neuen Krieges erhöhten.
Die sich im Ost-West-Konflikt zuspitzenden Systemgegensätze spielten insbesondere im geteilten Deutschland eine zentrale Rolle. Dies zeigte sich vor allem in der Teilung Deutschlands in zwei Staaten. Das geteilte Deutschland wurde zu einem zentralen Schauplatz der Ost-West-Konfrontation. Nach der Auffassung von US-Hochkommissar John McCloy sollte der Kalte Krieg von Deutschen und mit deutschen Argumenten geführt werden (vgl. Körner 2003: 9-10). Durch die gegenseitige Propaganda sollte die Konsolidierung des gegnerischen Systems verhindert bzw. mindestens verlangsamt werden. Die letztendliche Entscheidung über den Ausgang des Kalten Krieges sollte durch die ‚Politik der Stärke’ (BRD/USA) herbeigeführt werden bzw. mit dem ‚Sieg des Weltfriedenslagers’ (DDR/UdSSR) enden (vgl. Körner 2003: 11).
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Erster Teil: Theoretischer Rahmen
1. Das Politische Plakat
1.1 Die Rolle des politischen Plakates im Kalten Krieg
1.2 Vom Medium ‚Plakat’ zur Textsorte ‚Politisches Plakat’
1.3 Typologisierung der Textsorte ‚Politisches Plakat’
1.3.1 Das pragmatische Kriterium: Textfunktion
1.3.2 Die kontextuellen Kriterien
1.3.2.1 Kommunikationsform
1.3.2.2 Handlungsbereich und Handlungsfeld
1.3.3 Die strukturellen Kriterien
1.3.3.1 Art des Textthemas
1.3.3.2 Form der thematischen Entfaltung
1.3.4 Visuelle und schriftliche Ausdrucksmittel im Politischen Plakat
1.3.4.1 Herstellung der Kommunikation
1.3.4.2 Darstellung und Information
1.3.4.3 Auslösung von Entscheidungen
2. Das Freund-Feind-Schema
2.1 Das Freund-Feind-Schema in der sozialwissenschaftlichen Literatur
2.1.1 Zum Begriff des Freund- bzw. Feindbildes
2.1.2 Zur Entstehung von nationalen Freund- und Feindbildern
2.1.3 Die charakteristischen Merkmale von nationalen Freund- und Feindbildern
2.1.4 Die politische Funktion von nationalen Freund- und Feindbildern
2.2 Das Freund-Feind-Schema als Gegenstand linguistischer Untersuchungen
2.2.1 Der kognitive Hintergrund des Freund-/Feindbildes
2.2.2 Die linguistisch orientierte Definition des Freund-/Feindbildes
2.2.3 Die semantischen und pragmatischen Bedeutungskomponenten des Freund-/Feindbildes
2.2.3.1 Die denotative Bedeutungskomponente
2.2.3.2 Die konnotative Bedeutungskomponente
2.2.4 Die linguistische Funktion des Freund-/Feindbildes
Zweiter Teil: Detaillierte Plakatanalyse
3. Methodisches Vorgehen
4. Das Image der UdSSR in der BRD: Das Feindbild ‚die rote Gefahr’
4.1 Historischer Kontext
4.1.1 Die Politik der Eindämmung
4.1.2 Der traditionelle bundesdeutsche Antikommunismus
4.1.3 ‚Bolschewismus’ bzw. ‚Kommunismus ohne Maske’
4.1.4 Totalitäre Willkür
4.1.5 Rückständige Planwirtschaft
4.1.6 Die Rote Gefahr
4.2 Detaillierte Plakatanalyse
4.2.1 Plakat ‚Bolschewismus ohne Maske’
4.2.2 Plakat ‚Niemals werden unsere Kinder Kommunisten!’
4.2.3 Plakat ‚Er ist bewaffnet’
4.2.4 Plakat ‚...Ohne mich’
4.2.5 Plakat ‚Heute: Deutsche Nationalarmee’
4.2.6 Plakat ‚Mitten in Deutschland...’
4.2.7 Plakat ‚Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau!’
4.2.8 Plakat ‚Das darf nicht geschehen’
4.2.9 Plakat ‚CDU schützt vor Enteignung’
4.2.10 Plakat ‚Helft’
4.2.11 Plakat ‚Lass’ die Finger davon’
4.2.12 Plakat ‚Die Deutschen werden wiedervereinigt sein’
4.3 Schlussfolgerung
5. Das Image der UdSSR in der DDR: ‚Von den Sowjetmenschen lernen, heißt siegen lernen’
5.1 Historischer Kontext
5.1 1 Die Siegermacht Sowjetunion
5.1.2 Die Sowjetunion als Vorbild
5.1.3 Zusammen im Friedenskampf
5.1.4 Der Neue Kurs
5.2 Detaillierte Plakatanalyse
5.2.1 Plakat ‚Die Rote Armee kommt als Helfer’
5.2.2 Plakat ‚An alle’
5.2.3 Plakat ‚Kriegspakt mit Washington bringt Elend und Tod’
5.2.4 Plakat ‚Durch Anwendung sowjetischer Arbeitsmethoden’
5.2.5 Plakat ‚Der Frieden siegt!’
5.3 Schlussfolgerung
6. Das Image der USA in der DDR: ‚Die Wahrheit über Amerika’
6.1 Historischer Kontext
6.1.1 Der American-way-of-life
6.1.2 Imperialismus ohne Maske
6.1.3 Der amerikanische Überlegenheitskomplex
6.1.4 Der Marshallplan
6.1.5 Die Politik der Eindämmung
6.1.6 Der amerikanische Militarismus: NATO und Wiederbewaffnung der BRD
6.1.7 Die Politik der Abschreckung
6.1.8 Der RIAS – ‚Rundfunk Im Ami-Sold’
6.1.9 Die Kulturbarbarei aus den USA
6.1.10 ‚Bleibt wachsam!’
6.2 Detaillierte Plakatanalyse
6.2.1 Plakat ‚Hinaus!’
6.2.2 Plakat ‚Ami-Käfer’
6.2.3 Plakat ‚Not our boys...’
6.2.4 Plakat ‚Unser Handschlag’
6.2.5 Plakat ‚An der deutschen Einheit werden sie zerschellen!’
6.2.6 Plakat ‚Ami go home’
6.2.7 Plakat ‚Rundfunk Im Ami-Sold!’
6.2.8 Plakat ‚Vater und Mutter sind tot’
6.2.9 Plakat ‚Angst vor Frieden’
6.2.10 Plakat ‚Sie trommeln wieder ein altes Lied’
6.2.11 Plakat ‚USA Atomverbrechen im Pazifik!’
6.3 Schlussfolgerung
7. Das Image der USA in der BRD: Vom Besatzer zum Verbündeten
7.1 Historischer Kontext
7.1.1 Erste Wiederannäherung nach dem Zweiten Weltkrieg
7.1.2 Die amerikanische Hilfe: CARE-Pakete und Marshallplan
7.1.3 ‚Vereinte Abwehr’: NATO und Wiederbewaffnung der BRD
7.2 Detaillierte Plakatanalyse
7.2.1 Plakat ‚CARE’
7.2.2 Plakat ‚NATO’
7.3 Schlussfolgerung
8. Zusammenfassung
9. Quellen- und Literaturverzeichnis
ANHANG
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Funktionen und Bedeutungskomponenten des Freund-/Feindbildes
Abbildung 2: Bolschewismus ohne Maske
Abbildung 3: Niemals werden unsere Kinder Kommunisten
Abbildung 4: Er ist bewaffnet
Abbildung 5: Ohne mich
Abbildung 6: Heute: Deutsche Nationalarmee
Abbildung 7: Mitten in Deutschland
Abbildung 8: Alle Wege des Marxismus
Abbildung 9: Das darf nicht geschehen
Abbildung 10: CDU schützt vor Enteignung
Abbildung 11: Helft
Abbildung 12: Lass’ die Finger davon
Abbildung 13: Die Deutschen werden wieder vereinigt sein
Abbildung 14: Die Rote Armee kommt als Helfer
Abbildung 15: An alle
Abbildung 16: Kriegspakt mit Washington
Abbildung 17: Durch Anwendung sowjetischer Arbeitsmethoden
Abbildung 18: Der Frieden siegt
Abbildung 19: Hinaus
Abbildung 20: Kampf für den Frieden
Abbildung 21: Not our boys
Abbildung 22: Unser Handschlag
Abbildung 23: An der deutschen Einheit
Abbildung 24: Ami go home
Abbildung 25: Rundfunk Im Ami-Sold
Abbildung 26: Vater und Mutter sind tot
Abbildung 27: Angst vor Frieden
Abbildung 28: Sie trommeln wieder ein altes Lied
Abbildung 29: USA Atomverbrechen im Pazifik
Abbildung 30: CARE
Abbildung 31: NATO
Tabelle 1: Primäre illokutive Akte
Tabelle 2: Sekundäre illokutive Akte
Wir werden euch etwas Schreckliches antun...
wir werden euch des Feindes berauben.
Georgij Arbatow (1988)[1]
Einleitung
Die weltpolitische Lage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde insbesondere von den machtpolitischen Interessenauseinandersetzungen zwischen den USA und der UdSSR geprägt. Beide Supermächte standen sich feindlich gegenüber und bedrohten mit ihrem nuklearen Zerstörungspotenzial den Weltfrieden. Dieser sogenannte ‚Kalte Krieg’ ließ ganze Generationen mit der Angst vor einem ‚Dritten Weltkrieg’ aufwachsen (vgl. Benz 51999: 148-149). Obwohl es ein „Krieg ohne Waffengewalt“ (Wengeler 1996: 282) war, ähnelte dieser Zeitabschnitt einem permanenten Kriegszustand, da beide Seiten dazu bereit schienen, ihre Zerstörungswaffen auch einzusetzen. Darüber hinaus kam es an der Peripherie zu zahlreichen Stellvertreterkriegen[2], die das Gefährdungspotenzial eines neuen Krieges erhöhten.
Die sich im Ost-West-Konflikt zuspitzenden Systemgegensätze spielten insbesondere im geteilten Deutschland eine zentrale Rolle. Dies zeigte sich vor allem in der Teilung Deutschlands in zwei Staaten. Das geteilte Deutschland wurde zu einem zentralen Schauplatz der Ost-West-Konfrontation. Nach der Auffassung von US-Hochkommissar John McCloy sollte der Kalte Krieg von Deutschen und mit deutschen Argumenten geführt werden (vgl. Körner 2003: 9-10). Durch die gegenseitige Propaganda sollte die Konsolidierung des gegnerischen Systems verhindert bzw. mindestens verlangsamt werden. Die letztendliche Entscheidung über den Ausgang des Kalten Krieges sollte durch die ‚Politik der Stärke’ (BRD/USA) herbeigeführt werden bzw. mit dem ‚Sieg des Weltfriedenslagers’ (DDR/UdSSR) enden (vgl. Körner 2003: 11).
Die Polarisierung zwischen Gegnern (‚Feinden’) und Partnern (‚Freunden’) erfolgte im Kalten Krieg fast ausschließlich mithilfe des Konstruktionsprinzips der ‚Schwarzweißmalerei’, welche die einzelnen politischen Akteure entweder ausschließlich mit positiven bzw. negativen Urteilen belegte, was zur Stabilisierung des eigenen Systems und zur Abgrenzung gegenüber dem Gegner beitrug. Diesen Gedanken greift auch Ehmke (1987: 1074) auf, wenn er schreibt:
„Nirgendwo spiegelt sich so klar wie im Ost-West-Verhältnis, daß Feindbilder das politische Verhalten und die politischen Entscheidungen unserer Zeit maßgeblich bestimmen.“ (Ehmke 1987: 1074).
Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges dominierten stark kontrastierende Freund-/Feindbilder, die zu festen ideologischen Gewissheiten wurden. Diese prägten die Auseinandersetzungen um die deutsche Einheit, die Westintegration der BRD bzw. die Ostintegration der DDR etc. stellenweise auf eine solch dramatische Weise, dass sie selbst zu ‚sekundären Verursachern’ des Kalten Krieges wurden.
Da Freund-/Feindbilder bestimmte individuelle Kognitions- und Emotionsstrukturen aufweisen, sind sie erfahrungsgemäß nur schwer messbar (vgl. Flohr 1993: 2). Aus diesem Grund kann sich die Fragestellung nach der Existenz von nationalen Freund-/Feindbildern lediglich auf begründete Vermutungen stützen. Für die Existenz von Freund-/Feindbildern im Hinblick auf die USA und die UdSSR sowie ihre Rolle im Ost-West-Konflikt sprechen in Anlehnung an Flohr (1993: 2-3) und Kischkel (1989: 205) folgende Faktoren:
- sowohl die UdSSR als auch die USA wurden im geteilten Deutschland übertrieben negativ bzw. positiv dargestellt und bewertet (vgl. Flohr 1993: 2);
- sie wurden jeweils als direkte Bedrohung bzw. als Garant „der individuellen und sozialen Unversehrtheit“ (Kischkel 1989: 205) betrachtet;
- beide Staaten reagierten mit sehr hohen finanziellen Ausgaben für Rüstung und systemstützenden Maßnahmen auf die wahrgenommene Bedrohung (vgl. Flohr 1993: 3).
Zur historischen Einordnung und Bewertung der Freund-/Feindbilder im Kontext des Kalten Krieges stehen vor allem schriftliche Quellen zur Verfügung. Auffallend in diesem Zusammenhang ist, dass in diesen Dokumenten Sprache als „ideologisches Kampfinstrument“ (Pasierbsky 1983: 91) benutzt wurde. Um die Wirkung von sprachlichen Mitteln zu steigern, wurden diese mit vielfältigen visuellen Medien kombiniert. Diese Konstruktionsmechanismen lassen sich vor allem anhand von politischen Plakaten[3] studieren. Plakate werden als „die bündigsten Zeugen der Geschichte“ betrachtet (Arnold 1985, o. S.) und stellen „ein mehr oder minder zufällig überkommenes Zeugnis vergangener Kommunikation“ dar (Kämpfer 1985: 14). In ihnen kommen die politischen und philosophischen Ideen ihrer Entstehungszeit zum Ausdruck (vgl. Zeller 1988: Vorwort). Darüber hinaus richten sich politische Plakate insbesondere an indifferente Bevölkerungsschichten, die diese nur flüchtig wahrnehmen und deren Aussagen meist unwidersprochen stehen lassen. Oder wie Rosenstiel (1971: 59) schreibt: „[...] beim ersten Blick bleibt es ja meist...“.
Aufgrund der historischen Bedeutung des politischen Plakates für die Entstehung von Freund- und Feindbildern wird mit der vorliegenden Arbeit das Ziel verfolgt, den Ost-West-Konflikt im geteilten Deutschland im Spiegel der politischen Plakatkunst zu betrachten. Als Analyseraster wird auf die Methode der pragmatischen Textanalyse zurückgegriffen. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, das Image der Hauptakteure des Kalten Krieges – die UdSSR und die USA – im historischen Kontext zu analysieren. Hierfür bietet sich meines Erachtens eine interdisziplinäre Herangehensweise an, um die linguistische Textanalyse mit den wertvollen Erkenntnissen aus der Vorurteils- und Stereotypenforschung zu verknüpfen und zu erweitern.
Mithin fokussiert sich das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit auf folgende Aspekte:
- Klassifizierung der Textsorte ‚Politisches Plakat’;
- Darstellung des Freund-Feind-Schemas als Gegenstand der linguistischen Untersuchung;
- Pragmatische Analyse der ausgewählten Plakate zum Image der UdSSR und der USA im BRD-DDR-Vergleich.
Konzeptionell gliedert sich die Arbeit in zwei zentrale Untersuchungsabschnitte: den theoretischen Rahmen und die empirische Analyse. Die Ergebnisse dieser Analyseschritte werden im Rahmen des Schlusskapitels noch einmal aufgegriffen und zusammengefasst.
Der theoretische Teil der Arbeit beschäftigt sich mit zwei zentralen Themen: Die Typologisierung der Textsorte ‚Politisches Plakat’ und die Erörterung des Freund-Feind-Schemas. Zunächst wird der Versuch unternommen, charakteristische Merkmale der Textsorte ‚Politisches Plakat’ zu bestimmen und in geeigneten Kategorien zusammenzufassen. In diesem Abschnitt wird dargelegt, was unter dem Medium ‚Plakat’ und der Textsorte ‚Politisches Plakat’ zu verstehen ist. Daraufhin werden ihre charakteristischen Merkmale nach den Differenzierungskategorien und -kriterien von Brinker (52001: 136-144) ausgearbeitet und erörtert. Dieser Klassifizierungsvorschlag umfasst sowohl pragmatische als auch kontextuelle und semantische Aspekte und wird um die Analysekategorie ‚Ausdrucksmittel’ erweitert. Die Typologisierung der Textsorte ‚Politisches Plakat’ dient als Grundlage für die Analyse von Konstruktions- und Wirkungsmechanismen der zu untersuchenden Plakate.
Des Weiteren wird dargestellt, was unter dem sozialwissenschaftlichen Begriffspaar ‚ Freund- und Feinbild ’ im Rahmen dieser Arbeit verstanden wird. In diesem Kontext werden auch die Merkmale und politischen Funktionen der nationalen Freund-/Feindbilder dargelegt. Daraufhin werden die linguistischen Aspekte und Funktionen des Freund-Feind-Schemas zusammengefasst und untersucht. Mithilfe dieser Methode können wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die für die nachfolgende Interpretation der UdSSR- und USA-Darstellungen nützlich sind.
Im empirischen Teil der Arbeit werden dreißig ausgewählte Plakate mit UdSSR- bzw. USA-Bezügen analysiert. Als Quellengrundlagen dienen der Katalog ‚Deutschland im Kalten Krieg 1945-1963’[4] (1992) und die Plakatsammlungen des Deutschen Historischen Museums, die in Form von digitalen Datenträgern mit den Titeln ‚Das politische Plakat der DDR (1945-1970)’ (1995) und ‚Plakate der SBZ/DDR’ (1999) veröffentlicht wurden. Bei der Auswahl bzw. Festlegung der zu untersuchenden Plakate wurden folgende Kriterien definiert:
- das Vorhandensein einer visuellen oder verbalen Referenz auf die Vereinigten Staaten bzw. die Sowjetunion;
- die chronologische Einschränkung auf die den Ost-West-Konflikt prägende Epoche von 1945 bis 1963[5] ;
- das Vorhandensein eines thematischen Bezugspunktes auf den Plakaten, der sich in zentrale Kategorien, wie Kommunismus, Imperialismus, Planwirtschaft, Kapitalismus etc. einordnen lässt, die das ‚Lagerdenken’ widerspiegeln und kennzeichnend für die inhaltliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Supermächten waren.
Aus Kapazitäts- und Redundanzgründen werden bei der Korpuszusammenstellung jedoch nicht alle Plakate mit analogen Gestaltungstechniken und ähnlichen bzw. gleichen thematischen Bezügen analysiert. Vielmehr wird auf diejenigen Plakate zurückgegriffen, die sich als repräsentativ im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung und die benutzten Kommunikationsmittel bei der Ansprache der Rezipienten erweisen. Diejenigen Plakate, die in den Untersuchungskorpus nicht einbezogen wurden, für die Widerspiegelung des Images der USA- und der UdSSR im geteilten Deutschland jedoch als ergänzende Belege von Bedeutung sind, werden im Anhang angeführt.
Dem zweiten Teil der Arbeit, der empirischen Imageanalyse, wird ein Kapitel zur Beschreibung der Untersuchungsmethodik vorangestellt, in welchem die angewandten Methoden und die Vorgehensweise der Analyse ausführlich dargestellt werden. Die eigentliche Analyse zum Image der USA und der UdSSR im geteilten Deutschland gliedert sich in vier Untersuchungsabschnitte:
- das Image der UdSSR in der BRD;
- das Image der UdSSR in der DDR;
- das Image der USA in der DDR;
- das Image der USA in der BRD.
Im Rahmen der detaillierten Plakatanalyse wird zunächst eine thematische Einbettung in den historischen Kontext vorgenommen, um dem Leser die politische Ausgangssituation näher zu bringen und ihn in die thematischen Zusammenhänge einzuführen. Die Skizzierung des Images des jeweiligen Akteurs im historischen Kontext ist deshalb von zentraler Bedeutung, weil sie das Interpretationsmuster des Freund-Feind-Schemas offen legt. Bei der detaillierten Plakatanalyse wird der Schwerpunkt auf pragmatische Aspekte gelegt und konzentriert sich im Wesentlichen auf folgende Fragestellungen:
- Wie werden die USA und die UdSSR in der gesamtdeutschen politischen Plakatkunst dargestellt und mit welchen Attributen werden sie belegt?
- Wie werden die Rezipienten angesprochen und welche Gestaltungstechniken und -strategien werden im Sinne der kommunikativen Handlungs- bzw. Wirkungsabsichten herangezogen?
- Welche Funktionen haben die UdSSR- und die USA-Referenzen im Politischen Plakat?
Diese Fragen werden in der empirischen Plakatanalyse aufgegriffen und stehen im Fokus des Erkenntnisinteresses, indem die angewandten Gestaltungstechniken und -strategien unter funktionellen Aspekten herausgearbeitet und aufgezeigt werden. Die einzelnen Analyseabschnitte sind wie folgt gegliedert:
- Image-Konstruktionsanalyse;
- Analyse der kommunikativen Handlungs- und Wirkungsabsichten;
- Analyse des Aufbaus des Argumentationsverfahrens;
- Funktionsanalyse.
Im Rahmen der Image-Konstruktionsanalyse wird anhand einer Einzelanalyse die spezifische Darstellungsweise der beiden Hauptakteure aufgezeigt. Darauf aufbauend wird mit der Analyse der kommunikativen Handlungs- und Wirkungsabsichten das Ziel verfolgt, die Intention des Plakatemittenten darzulegen. Dies geschieht unter Berücksichtigung der zentralen Illokutionen und Sprecherhandlungen des Emittenten. Im Anschluss daran wird mithilfe des enthymemischen Argumentationsverfahrens die Realisierung dieser Wirkungsabsichten schematisch skizziert. Darüber hinaus werden die Argumentationsstrategien des Emittenten kritisch beleuchtet, um im Weiteren Aufschlüsse über die funktionelle Bedeutung der Großmachtreferenz zu gewinnen. Schließlich kann eine Funktionsanalyse der UdSSR-/USA-Referenz unter Berücksichtigung des spezifischen Entstehungskontextes des Plakates den Zweck des Bezugspunktes sichtbar machen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die vorliegende Untersuchung keinen Anspruch auf ein repräsentatives Untersuchungsdesign erheben kann, da die oben offen gelegten Kriterien bei der Plakatauswahl nur Teilaspekte wiedergeben, die jedoch meines Erachtens von zentraler Bedeutung für die Imageanalyse der beiden Staaten sind. Darüber hinaus bleibt die Frage ungeklärt, ob noch weitere Plakatquellen existieren[6], die im aktuellen Untersuchungskorpus nicht berücksichtigt werden konnten und neue Erkenntnisse hervorbringen könnten. Dies gilt insbesondere für die in der BRD emittierten proamerikanischen Plakate. Des Weiteren ist darauf hinzuweisen, dass bei der Plakatanalyse ein gewisser Interpretationsspielraum vorhanden ist, sodass die ‚wahre’ Intention des Emittenten nicht exakt geklärt werden kann. Mithilfe der angewandten Methoden und Analyseschritten kann der Interpretationsspielraum jedoch sinnvoll eingegrenzt und damit Vergleichbarkeit unter den einzelnen Plakaten hergestellt werden. Schließlich kann auf die tatsächlichen Wirkungseffekte der Plakate im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande eingegangen werden.
Erster Teil: Theoretischer Rahmen
1. Das Politische Plakat
In diesem Kapitel soll zunächst überblicksartig die Rolle des Mediums ‚Plakat’ im Kalten Krieg dargestellt werden. Nachfolgend wird ein Klassifizierungsversuch der Textsorte ‚Politisches Plakat’ vorgenommen.[7]
1.1 Die Rolle des politischen Plakates im Kalten Krieg
Wie häufig in Zeiten der Hochspannung, Krisen- und Gefahrensituationen (vgl. Kämpfer 1985: 16) kam es auch in der Hochphase des Kalten Krieges vermehrt zum Einsatz von Agitationsmitteln. Vor allem das politische Plakat – als „das älteste Medium der Welt“ (Bürger 21990: 199) – erlebte damals eine nicht zu übersehende Renaissance.[8] Politische Kräfte versuchten ein möglichst breites Publikum zu erreichen, um die öffentliche Meinung beeinflussen zu können. Da die Plakate „als visuelle Leitbilder“ (Hundhausen 1975: 40) an gut sichtbaren Stellen angebracht wurden, konnte man diesem omnipräsenten Werbemittel kaum entgehen. Die politischen Plakate richteten sich in erster Linie an ‚Medienflüchtlinge’[9] – (vgl. Kämpfer 1985: 10), um die indifferenten Bevölkerungsschichten für sich zu gewinnen.
1.2 Vom Medium ‚Plakat’ zur Textsorte ‚Politisches Plakat’
Unter einem Plakat stellt man sich meist ein großformatiges Stück festes Papier mit einem Text und/ oder einem Bild vor. Über diese formale Charakterisierung hinaus existieren zahlreiche Definitionen. Als wichtigste Definitionsmerkmale werden die optische Wirksamkeit und die Persuasion angesehen. Für den Zweck dieser Arbeit wird auf die Definition von Kamps zurückgegriffen. Dieser versteht unter Plakat: „ein auf stärkste optische Wirksamkeit ausgerichtetes graphisches Medium persuasiven Charakters“ (Kamps 1999: 3).
Aufgrund der linguistischen Ausrichtung dieser Arbeit wird das Plakat in erster Linie unter der Berücksichtigung von sprachwissenschaftlichen Aspekten untersucht. Es wird eine linguistische Textanalyse durchgeführt, bei der die Interpretation des Plakates nach den Kategorien der Textsortenklassifikation vorgenommen wird. Der publizistische Aspekt – Plakat als Medium – wird dabei nur am Rande behandelt. An dieser Stelle sei jedoch darauf hinzuweisen, dass die Klassifizierung von politischen Textsorten innerhalb der Forschungsgemeinschaft äußerst strittig ist, da sie vom jeweiligen Blickwinkel des Betrachters beeinflusst wird. Innerhalb der Forschung besteht keine Einigkeit darüber, welche Differenzierungskriterien herangezogen werden sollen. Die Meinungsverschiedenheiten zur Textsortentypologisierung basieren auf der Polyfunktionalität und Vielfältigkeit von Plakaten. Im Hinblick auf die Textsortenzugehörigkeit des Poltischen Plakates stütze ich mich auf die Befunde von Klein (1991: 262), der unter den politischen Textsorten auch die Textsorte ‚Plakat’ unterscheidet.[10]
1.3 Typologisierung der Textsorte ‚Politisches Plakat’
Als Grundlage für die Einzelanalyse der Plakate ist es meines Erachtens erforderlich, die charakteristischen Merkmale dieser Textsorte herauszuarbeiten. Deshalb stütze ich mich in diesem Zusammenhang auf die Differenzierungskategorien und -kriterien von Brinker (52001: 136-144). Dieser Klassifizierungsvorschlag umfasst sowohl pragmatische als auch kontextuelle und semantische Aspekte. Für den Zweck dieser Arbeit wurde dieses Klassifizierungsschema um die Analysekategorie ‚Ausdrucksmittel’ erweitert.
1.3.1 Das pragmatische Kriterium: Textfunktion
Die Textfunktion stellt nach Brinker (52001: 136) ein Basiskriterium zur Differenzierung von Textsorten dar. Die Untersuchung der Textfunktion erlaubt eine relativ exakte Ausführung der vom Emittenten intendierten Wirkungsabsichten.
Das Politische Plakat stellt nach Kämpfer (1985: 21) einen „untrennbare[n] Bestandteil jenes modernen Phänomens [dar], das Propaganda genannt wird“.[11] Ähnlich wie kommerzielle Plakate sind auch Politische Plakate darauf ausgerichtet, „[...] etwas zu verkaufen, sei es eine politische Meinung, eine Partei, eine Idee, einen Politiker“ (Kamps 1999: 67). Daraus folgt, dass das Politische Plakat als „Ruf[ ] auf Papier“ (Hagen 31987: 49) den appellativen Textsorten zugeordnet wird. Der Emittent versucht auf den Rezipienten einzuwirken. Das Politische Plakat soll einen Rezipienten dazu veranlassen, sich mit einem politischen Sachverhalt auseinander zu setzen und der Intention des Emittenten entsprechend zu handeln.
1.3.2 Die kontextuellen Kriterien
Insbesondere bei der Analyse politischer Textsorten muss der Kontext berücksichtigt werden. Kontextuelle Faktoren geben laut Brinker (52001: 134, auch 137-141) den Rahmen an, in dem sich der kommunikative Kontakt abspielt und prägen die Struktur des Textes. Als grundlegend für die Textsortenklassifizierung betrachtet Brinker (52001: s. hierzu 137-141) vor allem die kontextuellen Kategorien ‚Kommunikationsform’ und ‚Handlungsbereich’. Bei der Analyse der politischen Textsorten erweist es sich meines Erachtens als sinnvoll die Kategorie ‚Handlungsbereich’ durch die Kategorie ‚Handlungsfeld’ zu erweitern (s. hierzu Girnth 2002: 36-38). Während bei der Analyse der Kommunikationsform auf das zur Übermittlung von Texten eingesetzte Medium und seine Spezifik eingegangen wird, bezieht sich die Analyse des Handlungsbereiches und Handlungsfeldes auf die Zuordnung der Kommunikationssituation zu einem bestimmten gesellschaftlichen und politischen Bereich.
1.3.2.1 Kommunikationsform
Das Politische Plakat arbeitet mit dem Mittel der Außenwerbung. Dieser Kommunikationsform werden folgende Merkmale[12] zugeschrieben: monologische Kommunikationsrichtung, das zeitliche und räumliche Getrenntsein der Kommunikationspartner, geschriebene Sprache. Der Kommunikationsprozess hat einen asymmetrischen Charakter, d.h. er ist einseitig. Die Rezipienten können nur reagieren (z.B. Zustimmung, Ablehnung oder Enthaltung), aber nicht agieren.[13]
1.3.2.2 Handlungsbereich und Handlungsfeld
Das Politische Plakat ist dem öffentlichen Handlungsbereich zuzuordnen. Es ist ein Bestandteil des öffentlichen Raums und wirkt aus diesem heraus auf ‚Jedermann’ ein (vgl. Korff 1987: 14). Emittenten Politischer Plakate können Parteien, Kandidaten, Interessenverbände oder Bürgerinitiativen sein. Der Kreis der Rezipienten hingegen konzentriert sich entweder auf bestimmte Zielgruppen oder auf die ganze Bevölkerung, denn die Inanspruchnahme des öffentlichen Raums ermöglicht es, ein heterogenes Massenpublikum anzusprechen.
Das Politische Plakat lässt sich sowohl in das Handlungsfeld ‚Öffentlich-politische Meinungsbildung’ als auch in das Handlungsfeld ‚Politische Werbung’ einordnen. Berücksichtigt man jedoch bei der vorliegenden Plakatanalyse den Kontext des Ost-West-Konflikts im geteilten Deutschland, so rückt die Zugehörigkeit zum Handlungsfeld ‚öffentlich-politische Meinungsbildung’ in den Vordergrund.
1.3.3 Die strukturellen Kriterien
Auf der semantischen Ebene werden thematische Kategorien wie Art und Entfaltungsform des Textthemas behandelt. Unter der Kategorie ‚Art des Themas’ werden thematische Restriktionen im Zusammenhang mit der temporalen und lokalen Orientierung aufgeführt. Im Weiteren wird auf die für das Politische Plakat spezifische Form der Themenentfaltung eingegangen, indem das zugrunde liegende thematische Muster und die Art der Musterrealisierung beschrieben wird.
1.3.3.1 Art des Textthemas
Das Politische Plakat greift ein aktuelles Thema von gesellschaftlicher Bedeutung auf. In Bezug auf die Relation zwischen Emittent bzw. Rezipient und Thema (lokale Orientierung) liegt das Thema daher „außerhalb der Kommunikationspartner“ (s. hierzu Brinker 52001: 142). Im Hinblick auf die zeitliche Fixierung des Themas in der Relation zum Sprechzeitpunkt (temporale Orientierung) ist das Thema durch die Merkmale ‚gleichzeitig’ (z.B. aktuelle Diskussion) und ‚nachzeitig’ (Pläne der Bundesregierung) charakterisiert. Der appellativen Textfunktion entsprechend sollte das Politische Plakat der Meinungsbeeinflussung dienen und ist deshalb zukunftsorientiert.
1.3.3.2 Form der thematischen Entfaltung
Grundlegend für die appellativen Texte ist vor allem die argumentative Themenentfaltung. Überträgt man die Charakteristika von Brinker für die argumentative Themenentfaltung auf das Politische Plakat, geht es dem Emittenten zumeist darum, „den Rezipienten durch Angabe von Gründen von seiner Sichtweise, seiner Wertung eines Sachverhalts zu überzeugen und ihn ggf. zu einem entsprechenden Handeln zu veranlassen“ (Brinker 52001: 82).
Die argumentative Themenentfaltung wird im Politischen Plakat sowohl ‚persuasiv-überredend’ als auch ‚rational-überzeugend’ realisiert (s. hierzu Brinker 52001: 143), was auf die Vielfältigkeit von appellativen Ausdrucksmöglichkeiten zurückzuführen ist.
1.3.4 Visuelle und schriftliche Ausdrucksmittel im Politischen Plakat
Obwohl das Plakat in der Regel nur flüchtig wahrgenommen wird, sollte sich die Plakatbotschaft im Bewusstsein bzw. Unterbewusstsein niederschlagen. Der Erfolg dieser Vorgehensweise ist häufig davon abhängig, wie effektiv visuelle und sprachliche Ausdrucks-mittel kombiniert werden. Zu den Hauptfunktionen von politischen Propagandatexten gehören nach Plate ‚Herstellung der Kommunikation’, ‚Darstellung und Information’ sowie ‚Auslösung von Entscheidungen’ (vgl. Plate 1963: 550-557). Überträgt man diese auf das Politische Plakat, so soll sich der Einsatz von Ausdrucksmitteln und -techniken an den oben erwähnten Funktionen orientieren. Im Folgenden wird versucht, für jede Funktion[14] geeignete und für die Textsorte ‚Politisches Plakat’ kennzeichnende Ausdrucksmittel zusammenzufassen und zu skizzieren.
1.3.4.1 Herstellung der Kommunikation
Da das Politische Plakat sehr häufig nur kurz und rasch, wenn überhaupt, wahrgenommen wird, ist es sehr schwierig, eine Kommunikationsebene zwischen dem Emittenten und dem Rezipienten herzustellen. Die Gestaltung des Plakates ist dementsprechend darauf ausgerichtet, Aufmerksamkeit zu erregen, Interesse auf sich zu lenken und Resonanz zu erzeugen. Zu den gebräuchlichsten Methoden der Erzielung der genannten Effekte gehört die Visualisierung.[15] Dies ist darauf zurückzuführen, dass Bildelemente und andere visuelle Mittel (wie z.B. die Farbwahl und die Druckanordnung) eine größere Aufmerksamkeit und Rezeptionsbereitschaft erzeugen. Dementsprechend besteht die überwiegende Mehrheit der Politischen Plakate aus einem Bildteil und einem Textteil, zwischen denen in der Regel enge explizite oder implizite Wechselbeziehungen existieren.[16]
Neben der Visualisierung werden auch vielfältige sprachliche Ausdrucksmittel zur Aufmerksamkeitserregung eingesetzt. Zu den wichtigsten sprachlichen Elementen des Plakattextes zählen die Schlagzeile und die Parole.
Die Schlagzeile ist ein sprachliches Textelement mit mehreren Funktionen. Mit diesem sprachlichen Mittel soll der flüchtige Blick der Passanten auf das Plakat gelenkt werden. Außerdem soll sie nach Medebach (1969: 4) Aufmerksamkeit zur Kenntnisnahme einer konzentrierten Information wecken. Weiterhin soll die Schlagzeile das Thema des Plakates ankündigen und das Interesse der Rezipienten auf den nachfolgenden längeren Plakattext lenken und zum Weiterlesen animieren.
Aufgrund der zunehmenden Informationsflut, des geringen politischen Interesses und Wissens wird versucht, die Gestaltung der Plakate an die Vorstellungs- und Begriffswelt der Bürger anzupassen. Dies geschieht dadurch, indem Probleme aufgegriffen werden, die den Rezipienten vertraut sind, um somit eine größere Resonanz zu erzeugen (vgl. Plate 1963: 551). Eine solche ‚Resonanzformel’ stellt die Parole[17] dar. Im Unterschied zur Schlagzeile, die oft bildbezogen ist, soll die Parole „für sich allein wirken“ (Möckelmann/ Zander 41978: 7). Die Parole als „konzentrierte Form der Meinungsäußerung“ weist nach Medebach (1969: 4) „die Richtung zum Handeln“. Der Parole wird auch eine hohe emotionale Aufladung zugeschrieben. Sie soll sozusagen den ‚Glauben’ an eine Sache wecken (vgl. Abromeit 1972: 67). In der Parole werden politische Tatbestände simplifiziert. Durch eine kurze, prägnante Form und mehrfache Wiederholungen prägt sie sich beim Rezipienten ein und wird von ihm wieder erkannt (z.B. Keine Experimente!).
Außer der Schlagzeile und der Parole werden auf den Politischen Plakaten auch solche kommunikationsherstellende Sprachtechniken wie Intertextualität, Wortspiel, Frage, Ausruf, Aufforderung, rhetorische Figuren, auffällige Interpunktion u.a. eingesetzt.[18] Auf diese Strategien werde ich in der detaillierten Plakatanalyse eingehen.
1.3.4.2 Darstellung und Information
„Das Gesetz der Vereinfachung“ (Kämpfer 1985: 109) bestimmt die Gestaltung des Politischen Plakates, womit das Weglassen von überflüssigen Informationen sowie das Erkennen des Wesentlichen gemeint ist.[19] Die Plakatbotschaften sollen von den Rezipienten aus verschiedenen sozialen Schichten verstanden und richtig interpretiert werden.
Wie bereits dargestellt wurde, ist die visuelle Informationsdarstellung für das Politische Plakat textsortenspezifisch. Ohne schriftliche Informationen sind visuelle Informationen jedoch vielseitig interpretierbar und bleiben daher häufig missverständlich (vgl. Bachem 1979: 29). Deshalb werden Bildelemente fast immer mit Textelementen verankert. Die inhaltlichen Aussagen eines Plakates werden aus der Bild-Text-Kombination abgeleitet und von dieser determiniert, indem die Bildbotschaften in Worte gefasst werden (vgl. Kämpfer 1985: 76). Der Sprachtext wiederum wird durch den Bildtext nicht nur veranschaulicht, sondern auch ergänzt. Dadurch wird die inhaltliche Aussagekraft der Botschaft bereichert und präzisiert (s. hierzu Bachem 1979: 29). Die Parole ermöglicht es ebenso, die Bild-Text-Kombination direkt zu ergänzen und wechselseitig näher zu bestimmen.
Darüber hinaus sollte die benutzte Plakatsprache für den umworbenen Betrachter verständlich sein. So fordert bspw. Kamps (1999: 67) „mehr gestalterische Anpassung an das formale Auffassungsvermögen der breiten Masse“. Mit anderen Worten sollen der Satzbau und die Wortwahl die Verständlichkeit des Textes fördern. Kurze und verständliche Texte erzeugen die notwendige Glaubwürdigkeit, die für die Auslösung von Entscheidungen (im Sinne von Überzeugung und Überredung) unerlässlich ist.
1.3.4.3 Auslösung von Entscheidungen
Um das Ziel ‚Auslösung von Entscheidungen’ herbeizuführen, wird im propagandistischen Diskurs die Bild-Text-Kombination informierend, bewertend und persuasiv[20] funktionell gebraucht (vgl. Morris 1973: 244-246).
So leistet der informierende Zeichen-Sprachgebrauch einen Beitrag für die Überzeugungsarbeit des Plakates, indem er eine Billigung bzw. Missbilligung eines Sachverhaltes deutet. Demgemäss versucht das Politische Plakat mit Behauptungen, Parolen, Anlehnungen an Autoritäten und dogmatischen Aussagen, Bezeichnungen von Eigen- und Fremdgruppen etc. zu überzeugen.
Die Erzeugung von bevorzugten Verhaltensweisen wird durch den bewertenden Zeichen-Sprachgebrauch verursacht. Die Beeinflussung des Rezipienten im Sinne von einer Zu- bzw. Abneigung gegenüber einer Sache wird durch vielfältige sprachliche Mittel möglich. Am besten gelingt es, wenn man die emotionale Ebene des Rezipienten anspricht.[21] Beispielweise kann der Gebrauch eines bestimmten ideologiegebundenen Vokabulars (wie Symbol- und Schlagwörter, Hochwert- bzw. Schimpfwörter, Miranda bzw. Anti-Miranda, Fahnen- bzw. Stigmawörter etc., s. Kap. 2.2.3.2)[22] positive bzw. negative Bewertungen beim Rezipienten auslösen (vgl. Kämpfer 1985: 80). Außerdem werden Bewertungen häufig auch durch emotionalisierte Illustrationen des Politischen Plakates vermittelt.
Mit dem Einsatz des persuasiven Zeichen-Sprachgebrauchs wird das Ziel verfolgt, die Bereitschaft des Rezipienten zu erhöhen, ein bestimmtes Handeln auszulösen oder zu verstärken. Solche sprachlichen Mittel wie Imperativsätze, direkte Ansprachen, rhetorische Figuren u.a. versuchen das Verhalten persuasiv anzuregen und in eine bestimmte Richtung zu lenken. Schließlich werden die Politischen Plakate deshalb eingesetzt, um das Bewusstsein der Rezipienten zu beeinflussen.
Das Politische Plakat mit seinen suggestiven Bildern und knappen Texten vereinfacht und verzerrt die komplexe Wirklichkeit. Aus diesem Grund ist es ein geeignetes Medium zur Vermittlung und Festigung von nationalen Images und Freund-/Feindbildern, die im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Unter Berücksichtigung des oben beschriebenen Klassifizierungsschemas kann nun im folgenden Kapitel die detaillierte Plakatanalyse durchgeführt werden.
2. Das Freund-Feind-Schema
In diesem Kapitel wird auf das Freund-Feind-Schema näher eingegangen, da dieser Kategorisierungs- und Schematisierungsprozess bei der detaillierten Plakatanalyse von zentraler Bedeutung ist. Ausgehend von der sozialwissenschaftlichen Begriffsdefinition werden die linguistischen Aspekte des Freund-Feind-Schemas dargestellt.
2.1 Das Freund-Feind-Schema in der sozialwissenschaftlichen Literatur
Im Gegensatz zu anderen verwandten Begriffen, wie Stereotyp oder Vorurteil,[23] erhält das Begriffspaar ‚Freund-/Feindbild’[24] in der Linguistik relativ wenig Aufmerksamkeit (vgl. Pörksen 2000: 34). Die meisten Arbeiten bezüglich des ‚Freund-Feind-Schemas’[25] beschäftigen sich ausschließlich mit dem Begriff des Feindbildes, während das Freundbild in diesem Kontext weitgehend unbeachtet bleibt. Für meine Untersuchung sind jedoch beide Dimensionen des Begriffspaars von zentraler Bedeutung. Deswegen werden in dieser Arbeit die charakteristischen Merkmale des Feindbildes spiegelbildlich auf das Freundbild projiziert. In diesem Kontext ist jedoch zu erwähnen, dass Freundbilder im Gegensatz zu Feindbildern nicht so stabil sind, also keine tief verankerten Einstellungsmuster darstellen.[26]
2.1.1 Zum Begriff des Freund- bzw. Feindbildes
In Anlehnung an Ostermann (1977: 99) versteht man unter einem nationalen Freund-/Feindbild ein emittiertes bzw. perzipiertes Bild eines nationalen Akteurs unter dem Aspekt der Freund-/Feindschaft. Dabei wird unterstellt, dass diese Emission bzw. Perzeption mit der Realität nicht übereinstimmt. Freund-/Feindbilder dienen zur Komplexitätsreduktion, indem die Kategorisierung der Umwelt mithilfe einer „antagonistische[n] Formel von Gute und Böse“ vollzogen wird (Bernhardt 1994: 12). Während mit dem Freundbild „alles Liebenswerte, Hoffnungsvolle und Gute“ (Dieckmann 1986: 26) in Verbindung gebracht wird, wird dem vermeintlichen Feind „das Absolut-Böse, das Alles-Verschlingende, das Nicht-zu-Vertrauende und das zu Zerstörende“ (Dieckmann 1986: 29) zugeschrieben. Beim Freund-Feind-Schema handelt es sich um ein sozialpsychologisches „Alles-oder-Nichts-Gesetz“ (Dieckmann 1986: 29), das keine Nuancierungen oder Differenzierungen zulässt.
Breitenstein (1989: 192-193) unterscheidet zwischen militärischen und dogmatischen Freund-/Feindbildern. Der Fokus dieser Arbeit liegt aufgrund des historischen Kontexts auf der dogmatischen Verortung von Freund-/Feindbildern. Da es in diesem Zeitraum zu keinen direkten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Supermächten kam[27], werden militärische Freund-/Feindbilder im Rahmen dieser Arbeit außer Acht gelassen.
Dogmatische Freund-/Feindbilder spielen vor allem in politischen, ideologischen, rassischen und religiösen Konflikten eine zentrale Rolle. Während militärische Freund-/Feindbilder in erster Linie zur Bewältigung einer Ausnahmesituation herangezogen werden, wird mithilfe von dogmatischen Freund-/Feindbildern eine Ausnahmesituation erst geschaffen (vgl. Breitenstein 1989: 193) . Dogmatische Feindbilder können in militärische umgewandelt werden, indem Hemmungen vor dem Tötungsverbot abgebaut werden[28] (vgl. Breitenstein 1989: 193). Die Umwandlung von dogmatischen in militärische Freundbilder wird durch ein Bedürfnis nach Verbündeten in einem militärischen Konflikt hervorgerufen. Zeitliche Faktoren spielen für die Existenz von dogmatischen Freund-/Feindbildern keine übergeordnete Rolle, da sie sowohl an Bedeutung verlieren oder ganz aufgegeben werden als auch über Generationen hinweg vererbt werden können (vgl. Breitenstein 1989: 193).
2.1.2 Zur Entstehung von nationalen Freund- und Feindbildern
Freund-/Feindbilder sind nach Lenk (1982: 142) – wie alle Stereotypisierungen – „Produkte der Gesellschaft“, da sie von vielen Gesellschaftsmitgliedern geteilt, gelernt und überliefert werden (vgl. Flohr 1993: 26). In der Regel besitzen sie den Charakter von sich ‚selbst erfüllenden Prophezeiungen’ (‚self-fulfilling-prophecy’) (vgl. Lenk 1982: 142-143). Zahlreiche politische Rahmenbedingungen können Einfluss auf die Entstehung, Intensität, Verbreitung und Kontinuität von Freund-/Feindbildern ausüben. Zu den wichtigsten Faktoren zählen nach Flohr (1993: 87):
[...] historische Erfahrungen (Kriege, Zeiten der Unterdrückung durch andere Völker u.a.), Wirtschaftslage (Konkurrenzsituation, Existenzkampf), politisches System und Ideologie, Interessen (politische, wirtschaftliche oder kulturelle Zielvorstellungen), Position im internationalen System, Machtfülle und Handlungsspielraum, Wertvorstellungen, geographische Lage und demographische Bedingungen [...].[29]
Diesen Rahmenbedingungen liegt das Vorhandensein einer mehr oder weniger tief greifenden sozialen bzw. politischen Krisensituation zugrunde (s. hierzu Bernhardt 1994: 14). Das Verhalten der Menschen ändert sich in solchen Krisensituationen und wird aufgrund kollektiver Verzweiflung und Ängsten verstärkt vorurteilsbeladen. Mit dem Ende des Konflikts können sich Feindbilder abschwächen bzw. auflösen, sie sind jedoch häufig wieder reaktivier- und abrufbar (vgl. Lenk 1982: 142).
Feindbilder gegenüber anderen Nationen/Staaten können aus gemeinsam gepflegten Voreingenommenheiten bzw. Vorurteilen entstehen (vgl. Breitenstein 1989: 194). Innerhalb der Bevölkerung bereits vorhandene Freund-/Feindbilder lassen sich von gesellschaftlichen Autoritäten mithilfe politischer Propaganda gezielt verstärken und nutzbar machen (vgl. Flohr 1993: 8). Überdies können politische Akteure neue Feindbilder kreieren und mithilfe von Massenmedien vermitteln (vgl. Breitenstein 1989: 194). Dies bringt auch Breitenstein (1989: 194) zum Ausdruck, wenn er schreibt:
„Feindbilder“ einer Gruppe von Menschen oder eines Volkes können aus gemeinsam gepflegten Vorurteilen gegenüber anderen – Fremden – erwachsen; und sie können von einer Autorität vorgegeben werden. In der Praxis wirkt beides zusammen: Der Aufwuchs eines „Feindbildes“ aus Vorurteilen und die Manipulation des „Feindbildes“ durch eine Autorität, um die Identität des eigenen Volkes zu stärken, es gegen „Fremdes“ zu immunisieren und gegen den „Feind“ zu mobilisieren.
2.1.3 Die charakteristischen Merkmale von nationalen Freund- und Feindbildern
Analog zu den Erkenntnissen aus der Vorurteilsforschung lassen sich auch im Hinblick auf Freund-/Feindbilder drei Dimensionen unterscheiden (s. hierzu Davis 1964: 51-52 und Flohr 1993: 26):
- die kognitive Dimension: Freund-/Feindbilder werden mit bestimmten Vorstellungen von Menschen, sozialen Gruppen, Nationen, Staaten etc. in Verbindung gebracht;
- die affektive Dimension: Freund-/Feindbilder basieren weniger auf Wissen, sondern eher auf der gefühlsmäßigen Wahrnehmung ihrer Träger und sind emotional stark positiv bzw. negativ aufgeladen;
- die konative Dimension: Freund-/Feindbilder zielen darauf ab, eine bestimmte Verhaltensweise gegenüber dem Freund/Feind ‚an den Tag zu legen’.
Diese idealtypische Kategorisierung dient in erster Linie analytischen Zwecken. In der ‚Realität’ sind alle drei Dimensionen des Phänomens eng miteinander verknüpft und mehr oder weniger stark ausgeprägt.
2.1.4 Die politische Funktion von nationalen Freund- und Feindbildern
Die Freund-Feind-Schematisierung übernimmt vor allem die Funktion, komplexe Beziehungszusammenhänge zu entflechten und zu vereinfachen. Die politische Landschaft und ihre Akteurskonstellation wird überschaubarer, wenn sich der Wahrnehmungsprozess auf die antagonistische Freund-Feind-Formel reduzieren lässt (vgl. Lenk 1982: 143).[30]
Freund-/Feindbilder werden oft für innenpolitische Zwecke benutzt, insbesondere zur innergesellschaftlichen Polarisierung (vgl. Flohr 1993: 115-119). Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identität der Eigengruppe[31] werden dadurch gestärkt und ausgebaut. Durch das Gefühl der Bedrohung entsteht ein Bedürfnis nach einer starken Führung, was zur Folge hat, dass unpopuläre Maßnahmen der Regierung akzeptiert werden (z.B. Aufrüstung, s. hierzu Flohr 1993: 113-114). Darüber hinaus heben Nicklas/ Ostermann (1976: 32) hervor, dass äußere Feinde zur Stabilisierung der innenpolitischen Machtverhältnisse benutzt werden können:[32]
Der äußere Feind kann ... dazu gut sein, den innenpolitischen Gegner zu diffamieren oder sogar zu kriminalisieren. Wer in der Stunde der Gefahr im Inneren Zwietracht sät, betreibt die Geschäfte des Feindes.
Umgekehrt werden die partnerschaftlichen Beziehungen zu Gleichgesinnten ausgebaut und die Zusammenarbeit mit den Verbündeten verstärkt.
Obwohl eindeutige Kausalzusammenhänge zwischen Freund-/Feindbildern und außenpolitischem Handeln kaum ermittel- oder überprüfbar sind (vgl. hierzu Flohr 1993: 6), können sie sich neben anderen Faktoren sowohl auf die Außen- als auch die Innenpolitik auswirken (s. hierzu Frei 1985). Bilaterale Beziehungen zwischen Staaten, die auf Freund-/Feindbilder Bezug nehmen, intensivieren das Beziehungsverhältnis in die eine oder andere Richtung (s. hierzu Flohr 1993: 8). Darüber hinaus werden die beiderseitigen Beziehungen häufig langfristig beeinflusst, da Freund-/Feindbilder in der Regel über Generationen hinweg vererbt werden. Bei Bedarf können politische Kräfte auf diese Denkmuster zurückgreifen, um sie für ihre eigenen Interessen einzusetzen (vgl. Flohr 1993: 8).
2.2 Das Freund-Feind-Schema als Gegenstand linguistischer Untersuchungen
Wie bereits erwähnt wurde, übernehmen Freund-/Feindbilder – wie auch andere stereotype Muster – eine Entlastungsfunktion für das kognitive System.[33] Die sogenannten ‚Bilder in unseren Köpfen’ (Lippmann 1965) werden erst durch die Übermittlungsmethoden der Verbalisierung und Visualisierung zu „Gebrauchsanweisungen für die Welt“ (vgl. Topitsch 1969: 85). Allport (1971: 187-197) hat als erster das wechselseitige Beziehungsgefüge von Stereotypisierungen im Denk- und Sprachsystem festgestellt. Im Folgenden werden die linguistischen Aspekte des Freund-Feind-Schemas aufgezeigt, die in operationalisierter Form im Rahmen der detaillierten Plakatanalyse von Bedeutung sind.
2.2.1 Der kognitive Hintergrund des Freund-/Feindbildes
Der Einsatz einer Freund-/Feindbild-Referenz in einem Kommunikationsakt basiert auf den Annahmen des Emittenten über das semantische Wissen des Rezipienten. Der Emittent greift im Sinne des ‚strategischen Sprachhandelns’[34] auf einen spezifischen Ausdruck zurück, wenn er erwarten kann, dass dieser mit bestimmten deskriptiven und evaluativen Komponenten kognitiver Wissensstrukturen des Rezipienten verknüpft ist (vgl. Liedtke 1996: 7 und 12). Demzufolge lassen sich Freund-/Feindbilder in Anlehnung an Kischkel (1989: 201-202) als etablierte Deutungsmuster[35] bzw. Vorwissen[36] auf Basis vorhandener Konzepte auffassen und stellen sowohl eine Form als auch eine Konsequenz der Komplexitätsreduktion dar.[37] Solch eine Konzeptualisierung[38] erfolgt in der Regel in Form von Vereinfachungen, Verallgemeinerungen und kognitiven Strukturierungen der komplexen Wirklichkeit (s. hierzu Ehlich 1998: 21-22). Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Konzeptualisierung ein Ergebnis von ‚Einsparungsstrategien’ bei der Informationsverarbeitung ist. Die kognitiven Prozesse, die das Ordnen von Informationen ermöglichen und unterstützen, setzen sich aus Kategorisierungs-[39] und Schematisierungsprozessen[40] zusammen.
Kategorisierungsprozesse ermöglichen laut Schwarz (21996: 87) „die ökonomische Speicherung und Verarbeitung subjektiver Erfahrungseinheiten durch die Einteilung der Informationen in Klassen nach bestimmten Merkmalen.“ Überträgt man diesen Kategorisierungsprozess auf das nationale Freund-Feind-Schema, dann erfolgt eine Einteilung in eine bestimmte Klasse (Freund bzw. Feind) über die Zugehörigkeit zu einer nationalen Gruppe. Dieser Zuordnungsprozess ergibt sich aus dem lebenswichtigen Aspekt ‚Bedrohung’ vs. ‚keine Bedrohung’.
Ein Kommunikationsakt, der auf solche stereotypischen Kategorisierungen zurückgreift, kann als erfolgreich bezeichnet werden, wenn die Kommunikationspartner einander verstehen, d.h. der Rezipient interpretiert eine Äußerung im Sinne des Emittenten. Eine notwendige Voraussetzung für das gegenseitige Verstehen ist, dass die Kommunikationspartner über ein gemeinsames, standardisiertes Wissen im Hinblick auf die angesprochenen Freund-/Feindkategorien verfügen. Entsprechende Wissenskonzepte sind über vielfältige Beziehungen mit anderen Konzepten verknüpft und kognitiv strukturiert (vgl. Schwarz 21996: 91). Sie bilden sogenannte kognitive Schemata, also strukturierte Wissensbereiche (s. hierzu Bartlett 1932: 197 und Schwarz 21996: 91). Ein in Form solcher Schemata existierendes Wissen bezieht sich auf die einer Kategorie zugeschriebenen Eigenschaften und das daraus abzuleitende Handlungspotenzial. Die latent vorhandenen kognitiven Kategorien und Schemata werden bei einem geeigneten Kommunikationsakt abgerufen und auf die aktuell zu bearbeitenden Inhalte projiziert.[41] Auf diese Weise stellen Freund-/Feindbilder in Anlehnung an das geltende Werte- und Normensystem eine positive bzw. negative Bewertung von Staaten/Nationen in generalisierend behauptender Form dar.
2.2.2 Die linguistisch orientierte Definition des Freund-/Feindbildes
In der sprachwissenschaftlichen Forschung wird dem Freund-/Feindbild aktuell wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In Anlehnung an Schäfer (1994: 468) lassen sich jedoch zentrale Aspekte seiner Stereotypendefinition auf das Freund-/Feindbild übertragen. Anhand dieses Analogieschlusses kann eine linguistische Perspektive bei der Analyse von Freund-/Feindbildern eingenommen werden. Demnach lässt sich das Freund-Feind-Schema als ein konsensuelles Kategorisierungsmuster auffassen, das den jeweiligen Kategorien bestimmte Eigenschaften mittels eines Schematisierungsprozesses zuschreibt. Das Freund-/Feindbild enthält wertende Informationen und stellt damit eine Orientierungshilfe innerhalb einer Kommunikationsgemeinschaft dar. Darüber hinaus schreiben Freund-/Feindbilder den Kommunikationspartnern entsprechende Verhaltens- und Handlungsmuster vor und fordern sie dazu auf, diesen auch zu folgen.
2.2.3 Die semantischen und pragmatischen Bedeutungskomponenten des Freund-/Feindbildes
Da Freund-/Feindbilder als verbale bzw. visuelle Einheiten dem Doppelcharakter des Zeichens im Sinne von Morris (1973) und Saussure (1916, 21967) entsprechen, weisen sie neben der materiellen auch eine mentale Seite auf. Mithilfe des linguistisch orientierten Definitionsversuches lassen sich dementsprechend denotative und konnotative[42] Bedeutungskomponenten des Freund-/Feindbildes identifizieren (s. Abb. 1), auf die in den folgenden Unterkapiteln näher eingegangen wird.
Abbildung 1: Funktionen und Bedeutungskomponenten des Freund-/Feindbildes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung an Girnth (2002: 51)
2.2.3.1 Die denotative Bedeutungskomponente
Die denotative Bedeutungskomponente umfasst solche Merkmale, die auf die Fremdgruppe (als Gegenüberstellung zur Eigengruppe) verweisen und ihre beobachtbaren Eigenschaften beschreiben. Auf eine Fremdgruppe kann mittels eines Ausdrucks(komplexes) referiert werden, indem die Fremdgruppe selbst bzw. ihre Positionen, Ziele usw. genannt werden (vgl. Böke 1996: 36). Der Fremdgruppenbezug kann außerdem durch verschiedene Arten von hinweisenden Vokabeln erfolgen (wie z.B. Bolschewismus, Kommunismus und Planwirtschaft als UdSSR-Hinweise bzw. Marshallplan und Kapitalismus als USA-Hinweise).
Nach der Identifizierung einer Fremdgruppe besteht im politischen Diskurs die Möglichkeit, sie in eine Freund- bzw. Feindgruppe einzuordnen. Unter der denotativen Bedeutungskomponente[43] des Freund-/Feindbildes versteht man ein Referenzobjekt im Zusammenhang mit seinen beobachtbaren Eigenschaften und einem entsprechenden sprachlichen bzw. optischen Ausdruck.[44] Auf die Freund-/Feindbilder kann sowohl visuell als auch verbal referiert werden. Die visuelle Darstellung des Freundes/Feindes ist häufig ‚effektiver’ als verbale Aussagen (vgl. Hagen 31987: 64). Dabei erfolgt häufig eine implizite Zuschreibung schematisierter Eigenschaften und eine indirekte Verhaltensaufforderung unter dem Aspekt der Partner- bzw. Gegnerschaft. Eine solche Identifizierung des Freund-/Feindbildes umfasst implizit wertende und appellative Merkmale und weist einen konnotativen Bedeutungsaspekt auf.
[...]
[1] Georgij Arbatow, russischer Historiker und Amerikaexperte, in einem Gespräch mit amerikanischen Kollegen. Zitiert nach: Der Spiegel (1988/12: 22).
[2] Koreakrieg, Vietnamkrieg, Kriege in Angola, Kampuchea und Afghanistan sowie militärische Konflikte in Mittel- und Südamerika.
[3] Körner (2003: 14) bezeichnet „das gedruckte Wort“, zu welchem er auch das politische Plakat zählt, als „[d]as wichtigste Medium im Propagandakrieg“ zwischen Ost und West.
[4] Dieser Katalog wurde zur gleichnamigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums im Jahre 1992 veröffentlicht.
[5] Diese Periodisierung umfasst den Zeitraum von der Potsdamer Konferenz, als noch ein weitgehendes Übereinkommen zwischen der sowjetischen und der amerikanischen Siegermacht bestand (vgl. Benz 51999: 37-38), bis zu einer sich abzeichnenden neuen Konzeption der westdeutschen Außenpolitik gegenüber der UdSSR und ihren Sattelitenstaaten (s. hierzu Görtemaker 2002: 232-249).
[6] Im Rahmen meiner Recherchearbeiten konnte ich keine weiteren Quellen auffindbar machen.
[7] Aufgrund der uneinheitlichen linguistischen Terminologie bzgl. der Textsortenklassifikation orientiere ich mich an dem Hierarchisierungsschema von Heinemann/ Heinemann (2002: 143): Texttyp à Textsortenklasse à Textsorte à Textsortenvariante. Ordnet man das Politisches Plakat in dieses Schema ein, so entsteht folgendes Klassifikationsmuster: Politische Werbung à Plakat à Politisches Plakat. Der Begriff ‚Politisches Plakat’ wird hier im Hinblick auf die Textsortenklassifikation groß geschrieben.
[8] Ein Überblick zur Geschichte des politischen Plakates findet sich unter anderem bei Medebach (1969: 11-37), Zeller (1988), Kamps (1999: 69-81) und Janusch (1989: 57-90).
[9] Als ’Medienflüchtlinge’ werden diejenigen Personen bezeichnet, die keine politischen Versammlungen besuchen, keine Zeitung lesen und den Rundfunk nicht nutzen.
[10] Klein (1991: 262) subsumiert unter dieser Textsorte Themen-, Kandidaten-, Text- und Veranstaltungsplakate, die man als Textsortenvarianten bezeichnen kann. Kamps erweitert diese Liste, indem er dem Politischen Plakat folgende Plakatformen zuordnet: Parteienplakate, Wahlplakate, allgemeine Staatspropaganda-Plakate, Kriegsplakate, Personenkultplakate, sozial engagierte Plakate mit politischen Themen (z.B. Friedensbewegung, Umweltschutz, Anti-Atomkraft, Protestplakate und Satireplakate politischen Inhalts) sowie Plakate für politische Filme und parteipolitisch orientierte Presseorgane (vgl. Kamps 1999: 66f.).
[11] Zur Diskussion ‚Propaganda – Agitation – Manipulation – Überzeugungsarbeit – Politische Werbung – Öffentlichkeitsarbeit etc.’ s. Abromeit (1972: 13-18, 47-51), Dieckmann (21975: 37), Hampel (1971), Kämpfer (1985: 21-26), Kunczik (42002: 31-43) u.a.
[12] S. hierzu Brinker (52001: 138f.).
[13] Zu der Thematik ‚asymmetrische Kommunikation’ s. Eroms (1974).
[14] In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass diese Funktionsgrenzen fließend sind und sich deshalb nicht eindeutig abgrenzen lassen.
[15] Zu optischen Mitteln bei der Plakatgestaltung s. Hagen (31987: 54f.).
[16] Zur Text-Bild-Relation s. unter anderem Kämpfer (1985: 60ff., 104-105, 111), Schumann (1979: 127) und Janich (32003: 60-68 und 188-197).
[17] Der Begriff ‚Parole’ scheint mir für den Zweck dieser Arbeit sinnvoller als der Begriff ‚Slogan’. Hierbei stütze ich mich auf die Arbeiten von Medebach (1969: 4) und Kämpfer (1985). Zum Begriff ‚Slogan’ s. Abromeit (1972: 66-68), Janich (32003: 48-51), Kamps (1999: 67), Klein (1991: 266) etc.
[18] Auf diese Techniken wird ausführlich bei Janich (32003) eingegangen.
[19] Laut Abromeit (1972: 67) werden komplizierte Stimuli nur bei hoher Motivation wahrgenommen.
[20] Morris (1973: 245) verwendet dabei die Begriffe ‚informativer’, ‚valuativer’ und ‚inzitiver Zeichengebrauch’.
[21] Zur emotionalen Aufladung s. Abromeit (1972: 51f.).
[22] S. hierzu u.a. Girnth (2002: 52-55) und Toman-Banke (1996: 49-54).
[23] In der unmittelbaren Nähe zum Freund-/Feindbildbegriff stehen noch zahlreiche andere Fachtermini, die im weitesten Sinne ‚Bilder in unseren Köpfen’ (Lippmann 1965) widerspiegeln (s. hierzu Flohr 1993: 20). Solche Begriffe, wie ‚Einstellung’, ‚Image’, ‚Vorurteil’, ‚Stereotyp’, ‚Klischee’ und das im Erkenntnisinteresse dieser Arbeit stehende ‚Freund-/Feindbild’, werden in der sozialwissenschaftlichen Literatur vielfältig, mehrdeutig und uneinheitlich definiert. Das gemeinsame Erkennungsmerkmal dieser Begriffe ist, dass sie die Vereinfachung der komplexen Realität hervorheben. Aus diesem Grund werden sie für den Zweck dieser Arbeit als weitgehend deckungsgleich betrachtet. Dennoch möchte ich die Begriffe ‚Nationales Image’, ‚Stereotyp’ und ‚Vorurteil’ vom ‚Freund-/Feindbild’ abgrenzen, um die unterschiedlichen Nuancierungen und Facetten deutlicher hervorheben zu können. Der relativ neutral gebrauchte Terminus Nationales Image (vgl. Prinz 1970: 201) bezeichnet: „[...] an image of a nation (or any other object) constitutes the totality of attributes that a person recognizes (or imagines) when he contemplates that nation“ (Scott 1965: 71). Zum Nationalen Image s. Kleinsteuber (1991: 64-68), Koschwitz (1986: 95-99), Kunczik (1990) und Prinz (1970: 200-210). Laut Fuchs-Heinritz (31995: 649) bezeichnet der Begriff Stereotyp eine festgelegte, für eine Zeit lang bleibende Vorstellung über Personen oder Gruppen usw. Neue Erfahrungen können diese meist positiv bzw. negativ bewertenden und emotional gefärbten Vorstellungen nicht verändern. Weiterführende Literatur: Dabrowska (1999: 20-25), Gebhardt (1979: 146-160), Kleinsteuber (1991: 61-64), Koller (1998: 38-53), Lenk (1982: 140-143), Manz (1967: 12-107), Klein (1995: 3-11), Prinz (1970: 195-210), Quasthoff (1973), Quasthoff (1987: 785-799), Quasthoff (1989: 181-196) und Schäfer (1994: 460-470). Als Vorurteil wird „ein verfestigtes, vorgefaßtes, durch neue Erfahrungen oder Informationen schwer veränderbares Urteil über Personen, Gruppen, Sachverhalte usw.“ bezeichnet (Fuchs-Heinritz 31995: 727) Ebenso wie das Stereotyp ist auch das Vorurteil emotional gefärbt. Es enthält meist positive (insbesondere gegenüber der Eigengruppe) bzw. negative (vor allem gegenüber der Fremdgruppe) moralische Wertungen. Vorurteile basieren generell auf unvollständigen, verzerrten oder sogar falschen Informationen. Weiterführende Literatur zu Vorurteilen: Allport (1971, zu linguistischen Faktoren S. 187-197), Dabrowska (1999: 20-25), Ehlich (1998: 11-24): Gebhardt (1979: 126-145), Davis (1964: 51-71), Koschwitz (1986: 95-99), Lenk (1982: 134-140), Mitscherlich (1964: 41-50), Nicklas/ Ostermann (1976), Quasthoff (1973), Quasthoff (1987: 785-799), Quasthoff (1989: 181-196), Schäfer (1994: 460-470) etc.
[24] Einen Überblick zu Feindbildern findet sich u.a. bei Bernhardt (1994: 9-24), Breitenstein (1989: 191-198), Dieckmann (1986: 25-37), Flohr (1993), Fuchs (1998: 26-29), Keen (1993), Kunczik (1990: 70-81), Lenk (1982: 140-143), Ostermann (1977: 99-135) und Pörksen (2000: 34-50).
[25] Auf das Freund-Feind-Schema als „Kriterium des Politischen“ (Schmitt 1927, 1933) wird in der vorliegenden Arbeit nicht eingegangen.
[26] Werden Erwartungshaltungen nicht erfüllt, dann können Freundbilder in Feindbilder umgewandelt werden (vgl. Dieckmann 1986: 26).
[27] An der sogenannten Peripherie kam es jedoch zu mehreren Stellvertreterkriegen und zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen, wie bspw. in Korea, Vietnam, Angola sowie in Mittel- und Südamerika.
[28] Ein Beispiel hierfür ist die Massenvernichtung der Juden während des National-Sozialismus.
[29] Ausführlich hierzu Flohr (1993: 87-99).
[30] Lenk (1982) bezieht sich in seiner Untersuchung nur auf den Begriff der Feindbilder. Die von Lenk (1982) den Feindbildern zugeschriebenen Merkmale sind jedoch auch auf den antonymischen Begriff der Freundbilder übertragbar.
[31] Der Begriff ‚Eigengruppe’ oder auch ‚in-group’ bezeichnet eine Gruppe, der man sich zugehörig fühlt und mit der man sich identifiziert (vgl. Fuchs-Heinritz 31995: 156). Demgegenüber verweist der Begriff ‚Fremdgruppe’ oder auch ‚out-group’ auf eine Gruppe, von der man sich distanziert (vgl. Fuchs-Heinritz 31995: 215).
[32] Auf die Diffamierung des politischen Gegners wird ausführlich bei Flohr (1993: 116-119) eingegangen. Zur systemstabilisierenden Funktion von Freund- und Feindbildern s. u.a. Flohr (1993: 115-116).
[33] Zum sprachlichen Gebrauch von Feindbildern s. Fuchs (1998: 26-41), Kischkel (1989: 201-215), Pörksen (2000: 34-50) und Volmert (1979: 23-42).
[34] Zum strategischen Sprachhandeln s. u.a. Liedtke (1996: 3-7).
[35] Der Begriff ‚Konzeptuelle Deutungsmuster’ bezieht sich auf die Interpretationsmuster, von denen unsere alltäglichen (meist unbewussten) Wahrnehmungen der Umwelt gesteuert und strukturiert werden. Die Deutungsmuster ermöglichen uns, das Wahrgenommene in spezifischer Form miteinander zu verbinden und zu verstehen (vgl. hierzu Linke/ Nussbaumer/ Portmann 52004: 258). Ausführlich hierzu Volmert (1979: 23-28).
[36] Kischkel (1989: 202) verwendet an dieser Stelle den Begriff ‚Erfahrungen’.
[37] Kischkel (1989: 201) bezeichnet Feindbilder als „spezifische Inszenierungen sozialer Beziehungen“.
[38] Konzeptualisierungen sind nach Langacker (1991: 2 und 35) mentale Prozesse, die Informationen aus unterschiedlichen Bereichen menschlicher Erfahrungen zusammenbringen.
[39] Allport (1971: 180) definiert ‚Kategorie’ als „eine zur Verfügung stehende Anhäufung miteinander verbundener Vorstellungen, die zusammen unsere tägliche Anpassung lenken“. Mit anderen Worten stellt eine Kategorie „die ordnende Einheit für alle kognitiven Prozesse“ dar. Zu Merkmalen des Kategorisierungsprozesses s. Allport (1971: 34) und Gebhardt (1979: 136-137).
[40] Ausführlich hierzu Konerding (1997 und 2001).
[41] Quasthoff (1989: 42) stellt in diesem Zusammenhang fest: „Stehen keine brauchbaren Schemata zur Verfügung, folgt daraus Nichtverstehen“.
[42] Zu Denotat und Konnotat s. Bachem (1979: 45-50) und Bußmann (32002: 152, 368).
[43] S. hierzu Bachem (1979: 45-50).
[44] So wäre ‚politische Richtung’ eine der denotativen Bedeutungen vom Kommunismus.
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- M.A. Irina Lukina (Author), 2005, Das Image der USA und der UdSSR im geteilten Deutschland im Spiegel der politischen Plakatkunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121079
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