Das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft (NÖS) wurde durch einen Beschluss des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik am 15. Juli 1963 ins Leben gerufen. Vom Leitgedanken des Marxismus-Leninismus ausgehend, dass eine Gesellschaft durch den Staat quasi nach Plan gestaltbar ist, war die Ausarbeitung und Umsetzung einer neuen sozialistischen Wirtschaftsordnung in der DDR zu Beginn der sechziger Jahre konsequent und logisch.1
Ziel dieser Arbeit ist, ausgehend von der wirtschaftlichen Situation Ende der fünfziger Jahre, die wichtigsten Eckpunkte der Reform zu beleuchten und in einem wirtschaftspolitischen Kontext darzustellen. Vor allem jene Maßnahmen, die in der „Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ der DDR als unumgängliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Durchsetzung der Reform Erwähnung fanden (beispielsweise die Einführung eines Systems ökonomischer Hebel und die Reorganisation der Planungs- und Leitungsstrukturen), finden besondere Beachtung. Äußere Einflüsse auf die Reformbestrebungen in der DDR spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die Resonanz, die diese Neuerungen in der DDR-Bevölkerung hervorriefen.
1 Vgl. Krömke, Claus: Das „Neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ und die Wandlungen des Günter Mittag (= Hefte zur DDR-Geschichte 37), Berlin 1996, S. 7.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die wirtschaftliche Situation in der DDR zur Dekadenwende
- Ökonomische Hauptaufgabe und Mauerbau
- Zwischen Mauerbau und Reformbeginn. Die DDR-Wirtschaft von 1961 bis 1963
- Das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft in der DDR
- Liberman - Diskussion und Reformvorbereitungen
- Die Reform - Inhalte und Ziele
- Das System der ökonomischen Hebel
- Die Industriepreisreform
- Änderungen im Planungssystem
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einführung des Neuen Ökonomischen Systems (NÖS) in der DDR im Jahre 1963. Sie beleuchtet die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der DDR Ende der 1950er Jahre, die die Notwendigkeit einer Reform untermauerten, und analysiert die wichtigsten Eckpunkte des NÖS. Der Fokus liegt auf den Maßnahmen, die als Voraussetzungen für den Erfolg der Reform galten, wie die Einführung ökonomischer Anreize und die Reorganisation der Planungsstrukturen.
- Die wirtschaftliche Krise der DDR Ende der 1950er Jahre
- Die Konzeption und Ziele des Neuen Ökonomischen Systems (NÖS)
- Die Einführung von ökonomischen Anreizen im Rahmen des NÖS
- Die Auswirkungen der sowjetischen Wirtschaftsordnung auf die DDR-Reform
- Die Reaktion der Bevölkerung auf die Wirtschaftsreformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Neuen Ökonomischen Systems (NÖS) ein und beschreibt den Kontext der Wirtschaftsreform in der DDR. Das erste Kapitel beschreibt die schwierige wirtschaftliche Lage der DDR um die Dekadenwende, gekennzeichnet durch den Vergleich mit der BRD, den Mangel an Konsumgütern und die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte. Der Abschnitt 1.1 beleuchtet die "ökonomische Hauptaufgabe" der DDR und die damit verbundenen Herausforderungen.
Schlüsselwörter
Neues Ökonomisches System (NÖS), DDR-Wirtschaft, Wirtschaftsreform, Planwirtschaft, ökonomische Anreize, Industriepreisreform, Sowjetunion, Walter Ulbricht, Wirtschaftspolitik.
- Quote paper
- Thomas Eschner (Author), 2007, Das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120795