In dieser Arbeit wird die Theorie Mancur Olsons in seinem Werk "Die Logik des kollektiven Handelns" genauer untersucht. Ist seine "Theorie der Gruppen" tatsächlich nicht auf den Umweltschutz anwendbar oder ergeben sich hierbei weitere, bisher nicht berücksichtigte Aspekte? Wie lässt sich die deutsche Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre mit Mancur Olsons Theorie erklären? Kann Olson hinreichend begründen, dass sich Menschen für den Umweltschutz einsetzen?
In diesem Kontext wird zunächst eine Begriffsklärung von öffentlichen bzw. kollektiven Gütern vorgenommen und erläutert, wie Umwelt und Umweltschutz als solche zu verstehen sind. In Teil 3 dieser Arbeit wird auf die Rational-Choice-Theorie, das theoretische Fundament Olsons, eingegangen. Zum Verständnis der Olsonschen Überlegung ist es wichtig, die von ihr postulierte Denkweise und ihr Menschenbild genauer zu analysieren. Zudem erfolgt eine Darstellung der "traditionellen" Theorie der Gruppen, an deren Auffassung von Gruppenverhalten Mancur Olson grundlegende Kritik übt. In Teil 4 wird genauer auf Die Logik des kollektiven Handelns eingegangen. Welche Überlegungen stellt Olson an und zu welchen Schlüssen kommt er? Welche Bedeutungen ergeben sich daraus für soziale Bewegungen und speziell für den Einsatz pro Umweltschutz und die Existenz der deutschen Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre? Im Folgenden geht es um die wissenschaftliche Kritik an Mancur Olsons Werk: Der Ökonom und Politologe Stephan Panther bemängelt an Olsons Theorie, dass sie sozialen Anreizen und Netzwerken weitaus mehr Bedeutung zukommen lassen müsste; der Philosoph und Ökonom Karl Homann und der Ökonom Andreas Suchanek kritisieren, dass Olsons Theorie nur in sogenannten „Standardsituationen“ – also nicht auf soziale Bewegungen – anwendbar ist. Abschließend wird dargestellt, welche Folgerungen sich wiederum aus diesen Kritiken an der Olsonschen Theorie für den Umweltschutz und die Existenz der deutschen Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre ziehen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Umweltschutz – ein brisantes, aber erfolgloses Thema?
- 2. Umwelt und Umweltschutz als öffentliche Güter
- 3. Theoretische Grundlagen zu Mancur Olson
- 3.1. Die Rational-Choice-Theorie
- 3.2. Die „traditionelle“ Theorie der Gruppen
- 4. Olsons Argumentation in Die Logik des kollektiven Handelns und Bedeutungen für den Umweltschutz
- 5. Kritik an Olsons Argumentation und Bedeutungen für den Umweltschutz
- 5.1. Stärkere Berücksichtigung von sozialen Netzwerken in einer „Logik kollektiven Handelns“: Stephan Panther
- 5.2. Begrenzung der Anwendbarkeit einer „Logik kollektiven Handelns“ auf standardisierte Situationen: Karl Homann und Andreas Suchanek
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der Theorie Mancur Olsons, insbesondere seines Werkes „Die Logik des kollektiven Handelns“, auf die deutsche Umweltbewegung und das öffentliche Gut Umweltschutz. Sie analysiert, ob Olsons Theorie hinreichend erklärt, warum sich Menschen für Umweltschutz engagieren, trotz des Trittbrettfahrerproblems bei öffentlichen Gütern.
- Die Rational-Choice-Theorie und ihre Anwendung auf das Problem des Umweltschutzes.
- Analyse von Mancur Olsons Argumentation in „Die Logik des kollektiven Handelns“.
- Kritik an Olsons Theorie durch Panther und Homann/Suchanek und deren Implikationen für den Umweltschutz.
- Die Rolle sozialer Netzwerke und die Grenzen der Anwendbarkeit von Olsons Theorie auf soziale Bewegungen.
- Erklärung der deutschen Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre im Kontext von Olsons Theorie.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Brisanz des Themas Umweltschutz und den scheinbaren Widerspruch zwischen dem weit verbreiteten Umweltbewusstsein und dem Mangel an wirksamen internationalen Maßnahmen. Kapitel 2 definiert Umwelt und Umweltschutz als öffentliche Güter und erklärt das damit verbundene Trittbrettfahrerproblem. Kapitel 3 beschreibt die theoretischen Grundlagen von Mancur Olsons Rational-Choice-Theorie und die „traditionelle“ Theorie der Gruppen. Kapitel 4 analysiert Olsons Argumentation in „Die Logik des kollektiven Handelns“ im Hinblick auf den Umweltschutz. Kapitel 5 präsentiert die Kritik an Olsons Theorie durch Panther und Homann/Suchanek.
Schlüsselwörter
Mancur Olson, Die Logik des kollektiven Handelns, Rational-Choice-Theorie, öffentliche Güter, Trittbrettfahrerproblem, Umweltschutz, Umweltbewegung, soziale Netzwerke, kollektives Handeln.
- Quote paper
- Annira Busch (Author), 2008, Mancur Olson und "Die Logik des kollektiven Handelns", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120766