Der Begriff Politikverdrossenheit ist mittlerweile zu einem geflügeltem Wort der politischen Diskussion geworden. Zahlreiche Publikationen zu diesem Thema bereichern mittlerweile den Buchmarkt und auch in den Medien wird dieser Problematik große Aufmerksamkeit gewidmet.
Die Symptome scheinen dabei kaum von der Hand zu weisen. Eine stetig sinkende Wahlbeteiligung, Wählerwanderungen aus der politischen Mitte zum linken oder rechten Rand, Mitgliederschwund bei den Volksparteien sowie die über Umfragen propagierte These einer repräsentativen Mehrheit, dass der politischen Klasse – gerne auch als „Die da oben“ tituliert – kein Vertrauen entgegengebracht werden kann. Nicht selten werden in diesem Zusammenhang Befürchtungen geäußert, dass das demokratische System in der Bundesrepublik Deutschland ernsthaft in Gefahr sei. Auch innerhalb der Politikwissenschaft ist die Diskussion lebendig.
Warum also widmet sich diese Magisterarbeit einem Thema, welches bereits eine weit reichende Würdigung erfährt? Es soll hier versucht werden, sich der oben beschriebenen Problematik mit der Perspektive eines politischen Denkers anzunähern, der heute nahezu in Vergessenheit geraten ist: Siegfried Landshut. Diese fehlende Beachtung erscheint erstaunlich, ist Landshut doch einer der Begründer der Politikwissenschaft in Deutschland in den Zwanziger Jahren gewesen und war auch am Neuaufbau dieses Faches in der Nachkriegszeit maßgeblich beteiligt. Doch im Gegensatz zu anderen „Gründungsvätern“ wie etwa Ernst Fraenkel oder Dolf Sternberger sind die Standpunkte Landshuts auch innerhalb der Wissenschaft kaum noch bekannt.
Daher soll im Rahmen dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, ob das von Siegfried Landshut vermittelte Demokratieverständnis einen Beitrag leisten kann, um Lösungsansätze zum Phänomen der Politikverdrossenheit zu erarbeiten. Können die Ansichten Landshuts einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden, etwa im Rahmen der politischer Bildung sowie in der Art und Weise, wie Politik insbesondere über die Medienberichterstattung dargestellt wird? Zumindest entsprechende Denkanstöße sollen im Rahmen dieser Magisterarbeit aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zum Phänomen Politikverdrossenheit
- 2.1 Politikverdrossenheit im Diskurs der Wissenschaft: Eine Begriffsgeschichte
- 2.2 Signifikante Symptome
- 2.2.1 Sinkende Wahlbeteiligung
- 2.2.2 Abnehmende Parteimitgliedszahlen
- 2.2.3 Zwischen wachsender Apathie und zunehmendem Extremismus
- 2.3 Mögliche Ursachen
- 2.3.1 Soziale Schieflage
- 2.3.2 Medien und die Skandalisierung der Politik
- 2.3.3 Amtsverständnis und Politik
- 3. Politikverdrossenheit in der Perspektive Siegfried Landshuts
- 3.1 Exkurs: Biografisches zu Siegfried Landshut
- 3.2 Landshuts Verständnis der politischen Gemeinschaft
- 3.3 Probleme repräsentativer Demokratie
- 3.3.1 Bürgerschaft und politische Repräsentation
- 3.3.2 Zur Bedeutung der Opposition
- 3.3.3 Das Volk als Souverän
- 3.3.4 Problematische Wahrnehmung der Politik
- 3.4.1 Illusionäres Politikverständnis und politische Realität
- 3.4.2 Zur Verankerung des Politischen und politischer Bildung
- 3.4.3 Zur Verantwortung für die mediale Kommunikation
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht das Phänomen der Politikverdrossenheit und analysiert es im Kontext des politischen Denkens Siegfried Landshuts. Ziel ist es, Landshuts Perspektive auf die Herausforderungen der repräsentativen Demokratie und mögliche Wege zur Überwindung von Politikverdrossenheit zu beleuchten.
- Definition und historische Entwicklung des Begriffs „Politikverdrossenheit“
- Symptome von Politikverdrossenheit (z.B. sinkende Wahlbeteiligung, abnehmende Parteimitgliedschaft)
- Mögliche Ursachen von Politikverdrossenheit (soziale Ungleichheit, Medienberichterstattung, Politikverständnis)
- Landshuts politische Philosophie und seine Analyse der repräsentativen Demokratie
- Landshuts Ansatz zur Überwindung von Politikverdrossenheit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Politikverdrossenheit ein und verweist auf die wachsende Bedeutung dieses Phänomens in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion. Sie skizziert die zentralen Symptome und benennt bereits existierende Forschungsliteratur, um den Fokus und die Relevanz der vorliegenden Arbeit zu begründen. Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach den Ursachen und möglichen Lösungsansätzen für Politikverdrossenheit in den Mittelpunkt.
2. Zum Phänomen Politikverdrossenheit: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Politikverdrossenheit. Es beginnt mit einer historischen Betrachtung des Begriffs im wissenschaftlichen Diskurs, analysiert dann signifikante Symptome wie sinkende Wahlbeteiligung und abnehmende Parteimitgliedschaft, und untersucht schließlich verschiedene Ursachen wie soziale Ungleichheit, die Rolle der Medien und das Amtsverständnis von Politikern. Der Kapitel verbindet empirische Beobachtungen mit theoretischen Überlegungen, um ein vielschichtiges Bild der Politikverdrossenheit zu zeichnen.
3. Politikverdrossenheit in der Perspektive Siegfried Landshuts: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse der Politikverdrossenheit aus der Sicht Siegfried Landshuts. Es beginnt mit einem biographischen Exkurs, um Landshuts Denken besser zu verstehen. Anschließend wird sein Verständnis von politischer Gemeinschaft, die Probleme der repräsentativen Demokratie, und seine Kritik an einem illusionären Politikverständnis dargestellt. Das Kapitel untersucht Landshuts Ideen zu politischer Bildung und der Verantwortung für mediale Kommunikation als potenzielle Ansätze zur Bekämpfung von Politikverdrossenheit. Es stellt die kritische Auseinandersetzung mit der politischen Realität in den Vordergrund.
Schlüsselwörter
Politikverdrossenheit, repräsentative Demokratie, Siegfried Landshut, politische Partizipation, Wahlbeteiligung, Medien, politische Bildung, soziale Ungleichheit, Parteien, Amtsverständnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Politikverdrossenheit im Lichte des politischen Denkens Siegfried Landshuts
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht das Phänomen der Politikverdrossenheit und analysiert es im Kontext des politischen Denkens von Siegfried Landshut. Ziel ist es, Landshuts Perspektive auf die Herausforderungen der repräsentativen Demokratie und mögliche Wege zur Überwindung von Politikverdrossenheit zu beleuchten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und historische Entwicklung des Begriffs „Politikverdrossenheit“, Symptome wie sinkende Wahlbeteiligung und abnehmende Parteimitgliedschaft, mögliche Ursachen wie soziale Ungleichheit, Medienberichterstattung und Politikverständnis. Ein Schwerpunkt liegt auf Landshuts politischer Philosophie, seiner Analyse der repräsentativen Demokratie und seinen Ansätzen zur Überwindung von Politikverdrossenheit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zum Phänomen Politikverdrossenheit mit einer Begriffsgeschichte und Analyse von Ursachen und Symptomen, ein Kapitel zur Perspektive Siegfried Landshuts inklusive eines biographischen Exkurses, ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Innerhalb der Kapitel werden unterschiedliche Aspekte der Politikverdrossenheit und Landshuts politisches Denken detailliert untersucht.
Welche Aspekte von Siegfried Landshuts Denken werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert Landshuts Verständnis der politischen Gemeinschaft, seine Kritik an der repräsentativen Demokratie (insbesondere die Probleme von Bürgerschaft, Repräsentation, Opposition und der Wahrnehmung des Volkes als Souverän), sein Verständnis von illusionärem Politikverständnis und politischer Realität sowie seine Ideen zu politischer Bildung und der Verantwortung für mediale Kommunikation als mögliche Ansätze zur Bekämpfung von Politikverdrossenheit.
Welche Symptome der Politikverdrossenheit werden untersucht?
Die Arbeit untersucht signifikante Symptome wie sinkende Wahlbeteiligung, abnehmende Parteimitgliedszahlen und die Spannbreite zwischen wachsender Apathie und zunehmendem Extremismus.
Welche Ursachen für Politikverdrossenheit werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Ursachen, darunter soziale Schieflage, die Rolle der Medien und die Skandalisierung der Politik sowie das Amtsverständnis von Politikern.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Politikverdrossenheit, repräsentative Demokratie, Siegfried Landshut, politische Partizipation, Wahlbeteiligung, Medien, politische Bildung, soziale Ungleichheit, Parteien, Amtsverständnis.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet die Relevanz von Landshuts Denken für das Verständnis und die Bewältigung von Politikverdrossenheit. (Der genaue Inhalt des Fazits ist der Vollversion der Arbeit zu entnehmen).
- Quote paper
- M.A. Arne Arps (Author), 2008, Zum Phänomen der Politikverdrossenheit und dessen Interpretation in der Perspektive des politischen Denkens Siegfried Landshuts , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120582