Wird die Kaiserzeit im geschichtlichen Kontext betrachtet, so fällt dem Beobachter auf, dass sie durch eine Vielzahl außenpolitischer Turbolenzen, Krisen und Konferenzen gekennzeichnet ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Ansehen des Kaisers aufgrund der politischen Wirrungen und der teils unklaren außenpolitischen Richtung nicht mehr uneingeschränkt. Einer der Hauptkritiker Kaiser Wilhelms II. zu jener Zeit war Maximilian Harden, welcher bereits sehr früh eine massive Beeinflussung des Kaisers von außen auszumachen glaubte. Speziell sprach Harden den Liebenberger Kreis an, welcher seiner Einschätzung nach zu sehr auf Wilhelm II. wirkte und die außenpolitischen Fehlschläge der Reichsleitung im wesentlichen mit zu verantworten habe. Die vorliegende Studie will den Verlauf der „Eulenburg-Affäre“ darlegen und in deren Zusammenhang die Bedeutung des Liebenberger Kreises auf den Kaiser und dessen politische Aktivitäten herausstellen. Als Hauptfiguren des Skandals können Philipp zu Eulenburg und Hertefeld, Maximilian Harden und Kuno von Moltke ausgemacht werden. Einführend soll erwähnt werden, dass Maximilian Harden, einer der Falken im Umfeld des Kaisers, im Jahre 1905 einen Präventivkrieg gegen Frankreich befürwortete.
Inhaltsverzeichnis
- Die „Affäre Eulenburg“ – Der größte Skandal der Kaiserzeit
- Einführung: Kaiser Wilhelm II. und die Kritik an seiner Außenpolitik
- Maximilian Harden und die „Zukunft“: Erste Angriffe auf den Liebenberger Kreis
- Die Rolle des Liebenberger Kreises
- Offenlegung der homoerotischen Beziehungen
- Die Gerichtsverfahren: Moltke gegen Harden und die Folgen
- Der Prozess Bülow gegen Brand und Eulenburgs Meineid
- Hardens weitere Angriffe und das Verfahren gegen Staedele
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie untersucht die „Eulenburg-Affäre“, den größten Skandal der Kaiserzeit, und analysiert die Rolle des Liebenberger Kreises im Kontext der Kritik an Kaiser Wilhelm II. Die Arbeit beleuchtet den Verlauf der Affäre, die beteiligten Personen und die politischen Folgen der Enthüllungen.
- Die außenpolitische Kritik an Kaiser Wilhelm II. zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Die Rolle des Journalisten Maximilian Harden und seiner Zeitschrift „Zukunft“
- Der Liebenberger Kreis und seine Einflussnahme auf Kaiser Wilhelm II.
- Die Enthüllung homoerotischer Beziehungen und deren gesellschaftliche Folgen
- Die juristischen Auseinandersetzungen und ihre Auswirkungen auf die politische Landschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt das schwierige außenpolitische Umfeld zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Kritik an Kaiser Wilhelm II., insbesondere durch Maximilian Harden. Die folgenden Kapitel befassen sich mit Hardens ersten Angriffen auf den Liebenberger Kreis, der als Einflussfaktor auf den Kaiser dargestellt wird. Es wird die Rolle von Philipp zu Eulenburg, Maximilian Harden und Kuno von Moltke im Detail beleuchtet und die sukzessive Offenlegung der homoerotischen Beziehungen innerhalb des Kreises geschildert. Die Analyse der Gerichtsverfahren konzentriert sich auf die Vorwürfe der Homosexualität, den Prozess Moltke gegen Harden sowie die Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und das politische Ansehen des Kaisers.
Schlüsselwörter
Kaiser Wilhelm II., Eulenburg-Affäre, Liebenberger Kreis, Maximilian Harden, Kuno von Moltke, Homosexualität, deutsche Außenpolitik, Skandal, öffentliche Meinung, Gerichtsverfahren, Paragraph 175.
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- Christian Gräber (Author), 2008, Die „Affäre Eulenburg“ , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120469