Deutsche Ansprüche auf Teile der Antarktis? Was sich auf den ersten Blick wie eine Schnapsidee ausnimmt, hat einen historisch relevanten Kern. Die Aktivitäten deutscher Polarforscher am Südpol gehen bereits ins 19. Jahrhundert zurück. In dieser Studie wird gezeigt, wie die Forschungsleistungen im 20. Jahrhundert politisch instrumentalisiert wurden.
In besonders großem Umfang war dies bei der "Neuschwabenland"-Expedition im Rahmen des Vierjahresplans von Goering der Fall. Was nach außen hin als reine Wissenschaftsunternehmung dargestellt wurde, sollte auch den Großmatgestus des "Dritten Reiches" zum Ausdruck bringen. Nationen, die im Spiel der Verteilung um die polaren Einflusssphären mitspielen, so die Zeitgenossen, sind Weltmächte. In diesem Sinne ist die 1938 begonnene Expedition unter Kapitän Ritscher ein Symbol für deutsches Machtstreben, das sich hinter einer komplexen Forschungsleistung verbirgt.
Die Expedition schrieb Forschungsgeschichte, weil mit Hilfe des Katapultschiffes der Lufthansa, der "Neuschwabenland", Flugzeuge starteten, die dann die neue Methode der Luftkartographie erprobten. Sowohl aus diesen Forschungsleistungen als auch aus dem Abwurf von Hakenkreuzsymbolen sollte das Deutsche Reich seine territorialen Ansprüche geltend machen, die dann auch parallel in einer völkerrechtlichen Fachzeitschrift sondiert wurden. Gerechtfertigt wurde die konzertierte Forschungsaktion auch mit dem "deutschen Fettbedarf" und dem Anspruch auf die damals als Energiequelle ausgebeuteten Wale.
Die Expedition des Jahres 1938/39 wurde nicht nur in einem Jugendbuch verarbeitet und durch eine Forschungsserie dokumentiert, sie sorgte in der frühen Bundesrepublik für Diskussionsstoff im Auswärtigen Amt, das sich dafür entschied, die auf der Exkursion gegebenen Namen im Bundesanzeiger zu nennen und international die deutschen Forschungsleistungen anzuerkennen. Noch in den 1980er Jahren beschäftigte sich ein Forschungsprojekt mit der deutschen Namensgebung in der Antarktis.
Im Zuge der Internationalisierung der Antarktis ist das Projekt des Jahres 1938, das durch eine norwegische Besitzergreifung und deren internationale Anerkennung rasch vereitelt wurde, fast in Vergessenheit geraten. Häufig wird es in wenig seriösen Publikationen als Anlass für Spekulationen über deutsche U-Boote oder eine Flucht Hitlers missbraucht.
In dieser Studie wird in einem seriös erarbeiteten Kontext gezeigt, inwiefern die Forschung für symbolische Politik eingespannt wurde.
Inhaltsverzeichnis
I. Deutsche Eisberge? Eine Anfrage kreiert das Problem
II. Terra Incognita – Die deutschen Forschungsleistungen der Antarktis als Legitimationsmuster
III. Ein Internationalisierungsversuch und die Gauss-Expedition der Jahre
1901-1903 als nationales Prestige-Projekt des Wilhelminischen Reiches
IV. Expedition mit Problemen – die Fahrt der Deutschland
V. By the virtue of discovery – Der völkerrechtliche Modus der Besitzergreifung
und die Versailles-Frage aus deutscher Perspektive des Jahres 1938/
VI. Die Schwabenland-Expedition, die diplomatischen Implikationen „Antarktis-
Projekts“ im Nationalsozialismus und die Rolle des Auswärtigen Amtes
VII. Häfen, Oasen, U-Boote – Konstrukte um die reichsdeutschen
Antarktis-Festung
VIII. Mythos Walfang – im Nationalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik
IX. Die deutsche Namengebung in der Antarktis als Indikator des deutschen
Selbstverständnisses von 1901 bis heute
X. Heißer und Kalter Krieg – die Antarktis als Spielball der Mächte 1940-
und der „Herrligkoffer-Plan“
XI. Blick nach Norden und Osten
XII. Anmerkungen mit bibliographischen Angaben
I. Deutsche Eisberge? Eine Anfrage kreiert das Problem
Im März 1952 richtet das Chicagoer Verlagshaus «Compton & Co.« eine knappe Anfrage an das Deutsche Konsulat in Chicago, das dieses Anliegen über die Washingtoner Botschaft an das Auswärtige Amt (AA) in Bonn weiterleitete. Der amerikanische Fachverlag für Kartographie versuchte in Erfahrung zu bringen, ob und wenn ja welche Gebiete der Antarktis die Bundesrepublik beanspruche.[i]
Nicht nur angesichts des Besatzungsstatuts und der deutschen Kriegsniederlage eine scheinbar skurrile Anfrage, von der man annehmen kann, sie sei im Auswärtigen Amt mit einem Lächeln beiseite gelegt worden. Dass dem nicht so war und der Verlag guten Grund hatte, eine solche Anfrage nach territorialen Ansprüchen zu stellen, soll hier erläutert werden.[ii] Dabei möchte ich auch den völkerrechtlichen Aspekt betonen, denn die konkurrierenden Ambitionen auf den sechsten Kontinent stellen ein Lehrstück in Sachen Komplexität der internationalen Diplomatie dar – und das vor allem in den Jahren zwischen Zweitem Weltkrieg und Antarktis-Vertrag (1961). Im Rahmen des Geophysikalischen Jahres 1957-58 war die Antarktis Ziel zahlreicher Expeditionen, so beispielsweise die Durchquerung des Kontinents durch die Commonwealth-Expedition unter Fuchs und Hillary. Bis 1960 errichteten zwölf Staaten insgesamt fast fünfzig temporäre Polarstationen, die nunmehr nur der Forschung dienen sollten. In den Jahren um 1952 verdichteten sich zunächst Meldungen über Gebietsansprüche; Großbritannien und Argentinien gerieten in Streit – Vorboten des Falkland-Konflikts. Im Zusammenhang des sich entwickelnden Kalten Krieges wurde die Antarktis Mitte der 1950er Jahre Spielball zahlreicher diplomatischer Initiativen und von Regelungsversuchen; schon die späten 1940er Jahre waren eine Zeit fieberhafter Aktivität der interessierten Mächte. Welche Rolle die Bundesrepublik dabei einnimmt, soll hier skizziert werden.
Mit welchen Motiven, unter Berufung auf welche Argumentationen ziehen die Bonner Ministerialbeamten eine Anspruchserhebung auf Teile der Antarktis zumindest in Betracht, auch wenn der Vorgang nicht über den Status der behördeninternen Überlegung hinausgegangen ist? Wie stand Deutschland im Laufe des 20. Jahrhunderts politisch zur Antarktis?
Um diesen Fragen nachzugehen, soll zunächst der legitimierenden Argumentation gefolgt werden, die im Auswärtigen Amt seinerzeit entwickelt wurde. Unter Berufung auf die Tradition deutscher Antarktisforschung wurden verschiedene Legitimationsstrategien durchgespielt. Um diese in den Wissenschaftsdiskurs einordnen zu können, soll eine Kurzübersicht die kaum einhundert Jahre alte politische Geschichte des antarktischen Kontinents vor Augen führen, bevor auf die deutschen Beiträge zur Südpolarforschung eingegangen wird: Mit der Gauss-Expedition und der Fahrt der Deutschland sollen die ersten beiden deutschen Polarexpeditionen und die dahinter stehenden Motiven vorgestellt werden – warum und mit welchem Einsatz beteiligte sich Deutschland an der Antarktisforschung? Nach langjähriger Unterbrechung war es die Schwabenland-Expedition der Jahre 1938/39, welche Forschungen durchführte und um die sich seit den 1960er Jahren der Mythos der «deutschen Antarktisfestung« entspinnt, der hier kritisch eingeordnet werden soll. Die Entscheidung des Auswärtigen Amtes wurde seinerzeit auf Grundlage einer breiten Recherche und Lektüre getroffen; hier sollen die wichtigsten Monographien und Aufsätze, die den deutschen und internationalen Diskurs prägten, in ihren Zusammenhang gestellt werden[iii] – Forschungs- und Spezialliteratur jenseits der Erforschungsgeschichte oder politische Fragen wie z.B. geologische, meteorologische und glaziologische Abhandlungen werden dabei weitgehend nicht berücksichtigt. Der Walfang und die Namengebung waren nur zwei Themen der Publizistik der 1950er Jahre, die zu berücksichtigen sind – im Jahr 1952 versagte sich die Bundesrepublik eine Teilnahme am «Wettrennen um den sechsten Kontinent«, dennoch zeigt sich anhand dieser beiden Bereiche ein Stück vom außenpolitischen Selbstverständnis der Bundesrepublik.
Heute besteht eine deutsche Polarstation in der Antarktis, die Forschungszwecken dient: die seit 1982 in Betrieb befindliche Georg von Neumayer-Station.[iv] Seit der internationalen Antarktis-Konferenz im Jahr 1958, an deren Ende der 1961 in Kraft getretene Antarktisvertrag stand, gelten alle Gebietsansprüche von Nationalstaaten als zurückgestellt. Die Unterzeichner verpflichteten sich, dort weder militärisch aktiv zu werden, noch Atombomben zu testen oder Rohstoffe abzubauen. Es ist erstaunlich, dass dieses Moratorium im Jahr 1991 im Madrider Abkommen auf weitere fünfzig Jahre verlängert wurde, in denen die Antarktis ein von militärischen und wirtschaftlichen Ambitionen verschonter Kontinent bleiben soll.[v]
Antarktis-Geschichtsschreibung ist zunächst eine von Klima, Geologie und Eis; erdgeschichtlich nimmt die Antarktis eine Schlüsselposition ein; er ist auch Klimaarchiv für Wärme- und Kälteperioden vergangener Epochen. Forscher in der Antarktis, ihr Handeln und ihre Motive werden in der einschlägigen Literatur fast ausschließlich unter heroischen Aspekten behandelt[vi]: der Entdeckerstolz, die Entbehrungen, die Forschungsleistungen, der Wettbewerb um den Südpol; die Entdeckungsgeschichte wird zudem eine Kette männlicher Erfolge vermittelt – dass auch Frauen an der Erforschung des sechsten Kontinents beteiligt waren, und dies nicht nur als Begleitpersonen, wurde erst in den letzten Jahren thematisiert.[vii]
Bisher haben entweder Publizisten das Thema ‚Antarktis’ für sich entdeckt oder die Forschungsleistungen wurden von einzelnen Wissenschaftsdisziplinen als Teil ihrer Fachgeschichte aufgearbeitet – so z.B. die Polarreisen von Geologen, Kartographen, Zoologen usw. Im Jahr 2004 publizierte Heinz Schön, Autor zahlreicher populärer Bücher über den Nationalsozialismus eine Monographie über den „Mythos Neuschwabenland“.[viii] In dieser reich bebilderten Zusammenstellung referiert Schön Fakten und Fiktionen. Wertet man dieses Publikumsbuch wissenschaftspolitisch, so möchte Schön vermeintliche deutsche Ansprüche im Falle einer Rohstoffausbeutung der Antarktis gewahrt sehen; er appelliert an nationale Klischees und spielt mit den Mystifizierungen mehr anstatt einschlägigen Legenden eine Absage zu erteilen. Gerade aus internationaler Perspektive ist diese Publikation Zeichen eines unreflektierten Nationalismus, der auch in der Gegenwart noch immer auf die Antarktis projiziert wird.
Eine multiperspektivische politische Geschichte der Antarktis, eine Historie ihres Symbolwerts, ihrer Aufteilung und den Prozessen des entstehenden Völkerrechts gibt es bislang nicht. Der Umgang mit dem südlichsten Kontinent ist ein idealer Indikator für Projektionsphantasien von Individuen und Institutionen, handelte es sich doch bis weit in das 20. Jahrhundert um einen als völlig geostrategisch und wirtschaftlich «nutzlos« geltenden Kontinent, der somit als Symbol für nationale Machtbestrebungen charakterisiert werden kann – für Symbolpolitik. Auf diese Weise ist auch die deutsche Geschichte in mehrfacher Hinsicht punktuell mit der des sechsten Kontinents verknüpft. Schnell stellt sich aber heraus, dass die diplomatischen Aktivitäten nur die Spitze des Eisbergs waren, ging es doch schon die Jahrzehnte zuvor um Sehnsüchte, Geltungsbewusstsein, die Ambitionen der Großmächte um die Aufteilung des scheinbar wertlosen Kontinents ganz im Süden der Erde.
II. Terra Incognita – Die deutschen Forschungsleistungen der Antarktis als Legitimationsmuster
Ausgangspunkt des Gutachtens des AA vom Mai 1952 sind die Leistungen der deutschen Antarktis-Pioniere seit dem 18. Jahrhundert. Die wissenschaftliche Tätigkeit für Volk und Vaterland bildete die Grundlage aller Überlegungen für die Abwägung der Antarktis-Rechte der Bundesrepublik. Die Traditionsstiftung wird bis Georg Forster, der James Cook begleitet hatte, zurückverfolgt, nach dem die erste DDR-Polarstation benannt wurde.[ix] Nicht nur die Abendteurer und Wissenschaftler vor Ort, vor allem die theoretischen Arbeiten deutscher Wissenschaftler werden betont und in einen Kanon eingereiht, der die Ansprüche Deutschlands plausibel machen soll. Ich schlage vor, die Geschichte der Erforschung der Antarktis kann generell in vier Phasen zusammenzufassen:
1. Entdeckungsphase ca. 1772-1895: Die seit Cook das Polarmeer und das Schelfeis berührenden Entdeckungsreisen Einzelner und Walfangunternehmungen, die noch nicht auf einen stationären Aufenthalt oder eine systematische wissenschaftliche Untersuchung vorbereitet waren.
2. Erschließungs- und Wettbewerbsphase ca. 1895-1917: Die Periode wissenschaftlicher Expeditionen kompetitiven Charakters, die ein wissenschaftliches Programm auf dem Festland(eis) durchführen. In einer Expeditionskonkurrenz wird 1911 der Südpol erreicht. Die Protagonisten der Expeditionen werden zum Teil von öffentlichen Stellen der Nationalstaaten unterstützt.
3. Verdichtungs- und Anspruchungsphase ca. 1917-1949: Kleinere Expeditionen, die der Erreichung des Südpols, dem Überfliegen sowie dem Kartographieren dienen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kann der Großteil des antarktischen Kontinents als erforscht gelten; in dieser Zeit entstehen die ersten ausführlichen Kartenwerke. Neben Frankreich, Norwegen, und vor allem Großbritannien formulieren die dem antarktischen Kontinent benachbarten Staaten Australien, Neuseeland, Argentinien und Chile Ansprüche auf sich überschneidende Territorien. Es kommt in den Jahren nach 1945 zu kriegerischen Auseinandersetzungen und einem Ansturm staatlicher (militärischer) Expeditionen.
4. Internationale Kooperationsphase ca. 1949- heute: Nach Ratifizierung des Antarktis-Vertrags und der Verzichtserklärung auf Ansprüche wurden zahlreiche Stationen einzelner Staaten eingerichtet, die für die regelmäßige Erforschung des Kontinents, seines Klimas, seiner Fauna und Flora sowie den Spuren der Erdgeschichte sorgen. Erst in dieser Zeit wurde die Bedeutung von Ressourcen wie Erdgas- und -Öl sowie die Bedeutung des Kontinents für das Weltklima entdeckt.
Der Norweger C. E. Brochgrevink hat den sechsten Kontinent im Jahr 1895 als erster Mensch betreten.[x] Über fünfzig Jahre nach der Umfahrung der Antarktis durch Cook in den Jahren 1772-75 vergingen, bis der Russe Belligshausen und wenige Jahre später der Engländer J. Weddel in das Schelfeis vordrangen. In den 1840er Jahren fanden grundlegende Expeditionen von Amerikanern, Engländern und Franzosen statt; der deutsche Beitrag beschränkte sich auf die richtungsweisenden theoretischen Arbeiten zum Magnetismus von K. F. Gauss (1838) und Alexander von Humboldts.[xi] Neben den Leistungen von Gauss zum Erdmagnetismus wird im Gutachten des AA aus dem Jahr 1952 das Wirken des Direktors der Deutschen Seewarte in Hamburg, Georg von Neumayer, betont, der von Australien aus in den Jahren 1858-64 Forschungen zu Magnetismus und dem Polarmeer trieb.[xii] Eine für das Jahr 1870 geplante Antarktisexpedition unter österreichischer Führung scheitert aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges. Von Neumayer gilt auch als spiritus rector des Internationalen Polarjahres sowie der ersten deutschen Antarktisexpedition.[xiii]
Eine frühe Schiffexpedition fand in den Jahren 1873/04 unter Eduard Dallmann statt – sie segelte von Süd-Shettland aus mit dem Segeldampfer Grönland am Graham-Land vorbei.[xiv] Dallmanns Verdienst ist die Beschreibung der Topographie der Westküste und der vorgelagerten Inseln. Im Jahr 1874 drang die Gazelle, die eine unter von Neumayer eine Erdumseglung durchführte, zur subantarktischen Kerguelen-Gruppe vor, um den Venustransit zu beobachten.[xv] Im Rahmen des Internationalen Polarjahrs 1882/03 fand die Deutsche Polarexpedition nach Südgeorgien statt.[xvi] Das Polargebiet wurde in den Jahren 1898/99 auch von der Valadivia-Tiefsee-Expedition berührt, die beispielsweise auch die Bouvet-Insel erneut entdeckte.[xvii]
Die 1890er Jahre waren die Sattelzeit der Südpolarforschung[xviii]: und das nicht nur in der Geo-, Bio- und Meteorologie und Magnetik, auch Abendteurer und die Nationalstaaten selbst begannen sich für die Antarktis zu interessieren.[xix] Zahlreiche Expeditionen reihen sich seit der Entdeckung des Festlands aneinander, so die Walfangexpeditionen der Briten und Niederländer (1892-93), die der norwegischen Antarctic (1893-95), die der Belgica (1897-99) und die britische Southern Cross-Expedition (1898-1900).[xx] Fast jedes Jahr sandte eine Nation ein Unternehmen, zum Teil mit enormen staatlichen Zuschüssen in das Südpolarmeer.[xxi] Die Deutschen waren – ganz zu ‚spät gekommene Nation’ – nicht unter den ersten auf dem Kontinent; ihr Ziel waren Meriten um Terra Incognita und Ruhmvermehrung für das Kaiserreich.
III. Ein Internationalisierungsversuch und die Gauss-Expedition der Jahre 1901-1903 als nationales Prestige-Projekt des Wilhelminischen Reiches
Im Jahr 2001 legte die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke mit dem Titel 100 Jahre deutsche Antarktisforschung auf, die eine zeigt das Forschungsschiff Polarstern, die andere die Gauss, die 1901 in See gestochen war. Daran wird deutlich, dass diese Expedition noch heute als Auftakt der deutschen Polarforschung angesehen wird.
Bevor eine deutsche Expedition ins Südpolargebiet entsandt wurde, entstand auf dem Internationalen Geographen-Kongress in Berlin im Jahre 1899 eine internationale Kooperation, um die nationale Expeditionstätigkeit nach wissenschaftlichem Interesse und Einsatzgebiet zu koordinieren.[xxii] Die folgenden Expeditionen wurden im internationalen Konzert durchgeführt. Dieser Konsens brach spätestens zu Beginn der 3. Phase (nach 1917) mit eigenständigen britischen Unternehmungen auseinander.[xxiii] Vielmehr nahm die Konkurrenz nun zu, die in den 1930er Jahren einen Höhepunkt erreichte.
Die erste deutsche Expedition wurde in den Jahren 1901-1903 mit der Gauss durchgeführt.[xxiv] Die Planungen dieser Aktion gehen bis in das Jahr 1895 zurück,[xxv] als Erich von Drygalski auf dem Bremer Geographentag sprach.[xxvi] Der Wissenschaftler hatte bereits in Grönland einschlägige Erfahrungen gesammelt und kümmerte sich um die Beschaffung der Mittel für eine Antarktiskampagne mit eindeutig wissenschaftlichem Impetus. In seinem sehr anschaulichen und reich bebildeten Buch «Zum Kontinent des eisigen Südens« schildert er Vorbereitungen, Durchführung und Ergebnisse der Expedition aufs Genaueste.[xxvii] Dabei betont er vor allem die Beteiligung der Förderer in Wissenschaft und Reichsmarine. Friedrich Graf von Baudissin, Leiter im Reichmarineamt, war von den Plänen des Aktionskomitees begeistert: Die Expedition könne auf vorbildlicher Weise der Schulung der nautischen Kräfte der Nation Vorschub leisten, denn Deutschland als Kulturnation muss sich an der Lösung des antarktischen Problems beteiligen. Während das Marineamt seit 1898 Zuschüsse in Aussicht gestellt hatte, wurden im preussischen Kultusministerium Pläne verfolgt, die ganze Aktion staatlich finanzieren zu lassen. Zahlreiche Honoratioren, Wissenschaftler und Lobbyisten lancierten das Antarktis-Projekt und suggerierten, auch Deutschland müsse seinen Beitrag an der Erforschung des sechsten Kontinents leisten und dürfe das Feld nicht den Ausländern überlassen. Die Mittel aus privater Schatulle oder den Fonds der beteiligten geographischen Gesellschaften reichten nicht aus,[xxviii] um eine breit angelegte Expedition durchzuführen, die zunächst auch nach Neumayers Wunsch mit zwei Schiffen bestritten werden sollte.[xxix] Durch eine von Drygalski und von Neumayer formulierte Immediateingabe an Kaiser Wilhelm II. wurde das Projekt von der Ministerialebene zur Reichssache befördert. Das Reichsamt des Inneren stellte Drygalski nicht nur die Leitung der Expedition, sondern auch eine großzügige Beihilfe in Aussicht.[xxx] Das Marineamt erklärte sich bereit, den nautischen Teil zu übernehmen und den Bau eines Schiffes einzuleiten. Vorerst wurden Erkundigungen bei anderen geographischen Gesellschaften eingeholt, aber keine andere Nation plante zu dem vorgesehenen Zeitpunkt ein vergleichbares Unternehmen, so dass es für Deutschland eine Ehrenpflicht war, in der Wiederaufnahme antarktischer Forschungen hinter anderen Nationen nicht zurückzubleiben [...] und deshalb geht Deutschland hier voran. Die Pläne anderer Länder, weitere eigene Expeditionen zu starten, hatten die Deutschen aber auch beflügelt, denn die geostrategische Wettbewerbssituation der Nationen wirkte sich auch auf die Antarktisforschung aus: Auch in England, in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie in Schweden verlautete es von Plänen. Es muss bemerkt werden, dass diese verschiedenartigen Nachrichten auf die antarktischen Bestrebungen in Deutschland nicht ohne Einfluss geblieben sind und dass es Momente gegeben hat, in welchen der Fortschritt der Pläne davon abhängig war, wie die Sache im Ausland verlief. [xxxi]
Durch die vielen beteiligten Behörden sowie die Eingabe der Forscher wurde Kaiser Wilhelm II. auf das Unternehmen von nationalem Rang aufmerksam und in einer Mitteilung des Innenministeriums heißt es: Seine Majestät der Kaiser und König hat auf die Immediateingabe des deutschen Kommission für die Südpolarforschung vom 20. Juli wiederholt sein allerhöchstes besonderes Interesse für die Angelegenheit bekundet und auf meinen Vortrag zu genehmigen geruht, dass die Kosten einer im Jahre 1901 zu entsendenden Südpolar-Expedition durch den Reichshaushalt angefordert werden. [xxxii] Die Unterstützung des Unternehmens scheint zu anderen Aktionen des Kaisers zu passen, hatte er doch ein Faible für das Nordische.[xxxiii] Erich von Drygalski konnte bilanzieren: Die Südpolarexpedition wurde Reichssache und als der Kaiser sein Interesse bekundete, waren die Würfel gefallen. [xxxiv]
Im Winter 1898/99 wurde der Schiffsbau unter Ägide des Reichmarineamtes begonnen und die Mannschaft ausgewählt.[xxxv] Die Route, die Ziele sowie die benötigten wissenschaftlichen Apparate wurden festgelegt. Auf die Schilderung weitere Details dieser Forschungsreise soll hier verzichtet werden, denn diese beschreibt von Drygalsi in seinem Rückblick aus dem Jahr 1904, die wissenschaftlichen Ergebnisse sind in der exzellenten und mit 22 Bänden ausführlichen Dokumentation von Drygalskis nachzulesen, die durch ein Wissenschaftsteam von über Hundert Polarexperten bis ins Jahr 1931 zusammengetragen wurden.[xxxvi] An keiner Stelle ist von Inbesitznahme oder auch nur einem Flaggehissen die Rede – die Expedition war eine genuine Forschungsreise mit internationalem Anspruch, aber im Kontext des Wettbewerbs. Im Gegensatz zu Expeditionen anderer Staaten war kein Offizier der Kriegsmarine an Bord.
Von territorialen Ansprüchen, die in dieser Phase auch noch von keiner Nation erhoben worden waren, ist in der Publizistik und den wissenschaftlichen Auswertungen, selbst in den Propagandaschriften im Vorfeld keine Rede, geht es doch Drygalski und den Ministerien erstrangig um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Forschung, die sich an einer Art «scramble of discovery for Antarctica« beteiligte. Die Selbstbehauptung der Nation in der Polarforschung und die Konkurrenz namentlich zu Großbritannien und den USA spielt hierbei eine entscheidende Rolle. R. A. Krause bemerkt hierzu: An die Expedition war daher durchaus die Erwartung der Bereisung größerer antarktischer Gebiete geknüpft – Deutsche und Deutschland als Mitentdecker der Antarktis! [xxxvii]
Die Gauss-Expedition erinnert an die vielen wissenschaftlichen und entdeckerischen Unternehmungen in den deutschen Kolonien und an anderen Orten der Erde; vom Kolonialdiskurs ist das Antarktisvorhaben allerdings nicht verquickt. Die staatliche Förderung für die Forschung waren enorm hoch, dienten aber – wie ein Gutachten des Auswärtigen Amtes vom März 1952 zusammenfasst – nicht der Legitimation oder Proklamierung von Ansprüchen, sondern aufwendigen und ehrgeizigen Forschungsprojekten, die aus einem nationalen Prestigedenken entstanden. Diese Expedition im Sinne einer Rechtfertigung als Versuch werten zu wollen, deutsche Ansprüche auf Teile der Antarktis zu erheben, entbehrt jeglicher Grundlage. Auch wenn man die wissenschaftlichen Leistungen als konstitutiv im völkerrechtlichen Sinne versteht, kann hier nicht von deutschen Ansprüchen gesprochen werden, denn es handelte sich nicht um ein auf die Antarktis als Territorium gerichtetes Unternehmen, sondern ein im internationalen Wettbewerb stehendes Wissenschaftsprojekt, das die Terra incognita erforschen will, gleich wo sich jene auf dem Globus noch befindet. [xxxviii]
IV. Expedition mit Problemen – die Fahrt der Deutschland
Ist die Antarktis ein geschlossener Kontinent oder besteht sie aus mehreren Landmassen? Bis in das Jahr 1912 gab es über diese Frage und die daraus entwickelte Sund-Theorie nur Mutmaßungen; bisher waren nur Gebirgsketten in Ost- und Westantarktika benannt, eine Verbindung beider nicht bewiesen[xxxix]. Auch das Wettrennen auf den Südpol von Amundsen und Scott im Dezember 1911 und Januar 1912 brachte in dieser Frage keine Klärung. Der bayerische Offizier Wilhelm Filchner,[xl] Tibet-Forscher und mehr ein Entdeckertyp als ein erfahrener Polarforscher, bemühte sich, die deutschen Forschungen in der Antarktis fortzusetzen; er bedauerte den Stillstand der deutschen antarktischen Forschungstätigkeit. [xli]
Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin begann seit 1908 verhalten, die Vorbereitungen der Expedition zu fördern, die sich bewusst nicht als Fortsetzung der Drygalski-Fahrt verstand, weil der Münchner Polarforscher Filchners Vorhaben nicht zu unterstützen gewillt war.[xlii] Filchners Forschungsinteresse war ein ganz anderes und es waren völlig andere Personenkreise und Institutionen beteiligt.[xliii] Erste Bemühungen beim Großen Generalstab, bei General von Bertrab sowie ein Komitee unter Leitung Graf von Moltke, Filchners oberstem Dienstherren, scheiterten aber genauso wie ein Antrag beim Geheimen Civilcabinett zu Beginn des Jahres 1910. Trotz des Interesses einer Gruppe von Ministerialbeamten aus dem Kultusministerium, dem Innen- und Außenressort sowie des Geheimen Civilcabinetts, darunter auch Innenminister Clemens von Delbrück, und dem vermittelnden Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich von Preußen, konnte eine Reichförderung nicht erreicht werden.[xliv] Filchner taxierte die Kosten der Expedition auf 1,4 Mio. M und betonte im Laufe der Verhandlungen die nationalstrategische Bedeutung einer solchen Expedition. Die Absage des Kaisers auf einem Diner in der Bayerischen Gesandtschaft, das extra aus Anlass der Expeditionsberatungen organisiert wurde, gab den Ausschlag – der Kaiser hörte mir wohlwollend zu, zeigte aber keine Bereitwilligkeit, das Unternehmen zu fördern [xlv]. Das Reichsministerium des Innern förderte die Unternehmung nur ideell und schoss keine Mittel zu, noch tags darauf fuhr Filchner in seine Heimatstadt München.
Luitpold von Bayern wurde schließlich auf Vermittlung Graf Lerchenfeld-Koeferings Schirmherr; finanzielle Mittel wurden sogar über eine Lotterie eingespielt, die in Bayern, aber auch Preußen über eine halbe Million Mark einbrachte. Auch Spenden aus Filchners Freundeskreis trugen zur Finanzierung bei. Ein Meinungsaustausch im Reichstag, der durch eine Eingabe veranlasst wurde, verlief eher negativ. Aber Filchner konnte sich immerhin darauf berufen, dass sein Vorhaben dort diskutiert worden sei.[xlvi] Dementsprechend ist es bezeichnend, dass sich Filchner mit der Protektion des Bayern hatte zufrieden geben müssen. Während große Teile von Drygalskis Entdeckung noch heute Kaiser Wilhelm II.-Land heißen, ist der Küstenstreifen am östlichen Weddel-Meer von Filchner Prinzregent Luitpold-Land getauft worden und trägt den Namen dieses Mäzens noch heute.
Unter den Besatzungsteilnehmern war kein Vertreter von Marine oder Militär, dafür aber eine Reihe Besatzungsmitglieder von der Gauss-Expedition. Kapitän wurde der damalige Zweite Offizier «Hapag«-Kapitän Vahsel, den Erich von Drygaslki empfohlen hatte. War Filchners Verhältnis zu ihm von Anfang an gespannt, so verschärfte sich die Situation, als das Unternehmen anstatt durch Filchner durch einen Verein finanziert werden sollte, dessen Angestellter der Expeditionsleiter nunmehr war, zudem kündigte Vahsel auf der Hinfahrt, musste wegen Ausfall des Ersatzmannes aber an Bord bleiben.[xlvii] Filchner musste auf Wissenschaftskollegen verzichten, die sich mit dem Kapitän überworfen hatten. Im Februar 1912 kam die Deutschland, in Hamburg polarmeertauglich umgebaut, im Zielgebiet an. Der Dritte Offizier verunglückt noch, bevor die Station Grytivken erreicht wurde. Die 34 Besatzungsmitglieder wurden dann im Einsatzgebiet von einer Springflut überrascht, so dass die Expedition vorzeitig abgebrochen werden musste.[xlviii]
Erst im Jahr 1985 publizierte Tagebuchaufzeichnungen Filchners lassen die dramatische Situation an Bord erkennen[xlix]; der Leser fühlt sich an «Die Meuterei auf der Bounty« erinnert: Filchner wurde mit einer Pistole angegriffen, der Schiffsarzt stellte gleich mehrere Teilnehmer mit Beruhigungsmittel kalt, Kapitän Vahsel verlangt eine vorzeitigen Abbruch der Expedition und stirbt unter mysteriösen Umständen an Syphilis, der 3. Offizier kommt von einer einsamen Rudertour nicht zurück, verübt wahrscheinlich Suizid.[l] Wilhelm Filchner kehrte mit einem Dampfer der Hamburg-Südamerika-Linie von Buenos Aires zurück. Im Jahr 1914 sollte eine Expedition unter österreichischer Flagge stattfinden – allerdings ohne Filchner, der zwar auf Exkursionen mit untergebenen Führern wie auf dem Pamir reüssierte, allerdings für das Teamwork einer Polarexpedition nicht geschaffen schien. Sein Kollege Felix König hatte ihm die Deutschland abgekauft; allerdings kam der Erste Weltkrieg dazwischen und an eine Fortsetzung der Expedition war nicht mehr zu denken – das ausgerüstete Schiff wurde von der Marine konfisziert. Wegen des Ersten Weltkriegs veröffentlichte Filchner erst Anfang der 1920er Jahre seinen Reisebericht, die Wissenschaftler der Fahrt publizierten ihre Ergebnisse in Fachjournalen. Die Antwort nach der Frage der Kontinentverbindung konnte nicht abschließend geklärt werden und blieb bis in die 1950er Jahre hinein nicht schlüssig beantwortet. Er stellt diese Publikationen sowie die damalige Polarexpedition ins Licht des Versailler Vertrages: Noch viel wertvoller als diese wissenschaftlichen Arbeiten dünkt mich gerade in der Jetztzeit die Tatsache, dass durch die Gesamtleistung des Forschungsunternehmens unserem schwergeprüften teuren deutschen Vaterlande ein ethischer Gewinn geschaffen worden ist. Solche unblutigen moralischen Eroberungen sind gerade jetzt, nach einem von uns verlorenen Kriege besonders geeignet, anderen Nationen zu zeigen, dass Deutschland trotz allen Missgeschickes seine wissenschaftlichen Arbeiten zielbewusst fortsetzt und dass es, ebenso wie früher, bereit ist, Hand in Hand mit fremdvölkischen Kollegen und Unternehmungen an der Aufhellung unseres Erdballs mitzuwirken. [li]
Von deutscher Seite wurden keinerlei Ansprüche auf die entdeckten Gebiete erhoben. Wohl aber nahmen andere Staaten Filchners Expedition als Vorstufe eines diplomatischen Engagements wahr, wie Bush in den von ihm edierten Dokumenten zur Rechtsgeschichte des sechsten Kontinents belegen kann.[lii]
Auch Filchner ging es um die Herausforderungen der wissenschaftlichen Probleme, um den Ehrgeiz des Forschers und Entdeckers. Obwohl zum Zeitpunkt der Publikation seines Buches Ansprüche Großbritanniens in der Antarktis angemeldet waren, geht der Autor nicht darauf ein. Von deutschen Besitzansprüchen ist dementsprechend im Jahr 1922 noch keine Rede – vielmehr geht es Filchner um die Gleichwertigkeit Deutschlands im Konzert der Nationen, die sich an der Antarktisforschung beteiligen.
In der Tat hatte er ein freundschaftliches Verhältnis zu Polarforschern wie Scott, Nordenskjöld und Shackleton. Dennoch kann nichts darüber hinwegtäuschen, dass die Expedition Filchners vor allem auf dem Gebiet der Meteorologie und Ozeanographie erfolgreich, insgesamt und unter politischen Vorzeichen betrachtet, aber ein Misserfolg war, der nicht zur späteren Glorifizierung Anlass geben haben dürfte.[liii] Nicht zuletzt die Erfahrungen aus der problematischen Finanzierung und Durchführung waren die Ursache dafür, dass in den nächsten 15 Jahren, die zudem unter dem Eindruck von Krieg, Revolution und den Weimarer Verhältnissen standen, keine deutsche Expedition ausgerüstet wurde – es fand sich zudem kein monarchischer Mäzen. Kaiser Wilhelm II. äusserte sich im Jahr 1913 zu Filchners ergeben zugestellten Abschlussbericht gegenüber seinem Staatsminister im Kultusministerium August von Trott zu Solz: Die Expedition Filchner’s hat die großen Pläne nicht verwirklicht, welche ihrem Leiter vorschwebten, [...] das habe ich ihm seinerzeit vorausgesagt. [liv]
V. By the virtue of discovery – Der völkerrechtliche Modus der Besitzergreifung und die Versailles-Frage aus deutscher Perspektive des Jahres 1938/9
Wie nimmt man ein Stück Land in Besitz, das unbewohnbar ist? Wie verteidigt man Hoheitsrechte in einem Territorium, das nicht zu verteidigen – vielmehr noch – scheinbar wertlos ist?[lv] Im Rahmen der Berliner Afrika-Konferenz im Jahr 1890 wurde geregelt, dass die völkerrechtliche Besitzergreifung von Territorium nicht durch das Hissen von Flaggen oder andere symbolische Handlungen vor Ort vollzogen werden können, sondern dass es diplomatischer Verhandlungen und bi- sowie multilateraler Verträge bedarf, um auf ein Gebiet völkerrechtlich abgesicherte Ansprüche erheben zu können.
Die Antarktis-Expedition der Schwabenland im Jahr 1938/39 und die in deren Rahmen durchgeführten symbolischen Handlungen koinzidierten mit der Publikation eines Aufsatzes, der die Frage erörtert, ob Besitzansprüche des Deutschen Reiches an der Antarktis mit § 118 des Versailler Vertrages vereinbar seien, welcher dem Deutschen Reich Kolonialbesitz und andere Anspruchsrechte versagte;[lvi] der Beitrag in der «Zeitschrift für öffentliches Recht und Völkerrecht« die vom Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) herausgegeben wurde, gibt gleichzeitig einen profunden und ausführlichen Überblick über die Rechtsverhältnisse in der Antarktis aus deutscher Sicht. Die Gutachten des Jahres 1952 nehmen auf ihn wiederholt Bezug, stellt er doch den aktuellsten deutschen juristischen Beitrag zur Antarktis-Thematik dar. Ausgangspunkte sind die Beanspruchung eines Teiles der Antarktis durch Norwegen sowie ein Aufsatz in «Foreign Policy«, in dem die Rechtslage in der Antarktis aus amerikanischer Sicht erörtert wird:
D. H. Miller skizziert die britischen und französischen Ansprüche in chronologischer und territorialer Ordnung. Dem Argument der Briten a British title exists already by the virtue of discovery wird durch den Autor nicht widersprochen. Dass aber Forschermeriten und das Markieren von Territorium, noch nicht einmal das offizielle Anmelden von Ansprüchen ausreichte, um bilateral und international eine Anerkennung zu bewirken, zeigen die französischen Ansprüche, die auch wegen Streitigkeiten um Bezeichnungen und geographische Präzision vom Londoner Aussenministerium nicht anerkannt wurden. Müller stellt fest, dass sich die beanspruchten Sektoren bis zum Südpol erstreckten und gleichsam willkürlich abgezirkelte Sektoren darstellten. Als Motive der Ansprüche der beiden Staaten werden Walfang und andere Fischereiinteressen erwähnt; das Thema der Fangquoten und das drohende Aussterben der Tiere war bereits in den 1920er Jahren ein greifbares Problem: Miller fordert ein rigid administration, if certain mariene species become distinct – ein internationales Komitee unter M. Suarez sei bereits eingesetzt worden. Er fasst die Rechtssituation in der Antarktis unter dem Aspekt der internationalen Zusammenarbeit zusammen: Political rigts in the Antarctic are much less complicated and much less important than those in the Arctic. […] In no part of the globe are claims to sovereignty over land areas as little apparent consequence as in the Antarctic; it’s protection from exploitation is a matter of interest to mankind generally. From this view alone the Antarctic is part of the problem of international cooperation”.[lvii]
Der Beitrag der deutschen Juristen aus dem Jahr 1938 greift lediglich bestimmte Teile dieser Argumentation auf: die Autoren postulieren, dass etwaige deutsche Besitzforderungen nicht durch den Versailler Vertrag tangiert seien, da es sich in diesem Fall nicht um das Reaktivieren alter, sondern vielmehr um die Proklamation neuer Ansprüche handele, deren Rechtmäßigkeit durch die deutsche Forschungstätigkeit gegeben sei.[lviii] Schon Erich von Drygalski hatte in einem Beitrag zu einem bebilderten Atlas, der auch die Antarktis behandelt, gefordert, dass Deutsche Ansprüche, die auf Grund seiner Entdeckungen in der West- wie in der Ost-Antarktis erhoben werden können, sollen durch die Bestimmungen der Art. 118 im Verrag von Versailles aufgehoben sein, doch sind sie darin gar nicht erwähnt. [lix]
Konkreter Anlass zu einer derart ausführlichen deutschen völkerrechtlichen Stellungnahme mag die sich abzeichnende Ansprucherhebung Norwegens am 14. Januar 1939 gewesen sein, die fünf Tage vor Ankunft des deutschen Schiffes Schwabenland in der Antarktis verlautbart wurde. Die Note der norwegischen Botschaft wurde durch den Reichsaussenminister nicht ohne weiteres anerkannt.[lx] Als Argumente für einen berechtigten Zweifel der Reichsstellen führen die Juristen zwei Punkte an: Erstens sei Norwegen beim Abwurf deutscher Hoheitszeichen aus der Luft nicht eingeschritten und habe somit gezeigt, dass es seine Rechte nicht durchsetzten könne. Zweitens weise die völkerrechtliche Argumentation der Norweger einen Bruch auf: Habe man noch in den Jahren 1928 und 1931 darauf hingewiesen, dass Flaggen keine Rechtsverbindlichkeit hätten, sei dies im Jahre 1939 als Argument eingesetzt worden. Einen zeitweiligen Konflikt mit Großbritannien um die Insel Bouvet wurde durch Norwegen schnell ausgeräumt; die Autoren fanden es allerdings erstaunlich, dass die Briten trotz der älteren Rechte diese Insel an Norwegen abgegeben hätten – Folge eines «Antarktis-Kartells«. Forschungstätigkeit wird in den Kommuniques nicht erwähnt und wurde von den Norwegern als Argument angeblich sogar zurückgewiesen. In den frühen 1930er Jahren habe man allein durch Notenaustausch mit einigen ausgewählten Ländern die Rechte etabliert.[lxi] Mit der Beanspruchung des Königin-Maud-Landes, das sich teilweise mit Neuschwabenland deckt, habe die Norwegische Regierung mit ihren Prinzipien gebrochen, Großbritannien schaue tatenlos zu, befinde sich vielmehr sogar im regen Notenaustausch mit den Norwegern – deutsche Informationsinteressen sei ignoriert worden.[lxii]
Hier nun eine kurze tabellarische Übersicht der staatlichen Interessen, wobei eindeutige Beanspruchungszeitpunkte nicht immer eindeutig auszumachen sind und oft das Handeln von Individuen als staatlich legitimiert angesehen wird:[lxiii]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seit dem Jahr 1908 hat sich schrittweise ein System der Aufteilung der Antarktis und der Beanspruchung von Souveränitätsrechten etabliert, das auf dem bi- und multilateralen Notenaustausch basierte; dabei wurden die jeweils als für das eigene Interesse relevant erachteten Staaten informiert. Die Deutschen fühlten sich bei diesen Notenwechseln übergangen und versuchen andere formalisiertere Verfahren zu postulieren, die dem eigenen Interesse besser dienen sollten.
Neben einer detaillierten Nachzeichnung analysieren die beiden Kaiser-Wilhelm-Institutsmitarbeiter Schmitz und Friede die verschiedenen Strategien einer Anspruchsbegründung und ordnen das Verhalten der in der Antarktis engagierten Staaten in eine Typologie ein.[lxxx] Interessanterweise werden die Argumentationsmuster im Jahre 1952 wieder vermischt, die Forschung und wissenschaftlichen Leistungen einerseits als hoheitsfundierend akzeptiert, das symbolische Prinzip aber verworfen. In den 1950er Jahren schien der internationale Kompromiss und die Sektorenaufteilung als probates Mittel akzeptiert worden zu sein. In Anlehnung an völkerrechtliche Gutachten wurden im Jahr 1939 folgende Argumentationsfiguren unterschieden und in ihrer juristischen Validität bewertet:
1. Der erste denkbare Erwerbstitel auf gleichsam herrenloses Land, der nicht nur auf innerstaatlichen Rechtsvorgängen beruhe, sei die effektive Okkupation.[lxxxi] Diese vollziehe sich durch (militärische) Inbesitznahme und verlangte die perpetuierte Aufrechterhaltung des Rechtsstatus durch Vertreter staatlicher Institutionen vor Ort, die diese Rechte ausübten. Die sporadische Entsendung sowie die Kontrolle der Seegewässer reiche nicht aus, um eine kontinuierliche Herrschaft zu etablieren. Einer Notifikation durch andere Staaten bedürfe ein solcher Akt nicht. Die Autoren resümieren, dass kein Staat die Voraussetzungen für diesen Erwerbstitel erfülle, da auf Grund der klimatischen Situation keine nachhaltige Ausübung der Hoheitsrechte zu gewährleisten sei. Auch Hoheitsanmaßungen wie das von Großbritannien vergebene Recht auf Bergbau und Walfang seien kein Zeichen von vor Ort praktizierter Herrschaft.
2. Erwerbstitel, die durch Entdeckung begründet würden, wiesen – wie auch die Fachliteratur zeige – keine ausreichende juristische Absicherung auf. Die Ableitung von Herrschaftsrechten durch Forschungsleistungen ist zum Zeitpunkt der Publikation des Aufsatzes von Fritz und Friede als – außer im Rhetorischen – nicht legitim oder international akzeptiert. Allerdings berge ein inchoate titel eine Art Vorgriffsrecht oder Anwartschaft von Staatsangehörigen eines Landes auf eine spätere Erwerbung mit ergänzender Legitimation. Nach Verstreichen einer angemessenen Frist verfielen diese Rechte. Im Bewusstsein um die fehlende Definition der Angemessenheit, resümieren die Autoren, dass Entdeckungs- und Forschungsleistungen keine rechtliche Folgen hätten. Zudem wird die Frage aufgeworfen, wie Forschungsleistungen bewertet werden sollten – was ist, wenn sich Forschungshypothesen als falsch herausstellen? Hat dann ein Land, deren Bürger beispielsweise genauere Vermessungen anstellen, einen neuen Rechtsanspruch? Schon diese Argumente reichen aus, um zu veranschaulichen, dass die juristische Argumentation hier schnell an Grenzen stoßen muss.
3. Symbolische Akte wie Flaggenhissung, Abwerfen von Hoheitszeichen aus Flugzeugen, Errichtung von Tafeln mit Inschriften usw., die Inbesitznahme signalisieren sollen, begründeten keinen völkerrechtlich bindenden Anspruch, so Schmitz und Friede in Übereinstimmung mit anderen Kommentatoren.[lxxxii]
4. Als ein gangbarer Modus der Regelung der Besitzverhältnisse erweise sich die Sektorengliederung in der Arktis.[lxxxiii] Die Sowjetunion, Norwegen, Kanada und Großbritannien haben dieses Verfahren der linearen Aufteilung am Reißbrett, die Forschungsergebnisse, Herrschaftsausübung und symbolische Akte völlig beiseite lässt, nicht nur in der Arktis angewandt, sondern die Sektoreneinteilung etablierte sich auch der Modus der bisherigen Aufteilung der Antarktis. Diese Praxis auf die Antarktis zu beziehen, geht schon auf Markhams Überlegungen aus dem Jahre 1899 zurück. Der Knackpunkt ist aber, wie diese Sektorenabgrenzung als abstrakter Rechtstitel in der internationalen Gemeinschaft konsensfähig gemacht werden kann. Die beiden deutschen Autoren Schmitz und Friede gehen davon aus, dass aus einer solchen schematischen Einteilung kein Rechtstitel erwachsen könne. Während die anderen Positionen (1.-3. international als common sense gelten können, unterscheidet sich die Position des Kaiser-Wilhelm-Instituts von anderen völkerrechtlichen Ansichten grundlegend. Die Sektoreneinteilung auf Grund von bi- und multilateralen Abkommen und Notifikationen hat sich bis 1939 als Modus der Anspruchskonstitution bewährt und dieser Prozess fand erst mit der Antarktis-Konferenz im Jahr 1958 ein Ende. Die Besitznahme in der Antarktis ist eine auf dem Reißbrett vollzogene. Bush hingegen vermerkt, dass die Ablehnung des Sektorenprinzips vollkommen quer zu den Positionen der anderen beteiligten Staaten liege und führt dies anhand internationaler Quellen aus. In einer deutschen Verlautbarung – die unten diskutiert wird – hießt es, Neuschwabenland forms a geologically self-contained section. [lxxxiv] Mit dem Argument der territorialen Geschlossenheit wollte man die Gültigkeit des künstlichen Sektorenprinzips zurückweisen.
5. Weil nach Ansicht von Schmitz und Friede bisherige Versuche, auf dem Antarktischen Kontinent Souveränitätsrechte zu begründen fehlgeschlagen sind, und die Ausübung von Herrschaft als unmöglich angesehen wird, führen die Autoren ein neues Argument ein: nämlich den Nachweis berechtigter Interessen. Der Nachweis könne dadurch geführt werden, dass ein ‚inchoate titel’ dargetan wird, wie ihn die Entdeckung mit oder ohne symbolischen Rechten verleiht [...] Der Nachweis des berechtigten Interesses kann das Vorhandensein besonderer wirtschaftlicher Interessen im antarktischen Gebiet sein. Zu Beginn des Artikels klingt an, dass in den letzten Jahren der deutsche Walfang in der Antarktis lebenswichtige Bedeutung für die Fettversorgung des Deutschen Reiches erlangt hat und Deutschland deshalb ein besonderes Interesse haben muß. [lxxxv]
Die Instrumentalisierung des Walfangs sowie der damals brandaktuelle durch die laufenden deutschen Forschungen noch nicht verfallene inchoate titel würden aus der Perspektive der beiden Juristen einen deutschen Anspruch auf Teile der Antarktis wie Neuschwabenland – allerdings nicht als linear gezogener Sektor – als im Sinne ihrer Argumentation gerechtfertigt erscheinen lassen. Hier wurden die wirtschaftlichen Interessen offenbar, die mit dem ideologischen Schlagwort des Fettbedarfes des deutschen Volkes verbunden wurde. Nur wird dieser Schluss in besagtem Aufsatz nicht gezogen, auf jeden Fall wird er suggeriert. Es fragt sich überhaupt, welche Funktion dieser überaus detaillierte und gut recherchierte Aufsatz hat, spricht doch die Praxis der deutschen Expedition eine ganz andere Sprache. Der Artikel scheint sich einer tagespolitischen Funktionalisierung zu entziehen, rät er doch dem AA und der Reichsregierung zu keinem konkreten Vorgehen – selbst nicht in der Norwegen-Frage. Der Aufsatz suggeriert, alle bisherigen Versuche staatlicher Hoheitsergreifung seien ungerechtfertigt und man müsse die Aufteilung der Antarktis aus wirtschaftspolitischen Motiven neu angehen. Mit Blick auf den Walfang wurde die Neuschwabenland im Jahr 1938 vom Beauftragten für den Vierjahresplan, Helmut Wohlthat, ausgerüstet – Schirmherr war Reichsmarschall Herman Göring.
VI. Die Schwabenland-Expedition, die diplomatischen Implikationen des „Antarktis-Projekts“ im Nationalsozialismus und die Rolle des Auswärtigen Amtes
Laut Alfred Ritscher habe Deutschland eine Tradition der Polarforschung entwickelt,[lxxxvi] die mit der Expedition der Schwabenland wieder aufgenommen und dem Ziel des Neuen deutschen Walfangs verknüpft wurde.[lxxxvii] Der erhöhte Fettbedarf des Deutschen Reiches mache eine umfassende Aufklärung der südpolaren Wahlbestände nötig und erst durch das Erstarken des nationalsozialistischen Deutschlands wieder möglich. [lxxxviii] Im Zusammenhang mit diesem Vorhaben seien bereits im Jahr 1936 Vertreter der beteiligten Ministerien unter der Leitung von Göring zusammengetroffen und hatten sich die Frage gestellt, ob deutsche Ansprüche auf die Antarktis begründet werden sollten. Seitdem sind die Hoheitsverhältnisse in der Antarktis ständig beobachtet worden.
Federführendes Ministerium war trotz des auf Außenwirkung bedachten Ansinnens nicht das Propaganda-Ressort, sondern das Auswärtige Amt. Am 13. November 1933 wurde ein erstes Schriftstück erstellt – Titel: Planung einer Okkupation in der Antarktis. [lxxxix] Dasselbe Thema wurde auch im Mai des darauffolgenden Jahres vom Außenressort lanciert, scheint aber bei den anderen Ministerien oder gar bei Hitler selbst keine Aufnahme gefunden zu haben. Erst im Juni 1938 ist eine beginnende Korrespondenz auch mit dem Landwirtschafts- und Ernährungsministerium sowie mit dem für Forschung zu konstatieren. Ausgangspunkt war ein Gutachten des AAs zur rechtlichen Seite deutscher Besitzansprüche in der Antarktis; das vorläufige Ergebnis zeigte, dass nach den Maßgaben des Völkerrechts keine ausreichende Rechtsgrundlage vorliege – es bestehe vielmehr Handlungsbedarf.[xc] Diese Initiative, getragen nicht von wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Überlegungen (die Wiederaufnahme des Walfangs wurde im Jahr 1936 gerade begonnen), sondern von Macht- und geostrategischen Interessen preschte das Auswärtige Amt vor. Das wirft ein ganz anderes Licht auf die Vorgänge des Jahres 1952. Weder gehen die Gutachten auf dem Vorschlag aus «eigenem Hause« ein, noch scheint sich irgendjemand daran zu erinnern, denn alle Akten zu dieser Frage sind zur Zeit vernichtet oder unter alliierter Kontrolle. [xci] Diese Aussagen werfen die Frage auf, ob das institutionelle Gedächtnis des Auswärtigen Amtes bloß versagte oder ob dieser Vorstoß in der Tat nicht mehr im Bewusstsein der Mitarbeiter war – allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Anteil der Ministerialmitarbeiter in keinem Ressort so hoch mit ehemaligen NS-Funktionsträgern war wie in diesem Ministerium.[xcii]
[...]
[i] Den Ausgangs- und Referenzpunkt der folgenden Überlegungen stellt die Akte B11-652 im Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin dar. Obwohl sich ein solcher Vergleich anbieten mag – auf die z.T. parallelen Entwicklungen in der Arktis werde ich nicht eingehen können.
[ii] Auf breiter Quellengrundlage wurde das deutsche Engagement in der Antarktis thematisiert bei: C. Lüde>Zur Forschungsgeschichte aus internationaler Sicht vgl.: E.W. Hunter Christie: The Antarctic Problem. A Historical and Political Study. London 1951; G. E. Fogg: The Exploration of Antarctica. The Last Unspoiled Continent. London 1990; ders.: A History of Antarctic Science. Cambridge , New York 1992; einige Schlaglichte liefert: H.-P. Konopka: 100 Jahre deutsche Südpolarforschung. In: Cornelsen Aktuelle Landkarte Jg. 48, Nr. 4 (2001), S. 1-16. A. Braun Menedez: Pequena historia antarctica. Buenos Aires 1974; D. Galimberti: Antarctica. An Introduction. Buenos Aires 1991 sowie J. Stewart: Antarctica: An Encyclopedia. 2 Bde. Jefferson 1990 und jüngst: B. Stonehouse (Hrsg.): Encyclopedia of Antarctica and the Southern Oceans. Chichester, Hoboken 2002f.
Zum antarktischen Kontinent gehören im Rahmen der Antarktischen Konvergenz auch zahlreichen Inseln wie die subantarktischen Kerguelen, vgl. zu geographischen Einteilungen Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 39-55 sowie S. 149-177 zu den Inseln; S. 177-241 zum Kontinent und seinen Regionen. Der Vorschlag von L. Breitfuß: Antarktis – Antarctica. In: Polarforschung, Jg. 16, Heft 2 (1946), S. 102 hat sich nicht durchgesetzt: er forderte, den Kontinent Antarctica zu nennen und das südpolare Gebiet als ganzes mit Antarktis zu bezeichnen.
[iii] Zum Netzwerk der Polarforscher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zu personellen Verflechtungen sowie deren Kontakte zu Regierungsstellen vgl. Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2) (wie Anm. 2), S. 21-50. Zur Literatur über die Antarktis, die zum großen Teil auch aus Lebenserinnerungen und fiktionaler Literatur besteht vgl. die Pionierstudie: W. E. Lenz: The Poetics of the Antarctic. A Study in American Cultural preceptions. New York 1995. Einen bibliographischen Überblick geben: L. Breitfuß, Erforschung der Polargebiete in den Jahren 1932-1947. In: Geographisches Jahrbuch, Bd. 60 (1950), S. 1-298; National Science Foundation (Hrsg.): Antarctic Bibliography at the Library of Congress. Washington DC. 1965; Library of Congress (Hrsg.): Antarctic Bibliography 1951-1961. Wahington 1970; Cold Regions Bibliography Project (Hrsg.): Current Antarctic Literatur. New York 1972; F. Orrego Vicuňa: Antarctic Bibliography. Santiago de Chile 1987.
[iv] Vgl. G. Hempel (Hrsg.): Fünf Jahre Schwerpunktprogramm Antarktis. Bremerhaven 1986; Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Aufbaubericht 1980-1990: M. Hoffmeyer: Marine antarktische Ressourcen und Antarktisforschung. Kiel 1982; K. v. Mandelsloh: Antarktis. Entdeckungsfahrten in die Zukunft. München 1982. G. Stäblein: Antarktis und Arktis. In: Geographische Rundschau 35 (1983), S. 94-100 sowie P. Buttler: Antarktisforschung. 2000; W. Buggisch: Geowissenschaftliche Antarktisforschung. Erlangen 1998; H. Kohnen: Die Antarktis. Über die geowissenschaftlichen Forschungen auf dem sechsten Kontinent. In: Die Erde, Jg. 109 (1978), S. 153-187 gibt einen kurzen Überblick.
[v] Vgl. zum den Antarktis-Verträgen: L. M. Gould: Antarctica in World Affairs. New York 1958; G. Battaglini: La Condizione dell’ Antardide nel Dritto Internazionale. Padua 1971; W. M. Bush (Hrsg.): Antarctica and International Law. 6 Bde. 1982-1992; R. Wolfrum (Hrsg.): Antarctic Challenge. Conflicting Interest, Cooperation, Environmental Protection. 3 Bde. Berlin 1984-1985; G. D. Triggs: The Antarctic Treaty Regime. Cambridge 1987; U. J. Nussbaum: Rohstoffgewinnung in der Antarktis. Völkerrechtliche Grundlagen der Nutzung nichtlebender Ressourcen. Wien, New York 1985 (=Forschungen aus Staat und Recht 69); F. Francioni, T. Scovazzi (Hrsg.): International Law for Antarctica. Mailand 1987; G. D. Triggs: The Antarctic Treaty Regime. Cambridge 1987; O. Schram-Stokke, D. Vidas (Hrsg.): Governing the Antarctic. The Effectivness and Legitimacy of the Antarctic Treaty System. Cambridge 1988; Chr. C. Joyner, S. K. Chopra (Hrsg): The Antarctic Legal Regime. Dortrecht, Boston 1988; F. Orrego Vicuna: Antarctic Mineral Exploration. The Emerging of Legal Framework. Cambrige 1988; R. Wolfrum: The Convention on the Regulation of Antarctic Minaeral Resource Activities. Berlin, Heidelberg, New York 1991; J. Couratier (Hrsg.): Le Systeme Antarctique. Bruessels 1991; A. Watts: International Law and the Antarctic Treaty System. Cambridge 1992; K. R. Simmonds: The Antarctic Conventions. London 1993; Chr. C. Joyner: Governing the Frozen Commons. The Antarctic Regime and Envvironmental Protection. Columbia 1998.
[vi] Vgl.: T. H. Baughman: Bevore the Heroes came. Antarcica in the 1890s. Lincoln, London 1994 oder auch M. H. Rosove: Let Heroes Speak. Antarcic Explorers 1772-1922. Annapolis 2000.
[vii] Vgl. Das fruehe Zeugniss von Jennie Darlington: My Antarctic Honeymoon. A Year at the Bottom of the World. London 1957. E. Chipman: Women on the Ice. A History of Women in the Far South. Melbourne 1986; M. Sobiesiak, S. Korhammer (Hrsg.): Neun Forscherinnen im ewigen Eis. Basel, Boston 1994 sowie E. D. Rothblum, J. S. Weinstock, J. F. Morris (Hrsg.): Women in the Antarctic. New York, London 1998.
[viii] H. Schön: Mythos Neuschwabenland: Für Hitler am Südpol. Die Deutsche Antarktis-Expedition 1938/39. Selent 2004. 176 Seiten. Schön postuliert an mehreren Stellen eine völkerrechtlich wirksame Inbesitznahme Neuschwabenlands, vgl. bes. S. 156-158. Zu Schön vgl. die reißerische Sonderausgabe der Deutschen Militärzeitschrift DMZ November 2004 von Tom Kurtas, wodurch die Zielgruppe von Schöns Buch bereits deutlich umrissen wird. Das Buch ist offenbar in enger Kooperation mit dem Zeitschriftenverlag entstanden, dessen Verleger auch den Zeitzeugen Luftbildner Siegfried Sauter zusammen mit seinem Autor Schön besuchte.
[ix] Vgl. H. Czerny: Polstürmer. Von Siegern und Besiegten im ewigen Eis. Berlin (Ost) 1986. Der Autor skizziert die Geschichte der Polarforschung für ein breites Publikum und führt die frühen Erforscher (Cook) sowie die russischen Expeditionen (Faddejewitsch, Bellinghausen) als vorbildlich an; v. Drygalsky und Filchner werden an keiner Stelle erwähnt. Vgl. weiterhin: G. Forster: Reise um die Welt. Frankfurt a. Main 1983 sowie U. Enzensberger: Georg Forster – Weltumsegler und Revolutionär. Berlin (Ost) 1979; K. Harpprecht: Georg Forster oder Die Liebe zur Welt. Reinbek 1987; J. Cook: Entdeckungsfahrten in den Pacific. Die Logbücher der Reisen hrsg. v. A. Grenfell. Tübingen, Basel 1971. O. Emersleben: James Cook: Seemann – Entdecker – Naturforscher. Berlin 1989; vgl. prinzipiell zur frühen Polarforschung: A. Gurney: Der weiße Kontinent. München, Zürich 1997 (u.d.T. Below the Convergence. Voyages toward Antarcitca. New York, London 1995) sowie P. I. Mitterling: America in the Antarctic to 1840. Urbana 1959; D. R. Sellick: Antarctica. First Impressions 1773-1930; F. Debenham: Antarktis: Geschichte eines Kontinents. München 1959, S. 9-49 sowie Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 18-28 und H. Steinitz: Der 7. Kontinent [sic!]. Das Ringen um die Antarktische Eiswelt. Bern 1959, S. 55-83; Hunter-Christie, Antarctic Problem (wie Anm. 2), S. 27-158. Zu Dallmann und frühen deutschen Fahrten, S. 25f. sowie A. Schück: Das Tagebuch Dallmanns. In: Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung Hamburg, Nr. 5 (1882). Vgl. hier jüngst: Wiliam Barr, Reinhard Krause, Peter-Michael Pawlik: Chukchi Sea, Southern Ocean, Kara Sea: the Polar Voyages of Captain Eduard Dallmann – Whaler, Trader, Explorer 1830-96. In: Polar Record 40 (212), S. 1-18.
Die gründlichsten Untersuchungen sind: R. A. Krause: Die Gründungsphase deutscher Polarforschung (1865-1875). Bremerhaven 1992 (= Berichte zur Polarforschung 114) sowie zum Institutionalisierungsparadigma: ders.: Schritte zur Institutionalisierung der Polarforschung in Deutschland im 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Geologische Wissenschaft, Jg. 21, Nr. 5/6, S. 617-626 sowie Cornelia Lüde> Von Interesse auch der Essay zur Antarktis vor der europäischen Entdeckerperiode: D. L. Lipton: Some Ideas about the Far South before the Western European Age Discovery. Haverford 2001.
[x] Vgl. C. Borchgrevink: Das Festland am Südpol. Die Expedition zum Südpolarland in den Jahren 1898-1900. [Übers!] Breslau 1905.
[xi] C. Lüde>
[xii] Vgl.: K.-H. Wiederkehr; W. Schröder: Georg von Neumayers geophysikalisches Projekt in Australien und Alexander von Humboldt. In: Gesnerus, Jg. 46, Nr. 1/2, S. 93-115; G. von Neumayer: Die Erforschung des Süd-Polargebiets. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Jg. 7 (1872), S. 120-170; ders.: Denkschrift betreffend die wissenschaftliche Erforschung des Antarktischen Gebiets. Berlin 1888; ders.: Die wissenschaftliche Erforschung des Südpolargebiets. Berlin 1895; ders. Über Südpolarforschung. London 1897; Auf zum Südpol! Berlin 1901. U.d.T.: Georg von Neumayers Beitrag zur Antarktisforschung 1855-1900 wiederaufgelegt Bad Dürkheim 2001; ders.: Die internationale Polarforschung. Die Deutschen Expeditionen und ihre Ergebnisse. Bd. I Geschichtlicher Teil; Bd. II: Beschreibende Naturwissenschaften. Berlin 1890-1891 sowie der Festvortrag: E. v. Drygalski: Auf zum Südpol! Erinnerungen an Georg von Neumayer zu seinem hundertsten Geburtstag. Kaiserslautern 1926.
B. Christmann: Georg von Neumayer. In: Polarforschung, Jg. 46 (1976), S. 121-124; H.-J. Kretzer: Windrose und Südpol. Leben und Werk des großen pfälzischen Wissenschaftlers Georg von Neumayer. Bad Dürkheim 1983; W. Kertz: Georg von Neumayer und die Polarforschung. In: Polarforschung, Jg. 53 (1983), S. 91-99; Krause, Hintergründe (wie Anm. 2 ), S. 36f.; ders.: Georg von Neumayers Einfluß auf die deutsche Polarforschung. In: P. Ehlers (Hrsg.): Schifffahrt und Meer: 125 Jahre maritime Dienste in Deutschland. Herford 1993, S. 163-167 sowie C. Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 21-23 zu Quellen und Literatur. Jüngst erschienen zum internationalen Polarjahr die beiden Studien von C. Lüde>
[xiii] Vgl. W. Barr: The Expeditions of the First International Polar Year 1882-1883. In: The Arctic Institute of North America, University of Calgary, Paper 29, S. 222ff.; C. Lüde>
[xiv] Vgl. J. Georgi: Hamburger in der Antarktis. In: Hamburger Fremdenblatt 1949. Vgl. schlaglichtartig: G. Stäblein: Traditionen und Aufgaben der Polarforschung. In: Die Erde, Jg. 109 (1978), S. 229-267; hier 234ff.
[xv] Vgl.: Die Forschungsreise der S.M.S. Gazelle in den Jahren 1874-1876. Der Reisebericht. Berlin 1889.
[xvi] Vgl. Lüdecke, First Polar Year (wie Anm. 13).
[xvii] Vgl. ausführlich: G. Engelmann: Die Bouvet-Insel. Leipzig 1940; H.P. Konopka: Die Entdeckungsgeschichte der Bouvetinsel. In: Natur und Museum 11 (1998), S. 361-371 sowie ders. 100 Jahre (wie Anm. 2), S. 5-7. K. J. Baum: Die Valadivia-Süd- und Tiefsee-Expedition. In: Schiff und Zeit, Nr. 4 (1976), S. 12-14. Vgl. auch: J. Petersen: Die Reisen des Jason und der Herta in das Antarktische Meer 1893/94. In: Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg 1891, S. 245-298; G. Schott: Von der deutschen Tiefseeexpedition 1898/99. An Bord des Expeditionsdampfers Valadivia. In: Marine-Rundschau, Jg. 11 (1900), S. 125-153 sowie K. Chun: Aus den Tiefen des Weltmeeres. Schilderungen von der Deutschen Tiefsee-Expedition. Jena 1900; ders.: Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition 1898-1899. 20 Bde. Jena 1902ff.
[xviii] Vgl.: T.H. Baughman: Bevore the Heroes came (wie Anm. 6).
[xix] Vgl. z. B. G. E. Fogg: The Exploration of Antarctica. The Last Unspoiled Continent. London 1990; ders.: A History of Antarctic Science. Cambridge, New York 1992 und G. Petter : Die Erforschung der Antarktis. Würzburg 1979. (= Leben heute), S. 27-36.
[xx] Vgl. die zahlreichen – zum Teil in deutscher Übersetzung greifbaren oder in Deutschland erschienenen– kulturhistorischen interessanten Fahrtberichte der zweiten Phase: W.G. Burn-Murdoch: From Edinburgh to the Antarctic, 1892-1893. London 1894; H. J. Bull: The Cruise to the Antarctic 1894-1895. London 1896. L. Bernacchi: To the South of Polar Regions. ‘Southern Cross’ 1898-1900. London 1901; G. Murray: The Antarctic Manual. London 1901; G. Lecointe: Im Reiche der Pinguine. Die Fahrt der ‚Belgica’. [Übers.!] Halle 1904. F. A. Cook: Die erste Südpolarnacht 1898-1899 – Belgica. [Übers.!] Kempten 1903. E. S. Balch: Antarctica. Philadelphia 1903; O. Nordenskjöld: ‘Antarctic’ 1901-1903. Zwei Jahre Schnee und Eis am Südpol. Berlin [!] 1904-1905; E. von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens: deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des Gauss 1901-1903. Berlin 1904; S.A. Duse: Unter Pinguinen und Seehunden. Die Antarctic 1901-03. [Übers.!] Berlin 1905; C. Brochgrevnik: Das Festland am Südpol. [Übers.!] Berlin 1905; R.F. Scott: The Voyage of the Discovery 1901-1905. London 1905; H.R. Mill: The Siege of the South Pole. London 1905, R.N. Rudmose-Brown, R. N. Mossmann: The Voyage of the ‚Scotia’ 1903-1905. Edinburgh 1906. J. G. Andersson : The Geology of Graham-Land. Upsala 1906; J.B. Charcot: Expedition antarctique francaise 1903-1905. ‘Le Français’ au Pôle Sud 1903-05. 4 Bde. Paris 1906-1908 ; F.A. Cook: Die erste Südpolarnacht. [Übers.!] Kempten 1909; E. H. Shackleton: The Heart of the Antarctic. ‘Nimrod’ 1907-1909. Philadelphia 1909; Ders.: 21 Meilen zum Südpol. Geschichte der britischen Antarktis-Expedition 1907/09. [Übers.!] 3 Bde. Berlin 1910-1911; W. Bruce: Polar Exploration. Edinburgh 1911; R. Amundsen: Die Eroberung des Südpols 1910-1912 . 2 Bde. [Übers.!] München 1912; R.F. Scotts letzte Fahrt mit der ‚Terra Nova’. [Übers.!] Leipzig 1913; O. NordenskJöld: Antarktis. Heidelberg [!] 1913; D. Mawson: The Home of Blizzard. London 1915; E. H. Shackleton: South. The Story of Shackleton’s last Expedition. London 1919; J. Rouch: Le Pôle du Sud. Paris 1921; D. Mawson: Leben und Tod am Südpol. [Übers. !] 2 Bde. Leipzig 1921; W. Filchner: Zum sechsten Erdteil. Die Zweite deutsche Südpolar-Expedition. Berlin 1922; H. G. Ponting, A. Kararup Nielsen: Durch die Tropen zum Südpolarmeer. [Übers.!] Berlin 1923; H. R. Mill: The Life of Sir Ernest Shackleton. London 1923; O. Nordenskjöld: Nord- und Südpolarländer. [Übers.!] Leipzog, Wien 1926.
Vgl. für die frühe Forschung auch: J. Dénucé: Bibliographie Antarctique. Brüssel 1913 sowie zusammenfassend Reinke-Kunze, Entdeckungsfahren (wie Anm. 2), S. 29-48. Zum Wettlauf um den Pol vgl. ebd. S. 57-78.
[xxi] Eine viel ausführlichere und auch Walfang berücksichtigende Liste findet sich bei Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 261-285, der sehr zuverlässige Kurzcharakteristiken gibt. Die hier zusammengestellten Daten fassen seine Matrix teilweise zusammen und setzten Schwerpunkte bei größeren Expeditionen. Vgl. auch R. K. Headland: Chrological List of Antarctic Expeditions and Related Historical Events. Cambridge, New York, Melbourne 1985; B. Imbert: Die Pole. Epeditionen ins Ewige Eis. Ravensburg 1990; H. W. Kirwan: A History of Polar Exploration. Harmondsworth 1962.
Zu einzelnen Personen vgl.: R. K. Andrist: Das große Buch der Polarforscher. Reutlingen 1963; W. H. Hobbs: Explorers of the Antarctic. New York 1941; Kleiner Brochhaus. Die Entdeckung und Erforschung der Erde Leipzig 1949 (= Taschenbücher des Wissens). D. D. Jackson: Forscher und Entdecker. Amsterdam 1986; A. G. Jones: Polar Portraits. Collected Papers. Whitby 1992. F. Saltentiny: DuMont’s Lexikon der Seefahrer und Entdecker. Köln 1995 sowie ausführlicher: W. Krämer: Die Entdeckung und Erforschung der Erde. Mit einem ABC der Entdecker und Forscher. Leipzig 1974.
[xxii] Einige Aspekte der Kooperation beschreibt E. v. Drygalski: Ansprüche und Entdeckungen in der Antarktis. In: Geographische Zeitschrift, Jg. 50, Nr. 1/2 (1944) S. 55-63, hier S. 55. Vor allem der Brite Clemens Markham setzte sich als Präsident der Royal Geographical Society ein, eine Abstimmung von Deutschland Großbritannien und später Schweden zu erreichen und schlug vier Forschungsquadranten vor; vgl. G. Murray, C. R. Markham (Hrsg.): The Antarctic Manual for the Use of Expedition of 1901. London 1901. Vgl. auch Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. A22; Stäblein, Traditionen (wie Anm. 13), S. 236f. sowie ausführlich Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 235-257 und J. Köhnemann: Die erste deutsche Antarktis-Expedition mit dem Forschungsschiff ‚Gauss’ von 1901-1903. Magisterarbeit Hannover 1991.
Vgl. Hunter-Christie, Antarctic Problem (wie Anm. 2), S. 175ff. zur internationalen Forschungsentwicklung. R. C. Newton: The ‚Nazi Menance’ in Argentina 1931-1947. Stanford 1992, S. 343-385.
[xxiii] Vgl. H. Schotte: Ein Jahrzehnt internationaler Südpolarforschung. Köln 1910 (= Vereinsschrift der Görres-Gesellschaft 1910/2), bes. 10-14 sowie [Anon]: Der sechste Internationale Geographen-Kongress. London 1895. In: Deutsche Geographische Blätter 1895, S. 265ff. sowie L. Friedrichsen: Der Sechste Internationale Geographen-Kongress in London. In: Mittheilungen der Geographischen Gesellschaft Hamburg 1886, S. 1-28.
[xxiv] Vgl. zur Vorgeschichte: F. v. Richthofen: Ergebnisse und Ziele der Südpolarforschung. Berlin 1905 sowie K. Hassert: Die Polarforschung. Geschichte der Entdeckungsreisen zum Nord- und Südpol von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig 1902 (v.a. S. 137ff.); W. Dröber: Die Polargebiete und deren Erforschung. Stuttgart 1906; F. Regel: Die Südpolarforschung. Berlin, Leipzig 1907 (= Hillgers Illustrierte Volksbücher 68); K. Chun.: Die Erforschung der Antarktis. Leipzig 1907; K. Kollbach: Der Südpol. Bielefeld, Leipzig 1911. Zu Richthofen vgl. C. Lüde>
[xxv] Vgl. G. Wegener: Der Südpol. Die Südpolarforschung und die deutsche Südpolar-Expedition. Berlin 1897; K. Fricker: Antarktis. Berlin 1898 (u.d.T.: The Antarctic Regions. London, New York 1900) sowie E. v. Drygalsy: Die Ergebnisse der Südpolarforschung und die Aufgaben der deutschen Südpolar-Expedition. Berlin 1898; [Anon.]: Die geplante deutsche Südpolarfahrt. In: Deutsche Geographische Blätter 1898, S. 44ff; A. Kretschmer: Die deutsche Südpolarexpedition. In: Marine-Rundschau, Jg. 11 (1900), S. 575-576; Schotte, Südpolarforschung (wie Anm. 22), S. 14-23; C. R. Marcham: Die Aufgaben der geplanten Südpolarexpedition. Zürich 1900. R. Krause: 1895, Gründungsjahr der deutschen Südpolarforschung. In: DSA 19 (1996), S. 141-162 sowie Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 141-145 und 169f. zur internationalen Dimension der Polarforschung.
[xxvi] Zur Rolle der Geographischen Kongresse als Katalysatoren vgl. Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. A20 und Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 169f.
[xxvii] Drygalski, Kontinent des eisigen Südens (wie Anm. 20). Vgl. ergänzend: A. Gazert: Die Deutsche Süpolarexpedition, ihre Aufgaben, Arbeiten und Erfolge Leipzig 1904; E. Oberhummer: Die deutsche Südpolarexpedition. Berichte in den Jahresberichten der Geographischen Gesellschaft zu München (1898-1901). Drei Teile; F. Thorbe>
[xxviii] Vgl.: Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 125-130 zur innerwissenschaftlichen Förderung der Polarprojekte, bes. der Gesellschaften wie der Berliner und Hamburger; Stäblein, Traditionen (wie Anm. 13), S. 262f. zur Deutschen Gesellschaft für Polarforschung; G. Hellmann: Aus der Geschichte der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Sonderblatt. Berlin 1928.
[xxix] Vgl. Cornelia Lüde>
[xxx] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 217 zu vertraglichen Regelungen sowie A25f., A28f. (Eingaben und Korrespondenzen mit dem Innenressort).
[xxxi] Vgl. auch: J. M. Hulth: Swedish Arctic and Antarctic Explorations 1758-1910. Uppsala, Stockholm 1910.
[xxxii] Drygalski, Zum Kontinent (wie Anm. 20).
[xxxiii] Vgl. B. Marschall: Reisen und Regieren: die Nordlandfahrten Kaiser Wilhelms II. Heidelberg 1991.
[xxxiv] Drygalski, Zum Kontinent (wie Anm. 20).
[xxxv] Vgl.: Drygalski, Zum Kontinent (wie Anm. 20) sowie Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 172-178 zu Schiff und Besatzung. I. Schmidt: Polarschiffe Wostok, Morny, Grönland, Fram und Gauss. Bielefeld 1988; G. Wegner: Vermessungs- und Forschungsschiff Gauss. Hamburg 1980. C. Lüde>
[xxxvi] Vgl. die Vorberichte: Deutsche Südpolar-Expedition auf dem Schiff ‚Gauss’. Bericht über die wissenschaftlichen Arbeiten. In: Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde und des Geographischen Instituts an der Universität Berlin. Heft 1 (1902); es folgten weitere Lieferungen des fortgesetzten Reiseberichts sowie Die Deutsche Südpolarexpedition auf dem Schiff Gauss unter der Leitung von Erich von Drygalsky. Bericht über die wissenschaftlichen Arbeiten. Berlin 1903 (= Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde an der Universität Berlin 5); Ders. (Hrsg.): Die deutsche Südpolarexpedition 1901-1903 (20 Bde. und 2 Atlanten) 1905-1931. Das Eis der Antarktis und der Subantarktischen Meere. Berlin 1908. Ders: Die Antarktis und ihre Vereisung. Berlin 1919. Zu Person und Forschungsleistungen vgl. ausführlich und auf breiter Quellenbasis Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 34-40 und A1f. sowie Krause, Hintergründe (wie Anm. 2), S. 37-41. Zur Expedition vgl. auch O. Baschin: Die deutsche Südpolarexpedition. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin Nr. 36 (1901), S. 165-218.
[xxxvii] Krause, Hintergründe (wie Anm. 2), S. 38.
[xxxviii] Vgl. AA-B11-230.
[xxxix] Vgl. zu diesem Problem C. Lüde>
[xl] Vgl. die Autobiographie W. Filchner: Ein Forscherleben. Wiesbaden 1950; zur Antarktis-Expedition v.a. S. 94-135. Vor allem in seinem Band Zum sechsten Erdteil (wie Anm. 20) zu Planung und Durchführung. Vgl. auch: ders., A. Penk, O. Nordenskjöld: Plan einer deutschen antarktischen Expedition. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin (1910), S. 423-430; ders.: Die Deutsche Antarktische Expedition. In: Ebd., S. 153-158; Deutsche Antarktische Expedition. Vorläufige Berichte. In: Deutsche Geographische Blätter 1912, S. 81-107 sowie ders.: Die antarktischen Expeditionen. In: Zeitschrift für die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1914, S. 399ff. und E. Przybyllok: Deutsche Antarktische Expedition. Bericht über die Tätigkeit nach Verlassen Südgeorgiens. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin (1913), S. 1-17; J. Müller: Einiges aus der Geschichte der Südpolarforschung unter besonderer Berücksichtigung der letzten deutschen antarktischen Expedition und ihrer Navigation. Berlin 1914. Vgl. generell Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. A5, G. Kirschmer: Wilhelm Filchner. In: NDB, 5, S. 145f.; M. Kneissl: Wilhelm Filchner zum Gedächtnis. In: Zeitschrift für Vermessungswesen, Jg. 82, Nr. 9, S. 314-320.
Vgl. W. Filchner: Ritt über den Pamir sowie In China. Auf Asiens Hochsteppen. Im Ewigen Eis. Rückblick auf 25 Jahre Arbeit und Forschung. Freiburg i. Brsg. 1930; ders.: Wetterleuchten im Osten. Berlin 1938
[xli] Filchner, Zum sechsten Erdteil (wie Anm. 20), S. XX.
[xlii] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. A31 und A35 (Exposé vor der Berliner Gesellschaft für Erdkunde sowie ein vertraulicher Brief Erich von Drygalskis in Sachen Filchner) ebd., S. 132-135 zur Vorbereitung der Expedition durch Kommissionen, Gutachten, Denkschriften und Vorträge. In dem von ihm und W. Geisler sowie W. Behrmann publiziertem Buch ‚Australien und Ozeanien in Natur, Kultur und Wirtschaft. Antarktis’. Potsdam 1935 geht von Drygalski nicht auf die Expedition ein, wenngleich er sie in einer Tabelle erwähnt. Auch in dem in Petermanns Geographischen Mitteilungen Heft 9/10 (1935) veröffentlichtem Artikel: Die Probleme der Polarwelt geht er nicht auf die letzte Expedition ein; auch die Frage nach der Geschlossenheit des antarktischen Kontinents sieht er bisher nicht beantwortet. In diesem Aufsatz kommen Besitzrechte an der Antarktis sowie deutsche Ambitionen nicht zur Sprache.
[xliii] J. J. Müller: Einiges aus der Geschichte der Südpolarforschung. Unter besonderer Berücksichtigung der letzten deutschen antarktischen Expedition und ihrer Navigation. Berlin 1914 berichtet unter wissenschaftlichen Aspekten von der Fahrt, vgl. v.a. S. 9-18. Vgl. v. a. Flichner, Zum sechsten Erdteil (wie Anm. 20).
[xliv] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 159f.
[xlv] Filchner, Ein Forscherleben (wie Anm. 39), S. 97 sowie Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. A35f. zu Eingaben an Ministerien u.a. Stellen sowie S. 158f. zu politischen Hintergründen der Expedition auf Quellenbasis. Weniger konzise Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 190f.
[xlvi] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 160.
[xlvii] G. Kirschmer (Hrsg.): Dokumentation über die Antarktisexpedition von Wilhelm Filchner 1911/12. München 1985. (= Deutsche Geodätische Kommission, Reihe E, Heft 23) Reinke-Kunze, Entdeckungsfahren, S. 83. Zur Vereinskonstruktion vgl. Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 217.
[xlviii] Zum Verlauf vgl. den ‚Expeditionsakt’ bei Kirschmer, Dokumentation, S. 71-88 sowie die detailierten Tagebuchaufzeichnungen, S. 89-120. Reinke-Kunze, Entdeckungsfahren, S. 84f.; Krause, Hintergründe (wie Anm. 2), S. 41f.; Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 237f. zur Springflut.
[xlix] Zug. Kirschmer, Dokumentation, S. 32-62 zu den Vorgängen auf der ‚Deutschland’. Ebendort sind auch Zeugenaussagen aufgeführt. Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 194-206.
[l] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 223-227 zu den persönlichen Konstellationen auf dem Schiff. Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 173ff.
[li] Filchner, Zum sechsten Erdteil (wie Anm. 20), S. X.
[lii] Vgl. Bush, Antarctica and International Law (wie Anm. 5), Kommentar zu GY11041919 sowie NW 23041928 und UK300911936.
[liii] Vgl. auch das Urteil von Reinke-Kunze, Aufbruch (wie Anm. 2), S. 208.
[liv] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), Anm. 9.1.2, 116. Krause, Hintergründe (wie Anm. 2), S. 42 beurteilt die Expedition aus Sicht des Jahres 1993 hingegen als eine sensationellen Erfolg. Eine Begründung liefert der Verfasser, Mitarbeiter am Wegener-Institut für Polarforschung in seinem Artikel allerdings nicht.
[lv] Debenham, Antarktis (wie Anm. 8), S. 205-218 liefert einen Überblick über die Abfolge der Besitzansprüche und eine kleine Theorie der Besitzansprüche auf Unnutzbares. Vgl. auch: Kosack, Polarforschung, S. 55-58 sowie Karten 51-53 sowie den detaillierten chronologischen Abriss S. 208-223.
[lvi] Diese Auffassung wird von D. H. Miller, National Rights in the Antarctic. In: Foreign Policy, Jg. 5, Nr. 1 (1926), S. 508-510 vertreten. Dem widersprachen just im Jahre 1939: Schmitz, W. Friede: Souveränitätsrechte in der Antarktis. In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Berlin 1939, Bd. 9 (1939/40), S. 219-263. Auch ein Aufsatz E. v. Drgalskis in Petermanns Mitteilungen, S. 300-302 aus dem Juli 1938 zum Thema ‚Antarktische Küsten’‚ kann als eine Schützenhilfe für die Ritscher-Expedition gelesen werden, formuliert er doch Forschungsdesiderate, die einzulösen die Deutsche Antarktische Expedition des Jahres 1938/39 versprechen wird. Vor allem die Küstenlinie sowie die Flugkartographie werden von ihm thematisiert, Ergebnisse von Fliegern wie Wilkes und Hoel wurden in Zweifel gezogen, die 4.000 km antarktischer Küste, an denen die ‚Schwabenland’ landen sollte, wurde von ihm explizit als weitgehend unerforscht bezeichnet.
Bisher gibt es keine deutschsprachige Erörterung über die Rechtslage in der Antarktis. Als unzureichend und fragmentarisch erweist sich E. Treude: Die Polargebiete. Politisch-rechtliche Probleme ihrer Erschließung und Nutzung. In: Geographische Rundschau, Jg. 35 (1983), S. 126-132.
[lvii] Miller, National Rights (wie Anm. 56).
[lviii] Vgl. ausführlich Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 261-263.
[lix] E. v. Drygalski in: W. Geisler: Australien und Ozeanien in Natur, Kultur und Wirtschaft. Potsdam 1930, S. 354.
[lx] Vgl. Schön, Neuschwabenland (wie Anm. 8), S. 107, vgl. auch die Erklärung des Expeditionsteilnehmers Siegfried Sauter, S. 167f.
[lxi] Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 243: So hätten die USA Gebietsansprüche in diplomatischen Noten den interessierten Mächten, darunter Großbritannien, Deutschland [!], Rußland und Argentinien mitgeteilt. Die deutsche Regierung hat eine Note diesen Inhalts nicht erhalten.
[lxii] Ebd.
[lxiii] Vgl. neben Schmitz, Friede, Souveräniträtsrechte (wie Anm. 56) vgl.: Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 126-130 mit einer ähnlichen Übersicht.
[lxiv] Der Erlass des Letters Patent wurde durch einen Notenwechsel mit Argentinien und Chile abgesichert und wiederholt als international bindend vorgestellt. Vgl. Balch, Law, S. 268 Hayes, Antarctica, S. 358 sowie Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 231f. Laut Debenham, Antarktis (wie Anm. 8), S. 208f. waren auf Decepition seit 1910 eine Post und damit einhergehend Beamte stationiert; vgl. auch Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 138-140 sowie Steinitz, 7. Kontinent (wie Anm. 7, S. 76. Hunter Christie, Antarctic Problem (wie Anm, 2), S. 239-262 zu den Falklands.
[lxv] Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 236 und Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 136-138; dort auch zur Infrastruktur (Radiostationen, Leuchtfeuer u.a.). Sehr früh: Waultrin: La question de la souveraineté des terres antarctiques. In: Revue Gen., Jg. 2 (1908), S. 230 sowie ders.: La problème de la souveraineté des pôles. In: Revue Gen, Jg. 3 (1909), S. 539 sowie grundsätzlich zur Territorialfrage mit Polarbezug: Th. W. Balch: Les Règions arctiques et antarctiques et le droit international. In: Revue de Droit International et de Législation Comparée, Bd. 42 (1910), S. 434f. und W. Schoenborn : La nature juristique du territoire. In : Rec. des Cours, Bd 30 (1929), S. 85f. Vgl. die rechtliche Dokumentation von Bush, Antarctic and International Law (wie Anm. 5), S. 469ff.
[lxvi] Dieses Gebiet wurde auf der Grundlage des British Settlement in Britische Hoheit überführt, was insofern problematisch ist, dass das Ross-Meer überhaupt nicht permanent besiedelbar ist. Am 30. Juli 1923 wurde dieser Anspruch wiederholt. Im November 1926 machte die Britische Regierung erstmals durch Erteilen einer Lizenz an ein Walfangkonsortium von ihren Souveränitätsrechten Gebrauch. Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 232.
[lxvii] Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127 sowie 140f. Vgl. auch Order in Council. In: New Zeeland Gazette vom 16. August 1923, S. 2. Neuseeland versteht sich als Treuhänder der brit. Ross-Territories; F. A. Simpson: The Antarctic Today. A Mid-Century Sourvey by the New Zealand Antarctic Society. Auckland 1952. T. Hatherton: New Zealnd IGY Antarctic Expeditions, Scott Base and Hallett Station. Wellington 1961; L. B. Quatermain: New Zealand and the Antarctic. Wellington 1971. Kritisch und mit einem guten Überblick: M. Templeton: A Wise Adventure. New Zealand in Antarctica 1920-60. Victoria 2000. Vgl. auch: S. Gordon: New Zealand Antarctic Bibliography 1956-1999. Christchurch 2000.
[lxviii] Vgl. Journal Officiel (29. März 1924), S. 251f. sowie Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 237. Auf diesem Territorium behielt sich Frankreich Bergbau, Jagd- und Fischereirechte vor und ordnete den Antarktissprengel der Verwaltung von Madagaskar zu. Friede berichtet von einem Konflikt mit Australien, der zur Gegenseitigen Versicherung der Rechte im Jahr 1938 geführt habe (vgl. Bulletin Officiel du Ministière des Colonies 4 (April 1938), S. 329 sowie Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127) – seitens anderer Staaten scheint eine Anerkennung der französischen Souveränität über Adélie-Land nicht erfolgt zu sein (S. 239). Vgl. weiterhin Sullivan, Männer und Mächte (wie Anm. 8), S. 284-295.
[lxix] Neben Forschungsleistungen und dem Errichten von bemannten Stationen begründeten die Argentinier ihre Ansprüche mit der Nachfolge der Spanier auf die südlichen Terretorien jenseits der Linie von Torredesilias. Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127 und 131-133 sowie ders.: Argentinia Austral; G. A. Oyarzabal: El mar argentino y la Antardida. In: Nueva Historia de la Nacio Argentina. Bd. 8. Buenos Aires 2001, S. 160-178 ; HistoriaHunter Christie, Antarctic Problem (wie Anm. 2), S. 263-277. In: Polarforschung 1953; E. J. Fitte: El descubrimiento de la Antardida. Buenos Aires 1962; V. Cott: El oso blanco va al Polo Sur. La Antardida y la Penetracion communista en America. Buenos Aires 1963; C. San Martin: Argentinos en la Antartida. Buenos Aires 1969; E. J. Fitte: Soberania de la Antartida sobre la peninsula antartida. Buenos Aire 1973; L. H. Destefani: El alferez Sobral y la soberania argentina en la Antardida. Buenos Aires 1974; C. Comerci: Soberania argentina en le Antarctio. Buenos Aires 1978; ders.: La cientcia argentina en la region austral. Buenos Aires 1979; J. A. Fraga: El mar y la Antardida en la geopolitica argentina. Buenos Aires 1980; E. J. Pierrou: La Armada Argentinia en la Antardida. Buenos Aires 1981; R. Capdevila: Historia antarctica argentina. Buenos Aires 1982; R. Capdevila, S. Comerci: Historia Antartica Argentina. Buenos Aires 1986; R. O. Palazzi: Antartida y Archipielagos Subantarticos. Factores para su analisis. Buenos Aires 1987; L. H. Destefani: Antardida Argentina (1950-1991) Buenos Aires 1991; Ders.: La Antartida y las islas subantrtidas 1993; M. H. Gonzalez: Entre Packs and Icebergs. Biografia del Almirante Don Julian Irizar Commandante de la Primera Expedition Oficial a la Antartida Argentina. Buenos Aires 1998. Vgl. J. M. Sobral: Dos anos entre los hielos. Buenois Aires 1904; M. L. Olezza: Habia una vez en la Antartida... Buenos Aires 1945; J. M. Moneta: Cuatro anos en las Orcadas del Sur. Buenos Aires 1946; L. M. Garcia: Expeditiòn a la Antártida 1947. In: Argentina Austral, Nr. 196 (1947); A. E. Riggi: La Antárdida Argentina, su geográfia y su geología. Buenos Aires 1950; Sowohl im Jahr 1942, 1946 wurden Gebietsansprüche erneuert. Dort zu Verwaltungseinrichtungen, Stationen und Forschungsreisen. Vor allem die Publikation der Comission Nacional del Antarctico: Soberania Argentina en la Antartida. Buenos Aires 1948 mit einem Vorwort von General Juan Peron sollte die argentinischen Ansprueche gegenueber Grossbrittannien manifestieren. Vgl. die rechtliche Dokumentation von Bush, Antarctic and International Law (wie Anm. 5), S. 1-83. Einen Überblick zum deutschen Engagement in Argentinien 1933-1947 vgl.: Newton, Nazi Menance (wie Anm. 22).
[lxx] Vgl. den Aufsatz D. H. Millers: Political Rights in the Polar Regions. In: Problems of Polar Research (= American Geographical Society Special Publication 7). New York 1928. Die Initiative dieser bilateralen Konferenz scheint bei Australien gelegen zu haben das an einer Klärung der ‚polaren Frage’ interessiert war. Britische Souveränitätsansprüche wurden auf Entdeckungsansprüche gestützt. Erst im Jahr 1933 erging das Australian Antarctic Territoy Act, der erst am 24. August 1936 proklamiert wurde. Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 233-236.
[lxxi] Debenham, Antarktis (wie Anm.8 ), S. 209. Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 133f.; Sullivan: Männer und Mächte (wie Anm. 8), S. 119-129. Desweiteren wurden von Australien im Jahr 1936 große Teile der beanspruchten Gebiete von Großbritannien übergeben. Die Rechtsverbindlichkeit vorheriger Ansprüche liegt nicht uneingeschränkt vor. Vgl. zeitgenöss: M. Zimmermann: Régions polaires australes. Paris 1930 (= Géographie universelle 10). P. G. Law, T. Burstall (Hrsg.) Australian National Antarctic Research Expeditions. Inetrim Reprorts. Departement of International Affairs. Melbourne 1952ff.; R. A. Swan: Australia in the Antarctic. Interest, Activity and Endeavour. Melbourne 1961. G. D. Triggs: International Law and Australian Souvereignty in Antarctica. Sydney 1986. Vgl. die rechtliche Dokumentation von Bush, Antarctic and International Law (wie Anm. 5 ), S. 84-265.
[lxxii] Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127 sowie Commonwealth Gazette vom 16. März 1933.
[lxxiii] Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 222-224 sowie J. D. Bloch: Die neusten Annexionen Norwegens in den Polargebieten. In: In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Berlin 1932, Bd. 2 (1931/32), S. 160-166. Vor allem letzterer Artikel zu den Gefälligkeitsabtretungen der Briten zeigt, dass das Deutsche Reich die norwegischen Antarktis-Aktivitäten schon länger kritisch verfolgte und der Vorfall des Jahres 1939 nicht ohne Vorgeschichte ist.
[lxxiv] Vgl. grundsätzlich: Chr. C. Joyner: Eagle over the Ice. The U.S. in the Antarctic. Hanover 1997. C. C. Heyde: Acquisition of Souvereignty over Polar Areas. In: Iowa Law Review 19 (1933/34). Zwar wurde durch den Senator Tydings ein Gesetz in den Senat eingebracht, das State Department nahm von einem aktiven Engagement aber schnell Abstand. Da amerikanische Souveränitätsansprüche nicht durchzusetzen seien und die völkerrechtlichen Voraussetzungen fehlten, wolle man von politischen Vorstößen Abstand nehmen. Auch die Expedition des Amerikaners Byrd sei nicht von der US-Regierung ermächtigt worden, Land in Besitz zu nehmen. Friede lobt die formalrechtliche Zurückhaltung der USA ausdrücklich, S. 239-243. Zu Byrd vgl. Debenham, Antarktis (wie Anm. 8), S. 86-90. Auch der Flieger Joerg schreibt in seinem Buch: Brief History of Polar Exploration since the Introduction of Flying. New York 1930, my Government has instructed me, that it is not it’s intention at the present time to claim souvereignty to the [Antarctic; H.S.] territories”. Auch im Jahre 1934 wurde diese Linie bei einer erneuten Expedition Byrds beibehalten. Gleichzeitig mit der Schabenland war die amerikanische Ellsoworth im Polarmeer unterwegs. Ein Amerikaner hätte durch Flaggenabwurf versucht was aber von offizieller Seite (Scott Polar Institute) als völkerrechtlich irrelevant bezeichnet wurde. Vgl. auch Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127 und 143f. zur Annektierung von Elizabeth-Land, dem der Kongress nicht zustimmte. Vgl. generell: K. J. Bertrand: Americans in Antarctica 1775-1948. New York 1971. Zusammenfassend und leicht heroisierend: Sullivan, Männer und Mächte (wie Anm. 8), S. 140-174. Vgl. auch die historische Legitimationsherleitung von Mitterling, America in the Antarctic to 1840 (wie Anm. 8).
[lxxv] Vgl. Schmitz. Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 223-235 sowie Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 141f. sowie v.a. G. Smedal: Acquisition of Souvereignty over Polar Areas. Oslo 1931 (= Skrifter om Svalbard 36); Drygalski, Ansprüche (wie Anm. 22) erwähnt diplomatische Aktivitäten bereits für das Jahr 1935, was gegen eine akute Maßnahme gegen die deutsche Expedition spräche.
[lxxvi] Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 219-221 mit dem diplomatischem Vorgang sowie für die norwegische Seite die Dokumentation von J. Isachsen: The Norwegian Dependency in the Antarctic. Le Nord 1939 sowie: The Norwegian Claim in the Atlantic Sector of the Antarctic. In: The Polar Record, Nr. 18 (1939), S. 169f. Vgl. auch L. Christensen: My last expedition to the Antarctic. Oslo 1938 und zusammenfassend Sullivan: Männer und Mächte (wie Anm. 8), S. 129-139.
[lxxvii] Hunter Christie, Antarctic Problem (wie Anm. 2), S. 277-285. sowie Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 135f. sowie ders.: Antárcida chilena. In: Polarforschung (1953) und [Anon.]: Base Militar O’Higgins. Santiago 1948; M. C. Burke: Trece de Suerte. Observador particular adjunto a la decimatercera expedition antarcitca chilena. Santiago 1959. U. Capozoli: Antartida. A Ultima Terra. Sao Paolo, Santiago 1991. Vor allem die Publikation O. Pinochet de la Barra: Chilean Souvereignty in Antarcica. Santiago 1955 untermauert die chilenischen Ansprüche. Vgl. auch ders.: Medio siglo de recuerdos antarcticos: meomorias. Santiago 1994. Auf der Panamerikanischen Konferenz in Kuba machte Chile seine Ansprüche erstmals geltend und wiederholte sie im Jahr 1945. Zwei Jahre später wurden zwei Kriegsschiff ins Graham-Gebiet entsandt und es folgte ein reger Notenwechsel mit Großbritannien, zumal sich der Sektor auch mit dem postulierten argentinischen überschnitt. Seit 1945 schritt die Erforschung von Seiten des Anrainerstaates voran. Vgl. zudem die rechtliche Dokumentation von Bush, Antarctic and International Law (wie Anm. 5), S. 275-469.
[lxxviii] Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127.
[lxxix] Kosack, Länderkunde (wie Anm. 2), S. 127 u. 143. Im Einvernehmen mit Frankreich, das die Inseln ursprünglich beanspruchte wurden die Inseln übernommen und meteorologische Stationen aufgebaut.
[lxxx] Vgl. Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S. 244. Die Autoren lehnen sich hierbei an zwei Abhandlungen zum Völkerrecht an: Huber in: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Berlin 1931, Bd. 1 (1931/32), S. 1ff sowie Hall: Treatise of International Law. New York 1928.
[lxxxi] Vgl. hier auch F. v Liszt: Völkerrecht. Berlin 1925, S. 159 [Artikel Okkupation] sowie Artikel Heilborn: Polarland und seine Entdeckung. In: Wörterbuch des Völkerrechts und der Diplomatie, hrsg. v. K. Strupp, Bd. 2, Köln 1925.
[lxxxii] Hier berufen sie sich auf: Keller, Lissitzyn, Mann: Creation of Rights of Souvereignty through symbolic acts. New York 1938.
[lxxxiii] Vgl. dazu: J. Smedal: Erwerb von Staatshoheit über Polargebiete. Königsberg 1931; F. Lakhtine: Rights over the Arctic. In: American Journal of International Law (1930), S. 703ff. sowie zeitgenössisch: B. Taracouzio: Soviets in the Arctic. New York 1938.
[lxxxiv] Vgl. Bush, Antarctica and International Law (wie Anm. 5), GY11041939 mit Zitaten und Verweisen aus Archiven in den USA, Australien, Chile und Argentinien.
[lxxxv] Schmitz, Friede, Souveränitätsrechte (wie Anm. 56), S.220. Vgl. das untenstehende Kapitel zum Walfang sowie H. Poser: Wirtschaftsinteressen und Wirtschaftsfragen europäischer Völker in den polaren und subpolaren Meeresteilen. In: Petermanns Mitteilungen, Heft 12 (1942).
[lxxxvi] Vgl. folgende Titel, die den Wissenschaftsdiskurs von 1925 bis 1939 widerspiegeln: L. Mecking: Die Polarländer. Leipzig 1925; H. Rudolphi: Die Polarwelt. Breslau 1926; O. Nordenskjöld: Nord- und Südpolarländer. [Übers.!] Leipzig, Wien 1926 (= Allgemeine Länderkunde); L. Kohl: Zur großen Eismauer des Südpols. Stuttgart 1926; J. G. Hayes: Antarctica. London 1928; American Geographical Society (Hrsg.): Problems of Polar Research. New York 1928; H. Wilkins: The Wilkins-Hearst Antarctic Expedition. In: Geograhical Review, Nr. 3 (July) 1929; O. Baschin: Entdeckungsflüge im Südpolarmeer. Sondernummer von: Die Naturwissenschaften, Jg. 29 Nr. 12 (1929); R. Goering: Die Südpolarexpedition des Kapitäns Scott. Spiel in drei Akten. Berlin 1929; L. Kohl: An den Toren der Antarktis. Stuttgart 1930; W. B. Hayward: The last Continent of Adventure. New York 1930; H. Wilkins: Further Antarctic Explorations. In: Geographical Review, Nr. 3 (July 1930); D. Mawson: The Antarctic Cruise of the ‚Discovery’. In: Geographical Review, Nr. 4 (Oktober 1930); W. L. Joerg: Brief History of Polar Expolration since Introduction of flying. New York 1930; R. E. Byrd: Flieger über dem sechsten Erdteil. [Übers.!]Leipzig 1931. H. Härlin: Am Südpol. Stuttgart 1933; H. Riiser-Larson: Sydisharvet. Standefjord 1934. Ders.: In: The Polar Record. Cambridge 1935; H. H. Houben: Sturm auf den Südpol. Abenteuer und Heldentum der Südpolfahrer. Berlin 1934; R. E. Byrd: Mit Flugzeug, Schlitten und Schlepper. [Übers.!] Leipzig 1936; Ders.: Fliegerstadt am Südpol. [Übers.!] Leipzig 1936; L. Ellsworth: My Flight across Antarctica. In: National Geographic (März) 1937; L. Christensen: My last expedition to the Antarctic. Oslo 1938; J. R. Rymill: Souhtern Lights. London 1938; F. D. Omaney: South Latitude. London, Toronto 1938; O. Holtedahl (Hrsg.): Scientific Results of the Norwegian Anatarctic Expeditions 1927-1928. 3 Bde. Oslo 1938ff. W. H. Hobbs, The Discoveries within the American Sector as related by Maps and Documents. Philadelphia 1939 (= Transactions of the American Philosophical Society 31); L. Ellsworth: My four Antarctic Expeditions. In: National Geographic Magazine (July 1939). R. Byrd: Allein! Auf einsamer Wacht im Südeis. [Übers!] Leipzig 1939. Zu Byrd vgl.: E: Rodgers: The story of Byrd’s First Expedition to Antarctica. Annapolis 1990.
Während der Weimarer Republik wurde keine deutsche Polarexpedition ausgerüstet, dafür erkundete der Forschungsdampfer Meteor den südlichen Atlantik. An über 800 Messpunkten wurden Lotungen und Temperaturbestimmungen durchgeführt. Auf der Suche nach weiteren Inseln – oft mit Eisbergen mit einer Länge von bis zu 300 km verwechselt – berührte die Meteor auch die Bouvet-Insel. Die Expedition dauerte von 1925 bis ins Jahr 1927. Trotz der zahlreichen Ergebnisse und wissenschaftlichen Solidität wird diese Meeres-Expedition weder im Nationalsozialismus noch in den 1950er Jahren erwähnt. Vgl.: F. Spiess: Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Atlantischen Expedition auf dem Forschungs- und Vermessungsschiff Meteor 1925-1927. 16 Bde. Berlin, Leipzig 1932 sowie ders.: Die Meteor-Fahrt. Berlin 1928. Im Jahr 1931 war das Archiv für Polarforschung in Kiel gegründet worden, aus dessen Förderverein letztlich die Deutsche Gesellschaft für Polarforschung entstand; vgl. hierzu C. Lüde>Unter Ludwig Kohl-Larsen fang in den Jahren 1928/29 zudem eine Expedition an die antarktische Peripherie statt: L. Kohl-Larsen: Die deutsche Südgeorgien-Expedition 1928/29. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin (1939), S. 321-350 sowie ausführlich: Chr. Reinke-Kunze: Welt der Forschungsschiffe. Hamburg 1994 und dies.: Aufbruch (wie Anm. 2), S. 211-219.
Die im Jahr 1931 geplante Südpolarexpedition des Göttinger Geographen Hans Peter Kosack, die der Erforschung der Antarkits-Landmasse dienen sollte, scheiterte, weil der Plan von den Ergebnissen Byrds überholt wurde und sich keine öffentliche Stelle dafür stark machte; vgl.: Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 98f.
[lxxxvii] A. Ritscher: Die deutsche Polarexpedition. In: Berliner Börsenzeitung vom 5. Mai 1939; ders.: (Hrsg.): Vorbericht über die Deutsche Antarktische Expedition 1938/39. Berlin 1939 (= Annalen der Hydrographie und Meteorologie Beiheft 8) [Teil I]; ders.: Die geographischen Verhältnisse zwischen 12° W und 20° E in der Antarktis. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 9/19 (Oktober 1939), S. 353-363; ders.: (Hrsg.): Deutsche Antarktische Expedition 1938/39 mit dem Flugszeugstützpunkt der Lufthansa A.G.. ‚M.S. Schabenland’. Wissenschaftliche und fliegerische Ergebnisse. Textteil, Bild- und Kartenteil. Leipzig 1942 (= Deutsche Forschung NF 3) [Teil II]. Über die Expedition schreibt auch der Zeitgenosse und Walfänger O. Kraul: Käpt’n Kraul erzählt (wie Anm. 87), S. 221-240.
[lxxxviii] Mit ähnlichem Duktus: O. Hugo: Deutscher Walfang in der Antarktis. Mit einem Geleitwort von Gauleiter und Reichstatthalter Carl Röver. Oldenburg, Berlin 1939, S. 7-10 sowie S. 40 (die deutsche Fettlücke). Vgl. ausführlicher unten.
[lxxxix] Den Hinweis verdanke ich Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 167 sowie 187 (dort Quellenübersicht). Vgl. nun auch ausführlich C. Lüdecke, In geheimer Mission zur Antarkis: Die dritte Deutsche Antarktische Expedition 1938/39 und der Plan einer territorialen Festsetzung zur Sicherung des Walfangs. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv Jg. 26 (2003), S. 75-100.
[xc] Lüdecke, Polarforschung (wie Anm. 2), S. 168.
[xci] AA-B11-230.
[xcii] Vgl. die Studien: H.-J. Döscher, Verschworene Gesellschaft. Das Auswärtige Amt unter Adenauer zwischen Neubeginn und Kontinuität. Berlin 1995 sowie C. M. Müller, Relaunching German Diplomacy. The Auswärtige Amt in the 1950ies. London 1982.
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- Holger Reiner Stunz (Author), 2008, Walfisch, Wissenschaft, Wettbewerb - Die deutschen Ansprüche auf Teile der Antarktis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120459
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